Diskussion:Kaspar Hauser/Archiv/4

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Imbarock in Abschnitt Abschnitt Trivia
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Kunst, die verlorene Zeit und übel zugebrachte Jahre zu ersetzen

Wie bekannt, betrachtete Feuerbach dieses Gebet, das KH u.a. Druckschriften mit nach Nürnberg brachte, als höhnische Dreingabe. So sah es nicht nur der alte Aufklärer, auch die Postaufklärer in Nürnberg anno 1828. So sehen es auch noch heutige Hauserprivatiers, die sich nur schwer vorstellen können (oder wollen), dass es für dieses sonderbare, in verblüffender Weise auf KH gemünzte Motiv einen allgemeinen Absatzmarkt gegeben hätte. Denkbar sei sogar, dass es extra für ihn verfasst oder wenigstens angeschafft worden war. Gelesen aber hat es niemand, nicht einmal van der Linde.

Katholische Volksfrömmigkeit stand nicht selten im Clinch mit den offiziellen Denkvorstellungen der Kath. Kirche in Bayern. Die ominöse Schrift jedenfalls wurde immer wieder aufgelegt und immer wieder mit zig anderen aufs Neue verboten, nicht nur während der 1830er Jahre. Also war ihr Inhalt (Feuerbach jedenfalls nicht) ein durchaus bekannter und also kann man dieses Gebet noch heute von dubiosen katholischen Kleinstverlagen erwerben, teils unter dem Titel "Möglichkeit, die verlorene Zeit und übel zugebrachte Jahre zu ersetzen und wieder hereinzubringen". Es ist ein kurzes Gebet, angeblich der heiligen Mechthild von Diessen am Ammersee geoffenbart. Die Sünden und Laster eines ganzen Lebens, übel zugebrachte Jahre, Monate, Wochen Tage, Stunden, Augenblicke, Worte und Werke zu bereuen, darum geht es. Wer war nun diese hl. Mechthild? Nun ja, Mechthildiskapelle, Schatzberg etc., ist leicht zu finden. Doch die Selige enthielt sich auch "vom fleischessen und wein trinckhen, brauchte keine leibliche arzney, war iber die masen demietig, gehorsam, und gedultig, wahre ihr selbsten streng, herentgegen aber anderen gnädig und güetig". Von den Kopfweh-, Sprachverlust-, Sprachwiedererlangungsgeschichten ganz abgesehen. Ja verflixt, waren "der" oder "die", welche KH angeblich all diese Gebets-Gaben unterschoben, wirklich so einfältig ... oder raffiniert, weil sie wussten, dass im protestantischen Nürnberg keine katholischen "Volkskundler" anzutreffen waren? --Imbarock (Diskussion) 11:07, 27. Mär. 2015 (CET)

Sebastian Seiler

Ich bitte WhoisWhoME den Sebastian Seiler unter Belletristik einzuordnen. Da gehört er hin, so wie Joseph Heinrich Garnier, "Einige Beiträge zur Geschichte Caspar Hausers, nebst einer dramaturgischen Einführung" (1834) oder Ludwig Georg Friedrich Seybold, "Kaspar Hauser oder der Findling. Romantisch dargestellt" (1834), von denen Seiler abgeschrieben hatte. Unter ältere Darstellungen und Quellensammlungen gehört dieser Roman mitnichten. Ich denke selbst der selige Marx würde dem zustimmen, schließlich prägte er (Brief an Engels) das Adjektiv "verseilert" (;-) --Imbarock (Diskussion) 01:19, 6. Apr. 2015 (CEST)

erledigt. In die Literatur gehört das Buch aber, allein wegen der zeitgenössischen Popularität. 3 Auflagen. MfG --WhoisWhoME (Diskussion) 10:29, 7. Apr. 2015 (CEST)
Danke für die Antwort! Kann indes um dutzende Prosa- und Lyrikwerke ergänzt werden - wer's mag. --Imbarock (Diskussion) 18:31, 7. Apr. 2015 (CEST)

Zeitgenössische Enthüllungsschriften

Ich habe die Literaturhinweise um die Rubrik "Zeitgen. Enthüllungsschriften" erweitert. Gemeint sind damit die in Form von Broschüren veröffentlichten, unterschiedlichen Textsorten in den Jahren nach Hausers Tod, welche vorgaben die vermeintliche Vorgeschichte Hausers, seine Herkunft und sein Schicksal mit konkreten Namen, Geschehnissen, Orten etc. in Verbindung bringen zu können und mehr oder weniger eindeutige Verdächtigungen äußerten. Diese mögen politisch, religiös oder aus privatem Interesse bedingt gewesen sein. Die Texte gehören trotz ihrer teils romanhaften Aufmachung nicht wirklich zur "Belletristik". Ein paar Nachfolger gab es freilich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind z.T. bei Antonius van der Linde aufgeführt. Zu bemerken ist noch, dass sich Garnier und Friedrich Seybold (nicht zu verwechseln mit diesem Friedrich Seybold ), persönlich kannten und jener Seybold bereits als Redakteur vor 1833 an Mutmaßungen beteiligt war. --Imbarock (Diskussion) 23:38, 13. Apr. 2015 (CEST)

Kurz zu Christoph Heinrich Adolph Gerwig: Der am 25.5.1812 in Pforzheim geborene Diakon und Pfarrer, Zivilkommissar in Hornberg, Mitbegründer demokratischer Volksvereine und 1849 in die konstituierende Versammlung nach Karlsruhe gewählt, floh nach der Revolution mit seiner Familie zunächst in die Schweiz, wurde in Baden zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, aus der Evangelischen Kirche entlassen und wanderte 1851 in die USA aus. Dort schloss er sich in Cincinnati einer unitarischen Gemeinde an und starb am 7. Februar 1862 als Kaplan des 37. Regiments der "Ohio Volunteers" in der Nähe der Gauley Bridge, Westvirginia, durch Selbstmord. Von Daumer hielt er wenig, vor allem nach dessen Konversion zum Katholizismus, Stanhope sah er in einem viel milderen Licht. Aufschlussreich aber ist, was er trotz der sagenhaften oral history in manchen Beobachtungen zu berichten weiß. Seite 42 etwa - unter 1848ern durch die Schriften von Garnier, Seybold und Seiler ja längst überliefert und verbreitet - erzählt er eher beilaufig, dass in Beuggen/Hochsal/Pfarrhaus der vermeintliche Aufenthaltsraum KH's "im Jahre 1849 vielfach untersucht wurde". Diese kurze Nebenbemerkung findet sich nur bei ihm. Man bringe das mit der "berühmten" Rötelzeichnung eines Pferdes in Verbindung ... --Imbarock (Diskussion) 23:34, 14. Apr. 2015 (CEST)

Quellenlage vs Fiktion oder Realität

Hier wird z.T. sonderbar gearbeitet. Man kann wie anno dazumal nicht zw. Fiktion und Realität unterscheiden. Obwohl seit der Zeit des Internets eine z.T. sehr handliche Situation bez. Quellenbeweise vorliegt. Der folgende Abschnitt bräucht dringend eine Verifikation: Eine wissenschaftlich publizierte Genanalyse aus dem Jahr 1996 zeigte, dass eine Hauser zugeschriebene Blutprobe nicht vom badischen Erbprinzen stammen kann. Eine weitere Genanalyse aus dem Jahr 2002 konnte wegen zahlreicher Widersprüche keinen Gegenbeweis erbringen Schreiben kann man alles, kein Problem, ob es stimmt, ist entscheidend - Fantasie oder Realität --93.184.26.78 23:34, 6. Apr. 2015 (CEST)

