Diskussion:Internat Aggersee

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Norbert Esser in Abschnitt Artikel zum Internat Aggersee
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Artikel zum Internat Aggersee[Quelltext bearbeiten]

Von 1970 bis 1976 war ich "Zögling" im Internat Aggersee in Lantenbach (Haupthaus, Haus Luise, Waldhaus). Der Artikel in Wikipedia liest sich wie Werbung für das idyllische Leben in Freuden unter Freunden. Mit der Realität hatte das nichts zu tun. Unter uns "Insassen" sprachen wir nur vom "Knast". Anfang der 70iger wurden tatsächlich Reit- und Segelkurse angeboten; ab 1973 gab es nichts mehr davon. Die Ausstattung des Hauses, der Zimmer und der Klassenräume war runtergekommen. Einige Lehrer übernahmen auch Aufgaben als Erzieher. Herr Michels dürfte vielen Ehemaligen in Erinnerung sein. Auch ein im Unterricht kettenrauchender Mensch, der gerne in seinen Weltkriegserinnerungen schwelgte, wird im Artikel genannt. Körperliche Strafen waren häufig. Die Personalausstattung des Internats war quantitativ und teilweise auch qualitativ vollkommen unzureichend. Die Zahl der Erzieher (2 für rund 100 Schüler) genügte gerade, um die Ordnung nach außen aufrecht zu erhalten und die Jungs von den Mädchen fern zu halten (aber nicht immer :-). Die "Erziehung" übernahmen die Schüler untereinander. Dabei war körperliche, räuberische und sexuelle Gewalt an der Tagesordnung. Die monatlichen Kosten pro Kind lagen zu meiner Zeit bei 500,- DM pro Monat für Schule und Vollpension. Es wird also nicht verwundern, dass die Stadt Köln gerne problematische Kinder in diesem Internat "parkte". Die Unterbringung in Kölner Heimen wie z.B. "Michaelshoven" war gegenüber Aggersee geradezu luxuriös.

Mein Blick auf Aggersee ist natürlich subjektiv aber ich stehe zu jedem Wort.

Norbert Esser --Norbert Esser (Diskussion) 10:59, 24. Jul. 2022 (CEST)Beantworten