Diskussion:Jacobus de Ispania

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von FordPrefect42 in Abschnitt Überarbeitungsbedürftig
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Überarbeitungsbedürftig[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel sollte auf dem Stand der Arbeit von Margaret Bent, Jacobus de Ispania, Author of the Speculum musicae, Farnham (Surrey) / Burlington (Vermont): Ashgate, 2015 (= Royal Musical Association monographs, 28) gebracht und auf ein neues Lemma verschoben oder alternativ das aktuelle Lemma als ein irriges Forschungskonstrukt gekennzeichnet werden.

Der Zuname "von Lüttich" / Leodinensis ist eine Kreation des 20. Jhs. und nicht auf eine ältere Zuschreibung des Textes oder sonstige Erwähnung eines solchen Autors gestützt. Weil der Text zwar zweifelsfrei von einem an der Pariser Universität tätigen oder tätig gewesenen Verfasser stammt, aber an drei Stellen kritisch auf die musikalische Praxis in Lüttich verweist, hatte Besseler (1925) gefolgert, daß der Verfasser, der sich laut dem Proemium schon in einem hohen Alter (in senectute) befand, in dieser späteren Lebensphase in Lüttich gewirkt und sein Werk dort verfaßt habe. Roger Bragard (1953), der das Werk auch kritisch herausgab (1955-1973), hat daraus dann einen gebürtigen Lütticher konstruiert, der im Alter in seine Vaterstadt zurückgekehrt sei. Gesichert war bisher nur der durch das Akrostichon der Buchanfänge und einen ausdrücklichen Hinweis im Proemium angezeigte Name "IACOBUS".

Bent hat nunmehr nachgewiesen, daß die einzige vollständige Handschrift (Paris, BnF lat. 7207, saec. XV) nicht, wie von Bragard vermutet, in Florenz, sondern im Veneto entstand, und das Werk etwas früher in einem dortigen Verzeichnis aus Vicenza, das eine heute verlorene Handschrift aufführt, einem Magister Jacobus de Ispania zugeschrieben wird. Da es sich hierbei um die einzige bekannte mittelalterliche Zuschreibung handelt, hat sich die moderne Namenskonstruktion durch diesen Nachweis erst einmal erledigt.

Bent vertritt noch weitergehend die These, daß dieser Magister Jacobus aus Spanien speziell mit einem gleichnamigen Neffen von Eleonore von Kastilien (1241–1290) zu identifizieren sei, in lateinischen Quellen Jacobus de Hispania (mit Schreibungen Ispannia, Hyspania, dictus de Yspania etc.) genannt, anglonormannisch James de Espagne, der im Zusammenhang mit deren Verheiratung mit dem englischen Thronfolger (1254) mit ihr nach England kam, von ihr dort erzogen und nach ihrem Tod vom englischen König weiter gefördert und mit zahlreichen Präbenden und Benefizien in England und Irland ausgestattet wurde. Er war der illegitime Sohn eines ihrer Brüder, nach der in diesem Punkt überzeugenden Beweisführung Bents war sein Vater speziell ihr Halbbruder Heinrich (Enrique), Infant von Kastilien. Jakob/James studierte in den 80er-Jahren in Oxford -- eine Beziehung des Verfassers des Speculums zu Oxford hatte man aus (allerdings schwachen) inhaltlichen Gründen auch zuvor schon vermutet -- und erwarb dort anscheinend 1291/92 den Magistertitel, er unternahm mehrere Reisen auf den Kontinent, aber Aktivitäten in Paris und Lüttich sind für ihn bisher nicht nachgewiesen, sondern lediglich als möglich und nur unter der Annahme seiner Verfasserschaft als zwingend speziell für Paris (dann am ehesten wohl zwischen 1293 und 1298) anzunehmen sind. Ob sich auch diese Identifizierung des Magister Jacobus de Ispania in der Forschung durchsetzen wird, bleibt abzuwarten, aber das Namensfabrikat "Jakob von Lüttich/Leodinensis" ist auf jeden Fall zu den Akten zu legen. --2003:CB:6715:6300:90F:F33D:416D:ED84 13:43, 20. Jan. 2021 (CET)Beantworten

Bent's These ist in der Musikwissenschaft nicht unumstritten, siehe doi:10.1484/J.JAF.5.111881. Daher dürfen wir das nicht vorschnell als Tatsache akzeptieren. Der aktuelle Forschungsstand muss aber in den Artikel eingearbeitet werden. --FordPrefect42 (Diskussion) 12:01, 19. Mai 2022 (CEST)Beantworten