Der Abschnitt DNA-Analysen ist durch Einzelnachweise belegt, kann sich jeder einlesen, weiterhangeln und nach gusto Qellenkritik betreiben.--Imbarock (Diskussion) 18:37, 7. Apr. 2015 (CEST)
Nachtrag zum Abschnitt DNA-Analysen: Er erweist sich, trotz der aufgezeigten Kritikpunkte, tatsächlich als viel zu objektiv bezüglich der DNA-Analyse von 2002. Hinter dem damaligen Vorstoß gruppierten sich Leute aus dem Dunstkreis eines Rudolf Biedermann, aber auch von Ulrike Leonhardt (siehe Archiv/2; 4. "DNA-Analysen"). Jetzt erst stieß ich auf die esotherische Zeitschrift Matrix 3000, Jg. 2001, "Kaspar Hauser: Dynastische und okkulte Zusammenhänge". Eine gewisse Dorothee Glemser, damals in Biedermanns KH-Verlag ebenso wie Peter Heeren tätig, schreibt dazu auf ihrer Seite: [...] Frau Wengler, eine Mitarbeiterin des ZDF, las in ihrem Urlaub den Artikel [...] erhielt den Zuschlag, basierend auf unsren Forschungsgrundlagen, einen aktuellen Beitrag für eine Dokumentation auf die Beine zu stellen. Frau Wengler spielte sogar mit dem Gedanken einen erneuten Gentest anfertigen zu lassen [...]. Hier nun kam Prof. Dr. Brinkmann ins Spiel, der sich bereit erklärt haben soll, umsonst den DNA-Test durchzuführen. Weiteres kann man nachlesen: [1]. Eine Insiderquelle, aber aufschlussreich.
Nun wird, mehr noch als ohnehin schon bekannt, die ganze Fragwürdigkeit dieser Unternehmung deutlich. Offenkundig ist auch, dass sich einige Personen vor einen Karren spannen ließen, der unter ihrer anfänglichen Beteiligung schließlich ohne sie abfuhr. Der Karren selbst wurde nicht nur von sogenannten "Hauserforschern" gelenkt, sondern innerhalb dieser Gilde sogar von solchen, die an einem explizit rechten und esotherischen Rand sich bewegten - und, die noch lebenden, dies immer noch tun! --Imbarock (Diskussion) 15:05, 10. Apr. 2015 (CEST)
Die vielen ausschweifenden Details sind eher umständlich als möglichst simple sachlich klärend, zmd. für nicht Insider. Wissenschaft sollte doch für alle da sein, nicht für eine auserwählte Klientel, oder? Ansonsten kommt es etwas wie ein Lippenbekenntnis oder Heuchlerisch vor, was es natürlich schon sehr häufig ist, in gewissen Kreisen: ad absurdum bzw. gegenf die Allgemeinheit und die Kultur und insbesond. gegen die eigenen Natur. Thema KH ist mE mehr ein Witz, es ist schlicht zu alt, um zwischen Fiktion+Realität zu unterscheiden. Beste Grüsse--93.184.26.78 17:22, 10. Apr. 2015 (CEST)
Den obigen Beitrag der ID bitte nicht löschen. Er beinhaltet fast alle Stereotypen, die man sich wünscht. Es grüßt der gegen die Allgemeinheit, die Kultur und seine eigene Natur sich versündigende, gewissen Kreisen zuzurechnende --Imbarock (Diskussion) 23:46, 10. Apr. 2015 (CEST)
Imbarock hat hier allem Anschein nach ein ganz persönliches Interesse, den Artikel KH möglichst märchenhaft und sagenumwoben auszugestalten und gegen anders Denkende zu schützen. Sich in kleinen Details und Nebensächlichkeiten bzw. Spekulationen zu verlieren und so Sachlichkeit und Wissenschaftlichkeit zu verhönen. Der Artikel ist sehr überrissen lang und ausufernd, obwohl es dazu kaum verifzierbare Quellenlage gibt. Eine am äussersten Rande im dunklen und dickesten Nebel von der Weltöffentlichkeit unbemerkten Märchengeschichte wird bei WP ein Riesenartikel gewidmet - sehr exotisch, gelinde gesagt. Da kann ja gleich jeder mit seiner Fantasie und Fabulierlust daherkommen. Realität und Fiktion verschwommen. --93.184.26.78 14:28, 26. Apr. 2015 (CEST)
Ich nehm's nicht persönlich, denn der Vorwurf eine Märchengeschichte möglichst märchenhaft auszugestalten will im Grunde ein Aufschrei sein: An Märchen vergreift man sich nicht! Doch verstehe wer will, warum die IP dann wg. der DNA-Analysen plötzlich aufgetaucht ist. Und wer sind die "anders Denkenden", bleibt doch keiner mehr übrig, wenn punctum der Fall KH zu einer "von der Weltöffentlichkeit unbemerkten Märchengeschichte" deklariert wird und noch nicht einmal die kulturgeschichtliche Komplexität andeutende Rede van der Lindes von einem "neugeschichtlichen Mythos" darin aufgeht? Tatsächlich war der Fall so marginal, "am äußersten Rande" und unbemerkt von der "Weltöffentlichkeit" angesiedelt, dass zu Lebzeiten KH's und posthum Journalisten, Schriftsteller, Juristen, Pädagogen, Denunzianten, Theologen, Mediziner, Pharmazeuten, Spiritualisten und Okkultisten, Theosophen und Naturwissenschaftler, Antisemiten, Graphologen und Philosophen, Literaturwissenschaftler, Psychologen, Revolutionäre und Reaktionäre, Musiker, bildende Künstler, Kunsthandwerker, Filmemacher, Marketingleute und nicht zuletzt Historiker bis heute mehr oder weniger überzeugende Zeugnisse ihrer Beschäftigung mit der "Affäre" hinterlassen haben. Wer die Diskussionsseiten seit 2008 verfolgt hat, der weiß, dass mein Beitrag darin gründet - am Artikel selbst habe ich höchstens zu 10% gearbeitet, sieht man von den Literaturangaben ab - dass ich größere und kleinere "Details" zum Besten gegeben habe, um der Sache willen und in der Regel überprüfbar für alle und nicht für den Elfenbeinturm gedacht. Anderes halte ich in der Tat aus "persönlichem Interesse" zurück. So erhalte ich aber auch einen Überblick, wer in den Weiten der medienkulturellen Vielfalt an den Diskussionsseiten ganz offensichtlich "gelutscht" hat. Da ich diese "Dinge" sehr aufwändig und kritisch abgeglichen erarbeitet habe, sehe ich rasch, wer die scheinbaren "Nebensächlichkeiten" für sein jeweiliges Narrativ in aller Oberflächlichkeit "missbraucht" und wer nicht. Auf welche Weise "Wissenschaftlichkeit" tatsächlich im Falle KH's "verhöhnt" wurde und wird, darüber hat die IP keine Vorstellung. Braucht sie aber auch nicht zu interessieren, denn eine nach ihrer Meinung randständige Märchengeschichte ist prinzipiell von allen wissenschaftlichen Interessenlagen "befreit". Warum aber deswegen und gegen alle kulturgeschichtliche und -wissenschaftliche Neugierde und Heuristik, die dazu einlädt kritisch und wissenschaftlich in der "verminten" Hauserüberlieferung zu sondieren und abzuwägen (auch mal explizit zu spekulieren, solange es auf der Diskseite bleibt), vorgebracht wird, "Realität und Fiktion" zu verschmieren, bleibt unerfindlich. Denn wer wie die IP eine Märchengeschichte ausgemacht hat, der muss seinerseits über eine klare Vorstellung und über die Kenntnis eines textlichen Kanons verfügen, welcher "Realität und Fiktion" im Falle KH's scheidet. Ist es Hauff, Bechstein, Grimm, Andersen oder Daumer und Hermann Pies? Aber halt, da es sich im Falle Hausers um ein "Märchen" handelt, müsste der Quellkanon ja "irgendwie" mit van der Linde oder Eduard Engel zu tun haben. Denunziation ist im Falle Kaspar Hauser die Mutter aller Überlieferungen, bis heute. --Imbarock (Diskussion) 01:18, 27. Apr. 2015 (CEST)
@ IP 93.184.26.78: Die Weise, wie du hier auftrittst, ist geradezu lachhaft. Vor allem die Unterstellung in deinem letzten Beitrag: „Imbarock hat hier allem Anschein nach ein ganz persönliches Interesse, den Artikel KH möglichst märchenhaft und sagenumwoben auszugestalten und gegen anders Denkende zu schützen.“ Mein Vorschlag wäre, dass du dich in den Fall KH gründlich einarbeitest – wozu einige Ausdauer nötig ist – und dir vielleicht auch ein Benutzerkonto zulegst, bevor du dich wieder zu Wort meldest. Denn auf Phrasen („Wissenschaft sollte doch für alle da sein, nicht für eine auserwählte Klientel, oder?“) können wir hier verzichten. Zu deinem Andersdenken über den Fall KH („Eine am äussersten Rande im dunklen und dickesten Nebel von der Weltöffentlichkeit unbemerkte Märchengeschichte“) hat Imbarock das Nötige gesagt. Verschone uns also künftig mit Wortgeklingel („sehr exotisch, gelinde gesagt“), welches nur davon zeugt, dass du dich gerne schwätzen hörst. --Lesabendio (Diskussion) 11:44, 28. Apr. 2015 (CEST)
Die Sach ist, das die einen Arbeiten gehen der Arbeit willen, die meisten aber des Geldes willen, also nicht für die Sache selber. Und so verhält es sich mit Beziehungen, insebesondere mit Zwecksbeziehungen alias Ehen, wo man nach aussen Schein und Heile Welt wahrt, nach innen jedoch...

Und häufig findet sich die Theorie, wie es sein sollte, eben auch nur in der Theorie, weil sie es bis in die Praxis selten wirklich schaft. @Lesabendio: Anscheinend weisst du nicht mal, was eine Phrase ist. Denn die Wissenschaft, wer zeitgenössisch informfiert ist, dient mitlerweile v.a. sich selber bzw. der Wirtschaft/Industrie, nicht der SAche selbst und v.a. nicht den Menschen bzw. der Allgemeinheit. Aber wenn man nur eine Zeitung bzw. nur ein, der wie auch immer politisch/wirtschaftlich/sozial gearteten Medien beachtet, sieht man auch immer nur eine Seite bzw. einen Bruchteil der Medallie. Das Spektrum ist erst komplet und in sich ganz, wenn man alle Seiten/Blickwinkel/Richtungen beachtet. @Imba: Wer geisteswissenschaftlich meint im Alltag schreiben zu müssen, hat ev. eine Dozentenstelle auf der Wunschliste und kompensiert momentan etwas. Man sollte sich generell so mitteilen, dass die anderen einen geschmeidig verstehen, also dem Umfeld angepasst. Ansonsten wirkt es hochnässig oder künsterisch(schöngeistig) geschwollen. Letzteres kann man sich bestens für eigene Prosawerke aufsparen. Das klingt da prima. B.t.w. Was ist die Mutter der Überlieferung? Sowas zu schreiben in Sachthemen, ist nun mal sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Gesunder Abstand, Distanz, Pause und v.a. Abwechslung von Dingen wie von Personen, ist sehr vorteilhaft für alle. Man versteift und verbeisst sich weniger, es bleibt genügend Raum und Licht dringsherum. Wer gut schreibt mE: Henry Miller - Die einen dienen v.a. auch nur noch sich selber bzw. ihrer eigenen Karriere und vergessen die Verantwortung für das Kollektiv, die Allgemeinheit bzw. die Gemeinschaft zu 80%. - Es machen ja fat alle so heute! Solange man es nicht beweisen kann, ne? oder trifft Letzteres ev. vollends daneben? adiö--93.184.26.78 23:53, 4. Mai 2015 (CEST)

Ganz erstaunlich, auch ich schätze ewig den eher verpönten Miller, eher nebenbei seinen klugen Kommentar zu Wassermann. Aber sonst? Lebensweisheiten einer IP, ganz ok, ganz abwegig, je nachdem, aber tutet nichts zur Sache. Zu Kaspar Hauser keinen Deut beitragend. --Imbarock (Diskussion) 01:44, 9. Mai 2015 (CEST)

Folgende Seite ist hilfreich: http://kaspar-hauser-infos.de/buch_alt/hauser_1.htm (nicht signierter Beitrag von 2003:75:8E19:F785:6424:7241:8C06:986A (Diskussion | Beiträge) 18:39, 18. Nov. 2015 (CET))

Jüngste wissenschaftliche Publikation

Dorothea Peters: Der Fall Kaspar Hauser als Kriminalfall und als Roman von Jakob Wassermann. Als jüngst in einem seriösen Verlag und in einer seriösen Reihe (Juristische Zeitgeschichte, Bd. 41) erschienenes Werk (Doktorarbeit), habe ich dasselbe in die Literaturliste eingestellt - nun aber auch gelesen. Die besten Passagen befinden sich im Prolog "Zur Recht- und Literaturbewegung", sowie innerhalb des 6. Kapitels ("Juristische Perspektiven") auf den S. 149 - 169. Das Buch sollte dennoch in der Liste bleiben, weil es druckfrisch ist. Biografische Anmerkung: Dorothea Peters (1924 - 2014) war Schülerin und Mitarbeiterin von Karlfried Graf Dürckheim und Maria Hippius Gräfin Dürckheim. Offenbar hatte dieser berufliche und lebensweltliche Hintergrund auch die Literaturauswahl und die Recherchearbeit beeinflusst. Beides erweist sich trotz des vielversprechenden Titels als höchst bescheiden und einseitig. --Imbarock (Diskussion) 00:03, 23. Apr. 2015 (CEST)

Enzyklopädie?

Das Ganze hier ist eine umfassende Arbeit, die wohl als fachlicher Aufsatz durchgehen könnte - aber geht das nicht weit über die Aufgabe der Wikipedia hinaus, einer Enzyklopädie?--217.70.135.55 21:53, 25. Apr. 2016 (CEST)

Die "Aufgabe" von Wikipedia ist nicht definiert, bleibt "offen" und wird offen bleiben, ist allerdings von grundlegend begleitenden Regularien definiert, die stets neu ausgehandelt werden (sollten). Dieser performative Ansatz macht ihre Stärke aus. Eine "umfassende Arbeit", die als "fachlicher Aufsatz durchgehen könnte"? Also was jetzt? Eine weniger umfassende Arbeit käme demnach garantiert nicht als fachlicher Aufsatz durch, wäre dafür aber enzyklopädischer? Wohltemperiert ist gewünscht, ich weiß schon, neben (halbwegs) wissenschaftlich anerkannter Literatur soll auch der vogelwildfreien Spekulation ein Plätzchen gegönnt werden; alle sind glücklich und der Leser darf sich sein Lecker-Plätzchen auswählen. --Imbarock (Diskussion) 19:58, 11. Jul. 2016 (CEST)

Bildnisse Hausers im Artikel

Mit der Dissertation von Thomas Kemper: "Johann Lorenz Kreul (1764 - 1840) - Leben und Werk", München 1996, S. 112, ist gesichert, dass der Autor der beiden Pastellbildnisse von Kaspar Hauser nicht Johann Friedrich Carl Kreul (1803 oder 1804 - 1867, auch Johann Dietrich Carl genannt) war, sondern sein Vater Johann Lorenz Kreul. Kemper nahm die Doubletten aus Feuerbachs und Daumers (?) Besitz in das Werkverzeichnis des Johann Lorenz Kreul auf und wies ausdrücklich auf die tradierte, jedoch falsche Zuschreibung im Bestandskatalog des Martin von Wagner Museums in Würzburg hin. Bereits in Julius Eduard Hitzigs "Annalen der deutschen und ausländischen Criminal-Rechts-Pflege", 9. Bd., Berlin 1831, S. 437, sprach Feuerbach in einer Anmerkung davon, dass er ein vortreffliches Pastellgemälde des ausgezeichneten Porträtmalers Herrn Greil zu Markt-Erlbach besitze. Damit war nicht der junge Carl Kreul gemeint, der mit Markt-Erlbach (Geburtsort seines Vaters) nichts zu tun hatte und vorerst mit volkstümlichen Genredarstellungen reussierte. Auch Stanhope, der im September 1831 ein weiteres, identisches Bildnis von Hauser zumindest bezahlte (für wen, für sich, für Kaspar?), vermerkte: To Professor Creul of Ansbach for a pastille-portrait of Kaspar Hauser = 20fl. Die jüngere Hauser-Literatur, die mediale Berichterstattung, auch jene um die Präsentation der Pastelle 2010, 2012 in Ansbach wiederholten nur die stets gleiche Angabe: J. F. C. Kreul. Dafür "verantwortlich" ist die Ende des 19. Jahrhunderts im Museum der Wagnerstiftung entstandene Zuschreibung "Joh. Friedr. Karl Kreul". Dem entgegen stehen authentische Quellen (Feuerbach, Stanhope), sowie Recherche und Urteil des Kunsthistorikers Kemper. Die dutzendfache Wiederholung der Angabe "J. F. C. Kreul" ist kein Beleg, da nirgends stichhaltig belegt. Ich werde dies in der Abbildung korrigieren.

