Diskussion:Josef Herrmann (Sänger)

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Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Bötsy in Abschnitt Epilog
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Epilog[Quelltext bearbeiten]

Ich, einer der Neffen des Künstlers, habe diesen Abriß des Lebens und Wirkens Josef Herrmanns niedergeschrieben, da sich anno 2005 sein Todestag zum fünfzigsten Mal jährt. Ich wollte hier einen Lebenslauf etwas anderer Art skizzieren. Er sollte sich mehr an dem Menschen als an dem Künstler orientieren, obwohl die eine Seite ohne die andere schwerlich gesehen werden kann. Die üblichen Kommentare, Kritiken und Darstellungen, die seine künstlerischen Leistungen würdigen, können in einschlägiger Literatur oder auch auf Schallplattenhüllen und Kassettenbeilagen ohnehin nachgelesen werden.

Einiges von dem was ich niedergeschrieben habe, weiß ich aus eigenem Erleben und eigener Erinnerung, anderes aus Erzählungen meiner Großeltern väterlicherseits, meiner Eltern und Geschwister. Vieles wiederum hat mir Renate vermittelt. Zwischen ihr und mir hatte sich im Laufe der Zeit ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Sie hatte nach dem Tod ihres Mannes Berlin und Dresden verlassen und war nach Viernheim übersiedelt. Sie und ihre Tochter besuchten Dresden nur noch selten, zumal mit der Übersiedlung in den Westen das gesamte Vermögen an Grundbesitz an den Staat gefallen war. Es wurde ihnen allerdings ein Wohnrecht in einem Teil der Villa auf Lebenszeit eingeräumt. Als ich Dresden 1995 wieder einmal besuchte, war das Grundstück in viele Parzellen aufgeteilt, das Haus verlassen und dem Verfall nahe.

Dem Nachlass meiner Eltern, aber vor allem den Erzählungen und der Sorgfalt mit der Renate alle Erinnerungsstücke aufbewahrt hatte, habe ich die Bild- und die Tondokumente zu verdanken, die die Grundlage für den von mir verfaßten Lebenslauf bilden. Etliche Tonaufnahmen wurden nach dem Tod des Künstlers neu aufgelegt. So zum Beispiel von ETERNA in der Serie Große Sänger der Vergangenheit, oder die Serie eines österreichischen Verlags, die unter der Titulierung Lebendige Vergangenheit erschien.

Bedanken muß ich mich auch bei der Firma BASF, die in ihrer Reihe Historische Aufnahmen Opernquerschnitte und ganze Opernwerke veröffentlichte und mir diese zu Verfügung stellte. In erster Linie aber verdanke ich hier vieles Renate. Sie hatte viele der alten Schellackplatten aus den dreißiger und vierziger Jahren über den Krieg hinaus in den Westen hinüber gerettet, aber auch selbst viele Aufnahmen mit einem Drahttonband- Gerät gemacht, das zu der Zeit das einzige tragbare Gerät war, mit dem man Aufnahmen über eine Stunde und mehr machen konnte. Sie hat es dann immer bei den Vorstellungen mit in den Souffleurkasten genommen und von dort aus die Aufführungen mit geschnitten.

Ich habe mich bemüht, in dem Lebenslauf möglichst nur Tatsachen zu schildern und Legenden zu vermeiden. So habe ich den Strafbefehl, beziehungsweise die Antwort des Dresdner Polizeipräsidenten bei Renate selbst gesehen.

Was mir hingegen Legende zu sein scheint, ist eine Episode mit Richard Strauß. Allerdings könnte dieser Vorfall auch den Tatsachen entsprechen, zeigt er doch eine Seite des Menschen Josef Herrmann, die auch von Zeit zu Zeit zum Vorschein kam. Er konnte bei aller Großzügigkeit extrem geizig sein. Tatsache ist, daß sich Richard Strauß und Josef Herrmann recht gut kannten und auch befreundet waren. Richtig ist auch, daß beide leidenschaftliche Skatspieler waren. Es soll sich nun zugetragen haben, daß eine Aufführung der Salome anstand. Richard Strauß sollte sein Werk selbst dirigieren und Herrmann den Jochanaan singen. Am Vorabend traf man sich zu einer Skatrunde und spielte bis spät in die Nacht hinein. Hierbei soll Herrmann den Komponisten und Dirigenten arg ins Minus gebracht haben. Am Ende des Spiels wollte Strauß, wie üblich, den Abrechnungszettel mit seinem Namenszug versehen, was den meisten mehr Wert war als das Geld. Herrmann aber bestand darauf, das Geld zu bekommen und sagte: „Nein! Hier wird gelöhnt!“. Strauß würdigte ihn hierauf keines Blickes mehr. Erst am nächsten Tag trat er nach der Vorstellung auf ihn zu und begrub das Kriegsbeil mit den Worten: „Du bist nicht nur ein guter Skatspieler, Du bist ein noch viel besserer Sänger!“.

