Diskussion:Heidschi Bumbeidschi

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von FordPrefect42 in Abschnitt Originaltext
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Quellenlage[Quelltext bearbeiten]

Die Herleitung des Textes aus der Zeit der Türkenkriege ist bestechend und in sich plausibel, nur leider durch keinerlei historische Quellen abgesichert. Daher kann man das auch nicht als Fakten darstellen, sondern als das was es ist: Vermutungen und Spekulationen. Aufzeichungen des Textes vor 1819 (Franz Ziska/Julius Max Schottky, Oesterreichische Volkslieder mit ihren Singeweisen, Pesth 1819, S. 3 [1]) sind bislang offenbar nicht bekannt geworden.

In seiner heute bekannten Form ist das Lied natürlich keinesfalls ins 15. Jahrhundert zu datieren. Insbesondere die süßliche, wiegenliedartige Melodie ist aus stilitischen Gründen wohl kaum vor dem Ende des 19. Jahrhunderts anzusetzen. Wobei eine ganz ähnliche Melodie interessanterweise im Posthornsolo im 3. Satz der 3. Sinfonie von Gustav Mahler (1892-96) auftaucht. Es wäre interessant dem nachzugehen, ob Mahler hier ein Volkslied zitiert hat, oder ob umgekehrt die Produzenten volkstümlicher Musik hier eine Anleihe bei Mahler genommen haben. Laut [2] wurde die Melodie in Zusammenhang mit diesem Text ja erstmals 1943 vom Wastl Fanderl aufgezeichnet. --FordPrefect42 (Diskussion) 14:08, 30. Aug. 2014 (CEST) -- PS: vgl. dazu [3]], [4]Beantworten

PPS: Ähnlichkeiten mit "Haidl Bubaidl" abklären.

unbelegte Textstelle[Quelltext bearbeiten]

Hier geparkt, bis belegt ist:

Im Zusammenhang mit der Textstelle „Und da Heidschi-Bumbeidschi is kumma und hat ma mei Büaberl mitg’numma. Er hat ma’s mitg’numma und hat’s neama bracht“ liegt die Vermutung nahe, dass in dem Lied Erinnerungen an die Türkenkriege im 15. Jahrhundert in Österreich und auf dem Balkan nachklingen, bzw. auf die Zeit davor, als osmanische Truppen mehrfach im Süden des heutigen Österreichs eingefallen sein sollen. Dabei war es Praxis, dass in den dortigen Bergdörfern kleine Jungen im Alter bis zehn Jahren geraubt und in die Türkei verschleppt wurden, wo sie zu sogenannten Janitscharen, einer Kampftruppe, die anfangs vorwiegend aus Kriegsgefangenen bestand, ausgebildet wurden. Diese Vorgänge der Zwangsrekrutierung und Zwangsislamisierung werden auch als Knabenlese bezeichnet. Belege für einen direkten Zusammenhang des Liedtextes mit den Türkenkriegen sind allerdings nicht vorhanden.
Dieser Deutung zufolge wäre das Lied jedenfalls die Klage einer Mutter über den Verlust ihres Sohnes.
GEEZER… nil nisi bene 16:09, 5. Sep. 2014 (CEST)Beantworten
@Grey Geezer: Die Anzweiflung gerade dieser Textstelle erscheint ziemlich willkürlich, da in dem Absatz ja nur historische Fakten referiert werden, die über die verlinkten Artikel Türkenkriege und Knabenlese indirekt ausführlich belegt sind. Weitaus problematischer ist nach wie vor der vorangehende Absatz, in dem über eine mögliche Verbindung dieser Ereignisse mit dem Liedtext spekuliert wird, denn dies ist es, wofür eigentlich die Belege fehlen. Ich denke, dass sich der Erstautor des Artikels hier auf diesen Beitrag von Bernhard Bremberger bezieht (Kommentare aufklappen, letzter Beitrag), aber ein Blogbeitrag mit einem Zitat aus persönlicher Korrespondenz ist für uns natürlich keine reputable Quelle. --FordPrefect42 (Diskussion) 17:38, 5. Sep. 2014 (CEST)Beantworten
Mit Buch/Artikel-Quelle (<ref>... </ref> OK, ohne (rein suggestiv): Nein. Die Aussage ist zu stark, um unbelegt zu bleiben. GEEZER… nil nisi bene 19:48, 5. Sep. 2014 (CEST)Beantworten
Auf das Argument mit keinem Wort eingegangen. Klasse :-( --FordPrefect42 (Diskussion) 22:12, 5. Sep. 2014 (CEST)Beantworten
Ich kann dir mit Argumenten alles belegen - und gegenbelegen.
Wikipedia dokumentiert aber Wissen. Ergo: Gibt es eine Literaturstelle - ein Akademiker hat sich mit seinen Argumenten in die Öffentlichkeit gewagt (und es wurde hoffentlich von Kollegen gereviewed) - dafür oder nicht? GEEZER… nil nisi bene 10:09, 6. Sep. 2014 (CEST)Beantworten
Ja, eben. Das hatte ich geschrieben. Nix kapiert? Und darum muss wenn, dann der folgende Absatz raus, denn dort steht die unbelegte Verbindung zu dem Liedtext. Hier geparkt. --FordPrefect42 (Diskussion) 11:39, 6. Sep. 2014 (CEST)Beantworten
Nach einer anderen Deutung könnte sich der Begriff auf einen Personennamen aus dem türkisch-arabischen Sprachraum beziehen. Heidschi hieße danach eigentlich Hadschi (Ehrentitel einer Person, die eine Wallfahrt nach Mekka unternommen hat) und Bumbeidschi oder Bombaschi[1] oder Bombacı[2] wäre ein Name. Im heutigen Türkisch bedeutet Bombacı „Bombenleger“ oder „Bomber“.[3]
  1. Timon Schlichenmayer: Der Wiegenlieder-Schatz, 2004, ISBN 3-938335-00-9, S. 13
  2. Wörter die aus dem Mittelalter stammen: Heidschi Bumbeidschi
  3. Wörterbuch Deutsch-Türkisch: bombacı