Ebenso ist dieses ganzfigurige Bildnis (beide Blätter im Stadtarchiv Karlsruhe) [2]; [3] das originäre und geht zeitlich dem von Joh. G. Laminit (im Artikel) voran. Friedrich Fleischmann aus Nürnberg (1791 - 1834) ist der Urheber: [4], Anzeige in "Der Bayer'sche Landbote", Nr. 106 vom 2. September 1828, S. 911. Die Unterschrift (Hausers) ist das Facsimile seiner Handschrift. In der Platte signiert mit "FrF" oder "FFr". Exemplare desselben Blattes von Fleischmann befinden sich auch in Nürnberg, eines wurde unlängst auf dem antiquarischen Markt angeboten. Am 24. Juli 1828 hatte die Kreisregierung in Ansbach (Arnold v. Mieg) den "Kreiskommissair" (Faber) in Nürnberg aufgefordert zu veranlassen, dass für die Polizeibehörden ein Bildnis des Kaspar Hauser anzufertigen sei. Wer diesen "Auftrag" ausführte, geht nun aus der in der Hauser-Literatur unbekannten Anzeige im Landboten hervor. Damit ist auch im Nachhinein eine Behauptung Stanhopes verifiziert, der 1835 in seinen "Materialien zur Geschichte Kaspar Hausers ..." behauptete (S. 73f), Feuerbach habe die Verbreitung des Bildnisses, gefertigt von einem sehr geschickten Künstler in Nürnberg, unterbunden. Offensichtlich stand das Vorgehen Feuerbachs im Zusammenhang mit einem Brief Gottlieb von Tuchers an ihn (30. August 1828, Nachlass Tucher), in dem Tucher schreibt, Kaspar sei auf Befehl der Regierung gestochen worden, aber so ganz schlecht, so durchaus mangelhaft, daß der Junge selbst das Bild vor sich hinhielt... usw. Tucher berief sich auf Kaspar und dessen Einschätzung! Als eine kleine Sensation ist der Schriftzug "Kaspar Hauser" auf dem Fleischmann-Blatt zu bewerten, denn dieses Faksimile ist demnach das älteste, wenn auch indirekt erhaltene Schriftzeugnis Hausers. Entweder entstand die Signatur zwischen Ende Juli und Mitte August 1828, oder aber: Der im Nürnberger Bürgertum angesehene Fleischmann, der beste Kontakte zum Magistrat besaß, kopierte die verlorene, damals noch vorhandene Unterschrift, die Hauser auf der Polizeiwache geleistet hatte.

Mithin ist es zwar richtig, in der Hauser-Literatur und in Vorträgen (jüngst in Karlsruhe) darauf hinzuweisen, dass der Augsburger Nachstecher und Zeichenlehrer Laminit Kaspar Hauser nie gesehen habe, aber die von ihm stammende, kolorierte Federzeichnung - gleichwohl ein "Original" - ist irgendwann nach (!) Fleischmann entstanden. Fleischmanns Hauser-Bildnis vom August 1828 war nach Feuerbachs Einschreiten rar, denn nach Fleischmanns Tod wurden 1835 über eine zugunsten seiner Familie eingerichtete Stiftung noch 275 Exemplare angeboten: [5]. Verleger, Redakteure und Verfasser von Broschüren waren um 1829 "scharf" auf diese Radierung, z. B. Christian Karl André vom "Hesperus", Nr. 11, 13. Januar 1829: „Nürnberg im Dezember 1828. Ein Seitenstück zu Kaspar Hauser“, Anmerkung Andrés: Auch soll ein Kupferstich von Hauser erschienen sein, um welchen ich gegen Kostenersatz bitte. Das war in Augsburg, Kempten, München etc. nicht anders. Erst der Ausstellungskatalog "Kaspar Hauser. Jubiläum einer Legende" von 1962 (Stadtbibliothek Nürnberg) führte mit Kat. Nr. 33 und großformatiger Abbildung auf der inneren Umschlagseite das Laminitsche Hauser-Bildnis kommentarlos ein, da es Ende der 1950er von der Stadtbibliothek aus unbekannter Herkunft erworben worden war. Fortan wurde es wie eine Inkunabel gehandelt und scheinbar widersprüchlich, weil als Blitzableiter fungierend, heftig kritisiert. Hingegen muss bei der Bedeutung Fleischmanns und eben nicht Laminits, die ersterer in Nürnberg um 1828 besaß, davon ausgegangen werden, dass er im Juni 1828 zu den unzähligen Besuchern Hausers "im Turm" zählte. Der Punkt ist, Wikipedia sollte grundsätzlich und bis auf weiteres gesichertes Wissen "abbilden", aber es gibt keine (mit Ausnahme von Kempers Kreul-Dissertation) reputable Sekundärliteratur, die in der Frage der beiden auf der Artikelseite abgebildeten Schlüsselporträts Hausers zitierfähig ist. Die unhinterfragte Gewohnheitsleier führte zu einer Invention of tradition. Die Interessen, solche beizubehalten, sind vielfältig. So ist es einfach verlockend zu suggerieren, dass der Gründer der Firma C. Kreul auch der Hauser-Porträtist war, oder wenn aus den Reihen der vermeintlichen, sogenannten Hauser-Freunde darauf verwiesen wird, dass Kaspar niemals so ausgesehen haben kann, wie Laminit ihn darstellte, weil er ihn nie gesehen habe. Was, wie gesagt, richtig ist, aber sonst ist alles falsch... Nach Abklärung der Urheberrechte, etwa mit Karlsruhe oder Nürnberg, muss aus enzyklopädischen Gründen unbedingt der Laminit durch Fleischmann ersetzt werden. --Imbarock (Diskussion) 00:53, 26. Aug. 2016 (CEST)

Ich will ja nicht gemein sein und ich schätze dein Engagement (vor allem weil ich das grundsätzliche Interesse teile)... aber (wie du schon selbst mal geschrieben hast) was hat das mit dem Artikel zu tun? Ich gebe gerne zu, ich verstehe manchmal nur "Bahnhof" von dem, was du hier schreibst... Wenn was falsch ist, dann ändere es doch einfach (und belege es).
Wie gesagt, ich will dich nicht beleidigen, nur deine Handlunsgweise ein bisschen besser verstehen. Gruß BlackSophie talk 00:57, 26. Aug. 2016 (CEST)
Du bist nicht gemein, ganz und gar nicht. Mit dem Artikel hat dieser Abschnitt aber direkt zu tun, siehe die Abbildungen und die Zuschreibungen, etwa J. F. C. Kreul. Ich ändere das auch, morgen. Zu meiner "Handlungsweise": Email wäre der bessere Weg. Der "Bahnhof" Kaspar Hauser besteht aus lauter Zickzack-Bahnsteigen; lieber hier wenigstens andeuten, als ewig auf die Züge warten (;-), Grüße, --Imbarock (Diskussion) 01:19, 26. Aug. 2016 (CEST)
Freut mich, dass du es mir nicht übel nimmst. Bin gespannt was du aus dem Artikel noch machst und vor allem verbesserst. Du hast sicher recht, das man eh nicht alles auf einmal ändern kann, sondern immer mal wieder was... Gruß BlackSophie talk 01:58, 26. Aug. 2016 (CEST)

Karl Oettel, letztes Bildnis von Hauser

Anmerkungen zu diesem wichtigen Bildnis: [6]. Es ist in dem Katalog "Kaspar Hauser Bildwelten" (Abb. 1) abgedruckt, befindet sich im Stadtarchiv Ansbach u. wurde bereits 1984 von Mayer/Tradowsky veröffentlicht. Heute wie damals mit der Bezeichnung von unbekanntem Künstler. Dabei hätte es Mayer 1984 besser wissen müssen, da er 1985 den Neudruck von Pies' "Augenzeugenberichte und Selbstzeugnisse" (1925) besorgte, jedoch auf die Abbildungen u.a.m. verzichtete. Pies hatte aber genau dieses Bildnis als Titelbild für seinen sogenannten "2.Band" innerhalb des Buches von 1925 genommen. Einleitend schrieb Pies 1925, was 1985 fehlt: Das Titelbild nach einem Steindruck des zeitgenössischen Ansbacher Lithographen C. Oettel .... J. Mayer erwähnt diesen Oettel zwar in seinem Stanhope-Buch von 1988 (S. 622, Anm. 324), aber in ganz anderem Zusammenhang und fälschlich "C. Oertel". Er zitiert Oettel (bei Mayer "Oertel") aus einem Brief an Stanhope vom 15. Januar 1834, wie immer ohne exakten Beleg: Vierzehn Tage vor seinem tragischen Ende machte ich Kaspar Hauser den Vorschlag, sich auf Stein zeichnen zu lassen, weil er den früheren Gemälden (...) nicht mehr ähnlich sei. Immerhin, dieser eine Satz passt zu den authentischen, zeitgenössischen Nachrichten, etwa hier: [7], rechte Spalte, etwa Mitte; insbesondere hier: [8]. Laut dem Buch "Ansbacher Buchdruck in 350 Jahren" (1952) erhielt 1825 der Appellationsgerichts-Diurnist Oettel eine Steindruck-Konzession. Später nannte er sich in Anzeigen "Karl Oettel, Lythograph und Steindruckereibesitzer". Das also war der tatsächliche Urheber des eingangs verlinkten Hauser-Bildnisses von einem "unbekannten Künstler". Aus der Subskription, besorgt von dem Regensburger Kunsthändler Auernheimer, scheint aber nichts geworden zu sein, denn wie sonst ließe sich erklären, dass nur dieses eine Blatt, erstmals von Pies 1925 veröffentlicht, nachweisbar ist. Es zeigt also Hauser wenige Wochen vor seinem Tod, von Idealisierung keine Spur (trotz der Steifheit im Duktus). Es jetzt im Katalog "Bildwelten" einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt zu haben - wenn auch mit der ungenügenden, auf Mayer beruhenden Beschreibung - war richtig und an der Zeit.

