Diskussion:Granbywagen

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Pittimann in Abschnitt Granby-Wagen
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Granby-Wagen[Quelltext bearbeiten]

Verzeihung, mir liegt eine Kopie der Festschrift 1949 zum 50-jährigen Bestehen der Granby Mining, Smelting & Consolidated aus dem kanadischen Territorium British Columbia vor. Danach hat anno 1905 dort in Kanada der "Consulting Engineer" Frank KNOTT den Wagen erfunden, aber auf interne Vorarbeiten zurückgegriffen. Patent (CA, US, GB …) war bisher nicht auffindbar.

Der Betrieb in der gleichnamigen "Company Town" im US-Bundesstaat Washington dürfte später begonnen haben. Zumindest gibt's dann noch ein drittes Granby, in einem Skigebiet der Rockies westlich von Denver (CO). Auch ein ursprüngliches Bergbau-Städtchen, wobei der Ortsname irgendwie skandinavisch klingt.

Der Granby-Wagen stellt sich in der Kippmechanik ähnlich dar wie der klassische "Tagebau-Einseiten-Maulkipper", beides sind Viergelenk-Koppelgetriebe mit angenähert rautenförmiger Geometrie in der Frontansprache.

Gravierende Unterschiede bestehen in der Lagerung der Kippkästen:

Granby-Wagen: Scharnier zw. Rahmen u. Kasten KIPPseitig, beladen und unbeladen Kasten in Ruhelage im stabilen Gleichgewicht. Kippen zur Entladung nur durch Einwirkung äusserer Kraft (Bock, Bühne, Stempel). Beipiele Rammelsberg und Bad Grund, 3 Kronen und Ehrt Elbingerode, aber auch der mittels Stempelhakens zu kippende Mühlhäuser-Kipper "Dradenau" und die MAN-GHH-Kipper der HZAG-Steinbruchbahn Kiefersfelden. Bevorzugt sind hierbei die nur auf Zug beanspruchten Lenkerstangen oder auch Zugketten der Klappe hubseitig installiert. Eine Variante des Granby-Wagens stellt die pendelnd an den beiden stirnseitigen Auslegern aufgehängte Klappe dar, wie z.B. in den schmalen Serienversionen am Rammelsberg ausgeführt. Diese Version verringert die seitliche Ausladung der hochgehenden Klappe beim Kippen. Das Ladegut drückt sich zudem seinen Weg beim Rutschen leichter frei.

Tagebau- und Industriebahn-Kipper, z.B. nach TGL 5834 (die btfd. DIN-bzw. Bergbau-Norm aus den 1920er/ 30er Jahren fehlt mir noch, sind doch die alten LHB-Kipper der ehem. "Reichswerke" in Salzgitter (VPS Rhn. 2000, 2300) nahezu baugleich mit denen nach DDR-Norm TGL5834): Scharnier Rahmen - Kasten HUBseitig, bzw. Abrollkulisse als Segment-Zahnkranz hubseitig ausgebildet. Unbeladen wird der Kasten durch das Gewicht der Klappe in Ruhelage im *stabilen Gleichgewicht* gehalten, beladen befindet sich der Kasten in einem *labilen Gleichgewicht* und muss verriegelt werden. Kippen zur Entladung durch Schwerkraft des Ladegutes nach Entriegelung und "Anstossen" durch bordeigenen pneumatischen Stempel oder Daumenwellen (z.B. Mühlhäuser-Kipper für Baubahn Channel Tunnel). Rückstellung des Kastens durch Schwerkraft - nämlich das Gewicht der Klappe. Hubzylinder stellen hierbei "klare Verhältnisse" her und erledigen ggfs. die Feststellung des Kastens. Die Lenkerstangen dieser Kipper sind meist kippseitig und beim Kippen auf Druck beansprucht montiert, bei dem o.g. Beispiel der TGL-5834- und LHB-Kipper der 1930er Jahre aber auch auf der Hubseite. Die Geometrie kann bei diesem Prinzip noch verfeinert werden, z.B. mit zweistufigem Klappenhub.

Quellen: Dissertation W.Lübke TU Hannover 1933; TGL 5834; Krause (Bericht von der Tagung in Leoben) zum Rammelsberg in Erzmetall 1955; Typenblätter Fa. Mühlhäuser, u.a. (bei Interesse gern auch detaillierter); Artikel von Toni Zettl in der ETR ... mfg Thomas (nicht signierter Beitrag von 80.157.76.186 (Diskussion) 14:25, 13. Dez. 2019 (CET))Beantworten

Hallo Thomas, Du gibst das Jahr 1905 an, m.E. ist das noch Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf jeden speziellen Einzeltypen kann man in einem Lexikon nur schwerlich drauf eingehen. --Pittimann Glückauf 14:51, 13. Dez. 2019 (CET)Beantworten
Danke, dann liest das Thema ja doch jemand :-)