Eine andere Saga spielt im Jahre 1945 nach Kriegsende. Richtig ist, daß Josef Herrmann zu den ganz wenigen Künstlern gehörte, gegen die durch die alliierten Militärbehörden kein Berufsverbot ausgesprochen worden war. Wie es dazu kam, soll sich folgendermaßen zugetragen haben: Während des Entnazifizierungs-Verfahrens wurde er unter anderem gefragt, warum er denn schon so frühzeitig Parteimitglied geworden sei (was übrigens den Tatsachen entsprach). Seine Entgegnung soll gelautet haben: „Sehen Sie, ich bin am 20. April wie Adolf geboren, heiße Herrmann wie der Göring und Josef wie der Goebbels. Ich mußte doch in die NSDAP eintreten! Die Antwort soll den Ausschlag dafür geben haben, kein Berufsverbot auszusprechen. Tatsache ist, daß er auftreten und singen sowie Schallplattenaufnahmen machen durfte, wenn auch nur mit der jeweiligen Genehmigung der alliierten Militärbehörde. Das Letztere ist belegt.

Verlassen wir die Legenden und kehren zu dem Sänger zurück. Josef Herrmann war ein Hundenarr, deshalb war ihm auch der Hundezwinger auf seinem Domizil in Dresden so wichtig! Selten hat man ihn ohne Hunde gesehen. Auf Bildern ist zu erkennen, wie er anläßlich eines Badeurlaubs in Zoppot, zu dem er eingeladen hatte, einige seiner Neffen auf seinem riesigen weißen Windhund reiten ließ. Ich selbst habe ihn nie ohne seinen kleinen schwarzen Pudel gesehen, der sich ungestraft alle Streiche erlauben durfte. Er hatte regelrecht Narrenfreiheit. Er war auch nicht wie sooft andere Pudel nach Mode gestylt, sondern hatte ein seidiges, glänzendes schwarzes und gut getrimmtes Fell, denn Josef Herrmann liebte solche abstruse modische Verirrungen überhaupt nicht.

Eine weitere Eigenheit von Jupp, wie ihn seine Verwandten und engsten Freunde nennen durften, war, daß er - ob im Innland oder im Ausland - sich bei seinen Auftritten ausschließlich der deutschen Sprache bediente. Dies nicht deshalb weil er des italienischen oder französischen nicht mächtig war (das trifft auch auf viele andere Sänger zu, die trotzdem in einer ihnen ungewohnten Sprache singen), sondern weil für ihn Deutsch gerade im Lied und vor allem in der Oper einen besonderen Reiz hatte. Allergrößten Wert legte er hierbei auf die Artikulation, was ihm vor allem bei Walter Felsenstein große Anerkennung verschaffte.

Von Interesse ist auch, daß er, obwohl von allen großen Opernhäusern der Welt begehrt, nie in Bayreuth aufgetreten ist. Mir ist nicht bekannt, ob er denn je nach dort eingeladen wurde oder ein Angebot bekommen hat. Er hätte es jedenfalls abgelehnt. Einerseits war es im zuwider, wie sich der Wagner-Clan bei den Größen des „Dritten Reichs“, insbesondere bei Adolf Hitler anbiederte, andererseits lehnte er auch die Art ab, wie Winifred Wagner Regie und Dramaturgie des Festspielhauses beeinflußte. Er hätte dort niemals singen wollen, das weiß ich aus seinem eigenen Mund.

Ich haben nun geschildert, was mich mit meinem verstorbenen Onkel verbindet, die Erinnerungen, Berichte, Bild- und vor allem die Tondokumente. Aber noch etwas wurde mir zu Eigen; sein Blüthner Flügel fand über etliche Stationen den Weg zu mir. Da ich selbst nicht mehr spielen kann und meine Kinder derzeit keine Verwendung für das Instrument haben, wählte ich eine andere Möglichkeit der Verwendung, bis eventuell einmal meine Enkel Interesse zeigen. Ich habe den Flügel in Form einer Stiftung der Rhein- Main International Montessori School übereignet. Dort war meine Schwiegertochter Alicen, geb. Lambert, als Schulleiterin tätig. Sie hat mich letzten Endes auch auf diese Idee gebracht. So bleibt das Instrument einerseits der Familie erhalten, steht aber andererseits nicht nutzlos herum, sondern bringt, so hoffe ich, vielen Schülerinnen und Schülern Freude.

Abschließend ist noch zu berichten, daß Renate Herrmann am 04.06.1977 einem Krebsleiden erlag. Nach Genehmigung durch die Behörden der DDR wurden ihre sterblichen Überreste nach Dresden überführt. Dort fand die Beisetzung in der Familiengruft neben ihrem Mann in aller Stille und im engsten Verwandten- und Bekanntenkreis statt. Ich nahm mit meinem Ältesten daran teil. Eva zog dann nach München, wo sie heiratete und einen Sohn zur Welt brachte. Leider haben wir uns aus den Augen verloren.

Günther Herrmann, Frankfurt am Main im Oktober 2005

Fehler bei Leben: In der 4. letzten Zeile muß es heißen: "Der Ring d e s Nibelungen"! Siehe Brockhaus und Dr.Hans Schnoor: Oper,Operette,Konzert

Wenn Bilder zum Beitrag gewünscht werden, bitte http://Josef Herrmann.cwsurf.de/ anklicken!

Stimmt. Kann man auch hier: Der Ring des Nibelungen sehen. Wikipedia hilft! In Zukunft: Am besten selbst gleich korrigieren. Muss man nicht erst auf der Diskussionsseite breittreten. Das ist ja das Schöne an WP. Gruß --Bötsy 20:57, 23. Okt. 2008 (CEST)Beantworten

Böttsy 20:57 Okt 2008[Quelltext bearbeiten]

Tut mir leid. Ich bin Anfäger bezüglich Computerarbeit

Gruß Günther Herrmann