Wir haben nunmehr das erste zu Lebzeiten Hausers gefertigte Porträt (von Fr. Fleischmann) und das letzte (von Karl Oettel), welche "vom Modell" genommen wurden (prima wäre es, wenn diese beiden Bildnisse in WP-Commons eingespeist und in den Artikel eingebracht werden könnten, da wäre mir Hilfe recht, bin zu doof). Dazwischen die idealisierenden Pastelle von Johann Lorenz Kreul und noch einige Apokryphen. Neben längst als "unecht" entlarvten, bereitet ein Bildnis von Lorenz Johann(es) Hitz (geb. ca. 1803), dem Vater von Dora Hitz, noch Kopfzerbrechen. Es ist abgebildet wiederum bei Mayer ("Philip Henry Stanhope. Der Gegenspieler Kaspar Hausers", 1988, S. 456f, s.a. Anm. 324, S. 622) aber erneut unter Verschweigen jeglicher Quellen. Offenbar war ein Aufsatz von Rudolf Heilbrunn die Grundlage, aber das muss noch näher eruiert werden. Wenn ja, dann verzichtete Mayer bewusst auf die bestürzende Aussage von Hitz, der über Hauser an seine Tochter geschrieben haben soll: Das ist einer der schlechtesten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Starker Tobak, vielleicht klärt sich das noch auf. --Imbarock (Diskussion) 19:45, 28. Aug. 2016 (CEST)

Antisemitismus: Schloss Wanghausen und die "jüdische Hochfinanz"

Wieder warm geschrieben möchte ich an dieser Stelle vor dem Aufsatz (319 Seiten) "Kaspar Hauser beim Schloss Wanghausen" warnen, der, aus welchen Gründen auch immer, seinen Weg in die von seriösen Institutionen getragene Heimatforschung Regensburg gefunden hat: [9]. Die scheinbar reputable Umgebung könnte jemand auf die Idee verleiten, die genannte Arbeit hier unter den Literaturangaben einzuordnen. Aber, das Werk des Arztes und Heimatforschers Werner Robl trifft sich zum Reigen auf dem Tanzboden der Desinformation und munkelnder Veschwörungstheorien mit den traditionell anerkannten Vertretern dieser Spezies. Das ist jedoch nicht alles, denn der Autor ist besessen von einer "jüdischen Finanzverschwörung" nebst Freimaurern, die das Verbrechen und den Mord an Kaspar Hauser (selbstverständlich, da gibt es keine Frage) überhaupt erst ermöglichten. Diese antisemitische Ecke erinnert unwillkürlich an den gleichfalls dort kauernden AfD-Gedeon. Der Unterschied zu dessen unsäglichen Äußerungen ist nur, Robls Aufsatz ist gewissermaßen durch die Heimatforschung Regensburg für salonfähig erklärt worden. Robl auf Seite 177: Über die kompletten Abhängigkeiten der damaligen Regierungen von der jüdischen Hochfinanz als Staats-Kreditoren wird heute mit Rücksicht auf die jüngere Geschichte verständlicherweise oft hinweggegangen. Wenn wir an dieser Stelle immer wieder darauf hinweisen, dann um der Korrektheit der historischen Darstellung willen, aber nicht, um irgendwelchen antisemitischen Ideologien Vorschub zu leisten. [...] Es geht uns darum, mit der Einführung der genannten Bankhäuser in den Fall Kaspar Hauser und einer Diskussion ihrer Hintergrundaktivitäten ein generelles Dilemma der traditionellen Hauser-Forschung zu überwinden: Man hat sich in der Vergangenheit viel zu sehr um die Personen aus Adel und Politik gekümmert, aber viel zu wenig um ihre Geldgeber im Hintergrund!

Die halbseidene, entlarvende Schutzbehauptung ist also abrufbar im Rahmen einer geförderten Webseite; dann aber geht es erst richtig los. Die wildesten Spekulationen durchziehen den Aufsatz. Der mehr oder weniger codierte Gebrauch von antijüdischen Klischees und Stereotypen ist allgegenwärtig. Gewiss, in der Causa Hauser sind Jesuiten (katholische Autoren wie gemutmaßt Robl bevorzugen Protestanten), Freimaurer, Juden sowieso, Engländer etc. bei namenlosen und bekannteren Autoren-Spinnern seit 1833 (und heute erst recht im Internet) prinzipiell verdächtig. In dem vorliegenden, durch 600 Nachweise und Anmerkungen scheinbar geadelten Werk, das sich bemüht objektiv und diskussionswürdig zu erscheinen, grassieren sachliche Fehler en masse, von der Spekuliererei ganz abgesehen. Einige wenige richtige, überprüfbare Informationen, können das Chaos nicht wett machen. Das zieht sich durch bis zum nachgereichten Schlusskapitel ("Der Kupferstecher Angelo alias August Dalbon", ab S. 314), das einen letzten und eher harmlosen Höhepunkt an kunsthistorischer Desinformation bietet. Harmlos sind viele der unzähligen Internetbeiträge zu Hauser aber keineswegs und auch Robls Werk hat bereits Anhänger gefunden die sich auf ihn berufen, etwa jenen Ton Majoor, [10]; [11] (siehe dort seine Kommentare), der auch hier schon vorstellig wurde. Muss ich jetzt noch auf den "harmlosen" Geschichtsrevisionismus so mancher Autoren eingehen, die auf den Ansbacher KH- Festspielen auftraten? Lieber nicht, das sollen mal die Ansbacher selbst regeln. Schließlich sind "the Good" (Hermann Pies), "the Bad" (Julius Meyer, hier sein Bruder: Gustav Ritter von Meyer) bereits Ehrenbürger der Stadt, fehlt nur noch "the Ugly"...--Imbarock (Diskussion) 02:13, 4. Sep. 2016 (CEST)