Das mit dem Anfang des 20.Jhdts. ist korrekt. Es handelt sich tatsächlich um den dort entwickelten Wagen nach diesem Prinzip, die Ur-Version, kein Spezial-Derivat: Der Ur-"Granby-Wagen" ist in der Phoenix Mine in Kanada, B.C., erfunden worden und entstanden, und dann nach der Bergbaufirma benannt worden. Eine Suchmaschine half eben weiter: Das Info hier https://en.wikipedia.org/wiki/Granby_Consolidated_Mining,_Smelting_and_Power_Company#Phoenix_Mine könnte man ggfs. intern verlinken, ist ja "derselbe Club". Beantwortet meine Fragen weitgehend. Das habe ich zwar halbwegs gedruckt auch in der 1949er Chronik im Schrank stehen, hatte es aber fast vergessen (mit nochmals vielem Dank an den Feldbahnfreund, der mir das in den späten 1990ern ausgegraben und digital zugesandt hatte). Das mit dem US-Staat Washington mag eine Filiale oder eine US-Ausgründung der Granby Mining, Smelting & Consolidated aus BC gewesen sein, aber die "Musike" hat in der "Phoenix Mine" gespielt. Nächst grössere Stadt "Grand Forks" liegt tatsächlich an der kanadischen "Staatsgrenze Süd" von B.C. zum U.S.-Staat Washington. Ich frag' mal an, ob ich die (nicht von mir stammenden) Bilder des 1:5-Funktionsmodells vom Rammelsberg hier zusenden darf. Dann wird das hinsichtlich der unterschiedlichen Kastenlagerungen und des "Koppelgetriebes" zur Klappensteuerung deutlicher als mit viel Text. mfg Thomas

Hallo Thomas, ich denke mal gegen die Bilder wird nichts einzuwenden sein. Wenn eine passende Quelle vorhanden ist, spricht auch nichts gegen einen Satz darüber, dass bereits erste Versuche ein Vormodell zu bauen in dem von Dir geschilderten Gebiet getätigt wurden. Die konkrete Umsetzung dieser beiden Ergänzungen lass uns aber bitte ins neue Jahr verschieben, ich bin ab heute Nachmittag für rund zwei Wochen Offline und lasse den Klimperkasten ausgeschaltet. Gruß --Pittimann Glückauf 10:08, 20. Dez. 2019 (CET)Beantworten

Granby-Wagen, Diskussion literaturquellen[Quelltext bearbeiten]

NACHTRAG Literatur zum Diskussionsbeitrag:[Quelltext bearbeiten]

Baillie, A.S.; Campbell, C.M.: "50Years of Granby Mining Activities in the Priovince of British Columbia", GrandForks, B.C.: The Granby Mining, Smelting & Consiolidated, 1949 (Festschrift, engl.). V.a. auf Seiten 6 - 8 Schilderung der Entstehung durch Frank Knott. Abb. von 1907

Krause, E.: "Der Granby-Förderwagen", in ERZMETALL Bd. IX (1956) 6, S. 271 - 275 Schildert die Einführung im Rammelsberg Goslar, nach Vortrag auf der GDMB-Tagung 1955 in Leoben/AT

Tilson, B.F.: "Mine Plant", American Inst.Ming.Metallurg.Engrs., 1938; Chapter XXV, pp.229 ff.

Riedig, Fr.: "Die Seitenkipper-Entladeanlage der Grube "Minas del Rifa", Glasers Annalen 15.06.1940, S. 135-136: Vierachsige Granby-Kipper, aber nicht als solche benannt.

Lübke, W.: "Die Entwicklung des Abraumwagenbetriebes", Dissertation TH Hannover v. 27.02.1933, Verlag W.Knapp, Halle/S. 1933: Viele Kippwagentypen nach Prinzip sortiert zusammengestellt, nicht aber der Granby-Wagen. Vielleicht, weil nicht für Abraum …?

Zettl, T.: "Die Entwicklungsgeschichte des Seitenkippwagens", in ETR 35 (1986) 9, S. 585 - 590 - auch hier ohne Nennung des Granby-Kippers.

(N.N., ZfS DDR; VEB "Braunkohle" Senftenberg(Nls.):) "TGL 5834" Ausg. 1977 und 1987; Vorgängernorm von vor 1939 noch zu ermitteln. Kein Granby-Wagen, vielmehr das Gegenstück aus der Tagebau-Technik mit wesentlichen Unterschieden.

Es ist der Herkunft des Fahrzeuges geschuldet, dass einige m.E. wesentliche Literatur zum Thema nur in englischer Sprache existiert. Grusz Thomas (nicht signierter Beitrag von 80.157.76.186 (Diskussion) 19:50, 19. Dez. 2019 (CET))Beantworten