Diskussion:Herbert Eisenschenk

Film über Paganini

Das Raunende, Geheimnisvolles Konstruierende, stellt sich leider manchmal als ein Hinkefuß dar. "Paganinis Klang" ist nicht in erster Linie der Klang der Saiten, sondern der Klang der Geigen. Darmsaiten spielte seinerzeit jeder, weil es gar keine Nylonsaiten gab. Paganini aber spielte Geigen von Antonio Stradivari, von Nicola Amati und von Giuseppe Guarneri. Hergestellt wurden viele der berühmtesten Geigen in Cremona, wo auch Stradivari und Guarneri wirkten. Cremona ist das Zentrum des alten Geigenbaus, hier entstanden die Geigen, die heute in aller Welt Höchstpreise erzielen. Sie bilden das Geheimnis des Klangs - auch des Klangs von Paganini. Es gibt viele Mythen, wie dieser Klang erzielt wird, darunter auch der, dass das Holz für die Geigen in menschliches Blut getaucht worden sei. Durch moderne Untersuchungsmethoden wissen wir aber, dass der Klang aus einer bestimmten Bauweise der Geigen und der Behandlung des Holzes resultiert. Die Legende vom Blut ist wie die Legende von den Darmsaiten von getöteten Geliebten einfach erfunden. Leider ist die ARTE-Dokumentation nichts von alledem, nicht wirklich spannend, nicht wirklich wissenschaftlich fundiert. Cremona wird nicht erwähnt, Holz auch nicht. Eine Frau muss Paganini spielen - warum? Die niedersächsische Tiefebene kommt ins Bild, um das Wesen der Heidschnucke zu erwähnen - gabs in Norditalien keine Schäfer? Und schließlich ein Zisterzienserkirchlein nahe Bremen, um den Aufstieg der Orgel zu erklären ... ach echt? Vorher gab es keine Orgeln? Die entstanden, weil man in Norditalien keine Schafe mehr hatte? Oder weil der Regisseur keine fand? Oder wie war das? Egal, alles riecht nach von der evangelischen Kirche finanzierter Filmproduktion, denn Martin Luther mußte Erwähnung finden. Nicht Cremona, nicht Stradivari, nicht Amati, nicht Guarner - aber Martin Luther! --84.191.96.138 15:25, 21. Mär. 2023 (CET)