Für die Ungar-Theorie und ihre Varianten, siehe auch: wiki/Diskussion:Kaspar_Hauser/Archiv/3#Mutter_Kaspar_Hausers resp. 3#Ludwig_Würth_und_Samuel_Müller.
Der angebliche historische Urheber der ausgedehnten Ungarn-Affäre (Samuel Müller 1829; siehe von der Linde 1887, worauf ich mich berufe) ist im Artikel leider noch immer nicht aufgeklärt. Es steht jetzt nur über den sekundären Grund (ungarische Sprachversuchen) geschrieben:
“Stanhope wandte hohe Geldsummen auf, um Hausers Herkunft zu klären. So finanzierte er zwei Ungarnreisen, weil Laute dort gesprochener Sprachen bei Hauser Erinnerungen zu wecken schienen.“
Sittenberger (1925) fehlt noch im Wikisource Kaspar Hauser.--Tmajoor (Diskussion) 13:27, 6. Sep. 2016 (CEST)
Der junge, von Samuel Müller denunzierten Eduard Oettinger (‘Das Schwarze Gespenst‘, ‘Camera Obscura‘) schrieb möglich (satirischer Stil) im ‘Abendblatt von München‘ (1830), in der ‘Chronik des Tages‘, mehrfach über Hauser und über die Gouvernante Dalbonne in der damals spielenden Ungarn-Affäre (siehe google oder Bavarikon).
Zusätzlich, was die englisch-adlige Konnektion im Falle Hausers (Stanhope und Cleveland, und ihre Gegner Albersdorf und Hamilton) betrifft:
Der angebliche illegitime Vater von Caroline Albersdorf (v.d. Linde, S. 386), James Graham 3. Herzog von Montrose (41 Jahre lang höchster Richter Schotlands und außerordentlicher Präsident der Royal Bank of Scotland) war als ‘Marquis of Graham‘ schon weit bekannt nach seiner skandalösen Affäre mit Lady W(orsley) im Jahre 1780 (Rubenhold, IQ0nCgAAQBAJ).--Tmajoor (Diskussion) 11:32, 7. Sep. 2016 (CEST)
Und was soll das jetzt? Sie "berufen" sich strenggenommen nicht auf Antonius van der Linde, sondern (auch nur teilweise) auf die in solider Quellenarbeit von Linde präsentierten Dokumente (v.d.Linde, Band 1, Kap. VIII, "Johann Samuel Müller", S. 193 - 212; anschließend Kap. IX, "Kaspar, ungarischer Magnat. März 1830 bis Mai 1832", S. 213 - 259). Linde lässt keinen Zweifel an der Absurdität dieses "Fundaments" und daher sind hauptsächlich die Sprachversuche und die schließlich durchgeführten und von Stanhope finanzierten, jedoch ergebnislosen Ungarnreisen Gegenstand neuerer und wissenschaftlich reputabler Literatur. Noch Anna Schiener (2010) setzt bei den Spracherprobungen an und erwähnt die vorgehenden Gerüchte, Samuel Müller etc., nur äußerst knapp.
Alle weiteren Spekulationen bis zu Robl enthalten falsche oder verdrehte Angaben und irrwitzige Interpretationen. Warum werfen Sie so plötzlich Eduard Maria Oettinger in die Diskussion? Doch nicht bloß, weil er denunziert wurde? Robls Werk, das Sie genau kennen ([12]; [13]; [14]) widmet sich Oettinger mehrfach. Zu Ihren Bemerkungen: Oettinger gab nie eine Zeitschrift "Camera Obscura" heraus und er schrieb auch nicht über Kaspar Hauser im "Abendblatt von München", weder für die Rubrik "Chronik des Tages" noch sonst in München oder in seinem "Schwarzen Gespenst". Das ist nur durch Unkenntnis der Münchner Zeitungslandschaft, ihrer Verleger, Eigentümer, Redakteure und deren Rivalitäten wie Polemiken zu erklären. Wissen Sie eigentlich, wie viele Zeitungsberichte und vor allem in welcher chronologischen Reihenfolge allein im deutschsprachigen Raum nach dem Durchsickern der Müller'schen Denunziationen zwischen Pesth und Hamburg ab Ende Februar 1830 sich des Skandals liebend gerne annahmen und ihn nach allen Ecken hin, bis nach Baden, ausschmückten? Robl jedenfalls hat davon keine Ahnung, was ihn aber nicht davon abhält Oettinger mit den Augen des Denunzianten Müller nachzustellen. Große Klasse ist u.a. dieser Passus bei Robl, den man gelesen haben muss (S. 189):
Es ist nun gewiss auch kein Zufall, wenn sich Eduard Oettinger genau wie sein Kollege Moritz Saphir nach seiner Ausweisung aus Bayern nach Paris begab. Wenn seine Familie in nach-napoleonischer Zeit nicht Teile ihres früheren Vermögens gerettet hatten, dürfte sich Oettinger unter die finanziellen Fittiche von James Rothschild gerettet haben! Denn wie sonst lässt es sich erklären, das er in Paris kurz vor der bürgerlichen Revolution in Frankreich über eine große Dampf-Druckerei mit 97 Pressen verfügte, was ihm ermöglichte, dort sein 'Neues deutsches Blatt' aufzulegen, wozu sich bereits 17000 ganze und 500 halbe Abonnenten eingeschrieben hätten, darunter [...] der Kaiser von Marokko?' Da stand ein Magnat dahinter! Aber vielleicht handelte es sich bei dieser Notiz aus dem Münchner Tagblatt vom 16. Februar 1830 nur um eine satirische Übertreibung, wenn auch mit Wahrheitskern!
"Vielleicht" ist nett und der wahre Kern muss natürlich bleiben, so geht es dann bei Robl binnenlogisch weiter mit "Rothschild'schen Strategien" etc. pp.
Robl müssen (!) die Ausgaben vom "Schwarzen Gespenst" und von Ulrich v. Déstouches "Münchner Tagsblatt" vorgelegen haben und leicht hätte er in Erfahrung bringen können, mit welch sarkastischen Artikeln Déstouches im übrigen nicht nur Oettinger, sondern auch Moritz Gottlieb Saphir, Michael Beer (Autor), oder Leopold Feldmann heimsuchte - und Déstouches war damit nicht alleine unter den Münchner Zeitungsmachern. Oettinger war Déstouches - ihn den Nummern unmittelbar vor dem 16. Februar - ein "Witzleuchter", "er hat das Gemeine gleich einem Schacherjuden in den Sack gesteckt", "der geistvolle Israelite Hr. Oettinger", Oettingers "Fabrikate" hätten "bloß einen geringen Grad des gewöhnlichen Judenwitzes", Oettinger folge einem "geheimen Ruf als Hofjournalist in dem neuen Reiche Pallästina" usw. Oettinger reagierte, am 16. Februar, ohne die letzten Sarkasmen gelesen zu haben: "Mein lieber Ulrich! [...] Jetzt aber, lieber Ulrich, ist es aus mit uns!"
Es gibt noch mehr, sehr viel mehr über die Obsessionen eines Robl zu berichten und ich verstehe nicht, wie Tmajoor sich so häufig und unkritisch dieses Machwerks bedient hat. Sie, Tmajoor, berufen sich also durchaus auf Robl und dessen Nobilitierung der Skandalnudeln Samuel Müller und Albersdorf. Im Falle Albersdorf entwickeln Sie ellenlange Spekulationen um ihre Herkunft, die weder wissenschaftlich belegt sind, noch irgendetwas über die zusammengeschusterte "Qualität" der Kaspar-Hauser-Machwerke Albersdorfs aussagen. Allein darum geht es aber und sonst um nichts! Ich kann ihnen nur empfehlen, sammeln Sie bitte Ihre Erkenntnisse um die "englisch-adlige Konnektion" und tragen Sie dieselben in zwei Jahren bei den kommenden Kaspar-Hauser-Festspielen in Ansbach vor - dort gehören sie hin! Doch da ich im Grunde nicht schadenfroh sein möchte, rate ich Ihnen: Lassen Sie ab, Sie verrennen sich und "forschen" am Thema vorbei! --Imbarock (Diskussion) 20:01, 8. Sep. 2016 (CEST)
Das alles vom Betrugsmodell aus gesehen. Die Denunziation und die Gerüchte waren eben Ursache und Fundament der Ungarn-Affäre. Eduard Oettinger (der antisemitische (?) v.d. Linde schreibt: Öttinger, S. 204-5) wird 1829/30 von Samuel Müller selbst genannt. Oettinger figurierte öfters im ‘Abendblatt von München‘ (1830) in der ‘Chronik des Tages‘ gleich neben Hauser. Das ist alles. Albersdorf selbst (in v.d. Linde, Kap.XIV) spekuliert über ihre illegitime Graham-Herkunft und zukünftigen Reichtum.--Tmajoor (Diskussion) 21:56, 8. Sep. 2016 (CEST)
Das sei "alles vom Betrugsmodell" aus gesehen? Die hilflose, dualistische Zuspitzung ist leider noch immer verbreitet, wird insbesondere gehegt und gepflegt gegen alle vermeintlichen "Hausergegner", ist wenig hilfreich und angesichts der modernen Kulturwissenschaften mit ihrer interdisziplinären Methodenvielfalt von großer Einfalt. Van der Linde "schreibt" nicht allein, vor allem druckte er das Dokument ab, in dem Müller den guten Oettinger denunzierte. Ach ja, dass der ungewöhnliche Eigenbrötler Antonius van der Linde auch antijüdische Vorurteile hatte und sich ambivalent äußerte, das habe ich bereits vor 8 Jahren auf seiner Disk angemerkt. Ändert aber nichts an Lindes umfangreicher, solider Quellenarbeit in puncto Kaspar Hauser. Anders bei Robl, der keine solide Quellenarbeit und -kritik kennt, schwadroniert und Verschwörungstheorien nach alten Mustern hoffähig macht - im 21. Jahrhundert. Bei Linde darf auch nicht vergessen werden, dass er bei den Herrscherhäusern in Bayern und Baden heftig aneckte. Von Baden erhielt er wohl Blancovorschüsse für sein Vorhaben, man war dann aber stinksauer ob seiner Respektlosigkeit, die auch Baden nicht verschonte und eine Teilauflage wurde erstmal eingestampft. Aber das ist eine andere Geschichte.
Was bedeutet Oettinger "figurierte öfters im Abendblatt"? Ich kann da nichts finden, außer dass er öfters erwähnt wird, wie in den anderen Münchner Journalen auch, dies nichts mit Kaspar Hauser zu tun hatte und Oettinger selbst seinen Abschied als Herausgeber des "Schwarzen Gespenst" kundtat - wie ebenfalls in anderen Münchner Zeitungen. Und was heißt "das ist alles"? So war das doch gar nicht von Ihnen gedacht, als Sie hier Oettinger plötzlich einführten wie deus ex machina. Sie hatten doch eine Absicht?! Dafür sind Sie viel zu tief in der Sache drin, als dass das einfach "alles" gewesen sein kann. --Imbarock (Diskussion) 01:01, 9. Sep. 2016 (CEST)
Ich finde es auffallend, dass die Mitglieder der Müller’schen ‘Bande‘ überhaupt existiert haben und dass ihre empirische Daten 200 Jahre später online, z.B. in Bavarikon, kontrollierbar sind. Alle Namen des Freundenkreises sind bei Müller falsch buchstabiert (Wirth, von Mayer, Lambert, Leidel, und Öttinger kommt plötzlich dazu), dennoch sind die Personen historisch auffindbar in Erlangen, Vöcklabruck und München. Müllers dramatis personae haben jedoch bloss innerhalb eines Adeliger-Modells eine Bedeutung. In einem Betrugsmodell sind sie redundant.
Durch Gouvernannte ‘von Dalbonne‘ ist Hauser (‘ein adeliger Geist‘) bei Müller verbunden mit Ungarn, durch seine reiche englische Mutter mit England. Müllers Adeliger-Modell betont als Motiv ein Erziehungs-Experiment und eine zukünftige Erbschaft: ‘… die physische so wohl als die moralische und geistige Entwicklung und Ausbildung des Kindes zu verhindern, und dasselbe durch gänzliche Entfernung und Absonderung von aller menschlichen Gesellschaft blödsinnig und zu der einstigen Besitznahme der Verwaltung seines Vermögens unfähig zu machen.‘. (v.d. Linde, S. 196-7), (https://archive.org/details/kasparhauserein00lindgoog) --Tmajoor (Diskussion) 20:21, 9. Sep. 2016 (CEST)
Dass die Mitglieder der Müller’schen ‘Bande‘ überhaupt existiert haben ist überhaupt nicht erstaunlich, denn ein armer, vom Verfolgungswahn besessener Kerl wie J. S. Müller war nicht doof, sondern auf seine Weise intelligent, las Zeitung und konnte seine Wahnvorstellungen auch artikulieren, zumal es sich mit Ausnahme Oettingers um Personen aus seiner Individualgeschichte handelte. In vielerlei Hinsicht entsprach sein "Weltbild" sogar einem extrem konservativen Katholizismus oder den späteren Ultramontanen in Bayern, ja dem rechten Flügel des Piusvereins. Auch der Gendarmerieoffizier Hickel war ein gläubiger Katholik, aber dem verstörenden, verschwörerischen Rundumschlag eines Müller weit entfernt, für ihn war Müller schlicht ein Narr. Gut finde ich allerdings, dass Sie das bemerkenswerte Zitat von Müller bringen, welches er am 25. 12. 1829 an Feuerbach formulierte (Plan ... die physische sowohl als die moralische und geistige Entwicklung und Ausbildung des Kindes zu verhindern und dasselbe durch gänzliche Entfernung ... usw.). Allerdings waren ähnliche Formulierungen im Zusammenhang mit Kaspar Hauser längst aus Nürnberg in die Presse gelangt, auch Feuerbach dürfte über Müllers "Anleihen" gegähnt haben und dann gab es Juristen und frühe Forensiker wie Karl August Tittmann und Eduard Henke, deren Schriften in bürgerlichen Kreisen nicht nur eingeweihten Juristen bekannt waren - und Müller war wie gesagt nicht blöde.
Nun aber soll es gut sein. Verbinden Sie, was Sie verbinden möchten, "Adeliger-Modell" mit Erziehungsexperiment etc. pp.
Für Ihre Studien noch einen letzten Tipp, jedoch ohne gedruckte Quellen: Was wurde eigentlich aus Dalbon(ne) und Müller? Josef Hickel hatte 1832 noch mit beiden gesprochen. Dalbon fand durch Vermittlung des Grafen Ferdinand Pálffy Aufnahme im Hause des Grafen Z - y, schrieb Julius Meyer. Gemeint war Graf Zichy (Zicky), d.h. Ferdinand von Zichy-Vásonykeö. Bei Müller ist es nicht so einfach, "verbannt" nach Székesfehérvár scheint er von der Kanzel herab über Feuerbach abgelästert zu haben, war danach (oder vorher) in Diensten des Grafen Mailáth, d.i. möglicherweise Johann Graf Mailáth von Székehely, und verlor auch diese Tätigkeit. Da Mailáth 1855 mit seiner Tochter zusammen im Starnberger See in den Freitod ging, bietet das doch weiter Stoff für eine unendliche Geschichte ... --Imbarock (Diskussion) 01:55, 11. Sep. 2016 (CEST)
Feuerbach (Mémoire 1832) hat das von Müller erwähnte Experiment-Motiv übersehen, und musste daher an Hauser als einen legitimen Erbprinzen glauben: ‘Kaspar Hauser ist kein uneheliches, sondern ein eheliches Kind. … all dieses wird nur daraus erklärbar, daß mächtige und sehr reiche Personen dabei beteiligt sind …‘. http://www.bad-bad.de/kasparhauser/feuerbach.htm
Meyer (1872) notierte in der Fussnote S.550: ‘… zu Anfang des Jahres 1830 zuerst eine anonyme und sodann eine mit seinem Namen gezeichnete detailirte Denunciation‘. Meyer hat also diese anonyme Denunciation Müllers (25.12.1829) nicht gekannt.
Das Königlich Bayerisches Intelligenz-Blatt für Oberfranken (1838) erwähnte: “Durch den Tod des bisherigen Cantors Organisten Küsters und Schullehrers Johann Samuel Müller zu Trogen …“ (Bavarikon).--Tmajoor (Diskussion) 10:29, 11. Sep. 2016 (CEST)
Auch so ein Robl-Fundstück, jedoch, der Müller aus dem evangelischen Pfarrdorf Trogen bei Hof war protestantisch, sein Großvater studierte bereits Theologie in Erlangen und hieß ebenfalls Johann Samuel.
Julius Meyer kannte durchaus die Akten des Appellationsgerichts für den Rezatkreis, 2 Bände, 513 Fol.: hier Bd.1, Fol. 124ff
Feuerbach hat gewiss vieles "übersehen", aber ausgerechnet diesen Passus?? Seit 1813 machte er an dem Thema rum, auch seinen Jean Paul ("Die unsichtbare Loge") kannte er und dann soll er den ersten Brief des Müller (geschrieben (!) am 25. Dezember in Preßburg) nicht aufmerksam gelesen haben? Siehe auch zum Einstieg: [15]. Ich verabschiede mich an dieser Stelle. --Imbarock (Diskussion) 14:44, 11. Sep. 2016 (CEST)
Natürlich nicht ob Feuerbach über den Plan gelesen hat, sondern ob er es 1832 als Gegenargument aus seinem bizarren Vermutungsbeweis für ein ‘Majestätsverbrechen‘ (Küper S.44) herausgelassen hat. Wie er schrieb: es gab ‘weit leichtere‘ Mittel für eine Verheimlichung eines unehelichen Kindes, es sei denn es war ein langjäriges Rousseauistisches Erziehungsexperiment.--Tmajoor (Diskussion) 14:21, 12. Sep. 2016 (CEST)
Ah, verstehe. Der erwiesene Rousseau-Kenner Feuerbach hat im Januar 1830 nicht verstanden, was ihm der Samuel Müller da durch die Blume mitteilen wollte. Sie zitieren aus Feuerbachs "Mémoire" an die Königinwitwe Caroline. Sie ergänzen selbständig, "es sei denn es war ein langjähriges Rousseauistisches Erziehungsexperiment". Da wünsche ich Ihnen viel Glück, dass Sie den Müller, "die Bande" und die Gräfin Albersdorf irgendwie wissenschaftlich in den Griff bekommen. Bisher ist es nicht mehr als abseitiges Geraune mit viel Brimborium garniert - sorry.--Imbarock (Diskussion) 00:31, 13. Sep. 2016 (CEST)
Danke vielmals, die Digitalisierung der Archive schreitet bestimmt voran.
‘von der Bande‘ ist Müllers Ausdruck (1830) für die Erlanger Freunde, inklusive des ‘eigentlichen Urhebers‘, der ‘zu gleicher Zeit mit ihnen zu Erlangen studierte und, wenn nicht vom höheren Adel, doch wenigstens vom Ritterstande sei.‘. Feuerbachs Badener Verschwörungstheorie (1832) ist damit verglichen noch ein bisschen illegitimer oder unorthodoxer.--Tmajoor (Diskussion) 12:31, 13. Sep. 2016 (CEST)

