Diskussion:Heinrich Julius von Lindau

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Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Breymayer in Abschnitt Kranke Seele
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Lenz oder Lindau[Quelltext bearbeiten]

Das ausgewählte Porträt aus Band III der PF wird in der Literatur seit langer Zeit als Porträt Heinrich von Lindaus geführt. Diese Auffassung wurde von Ivana Skvor 1985 und Karin Althaus 2010 bestätigt. Lenz dagegen ist im Band IV abgebildet.

Vor einer Löschung sollten zunächst die Fakten diskutiert werden. Wegen der Komplexität habe ich die Angaben aus der Dissertation von Frau Altaus von 2010 eingefügt:

"Die Physiognomik ist ein neues Auge. Zum Porträt in der Sammlung Lavater Dissertation im Fach Kunstwissenschaft zur Erlangung der Würde einer Doktorin der Philosophie vorgelegt der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel von Karin Althaus von Bretzwil, Baselland

Die Grundlage sowie das allerwichtigste und wertvollste Hilfsmittel war für mich die Kartei in der Graphischen Sammlung der Zentralbibliothek Zürich, die 1985 von Ivana Skvor angelegt wurde. Skvor verzeichnete die Porträts in der deutschen und französischen Ausgabe (PF I–IV und EP I–IV) und identifizierte die Dargestellten mit breiter Nutzung der in Zürich vorhandenen Quellen sowie der Vorarbeiten Steinbruckers (zu ihrer Vorgehensweise vgl. Skvor 1985). Wichtigste Quelle für Skvor waren die handschriftlichen Einträge in den Zürcher Exemplaren mit den Signaturen Res 154/1– 157/1, Res 154–157 sowie Rx 78–81. Die meisten Einträge enthält Res 154–157 – Skvor vermutet, dass es sich hier beim Verfasser um einen Zürcher der Zeit vor 1800 handelt, der auch weniger prominente Personen wie Bauern oder Waisenknaben zu benennen wusste. Bestätigt, ergänzt oder korrigiert habe ich die Identifikationen anhand der Porträts in der Sammlung Lavater, deren Benennung für mich im Zweifelsfall verbindlich war. Die Identifikation der Porträts in der französischen Ausgabe (EP I–IV) beruht ebenfalls hauptsächlich auf der bewundernswerten Vorarbeit von Skvor, die mittels Vergleichen zur deutschen Ausgabe einen Grossteil der Dargestellten identifizieren konnte. Die Art der Identifikation wird jeweils in der hintersten Kolonne mit folgenden Kürzeln angegeben (konsequent nur im Fall der deutschen Ausgabe, die französische Ausgabe wurde durch Vergleiche erschlossen):


Lindau, Heinrich Julius Baron von PF III 156, 4x LAV X/628/5982 Vorlage für Nr. 1, Res 156/1, Res 156, Faks., Steinbrucker

Lenz, Johann Michael Reinhold PF IV zu 16, Nr. 4 Res 157/1, Res 157, Faks., Steinbrucker" --Docteur Ralph (Diskussion) 14:23, 10. Mai 2012 (CEST)Beantworten

Kranke Seele[Quelltext bearbeiten]

Die restlichen Anmerkungen zum Artikel Heinrich von Lindau siehe: Diskussion:Docteur Ralph; Auszug:

Dann noch folgendes, gibt es eigentlich über seinen psychischen Zustand und dem bereits in der Schweiz gefassten Entschluss, den Tod im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (Todessehnsucht) zu suchen Belege?

