Diskussion:Johann Ludwig Krebs

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von 2003:66:8836:C201:B49D:D88F:5443:1A92 in Abschnitt Johann Tobias Krebs
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Johann Tobias Krebs[Quelltext bearbeiten]

Der Link führte nicht zu J. L. Krebsens Vater, sondern zu dem Philologen. Ein Artikel über den Musiker steht noch aus. --Dr. 91.41 09:23, 8. Mai 2009 (CEST)Beantworten

Die Charakterisierung der Orgelwerke von J.L.Krebs im Lemma versucht deren Eigenständigkeit zu retten, doch sind die Nachahmung der Bach´schen Vorbilder, ja häufig direkte Übernahmen ( bisweilen in der gleichen Tonart)vielfach überdeutlich, auch wenn Krebs Elemente des galanten Stils (vor allem bei Phrasenschlüssen)immer wieder einflicht. Die im Hauptartikel gezeigte Handschrift (kein Autograph) des Orgelpräludiums in f-moll ist dafür ein sehr bezeichnendes Beispiel, denn es ahmt nicht nur die Form von Bachs Präludium in h-moll BWV 544 nach, sondern den ganzen Figurenduktus inklusive die Wechseloktaven im Pedal und vergisst auch nicht das von Bach in dessen Präludium eingeführte Terz-Repetitionsmotiv, das - anders als bei Bach - mit seinem einmaligen, zitathaften Auftreten keine wirkliche Funktion hat. In der großen, über 15 Minuten dauernden Orgelfuge d-Moll ahmt Krebs kurz vor Eintreten des Gegenthemas von Takt 194-196 in den drei Manualstimmen Bachs letzte Variation seiner Passacaglia c-Moll unmittelbar vor dem Beginn des Thema fugatum nach (bei Bach ist der Manualsatz 4-stimmig), nämlich das Verharren der Stimmen auf einem Akkord, dessen Töne über mehrere Takte hinweg ständig nach der Ober- und Untersekunde umspielt werden. So deutliche, ungenierte Übernahmen aus den Werken seines Lehrers wie bei J.L.Krebs kenne ich von keinem anderen Bach-Schüler. Heute würde man in solchen Fällen Plagiatsprozesse führen, doch zu Lebzeiten von J.S.Bach und J.L.Krebs war die Übernahme fremder musikalischer Gedanken durchaus üblich - man denke nur an das eindrucksvolle Thema des 2.Satzes von Händels 10.Orgelkonzert, das aus Telemanns Tafelmusik entnommen ist. Wenn Bach fremde Themen benutzte, gab er dies im Titel seiner Komposition an. Gewisse Ausnahmen von diesem Befund bei den Orgelwerken von Krebs machen im Wesentlichen die Präludien und Fugen in d-moll und G-Dur, wo sich kaum direkte Anleihen aus dem Oeuvre Bachs nachweisen lassen. Das Gleiche gilt für Präludium und Fuge in Fis-Dur, obwohl es sich hier wohl eher um ein Klavierwerk handeln dürfte, da die Bass-Stimme sich nirgends aus dem Oktav-Griffbereich der linken Hand entfernt. Die freien Orgelwerke von Krebs wollen durch ihren großen Stil beeindrucken, doch führt dies häufig zu einer Art Geschwätzigkeit, der die musikalische Substanz (etwa die endlos langen, mäandernden Pedalsoli im G-Dur-Präludium) und vor allem die Satztechnik nicht wirklich genügen können. Man vergleiche etwa auch die Gestaltung der Krebs´schen Orgeltrios (z.B. des großen dreisätzigen in e-moll, das wiederum zwei Bach´sche Trio-Themen recht ungeniert fast wörtlich übernimmt) mit den Triosätzen von J.S.Bach - vielfach ist bei Krebs die Dreistimmigkeit durch einfache Akkordbrechungen nur vorgetäuscht. Die Stimmen werden oft (wie auch in seinen Fugen) in Terzen oder Sexten geführt und haben deswegen viel weniger Selbständigkeit als bei seinem Lehrer.(Yeni Cifci) (nicht signierter Beitrag von 87.175.31.191 (Diskussion) 20:42, 26. Jul 2012 (CEST))