Kaspar Hauser Bildwelten

Christian Schoen: "Kaspar Hauser Bildwelten", erscheint demnächst. Begleitend die anstehende Sonderausstellung im Ansbacher Markgrafen-Museum "Kaspar Hauser. Bildwelten - bekannte und unbekannte Zeichnungen". Ich beziehe mich auf [16] und auf [17]. Vorgreifend, jedoch bezogen auf die beiden Links, gilt es bereits jetzt zu korrigieren: Das Zitat über die Zeichenkunst stammt nicht von Hausers Lehrer Daumer, sondern von Lehrer Johann Georg Meyer aus Ansbach ("Kaspar Hauser wie er wirklich ist und was aus ihm werden kann ...", Juli 1833). Und die Ausbildung Hausers befähigte ihn nur indirekt, Früchte und Blumenstilleben anzufertigen. Der klassische, bildend-erbauliche Zeichenunterricht trug dazu wenig bei.

Nun steht im zweiten Link, dass Hauser sich überwiegend der Schablonentechnik, die im Kontext zu orientalischer Malerei bzw. Seidenmalerei steht [bediente]. Von wem der Findling die in hiesiger Gegend unkonventionelle Zeichentechnik erlernte, ist ungewiss. Manche setzen auf Lord Stanhope, der in das Mysterium Hauser verwickelt war. Weiter unten im zweiten Link ist zu lesen, dass Herr Schoen vor drei Jahren den Entschluss fasste, die Zeichnungen im Verhältnis zu seinen [Kaspars] inneren Bildwelten zu bewerten. Mit ins Boot holte er sich den Leiter des Stadtarchivs Wolfgang F. Reddig und den Intendanten der Kaspar-Hauser-Festspiele Eckart Böhmer. Ebenfalls vor drei Jahren, im Juni 2013, wies ich hier auf der Disk erstmals auf die unterschätzte, materiale Bedeutung der sog. "orientalischen Malerei" für Hausers Stilleben ab ca. 1831/32 hin.

Der an die völkisch-esoterischen Wurzeln Rudolf Steiners anknüpfende Autor Johannes Mayer ("Lord Stanhope. Der Gegenspieler Kaspar Hausers", 1988, S. 410) raunte noch wegen der Erlernung der orientalischen Malerei durch Hauser (Mayer hatte keine Kenntnis, was orientalische Malerei eigentlich meinte): Eine solche Hinführung auf eine so gänzlich außerhalb des eigenen Kulturkreises liegende Formenwelt hinterläßt auch Fragen. Weniger kulturkreiselnd ist die jetzige Behauptung, derzufolge es sich um eine in hiesiger Gegend unkonventionelle Zeichentechnik handelte. Doch auch hierbei winkt die Auffassung von Stanhopes angeblich nicht ganz einwandfreier "Verwicklung" in das "Mysterium Hauser" im Hintergrund. Von wem Hauser die orientalische Malerei erlernte ist zunächst nicht die Frage, sondern von wem er nicht mehr unterrichtet werden wollte, nämlich vom Ansbacher Zeichenlehrer Andreas Weber. Zum im zweiten Link eher technisch interpretierten Kontext der orientalischen Malerei gehört aber der kulturhistorisch viel bedeutendere und interessantere, der historische.

In seinem Brief vom 8. März 1833 an Kaspar Hauser bedankte sich Stanhope für die ihm zugeschickten Arbeiten in orientalischer Manier und übersandte zugleich einige Proben nach hiesiger Art gemacht, die zwar etwas grob seien, von denen aber Kaspar Kopien anfertigen und diese ihm dann zurückschicken solle. Der Franzos in Nürnberg hätte 20fl verlangt, was vergleichsweise zu viel gewesen sei. Überhaupt würde die Technik, die Manier des Franzosen hier (in England) wohl eher als eine falsche betrachtet werden. Und so folgten dann einige subjektive Betrachtungen zur Optimierung der Orientalischen Malerei. Wo sind eigentlich diese Stanhopeschen Proben geblieben, wo die Kopien Kaspars, sofern er die Bitte erfüllte? Oder befinden sich gar einige Stanhopeiana unter den erhaltenen Hauser-Originalen? Hat man nicht durch die brieflichen Angaben ein Mittel in der Hand, die vorhandenen Hauser-Gouachen besser zu datieren? Wegen der orientalischen Malerei stand Stanhope seit Anfang 1832 mit Hauser in Kontakt. Und, vor allem, wer war der Franzos in Nürnberg, der offensichtlich Kaspar für teures Geld in diese Technik einführte (abgesehen von Lehrbüchern zur Orientalischen Malerei, von denen Hauser mutmaßlich wenigstens eines besaß)? Jedenfalls nicht Heinrich Adam Zürn, der von Nürnberg aus seit 1834 als Lehrer der orientalischen Malerei fassbar ist und auch nicht Therese Kienle und ihr Bruder aus Ansbach, die Ende der 1830er diesbezüglichen Unterricht anboten. Den "Franzos" zu finden ist allerdings nicht schwer, denn spätestens ab März 1831 gab ein gewisser Ernette in München Unterricht in "orientalischer Wassermalerei" und garantierte diese "neue Verfahrungsart" in 6 Stunden zu lehren und vieles mehr, was mit dieser Technik zu kopieren, zu bemalen und zu machen sei. Er war aus Paris, bereiste über zwei Jahre alle großen Städte in Bayern und tauchte zuletzt als "M. et Madame Ernette" im März 1833 in Zweibrücken auf. Ernette, mit Vornamen Victor Adolphe (Lebensdaten unbekannt) ist in weiteren europäischen Ländern nachweisbar und hielt sich einige Jahre in Quebec und Montreal auf, ehe er um 1845 nach Paris zurückkehrte und dort weiterhin Mal- und Zeichenunterricht gab. Hier war einer seiner Schüler der knapp 15-jährige Gustave Eiffel, der am 6. Dezember 1847 nach "M. Ernettes methode" ein Früchtestilleben malte (heute im Musee d'Orsay, Eiffel collection). Sofern man nicht die Eiffel-Biografie von Henri Loyrette besitzt, kann dieses Stilleben auf einer kommerziellen Webseite angesehen werden: [18] Das unsinnige "Artist: Pablo Picasso" bitte übersehen, unten rechts ist das Bild signiert mit "G.E." Jener Victor Ernette aber - es handelte sich seit 1831 stets um denselben, es gab nie einen anderen "Spezialisten" gleichen Namens - war zumindest anfänglich Kaspars Einweiser in die orientalische Malerei. Victor Ernette verfocht immer dieselbe Masche, gepaart mit einer gewissen Geheimniskrämerei um seine Materialien (z. B. in Kanada "la peinture au 'théréum'").

Was man indes behaupten kann ist, dass Kaspar Hauser am Beginn eines modischen, bürgerlichen Trends stand, der in Deutschland (in Frankreich und England früher) um 1831 begann und etwa 20 Jahre anhielt. Noch ist die Geschichte der reisenden Mal- und Zeichenlehrer in Sachen orientalischer Malerei und ihrer Varianten nicht geschrieben, aber es waren viele; manche versahen sich mit Professorentitel und untereinander waren sie sich häufig nicht grün. Anweisungen zur Erlernung der orientalischen Malerei eroberten den deutschsprachigen Buchmarkt und jene aus Frankreich glänzten teils durch einen bebilderten Anhang, darunter farbige (!) Abbildungen von Blättern, Rosen, sonstigen Blüten, Schmetterlingen und Früchten, die so aussehen, als kämen sie aus Kaspars "Atelier". Ein Beispiel nur: [19], bitte zum Ende hin scrollen. Ladengeschäfte - auch in Nürnberg und Ansbach - hatten sich auf den Verkauf der für die orientalische Malerei notwendigen Utensilien eingestellt. Siehe auch meine Einträge vom 20. bis 23. Juni 2013 im Disk-Archiv. Die disziplinierten Blätter - um auf die ersten Links oben zurückzukommen - stehen freilich im direkten Gegensatz zu dem intimen Medium Zeichnung, das Hauser die Möglichkeit eines expressiven Ausdrucks hätte geben können. Doch es war Kaspar, der unbedingt die orientalische Malerei lernen wollte. Er hatte genug vom Nachzeichnen klappernder Mühlen à la Kobell, Reinhart, Kolbe und ihren Nürnberger Epigonen, genug von ermüdenden Proportions- und Perspektivübungen etc.

Immerhin, mit Kaspar Hauser (auch wenn vielleicht einige Stanhopeiana-Malereien durch den Austausch mit Kaspar dazwischen geraten sind) hat sich die wohl größte Sammlung an Bildern, die der sogenannten orientalischen, oder chinesischen, letztlich aber europäischen, kunsthandwerklichen Maltechnik um 1830 zugerechnet werden können, erhalten. Man darf gespannt sein, ob die angekündigte wissenschaftliche Sammlung kulturwissenschaftlichen und konkreten Ansprüchen in der historischen Hauser-Überlieferung genügt. Mitnichten aber war die in hiesiger Gegend unkonventionelle Zeichentechnik so eine Art Neophyt, das überfallartig mit Stanhope auf das provinzielle Ansbach und Hauser hereinbrach. Eine kunsthandwerklich zunehmend europäisierte Spätromantik scherte sich nicht um Fichtes Diktum vom geschlossenen Handelsstaat und wer mal wieder vor dem Eiffelturm steht, der mag an Kaspar Hauser, Gustave Eiffel und ihren gemeinsamen, zeitweisen Zeichenlehrer, Victor Ernette denken - ganz unspektakulär, ohne Mysterium. --Imbarock (Diskussion) 22:23, 15. Jul. 2016 (CEST)

