Diskussion:Gesellschaft des 3. September
Änderung eines Satzes[Quelltext bearbeiten]
Lieber Regnart, Deinen Artikel finde ich vorbildlich, detailreich und fundiert. Allerdings bin ich nicht mit dem Satz einverstanden: „Da sie es besser versteht, ihre Wähler zu mobilisieren als die Demokratische Liga, stellte sie im März 2018 mit 64 Abgeordneten die zweitgrößte Fraktion im Nationalen Volkskongress, nach der KPCh mit 2175 Abgeordneten.“
Es gibt keine Direktwahl des Nationalen Volkskongresses, sondern nur der Volkskongresse auf kommunaler Ebene. In der von Dir angeführten Quelle http://german.china.org.cn/de-zhengzhi/10.htm heißt es: „4. Direkte Wahlen: Die Wähler wählen ihre Abgeordneten direkt, indem sie ihre Stimmen abgeben. Die Wahl der Abgeordneten zu den Volkskongressen der Kreise, Stadtbezirke, Gemeinden und Ortschaften erfolgt in dieser Form.“ Artikel 59 der chines. Verfassung (1982, 2018) besagt: „Der Nationale Volkskongress setzt sich aus Abgeordneten zusammen, die von den Provinzen, den autonomen Gebieten, den regierungsunmittelbaren Städten und den Armee-Einheiten gewählt werden.“ (http://www.verfassungen.net/rc/verf82-i.htm). Bestätigt wird dies auch ua. durch Sebastian Heilmann: Das Politische System der VR China (2016), S. 116 („Nur auf der Gemeinde- und auf der Kreisebene werden die Volksvertreter durch Direktwahl bestimmt“) und Nele Noesselt: Chinesische Politik (2016), S. 64 „Die Abgeordneten der lokalen Volkskongresse werden in direkte Wahl bestimmt. Auch auf Dorfebene finden Direktwahlen statt. Die Wahl der Mitglieder des NVK hingegen erfolgt in indirekter Wahl, d.h. durch die Volkskongresse auf den untergeordneten Ebenen.“
Aus diesem Grund würde ich den Satz, wie vorgeschlagen, abändern.
Gruß Renate (nicht signierter Beitrag von Power-Rena (Diskussion | Beiträge) 20:00, 8. Jul. 2020 (CEST))
@Power-Rena:
Das ist ein weitverbreitetes Missverständnis. Die Abgeordneten des Nationalen Volskongresses werden selbstverständlich direkt gewählt, wobei jede Provinz/autonomes Gebiet etc. einen "Wahlkreis" darstellt, der wiederum in Wahlbezirke unterteilt ist. Die Zahl der Abgeordneten pro Wahlkreis ist nach Bevölkerungszahl und Stadt-Land-Verteilung festgelegt (derzeit Liaoning 102, Hebei 125 etc.), welcher Abgeordneter in einem Wahlbezirk gewählt wird, hängt vom Wählerwillen ab. Deswegen dauern die Volkskongress-Wahlen auch immer einen ganzen Monat - es braucht einfach seine Zeit, bis die mobilen Wahlurnen (in China gibt es keine Briefwahl) auch dem letzten Mongolen in seine Jurte nachgetragen werden.
Die Dominanz der KPCh im Nationalen Volkskongress hat übrigens nichts mit irgendwelchen Manipulationen zu tun, sondern einfach damit, dass die Wahlen in China aus demographischen Gründen auf dem Land gewonnen werden. Da die KPCh, im Gegensatz zu den städtischen Intellektuellen, auf dem Land flächendeckend vertreten ist, gewinnt die KPCh die Wahlen. Nicht anders als die CSU in Bayern ^^