Wenn du eine musikwissenschaftliche Veröffentlichung angeben kannst, die diese Ansicht vertritt, dann können wir diesen Standpunkt in den Artikel aufnehmen. --Phrood (Diskussion) 17:29, 30. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Ich kenne die Dissertation von Karl Tittel, Die musikalischen Vertreter der Familie Krebs, Marburg 1963, masch. nicht - vielleicht werden dort ähnliche Gedanken geäußert. Meine Urteile beruhen auf genauem Studium der Werke beider Komponisten. Etwas erstaunt bin ich über die Tatsache, dass J.S.Bach seinen Schüler J.L Krebs als "den einzigen Krebs in meinem Bache" bezeichnet hat. Das ist zwar ein nettes Wortspiel, aber es würde auch bedeuten, dass er den Schüler, der ihm bis in die Thematik hinein so sklavisch folgte, am höchsten geschätzt habe. Man verlangt doch von einem guten Lehrer, dass er die Schüler dazu befähigt, eigenen Wege zu finden und sich vom Vorbild zu emanzipieren wie z.B. Bachs Söhne. Zur Ehrenrettung von J.L.Krebs sei aber zugegeben, dass er die Kunst des Orgelspiels mit obligatem Pedal hochgehalten hat in einer Zeit, in der sogar Carl Philipp Emanuel Bach zugeben musste, mit dem Orgelpedal nichts Rechtes mehr anfangen zu können. Außerdem versucht er mit seinen großen Orgelwerken dem Trend seiner Zeit zu rokokohaften Miniaturen in der Orgelmusik etwas entgegenzuhalten. In die Klavierwerke von J.L.Krebs scheint der galante Stil etwas mehr Eingang gefunden zu haben, aber auch hier ist das Bach´sche Vorbild übermächtig. So veröffentlichte Krebs 1740 ein vierteiliges Klavierwerk, bestehend aus sechs einfachen Präambeln, einer Suite a-moll, einer Französischen Ouvertüre g-moll und einem Italienischen Konzert G-Dur. Wer denkt da nicht sofort an Bachs 6 kleine Präludien BWV 933-938 und an den zweiten Teil seiner Klavierübung mit der Französischen Ouvertüre h-moll BWV 831 und dem Italienischen Konzert F-Dur BWV 971?(Yeni Cifci) (nicht signierter Beitrag von 87.175.31.128 (Diskussion) 19:33, 30. Jul 2012 (CEST))

Die Choralbearbeitung "Wir glauben all´an einen Gott" BWV 740 ist in der neuen Bachausgabe unter die Werke eingereiht worden, deren Autorschaft unsicher ist, weil dieses Stück in einigen Handschriften J.L.Krebs als Verfasser angibt. An eine solche Autorschaft kann ich nicht glauben, wenn man den kunstvollen Satz mit obligatem Doppelpedal betrachtet. Diese Art des Pedalspiels war schon zur Bach-Zeit außer Mode gekommen, und der Lehrmeister von J.L.Krebs hat es nur noch höchst selten angewendet. Ich wüsste kein Beispiel unter den eindeutig Krebs zugewiesenen Choralbearbeitungen. Bei J.S.Bach sind es - abgesehen vom Schluss des D-Dur-Präludiums BWV 532 und sporadischer Verwendung in den Konzertübertragungen nach Vivaldi u.a. - die Choralbearbeitungen "An Wasserflüssen Babylon" BWV 653b und die sechsstimmige Orgel-Motette "Aus tiefer Not schrei ich zu dir" BWV 686 aus dem "Dritten Teil der Clavierübung". Bei letzterer Komposition erscheint der Cantus firmus in der oberen Pedalstimme. Ganz ähnlich, aber in etwas anderer Weise verhält es sich mit dem Krebs zugeschriebenem Stück "Wir glauben all an einen Gott". Für mich kommt hier Krebs keinesfalls in Frage, zumal diesem Satz auch jede Spur von rokokohafter Empfindsamkeit im kunsthistorischen Sinn fehlt. Vergleicht man BWV 740 mit der eindeutig von Krebs stammenden mehrteiligen Choralbearbeitung über das gleiche Lied, so wird der Unterschied zur Kompositionsweise von BWV 740 überdeutlich. (Yeni Cifci) (nicht signierter Beitrag von 2003:66:8836:C201:B49D:D88F:5443:1A92 (Diskussion | Beiträge) 19:43, 16. Feb. 2016 (CET))Beantworten