Diskussion:Instinkttheorie

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ich finde, in der einleitung wird viel zu lange erklärt, was eine wissenschaftliche theorie ist und was so eine für einen nutzen hat. gehört hier nicht rein, bzw. höchstens nur am rande.

Antwort an den unbekannten Vorredner: Der Einstieg ist bewusst so angelegt, weil regelmäßig die Theorie (das Modell, die Deutung von Verhalten) verwechselt wird mit dem Instinktverhalten selbst; daher auch die Trennung von Instinktverhalten und Instinkttheorie in zwei Artikel. --Gerbil 09:59, 10. Jan 2005 (CET)

Aber mit dem Einschub im ersten Satz "- wie jede wissenschaftliche Theorie -" kann ich auch nichts anfangen. Erstens ist das ja einfach Wissenschaftstheorie und nicht Instinkttheorie. Und zweitesn scheint mir das auch nicht plausibel: Man kann doch eine wissenschaftliche Theorie über einen speziellen Sachverhalt haben - sagen wir die Gestaltprinzipien visueller Wahrnehmung - ohne ein Gesamtkonzept für das Fachgebiet - (Wahrnehmungs-)Psychologie - zu haben. Oder habe ich den Satz jetzt missverstanden? Sonst ein sehr schöner Artikel! --Davidl 00:06, 17. Okt 2005 (CEST)
jaja, die Zeiten ändern sich...; mittlerweile habe ich das Gesamtgebiet der Verhaltensforschung in WP so weit ausgebaut, dass dieser theorielastige Einstieg arg befremdlich wirkt. I'll do my very best. --Gerbil 09:17, 17. Okt 2005 (CEST)

Instinktmodell von Deutsch[Quelltext bearbeiten]

   Analysator/Rezeptor        ⇐                  Umwelt
          ⇓                                          ⇑
   inneres Milieu ⇒ zentrale Schaltstelle ⇒ motorisches System

Die Veränderungen der Umwelt werden von einem Analysator (=Rezeptorsystem) wahrgenommen. Der Analysator macht eine Meldung an die zentrale Schaltstelle; dieses Element verknüpft die Meldungen von außen mit dem inneren Zustand des Organismus, z. B. Hunger, an die zentrale Schaltstelle. Schließlich wird, wenn erforderlich, das motorische System (=Muskulatur) aktiviert, und der Organismus zeigt ein bestimmtes Verhalten. Darauf verändert sich die Umwelt, die erneut analysiert wird, was eventuell zum Abschalten der Verhaltensweise führt (Rückkoppelung). Dabei kann der Begriff Umwelt auch auf einen bestimmten inneren physiologischen Zustand angewandt werden, z. B. auf Konzentration von Zucker im Blut oder die Füllung des Magens usw.

  • Ich habe dieses Modell mal hierher verschoben, weil es eigentlich nichts erklärt, sondern (reichlich trivial) formal-regeltechnisch einen bestimmten Ablauf beschreibt, der auf jede Reiz-Reaktions-Situation zutrifft. --Gerbil 09:39, 5. Apr 2006 (CEST)

Mit dem Modell habe ich so mein Problem. Es sieht wie eine Verallgmeinerung des Reiz-Reaktions-Schemas aus. Der derzeitige Stand wird sicher nicht mit der strikten Trennung von Analysator/Rezeptor und "zentraler" Schaltstelle richtig wiedergegeben. Anaylse findet zwar zB beim Auge bereits in der Netzhaut statt, es gibt aber weitere, übergeordnete Zentren im Gehirn, die weitere Analysen vornehmen und dann vor allem auch wieder Synthesen. Reduzierung auf "zentrale Schaltstelle" ist da viel zu schwach. -Hati 15:58, 5. Apr 2006 (CEST)

Instinkttheorie oder ethologische Arbeitshypothesen?