Das wirtschaftlich unterfinanzierte Internat in Marschlins wurde bereits Ende Februar 1776 geschlossen. Von Lindau hatte zu diesem Zeitpunkt beschlossen den Tod im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zu suchen. Dieser Zeitpunkt und die Absicht in den Tod zu gehen ergibt sich aus dem Brief von Lindaus an Ulysses von Salis aus Weimar vom 26.02.1776. Zitat: "... le Landgraf m´a nommé Lieutenant dans Wutginau....je cours à la mort..." Die Briefe des konsultierten Arztes Zimmermanns zu von Lindau an Lavater vom 15.3.1776 und von 10.2.1777 berichten ebenfalls detailiert die Suizidideen und die psychische Verfassung.-- Docteur Ralph (Diskussion) 16:11, 20. Jun. 2012 (CEST)Beantworten

Interessante These mit der Schließung, die interessanteste kommt dann aber wohl vom Experten Zimmermann der diagnostisiert haben soll, dass die kranke Seele und Todessehnsucht auf das häufige masturbieren in seiner Jugend zurückzuführen sei. Der Artikel bietet also für den „Hobby Psychologen“ genügend Lesestoff…--Brokopondo (Diskussion) 16:10, 21. Jun. 2012 (CEST)Beantworten
Ein encyclopedischer Artikel innerhalb der Wikipedia ist aus meiner Sicht mit der Aufarbeitung der Psychopathologie von Lindaus im Jahr 1776 überfordert. Ernstzunehmende Literatur zur Krankheitsgeschichte von Lindaus habe ich trotz eingehender Suche gefunden. Es wäre auch ein unangebrachtes Unterfangen Lindaus Lebens- und Leidensgeschichte in das Korsett des heutigen ICD-10 zu pressen und so unter der Annahme z.B einer bipolaren affektiven Störung F31.31 und diverser Entwicklungs- und Reifestörungen unsinnige Folgerungen zu ziehen. Der Todestrieb bzw. die Todessehnsucht per se wird nach der heutigen psychiatrischen Lehrmeinung abgelehnt. Suizidideen von Lindaus sind jedoch zweifelsfrei und glaubwürdig berichtet. Von Lindau lebte zu einer Zeit ohne psychiatrische und psychotherapeutische Behandlungsoptionen. Dennoch ist es bemerkenswert, daß er aus eigenem Antrieb Zimmermann in Hannover, übrigens aus fachlicher Sicht die erste Adresse seiner Zeit im deutschsprachigen Raum, konsultierte und ihm weitgehend seine seelischen Probleme offenbarte. Zimmermann war durchaus mit seinem ärztlichen Urteil und seinen Folgerungen auf der Höhe seiner Zeit, die bei schweren psychischen Störungen lediglich Entmündigung und Absonderung unter verschärften Bedingungen vorsah. Auch mit der Auffassung den Grund der seelischen Störung mit der Sexualanamnese zu suchen findet sich Zimmermann im Jahr 1776 im Blick auf die Veröffentlichungen Simon-Auguste Tissots auf dem höchstem medizinischen Niveau seiner Zeit.--Docteur Ralph (Diskussion) 14:40, 28. Jun. 2012 (CEST)Beantworten

Das war ja genau mein Ansatz, in dem Artikel wird ja vollkommen unreflektiert die damalige „Diagnose“ von Zimmermann über von Lindau transportiert. --Brokopondo (Diskussion) 15:04, 29. Jun. 2012 (CEST)Beantworten

Die Änderung vom 21. September 2014 um 23:50 Uhr und die Sichtung stammen von mir. Herrn Dr. Robert Charlier (Berlin) bin ich für kritische Hinweise zu Dank verpflichtet. Gelegentlich unterscheidet sich meine Auffassung von der seinigen. So gehe ich davon aus, daß Lindau Goethes Werther-Roman gekannt hat und von ihm beeinflusst worden ist, während Dr. Charlier den Akzent vorrangig auf Lindaus dokumentarisch belegte Rousseau-Lektüre legt. Das Tertium comparationis ist "Suizid auf Grund von Liebeskummer". Dabei handelt es sich bei Werther um aktiven Suizid. Lindau hat zunächst ebenfalls aktiven Suizid durch Erschießen angestrebt, dann aber unter dem Einfluß des Arztes Johann Georg Zimmermann passiven Suzid im Militärdienst angestrebt. Der Vergleich bedeutet nicht, daß Lindau die literarische Figur Werther je hätte sklavisch nachahmen wollen.Breymayer (Diskussion) 00:25, 22. Sep. 2014 (CEST)Beantworten