"Aber" oder "Aba"?[Quelltext bearbeiten]

Mich würde einmal interessieren, wieso das Lied mal mit "Aber" und mal mit "Aba" beginnt und welcher Anfang denn nun eigentlich korrekt ist! (nicht signierter Beitrag von Riki1979 (Diskussion | Beiträge) 23:07, 26. Sep. 2014 (CEST))Beantworten

Verschiedene Umschriften der bairisch-österreichischen Mundart. "Aba" bzw. besser "Åba" ist näher an der Aussprache, "Aber" näher an der Schriftsprache. Im Übrigen geht es hier um ein Volkslied, da gibt es kein "korrekt", oder zumindest nicht die eine korrekte Fassung. --FordPrefect42 (Diskussion) 12:47, 27. Sep. 2014 (CEST)Beantworten

Originaltext[Quelltext bearbeiten]

Warum fehlt der Originaltext von 1819? War es zuviel Arbeit, ihn abzutippen? Ich setze ihn hier herein und stelle anheim,. ihn doch in den Artikel einzufügen:

1. Haid’l, bubaid’l in guáda Ruá,
Druk daini schwoarzbrauni Augerln zuá;
Druk s’ nuár zuá, måk s’ nimm’r af,
Bis daß i kimm und såg: „Kiñderl, schteh af!“
Haid’l, haid’l! Bubaid’l!

2. Haid’l, bubaid’l sollst schlåf’n,
God da Hear håd di daschåff’n,
A håd di daschåff’n, a wiard di daneahrn,
Schlåf maiñ Kiñderl im Nåma des Hearn.
Haid’l, haid’l! Bubaid’l

3. Ib’r und iba då wiág i maiñ Kind,
Ib’r und iba, daß ‚s Wiágerl afschpriñgt;
Schpriñgt af, schpriñgt af in ålli Hech:
Såg ma maiñ Kiñderl, wås tuát da denn weh,
Daß d’ woan’st? Daß d’ woanst?

4. Haid’l, bubaid’l tuá schtúl amål schwaig’n,
Daiñ Våda kaft d’r a guldani Gaig’n,
Daiñ Muáda kaft d’r an’n Kob’lwåg’n,
Då kånnst du, maiñ Kiñderl, schpåziár’n foahr’n,
In Himm’l! In Himm’l!

5. Im Himm’l, im Himm’l san Fraid’n so vúl,
Då dåñzen d’Eñgerln und håld’n iáhr G’schpúl,
De håld’n iáhr G’schpúl und dåñz’n goar scheñ,
Kinnat nuár ‚s Kiñderl af ‘n Fiáß’ln schoñ schteh’ñ!
Haid’l, haid’l! Bubaid’l!

6. Ib’r und iba då wúll i di wiág’n,
Und in a schen’s Klosta då wúll i di fiáhr’n;
Wås learñt maiñ Kiñderl dårinna?
Scheñ les’n und schraib’n und siñga,
Und frumm saiñ! Schlåf g’schwiñd aiñ!

7. Håb i maiñ Kiñderl in ‘s Wiágerl g’legt,
Håb i ‚s mid schnewaiß’n Wiñd’ln zuádekt;
‘S Kiñderl g’heart maiñ, und ‘s Wiágerl g’heart daiñ,
Und wånnst oan’s håb’n wúllst, so schåf d’r oan’s draiñ.
Haid’l. haid’l! Bubaid’l.

8. Da Haid’l-bubaid’l schteht uñta da Diár,
Wånn a zwoa Fiáß’l het, so gañg a hearfiár;
Wal a håd åba nid zwoa Fiáß’l goar,
So wúll a ‘s daschpoarn bis iba’s Joahr
Haid’l haid’l! Bubaid’l!

9. Da Haid’l-bubaid’l is kumma,
Und håd ma maiñ Kiñderl wegg’numma:
A håd ma ‚s wegg’numma, håd ‘s nimma bråcht,
So winsch i main’m Kiñderl a guádi Nåcht.
Haid’l, haid’l! Bubaid’l!