Ganz allgemein besteht bei der Wikipedia-Behandlung der ethologischen Themen schon vom Ansatz her eine erhebliche Schieflage: Hier wird von Instinkt-„Theorie“ und einer physiologischen „Theorie“ der Instinktbewegung gesprochen wobei die Argumentationen von Zippelius aus dem Buch „die vermessene Theorie“ wörtlich übernommen werden: „In der „Theorie“ ist festgelegt….“, und dann wird von Zirkelschlüssen der Ethologen gesprochen, auf die Zippelius erstmalig hingewiesen habe. Dabei wird aber nicht gesagt, dass die – in der Wissenschaft tätigen - „Ethologen“ im In- und Ausland immer wieder unterschiedliche Konzepte entwickelt und diskutiert haben, wobei die Modellvorstellungen in der hier - und in der Biologiebüchern der deutschen Schulen - wiedergegebenen Form schon lange aufgegeben wurden. Man kann daher von „ethologischen Arbeitshypothesen“ sprechen aber sicher nicht von einer etablierten Instinkt-„Theorie“ mit einer festgelegten und widerspruchsfreien Terminologie. Dass grundlegende Konzepte der Ethologie schon lange vor Zippelius experimentell geprüft, untersucht und dann entsprechend korrigiert wurden, soll im Folgenden gezeigt werden.

Der zentrale (und wohl nur aus der „psychohydraulichen“ Modellvorstellung erklärbare) Begriff der „triebreduzierenden Endhandlung“ als „consummaroty-act“ wird hier aber gar nicht angesprochen oder in Frage gestellt, obwohl mit ihm die hier kritisierten Vorstellungen - Triebstau, aktionsspezifische Energie, Leerlauf, Übersprung, Reizschwelle – untrennbar zusammenhängen. Nach dem Konzept vom „consummaroty-act“ würde das jeweilige Verhaltensziel - also die „Triebbefriedigung“ - lediglich durch die Ausführung einer Verhaltensweise – die Endhandlung genannt wurde - erreicht, und die eigentliche „Bedürfnisbefriedigung“ (z.B. Sättigung bei der Nahrungsaufnahme oder das Erreichen einer sicheren Position bei der Flucht) wären nur Nebenprodukte (also quasi „Epiphänomene“), die eben bei der Ausführung von (oft formstarr ablaufenden) „Endhandlungen“ auftreten. Da die Vorstellung vom „consummaroty-act“ - also von einer sehr indirekten Befriedigung der individuellen Bedürfnisse - somit nicht dauerhaft überzeugen konnte, wurden schon früh – zunächst in England und Holland - ganz andere Konzepte über die Steuerung des Verhaltens entwickelt. In dem 1973 in deutscher Übersetzung erschienen zweibändigen Buch „Animal Behavior“ geht Robert Hinde von den Grundlagen der ethologischen Arbeitshypothesen aus, spricht aber nicht von „Endhandlungen“ sondern von „Endreizen“ und erörtert ausführlich die motivierende und demotivierende Wirkungsweise von Reizen. Hier werden somit ganz andere Vorstellungen über die Steuerung des Verhaltens aufgezeigt, die unmittelbar mit der Bedürfnisbefriedigung des Individuums zu erklären sind. Beispielhaft kann hier die ausführliche - in meinen Augen sehr gute - Verhaltensanalyse von Frau Sevenster-Bol genannt werden, in der sie schon 1962 gezeigt hat, dass die Triebumstimmung von der Balz zur Brutpflege beim Stichling nicht durch Ausführung der „Endhandlung“ Ablaichen sondern durch die Wahrnehmung von (taktilen und chemischen) Reizen, die vom Gelege ausgehen, herbeigeführt wird. Zippelius, die auch diese Arbeit aus methodischen Gründen kritisiert, erwähnt in diesem Zusammenhang aber doch das Konzept von der „abschaltenden Endsituation“, kommt jedoch zu dem Ergebnis: dass „die Theorie durch die Vorstellung von einerseits motivierenden und anderseits demotivierenden Umweltreizen derart erweitert würde, dass es ungleich schwieriger – wenn nicht unmöglich – wird, sie durch empirische Befunde zu entkräften“ (S. 220).