Das Buch hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Abgesehen von den verschwörungsideologischen Narrativen des Intendanten Eckart Böhmer, der, laut Vorwort, uns den aktuellen Stand der Forschung liefere, bleiben neben kunst- und kulturgeschichtlich erhellenden und kritisch begleitenden Ausführungen auch Lücken um Datierungen, Zuschreibungen, Adressaten und Provenienzen der Arbeiten Hausers. Ein, vielleicht aber notwendiges Übel, ist die große Nähe zu dem Verleger Johannes Mayer (siehe Vorwort). Freilich, in Mayers Büchern aus den 1980ern waren fast 90% der Zeichnungen und Aquarelle abgebildet, nunmehr ergänzt und in einigen Punkten korrigiert. Der Absicht des Hauptautors Christian Schoen, der nüchterne(n) Betrachtung des authentischen Quellenmaterials Vorrang einzuräumen, scheint dieser Austausch aber mitunter entgegen gewirkt zu haben.
Zum Beispiel die Wassermühle (S. 39, Kat.Nr. 9), sie war samt Widmung nicht "an einen Unbekannten" gerichtet, wie bereits Mayer 1984 behauptete, sondern an Mariette Hartmann aus Stuttgart, eine Freundin der jung verstorbenen ersten Ehefrau Gottlieb von Tuchers. Sie heiratete Georg Zöppritz, Heidenheim/Mergelstetten (siehe u.a. Brügels Onoldina ..., IV. Heft, Ansbach 1955, zuerst 1923, S. 85).
Wichtiger aber (S. 42f, Kat.Nr. 11a, b, c): Das illustrierte Hauser-Gedicht "Mein erstes Jahr...", von dem mehrere eigenhändige Abschriften existieren. Die Illustration (kleinformatige Rose) "relativiert" (S. 17) keineswegs die These, die "orientalische Malerei" sei durch Stanhope an Hauser herangetragen worden, denn diese Rose in Schablonentechnik ist eben nicht auf den 4. August 1830 zu datieren (also vor Stanhopes Auftauchen), sondern auf den 4. August 1832. Auffallend an dieser Farbabbildung, so bereits bei Mayer 1984, ist ein fehlendes Stück Papier, das just die mutmaßliche Jahreszahl beinhaltete. Unbeschädigt ist das identische Blatt in einer älteren Abbildung zu sehen, übernommen etwa von Hartmut Schötz, Kaspar Hauser, Kronprinz oder Schwindler, 2010, S. 36f : 4. August 1832. Damit ist auch mehr als zweifelhaft, ob die beiden Windröschen aus einem Albumblatt vom Juli 1829 (Kat.Nr. 10, S. 41, im Text auch S. 22) offenbar erstmals mit Schablone gemalt wurden. Das sind sie bei genauer Betrachtung nicht.
Erst im September 1831 wurde Hauser mit der "orientalischen Malerei" konfrontiert. Mehr noch, die Unklarheiten und Verdrehungen in Mayers Stanhope-Buch von 1988, S. 359 u. 364, führen auf S. 17 des Katalogs zur Verwirrung des Autors Schoen: Ob er [Hauser] weiter von Kirchner unterrichtet wurde, ist unklar. Gemeint ist, dass Hauser am 21. Sept. 1831 laut Johannes Mayer von Stanhope zum "Zeichenunterricht" angemeldet und mit dem nötigen Rüstzeug ausgestattet wurde. Stanhope bezahlte für diesen Unterricht im September und Oktober je 20 Gulden, ob für die ganzen Monate "im voraus", wie Mayer suggeriert, oder nur für je einzelnen, stundenweisen Unterricht - was wahrscheinlich - hängt in der Luft. Anfang Oktober 1831 wurden u.a. Spezialpapier, Firnis, Farbkasten, Pinsel etc. erworben. Wer das Geld erhielt (Hauser hatte ja längst, seit 1829, Zeichenunterricht) und die exakten Quellenbelege fehlen natürlich bei Mayer, von dem kaum ein hingeschriebener Satz oder dessen Einbindung in die ereignisgeschichtlichen Abläufe vorbehaltlos akzeptiert werden kann. Christian Schoen konnte in diesem Falle gar nicht weiterkommen. Doch man besehe die zweifelsfrei auf Oktober 1831 zu datierenden Blätter (siehe Kat. Nr. 27, 28, S. 62f), die in orientalischer Manier gefertigt, doch noch unbeholfen und blass wirken. Zeitlich, stilistisch und material (Firnis, Spezialpapier) passt zusammen was zusammengehört: Ab September 1831 erhielt Hauser Unterricht in der "orientalischen Malerei", die Häufigkeit bleibt indes fraglich. Nur durch den erhaltenen Brief (Stadtarchiv Ansbach) Stanhopes an Hauser vom 8. März 1833 wissen wir, dass der Unterricht ehedem von "dem Franzos in Nürnberg" erteilt worden war, eben mutmaßlich Victor Ernette (siehe Diskbeitrag oben) und dass dieser vorübergehende Einführungsunterricht des reisenden Ernette abgelöst wurde durch das Bemühen Stanhopes in 1832, Hauser andere Vorbilder und Lehrbücher zu vermitteln.
Auch beim Porträt der Königin Therese, die letzte Katalognummer, ist es fraglich, ob das Bildnis wirklich im August 1833 entstanden ist. Nicht nur stilistisch spricht manches dafür, dass es im Umfeld der Kontakte Hausers mit den Stuttgarter Tucherfreunden, der Familie Hartmann anzusiedeln ist, also 1829/30. Letztlich stammte der in München wirkende Lithograph Johann Georg Schreiner (mit Kontakten zu Mörike, Hölderlin) und der die lithographische Vorlage gab, 1826 gefertigt nach einem Pastell von Johann Lorenz Kreul, aus ... Heidenheim/Mergelstetten.
Für das ein oder andere Blatt, das stilistisch aus dem Rahmen fällt, so Schoen, mag auch die Autorenschaft Hausers in Frage gestellt werden. Womit ihm zuzustimmen ist. Gut auch die ausführlichen Bemerkungen zur englischen Herkunft der "orientalischen Malerei", selbst wenn die Nachweise für Frankreich und Deutschland um 1830f leider völlig ausgeblendet sind.
Es gibt kein Forum auf dem die 1000 Detailfragen und die 1000 Fehlinformationen rund um Kaspar Hauser diskutiert werden können. Keine neuerliche Monografie und kaum weitere Aufsätze können die wuchernden Komplexitäten in den Griff bekommen. Nur mehr von Fall zu Fall kann reagiert werden. Dass ich hier seit längerer Zeit als Alleinunterhalter auftrete bitte ich zu entschuldigen, denn der unmitttelbaren Artikelverbesserung hilft das kaum und auch nur sehr vielleicht auf längere Sicht. Aber das Bemühen, wenigstens um eine fundierte "Dekonstruktion", denn immer alles "enzyklopädisch" durchzuwinken, ist nun mal mein Anliegen. Dennoch kann der Band "Kaspar Hauser Bildwelten" meiner Ansicht nach in das Literaturverzeichnis übernommen werden - nur nicht unter wissenschaftliche Sachbücher und Abhandlungen. Vielleicht aber unter literarische und sonstige Rezeption.--Imbarock (Diskussion) 01:25, 19. Aug. 2016 (CEST)
Vergessen, betrifft Kat. Nr. 11, siehe dazu: [20]. Kat. Nr. 11 war also nicht die einzige Version des Gedichts mit einer bildlichen Darstellung. Überdies, gleiches Jahr 1832, 16. Mai. --Imbarock (Diskussion) 19:52, 21. Aug. 2016 (CEST)
Leider ist noch anzumerken: Katalog Nr. 1, das Faksimile eines Kopfes, den Hauser laut Georg Friedrich Daumer 1873 angeblich in einem ekstatischen, visionsähnlichen Zustand Mitte November 1828 malte. Hier zwei Texte aus 1873, Seiten 233f und 429f, nebst Abbildung (ganz am Schluß): [21]; oder Abbildung auch hier: [22]. Es gibt, obwohl älter, eine geschönte Abbildung in einem Aufsatz Daumers von 1838, eine "Nachbildung": [23]). Sie wurde unzweifelhaft von einem Lithografen nach jener Hauser-Vorlage gefertigt, die dann später faksimiliert wurde. Der begleitende Text ab Seite 3 weicht im Vergleich zu 1873 etwas ab, zusätzlich spekulierte Daumer über William Blake und Kaspar Hauser.
Aber sieht denn dieser Kopf und ausgerechnet die Faksimile-Variante von 1873 nicht jemandem ähnlich? Man kann eine Besprechung von v.d.Lindes "Kaspar Hauser. Eine neugeschichtliche Legende" bemühen, die Aloys Schulte in der Nr. 25 der Göttingischen gelehrten Anzeigen vom Dez. 1887 (S.977 - 983) verfasste. Schulte schreibt: [...] so zeichnet man nur Vorlagen nach, das ist keine Zeichnung nach der Natur [...] und, ich glaube, wir können noch heute sagen, was für ein Porträt Daumer gefunden hätte. Denn unverkennbar scheinen mir die ausgeführten Partien auf ein Bild von Schiller hinzuweisen, nur ist die Kopie zu voll und jugendlich ausgefallen, auch zu breit im Verhältnis zur Höhe, aber das ist für einen Anfänger im Zeichnen ja bekanntlich das Schwerste [...], usw.
Dazu passt, was Maria Helena Wilhelmina von Tucher an Mariette Luise Hartmann (siehe auch Hartmann-Reinbecksches Haus) in Stuttgart schrieb, am (ja, "Mitte November") 15. November 1828 (nicht 1829, wie der Bibliothekar Friedrich Bock 1931 meinte): Die paar mitfolgenden Zeichnungen gab er [Kaspar] mir, um sie der Mutter nach Stuttgart zu schicken. Den Kopf hält er für das Beste, ich soll aber ja sagen, daß die Haare daran noch gar nicht so seien als das Original. Schiller-Porträts kursierten zuhauf, insbesondere nach Anton Graff, mal mit, mal ohne Armstütze. Daumers Bobachtung(en), dem der Katalog Seite 15 durchaus folgt, dass es nämlich KH im Herbst 1828 u.a. noch möglich war, einer inneren Vorstellung bildlichen Ausdruck zu verleihen, können doch nicht ewig aus dem Reich des Wunderbaren herüberwirken? Also hier deponiert, sonst nimmt das nie ein Ende. --Imbarock (Diskussion) 23:40, 15. Sep. 2016 (CEST)
Ein letztes Mal zu diesem Abschnitt, vielleicht. Zurückzukommen ist auf das oben bereits erwähnte Porträt der Königin Therese von Kaspar Hauser: [24], gleich das erste Bild, kann vergrößert werden. Die Illustration, welche Hauser links oben einfügte, Katalog S. 21f und S. 82, zeige einen Wandersmann. Eine "Botschaft von emblematischen Charakter", in "jedem Fall" handle es sich "bei der Zeichnung um die wohl bemerkenswerteste Formulierung innerhalb seiner Bildwelt." Nun ja, der Verfasser von "Kaspar Hauser. Der ehrliche Findling" (1830), der Nürnberger Kreis-und Stadtgerichtsprotokollist (Accessist) Rudolf Giehrl, schrieb für den Empfang des Königspaares im August 1833 ein längst vergessenes Festgedicht, "Noris und der Wanderer": [25]. Keine Fragen mehr.--Imbarock (Diskussion) 23:41, 25. Sep. 2016 (CEST)

Eduard Berend

Der Literaturwissenschaftler und Jean-Paul-Kenner Eduard Berend äußerte sich mehrfach zu Kaspar Hauser. Ich glaube, in jüngerer Zeit fand er lediglich in der literaturwissenschaftlichen Hauser-Forschung (z.B. Birgit Gottschalk) Erwähnung. Seine Rezension von Pies' "Fälschungen und Tendenzberichte einer 'offiziellen Hauserliteratur" (1926) in der Deutschen Literaturzeitung (1927) blieb unbeachtet. Ausführlich wandte er sich - zeitlich etwa parallel zu Ivo Striedinger - gegen Pies' Rund-um-Beschuldigungen, die nicht den Schatten eines Beweises auf ihrer Seite hätten. Den weiteren Veröffentlichungen des P. zur K.H.-Frage sehe er nur mit größtem Misstrauen entgegen. Das Urteil von Berend, der bereits 1925 in "The Living Age" [26] über Hauser publiziert hatte, kann nicht beiseite geschoben werden. Anders etwa Hanns Hubert Hofmann, der in den Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN 47, 1956) zwar erneut (wie schon Striedinger und Berend) in einer Rezension die Piessche Editionstechnik bemängelte, ansonsten aber unkritisch Pies u.a. zugestand, "die Fälschungen Julius Meyers (1872) und der sogenannten 'Hickel Briefe' glaubhaft" durchgefochten zu haben. Kritik an Hofmann, der den NDB-Artikel von 1969 schrieb und an H. Pies, siehe u.a. Trautz, umseitiges Lit.-Verzeichnis. Ich nehme Berend in das Lit.-Verzeichnis auf, es ist längst an der Zeit. --Imbarock (Diskussion) 18:56, 20. Sep. 2016 (CEST)