10. Haid’l, bubaid’l schlåf låñg ah!
S is jå daiñ Muád’r ausgåñga;
S’ is ausgåñga, kimmt låñg nimma hoam.
Wås wiár i mid ‘m kloan’n Bankserl tañ?
Haid’l, haid’l! Bubaid’l!

Mir erscheint es als ein Todeslied, das Kind scheint gerade zu sterben, so daß die Mutter es auf den Himmel vertröstet und dann wird erwähnt, daß jemand das Kind haben will (Str. 7 und 9) und wohl auch die Mutter stirbt (Str. 10) oder dem Kinde sagt, daß es sie nicht mehr sehen wird. Die Türkentheorie halte ich für glaubwürdig. Geza (Diskussion) 15:47, 16. Apr. 2018 (CEST)Beantworten

Auch ich kann nicht nachvollziehen, warumdie als „völlig unwahrscheinliche“ (=Zitat) ohne Belege stehen bleibt und die Wahrscheinlichste - Zusammenhang mit den Türkenkriegen, ergänzt noch um den weiteren Beitrag hier zum Namen der Schreckensgestalt, der das Kind holen könnte (Personennamen aus dem türkisch-arabischen Sprachraum beziehen. Heidschi hieße danach eigentlich Hadschi (Ehrentitel einer Person, die eine Wallfahrt nach Mekka unternommen hat) und Bumbeidschi oder Bombaschi[1] oder Bombacı[2] wäre ein Name. Im heutigen Türkisch bedeutet Bombacı „Bombenleger“ oder „Bomber“.[3]
Auf diese Argumente wird überhaupt nicht eingegangen, während die Schreckenstaten der damaligen Knabendiebe unter Janitscharen nachlesbar sind. (nicht signierter Beitrag von Klausj48 (Diskussion | Beiträge) 16:57, 25. Jul. 2021 (CEST))Beantworten
Nun geht es hier nicht um Wahrscheinlichkeiten, sondern um das mit Quellen belegbare. Zu der Griechenland-Theorie (falls du dich darauf beziehst, der Wortlaut ist anders) ist wenigestens deren Ablehnung reputabel und zitierfähig belegt. Bei der Türkenkriegs-Theorie gibt es nicht einmal das, nur ein paar Blog-Beiträge aus dem neu-rechtem Umfeld, die selbstverständlich alle islamophoben Theorien nur zu gern goutieren, und seien Sie noch so an den Haaren herbeigezogen. Wie ich vor sieben Jahren im allerersten Diskussionsbeitrag auf dieser Seite schon schrieb: eigentlich erscheint die Herleitung aus der Zeit der Türkenkriege bestechend und in sich plausibel, nur fehlt halt leider bislang jeglicher Beweis dafür. Vor allem wäre die zeitliche Überlieferungslücke völlig unerklärt: warum sollten im 20. Jahrhundert Wortreferenzen auf Ereignisse aus dem 15.–17. Jahrhundert auftauchen, für die sich in den ganzen Jahrhunderten dazwischen nicht die kleinsten Hinweise finden lassen? Denn das Wort "Heidschi" taucht erstmals 1905 auf, "Bumbeidschi" erstmals 1926, während es in den Vorgängerversionen des Textes, die seit 1819 zu finden sind, "Haidl bubaidl" oder andere Variationen von "eia popeia" heißt. Natürlich kann so eine Textstelle auch mehrschichtig sein, aber solange es keine Belege für eine mögliche Herkunft gibt, muss das als TF abgelehnt werden. Auch ich verstehe den Text übrigens deutlich als Todeslied, nur stellt auch diese Deutung nicht zwingend einen Bezug zu Türkenkriegen und Knabenlese dar, sondern kann auch einfach ein Reflex der hohen Kindersterblichkeit in früheren Jahrhunderten sein. --FordPrefect42 (Diskussion) 18:18, 26. Jul. 2021 (CEST)Beantworten

In Ergänzung zu Ihrer Forderung nach Belegen für Unbelegbares würde ich Ihnen mal empfehlen, den Philosophen Karl Popper zu lesen: „Nicht mehr die Feststellung, dass einer Behauptung die Begründung fehlt, soll genügen, damit sie verworfen werden darf, sondern es muss ein logischer Widerspruch zu den Tatsachen vorliegen.“. Und genau den gibt es hier nicht, deshalb dürfen Sie diese Sicht nicht einfach unterdrücken. Meine Meinung.

--Klausj48 (Diskussion) 17:55, 22. Aug. 2021 (CEST)Beantworten

Damit darf sich ja die Fachwissenschaft gerne beschäftigen, hier in der Wikipedia ist dafür nach WP:KTF der falsche Ort. Im Übrigen habe ich nie einen Blödsinn wie "Belege für Unbelegbares" gefordert, sondern darauf hingewiesen, dass Unbelegbares außen vor zu bleiben hat. Mit solchen Verdrehungen und Unterstellungen disqualifizierst du dich nur selbst, auf diesem Niveau diskutiere ich nicht mit dir. --FordPrefect42 (Diskussion) 10:42, 23. Aug. 2021 (CEST)Beantworten