Das zeigt, dass man in eine Sackgasse gerät, wenn man bei einer Revision einer relativ jungen Wissenschaft wie der Ethologie von einem festen Theorien- und Begriffssystem ausgeht. Daher sollte man sich auf den Ausgangspunkt zurückbesinnen und vor einer derartigen Kritik und fragen: 1. Was war das Wesentliche und Neue, als die ethologischen Arbeitshypothesen zur Steuerung von Verhaltensabläufen formuliert wurden und 2. Können wir weiterhin – bzw. in welcher Form - an den ersten Vorstellungen der ethologischen Arbeitshypothesen festhalten? Nach den vorherigen Konzepten der Reflextheoretiker vom Ablauf einfacher – Außenreizgesteuerter - Reflexketten und den Lernvorstellungen Behavioristen, richteten die „Gründungs-Ethologen“ den Blick auf die Innen- (Trieb-) Faktoren und sahen hier den wesentlichen Faktor: Nach der ethologischen Arbeitshypothese werden „Verhaltensweisen werden durch Innenfaktoren motiviert und durch Außenfaktoren ausgelöst“. Dabei ging man am Beginn davon aus, dass innere und äußere Vorgänge weitgehend unabhängig von einander sind und sprach beim inneren Geschehen von gegenseitigen Hemmungen und „Triebstau“. Wenn man aber nicht von einer festen Instinkt-„Theorie“ sondern von Arbeitshypothesen zur Verhaltenssteuerung ausgeht, die bei neuen Erkenntnissen verändert und weiterentwickelt werden können und müssen, ergeben sich durch die Konzepte von der abschaltenden Endsituation und von motivierenden und demotivierenden Reizen völlig neue und weiterführende Aspekte und ganz andere Zielvorstellungen: Denn das Ziel einer Handlungskette ist dann nicht mehr die Ausführung einer Endhandlung als consummaroty-act, sondern die Wahrnehmung einer Endsituation – und somit die unmittelbare Befriedigung des jeweiligen Bedürfnisses des Individuums. Auch die Verhaltensabläufe in den unterschiedlichen Funktionskreisen (Nahrungsaufnahme, Stoffabgabe, Körperpflege, Schutzsuche, Feindvermeidung, Flucht, Wachen und Schlafen, Aggression, Sexualität und Fortpflanzung) lassen sich unter diesen neuen Aspekten weit besser vergleichend betrachten. Der entscheidende Punkt der neuen Konzepte ist aber, dass der Einfluss der Außenfaktoren weit größer ist als zunächst angenommen: Diese haben nicht nur die Funktion bereitliegende Verhaltensweisen auszulösen, sondern sie wirken auch unmittelbar auf die jeweilige Motivation des Tieres ein. Damit erhält das ethologische Konzept von der „Hierarchie der Instinkte“ eine ganz neue, sinnvollere und flexiblere Bedeutung: Die Motivationen oder Handlungsbereitschaften werden nicht nur aufgrund innerer Vorgänge sondern auch in Abhängigkeit von der jeweiligen „Bedürfnis-Situation“ des Tieres an-, ab- oder umgeschaltet. Beispielsweise ist die sog. „Triebbefriedigung“ – und damit der Übergang in einen anderen Funktionskreis - bei der Nahrungsaufnahme nicht das Herunterschlucken der Nahrung sondern das Gefühl der Sättigung und beim Kopulationsverhalten männlicher Säugetiere und des Mannes nicht die Ausführung der Kopulationsbewegungen oder die Kontraktion der Samenleiter bei der Ejakulation sondern das dabei auftretende – sehr starke und erfüllende - Sinneserlebnis des Orgasmus!

Bei einem Blick auf die deutschen Schulbücher liegt die Wissensvermittlung zu der (proximaten) Fragstellung der Steuerung von Verhaltensabläufen, die ein Hauptthema der klassischen Ethologie war, hier sehr im Argen. Diese Themen wurden in einem relativ frühen – noch „unausgegorenen“ - Stadium in den Biologieunterricht der Schulen aufgenommen, was dazu geführt hat, dass sich hier eine sehr „konservative Schulbuchethologie“ etabliert und hier ein Eigenleben geführt hat, in der man viel zu lange an alten schematischen Begriffssystemem und überholten Modellvorstellungen festgehalten hat; daher erhielt 1992 Zeppelius-Kritik der „vermessenen Theorie“ vor allem hier ein starkes aber auch sehr unkritisches Echo. Auch diese Wikipedia-Beiträge bewegen sich auf dem Niveau dieser „Schulbuchethologie“, wobei mit den wiederholten Hinweisen auf die Zippelius-Kritik zweifelnden Schülern nicht weitergeholfen wird. Lange vorher haben aber Ethologen wie Hinde und Sevenster-Bol aber auch Autoren deutscher Lehrbücher der Verhaltensbiologie (z.B. Eibl-Eibelsfeld, Franck, Lamprecht) die ethologischen Konzepte kritisch hinterfragt und auf alternative Erklärungen hingewiesen. Da in diesen Wikipedia-Ausführungen außer immer wiederholten Hinweisen auf eine gleiche Kritik keine neuen Aspekte vermittelt werden, bleibt die zentrale Frage der klassischen Ethologie nach den steuernden Vorgängen in Verhaltensabläufen hier (ganz entsprechend wie bei Zippelius) unbeantwortet. P. Kuenzer --84.132.214.131 19:38, 24. Nov. 2008 (CET)[Beantworten]


Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, was mit diesem Artikel gesagt werden soll[Quelltext bearbeiten]

Beim Menschen wie bei Tieren ist es Stand der Wissenschaft, daß das Verhalten durch angeborene und erworbene Eigenschaften ungefähr im selben Maße beeinflußt wird. Für das angeborene steht das Wort Instinkt, das erworbene wird als "erlernt" bezeichnet. Manchmal wird stattdessen das Begriffspaar Anlage und Umwelt verwendet.

Kein Zweifel, Lorenz Theorien über Instinkte beschreiben nicht die volle Komplexität des Verhaltens einer Tierart sondern greifen möglichst einfache Beispiele heraus, um am einfachen Beispiel etwas grundlegend zu verstehen. In späterer Forschung wird sehr viel differenzierter ausgearbeitet, wie alles zusammenhängt, um der sehr viel komplexeren Realität gerecht zu werden - aber damit ist doch nicht gesagt, daß Lorenz Ausgangspunkt falsch ist, sondern daß er eine starke Vereinfachung ist, von der ausgehend dann ein Schüler - dem Kurs der Wissenschaft folgend - nach und nach ein tieferes Verständnis der Interaktion von angeborenem und erlernten bis hin zum letztendlichen Verständnis des Gesamtverhaltens erwerben kann. Die zum Einstieg des Lernens gedachte starke Vereinfachung fördert ein gewisses Grundverständnis, aber selbst Konrad Lorenz hat sich ganz bestimmt nicht eingebildet, daß damit jeder Aspekt des Verhaltens seiner Versuchstiere beschrieben ist.

Was soll also dieser Versuch, Dinge zu widerlegen, die von vorneherein bestimmt nicht so gemeint waren, wie sie hier interpretiert wurden?

--Kersti (Diskussion) 11:45, 19. Mär. 2017 (CET)[Beantworten]

Das ist Deine Interpretation. – Lorenz hat sehr wohl 'Instinkte' als eine physiologische Kategorie angesehen, für die es im Gehirn ein Korrelat gibt. Er ging davon aus, dass eine 'Energie' kontinuierlich produziert wird (im Nervensystem), die spezifisch jedem Instinkt zugewordnet werden kann. Er hat Hierarchien der Instinkte aufgestellt und die Frage zu beantworten versucht, was passiert, wenn zwei Instinkte gleich stark sind. Das alles sind keine Vereinfachungen, sondern hoch komplexe Versuche, Verhalten zu erklären. Nur halt, dass solche spezifische 'Energien' nicht gefunden wurden. (Kann man in seiner Schriften alles nachlesen.) Damit ist das gesamte Modell hinfällig. --Gerbil (Diskussion) 18:51, 19. Mär. 2017 (CET)[Beantworten]
Das Es quillt (Lorenz), Es wird durch das Über-Ich sublimiert. Lorenz war nicht nur Naturwissenschaftler, sondern auch philosophischer Anthropologe. --91.51.239.163 16:09, 1. Nov. 2019 (CET)[Beantworten]
Es quillt, diesmal physiolgisch. a) Der Sinusknoten quillt, um das menschliche Herz fortlaufend am Betrieb zu halten, b) alte Leute zeigen manchmal das Verhalten, fortgesetzt zu kauen (krankheits-/altersbedingt) und c) die Aggression ist „spontan“ (Lorenz' spezieller Ausdruck für das Quellen einer Energie).--91.51.239.163 17:49, 1. Nov. 2019 (CET)[Beantworten]