Holzpferd

Mich wundert, daß im (sehr ausführlichen) Artikel nicht einmal auf das Holzpferd eingegangen wird, was Kaspar nach eigenen Angaben in seinem Kerker besessen hat und was später in einem Verließraum in einem abgelegenen Gebäude (siehe Schloss Pilsach) bei Umbau- bzw. Abrißarbeiten gefunden wurde. Ist ja zumindest auffällig und sollte thematisiert werden, wenn man der Frage nachgeht, ob Hauser ein Hochstapler war. --Glamourqueen (Diskussion) 02:41, 16. Jun. 2017 (CEST)

Wie ich vor längerer Zeit schrieb: Liest man aufmerksam alle Behauptungen seit den 1920ern von und in der Nachfolge von Fritz Klee, dann muss in Schloss Pilsach geradezu eine Holzpferdchen-Manufaktur existiert haben (;-), soviele Pferderl wurden herbeierzählt, was mit Oral History nichts gemein hat. Vielleicht war dort aber auch ein Vorfahre des Michel aus Lönneberga zum Schnitzen verdammt. Hier zum Disk-Archiv: [27], Strg + F drücken, "Holzpferd", "Spielzeugpferd" oder "Heydenreuter" eingeben. --Imbarock (Diskussion) 23:54, 19. Jun. 2017 (CEST)

Schloss Beuggen

Im Schloss Beuggen (angeblich nach einem Traum von K. H. durch diesen gezeichnetes Wappen)wurde während Recherchearbeiten durch ein von phönix (ARD/ZDF)beauftragtes Team ein als Kerker infrage kommender Raum, von dem unbekannt ist, wann dier zuletzt betreten worden ist, geöffnet und ein in Holzvertäffelung geritztes Pferd entdeckt. Unvoreingenommene Untersuchungen dazu sollten aufgenommen werden. gez. C. Heinz

In der Suchmaske des Disk-Archivs bitte je einzeln eingeben und lesen: Beuggen; Rötelzeichnung; Wengler; Glemser; Gerwig. Ansonsten empfehle ich die Konsultation des zuständigen Landesdenkmalamtes. Der höchst dubiose Filmbeitrag ist 16 Jahre alt; Bildzeugnisse sind heute aus dem ZDF-Archiv verschwunden. Gegen die Binnenlogik von Verschwörungserzählungen, die zudem auf 160 Jahre alten, romanesken Vorgängernarrativen aufbauen (Garnier, Sailer, Seybold, Gerwig), ist leider kein Kraut gewachsen.--Imbarock (Diskussion) 19:20, 17. Sep. 2017 (CEST)

Hesse

Gibt ja seit diesem Jahr ein neues Werk des mittlerweile 97-jährigen Neurologen u. Kaspar Hauser-Forschers Günter Hesse [28], in dem er für sich in Anspruch nimmt, das Rätsel jetzt gelöst zu haben. Wenn man sich über die Person Hesse informiert, scheint er ein bißchen exotisch, zumindest hat er schon einige Personen der Weltgeschichte krankheitsmäßig „analysiert“. Der Verlag, in dem er jetzt publiziert hat, ist geschäftsmäßig auch nicht völlig unumstritten [29]. Unabhängig davon: Gibt es irgendwelche WP-erforderliche Rezeption zu seinem neuesten Werk, sodaß es in den Artikel mitaufgenommen werden könnte ? --62.204.165.222 20:43, 8. Nov. 2017 (CET)

Der erste Link geht auf Annette Borchardt-Wenzel, die einzige mir bekannte "Rezension". Im Grunde pure Kritik, die aber ob des Alterswerks Hesses rhetorisch zurückhaltend ist. Das Buch Hesses besitze ich, nichts weiter als eine Zusammenfassung seiner ergrauten Theorien ohne neuen Nährwert, pardon, Mehrwert. Der Verlag? Bauernfängerei unter arglosen Autoren. Hat Herrn Hesse wahrscheinlich erstmal bluten lassen. Frau Borchardt-Wenzel hat sich schon in der Vergangenheit mehrfach dem Thema Kaspar Hauser zugewandt, sie wird schon wissen, warum sie sich so vornehm zurückhielt, obwohl der Titel ihres Beitrags sarkastisch gemeint ist. Ich sehe keine Veranlassung dieses Vermächtnis Hesses aufzunehmen. Was bislang im Artikel über Hesse zu lesen ist, wird dadurch in keinster Weise "überboten". Hesses Literaturverzeichnis ist vollkommend ungenügend, außerdem verlässt er sich zu einseitig auf Hermann Pies.
Der medizinhistorischen Aufsatz von Philipp Portwich steht jetzt allerdings im Literaturverzeichns. Er bietet insgesamt bemerkenswerte Einblicke in die ärztliche Perzeption des Patienten Kaspar Hauser zu seinen Lebzeiten, indem sie in zeitgenössische medizinhistorische Zusammenhänge gestellt wird, d.h. genauer, in die (romantisch-) naturphilosophischen. Diese herausgearbeitete "Binnenverortung" der Hauser-Behandler Dr. Karl Preu und Georg Friedrich Daumer, nebst deren Abweichungen, Fehlinterpretationen und eigenwilliger, ja unergründlicher Methoden im Vergleich zu dem von ihnen verehrten, aber teils missverstandenen Samuel Hahnemann ist m. E. gelungen. Aber auch dieser Aufsatz ist bezogen auf die Kernfrage Kaspar Hauser / Daumer und Co. letztlich Stückwerk. So offenbart z.B. folgendes Zitat ein grundlegendes Defizit: Bereits zwei Tage, nachdem Kaspar Hauser in Nürnberg aufgetaucht war, wurde Preu in seiner offiziellen Funktion als Stadtgerichtsarzt beauftragt, ihn zu untersuchen. In den folgenden Jahren schlossen sich wiederholte Begutachtungen an. Die gedruckte Literatur zur Geschichte des "Falls" KH wurde vernachlässigt, denn es ist nicht unerheblich zu wissen, von welchen Gerüchten Dr. Preu bei seinem ersten Besuch KH's in Begleitung von Bürgermeister Binder bereits umgeben war, er zwei Tage später eine erste Einschätzung formulierte und wieder zwei Tage darauf für 5 Wochen zur Kur verschwand. Was sich inzwischen ereignete, welche "Strukturen" sich gebildet hatten und wann genau die sehr viel späteren Begutachtungen stattfanden, das hätte man genauer gewusst. Auch scheint für Portwich KH ein medizinisches Phänomen gewesen zu sein, ein für seine Zeitgenossen beobachtenswertes "Objekt", statt in Erwägung zu ziehen, dass KH durchaus ein agierendes und reagierendes "Subjekt" war. Trotzdem, weitaus besser, als das, was Hesse schon vor Jahrzehnten vermutete und jetzt nur neu gebunden daherkommt.--Imbarock (Diskussion) 23:09, 8. Nov. 2017 (CET)

Dr. Preu und Dr. Reuter

Eine "Ankündigung" von Dr. Preu und Dr. Reuter vom Dezember 1825, damals die einzigen homöopathisch praktizierenden Ärzte Nürnbergs: [30]. Der Inhalt ist aufschlussreich und weder bei Portwich oder Michael Stolberg zu finden, auch nicht in der 'KH-Forschung'. Unbemittelte und dürftige Kranke der Stadt Nürnberg und ihrer Umgebungen werden laut Ankündigung quasi als Versuchspersonen unter bestimmten Bedingungen ab 1826 völlig kostenfrei behandelt. Zwei Jahre vor dem Auftauchen Hausers. Biographisch ist man über Dr. Preu teilweise informiert (eine Ärztedynastie), über seine Rolle im Falle KH ohnehin. Über Dr. Reuter ("Nürnberger Kochsalzversuch") ist nur wenig bekannt, vielleicht sogar mehr über seinen Sohn Dr. Hermann Reuter. Ich reiche an dieser Stelle nach, was belegt, dass auch er tief in der Nürnberger Gesellschaft verwurzelt war.

Johann Jakob Reuter, geb. in Nürnberg am 5.10.1799 , gest. ebd. am 3. Juni 1864, war der Sohn eines Nürnberger Obstmarktpächters (gest. 1834) mit denselben Vornamen. Als hervorragender Schüler der Real-Studienanstalt kam er in den Genuss Nürnberger Lokalstipendien. Reuter promovierte im Sept. 1820 in Erlangen und reichte seiner Diss.1823 eine weitere Schrift nach, über die sogenannte ägyptische Augenkrankheit, siehe Trachom. Einer seiner Brüder war der spätere Nürnberger Kirchenrat, Stadtpfarrer und Dekan Christian Heinrich Ehrenfried Reuter (1808 - 1880), ein anderer der Nürnberger Kartenfabrikant Christian Heinrich Reuter. Dr. Reuter wird im Falle KH's nur am Rande erwähnt, nämlich von Hahnemann und gewissermaßen als Adlatus von Dr. Preu. Aber verglichen mit dem homöopathischen Laien Georg Fr. Daumer und dem viel älteren Dr. Preu wahrte Reuter eine große Zurückhaltung, selbst 1835, als er mit im Zentrum des Disputes um den Kochsalzversuch stand: [31]. Letzterer Link mit seinem Vorbehalt hat sich erledigt, publiziert in 2012, siehe [32]. Reuter hat sich als homöopathischer Arzt nie zum Falle Kaspar Hauser geäußert oder sich auf Preu oder Daumer berufen. --Imbarock (Diskussion) 18:31, 14. Dez. 2017 (CET)

Kaspar Hauser 2018

Mit Verwunderung habe ich, als Neuling bei Wikipedia, den zusammenfassenden Artikel über Kaspar Hauser gelesen. Mir ist klar, dass damit nicht der tatsächliche objektive Stand der Forschung berücksichtigt wird. Bezeichnend ist, dass der letzte Diskussionsbeitrag am 17.12.2017, dem Todestag von Kaspar Hauser, war. Es scheint den Autoren wichtig zu sein, Kaspar Hauser als Selbstmörder und die Erbprinzentheorie als widerlegt darzustellen. Es gibt unzählig viele Belege und Untersuchungen, die die Erbprinzentheorie und den Mord an Kaspar Hauser als sehr wahrscheinlich darstellen. Wenn man den Artikel ausgewogen formulieren wollte, müsste das berücksichtigt werden. Ich empfehle die Kaspar Hauser Festspiele in Ansbach v. 29.07 bis 05.8.2018 zu besuchen. Da gibt es zahlreiche interessante neue Impulse und Erkenntnisse, sofern man sich darauf einlassen will und für die Wahrheit offen ist.--Ansbachexpress (Diskussion) 11:59, 19. Jul. 2018 (CEST)

Ist mir beim „tatsächliche(n) objektiven Stand der Forschung“ etwas entgangen? Bitte Wikipedia: Belege beachten und auf dieser Grundlage die „unzählig viele(n) Belege und Untersuchungen“ auswerten und vergleichen.
Unterstellungen und Beleidigungen, so auch auf der Benutzer-Disk von Ansbachexpress, bitte ich zu unterlassen. Mehr noch, in Sonderheit im Falle Kaspar Hauser wird der altbekannte Diskurs um Finsterlinge vs Lichtgestalten ausgespielt. Andere Autoren und ich werden als „wahrheitsressistente [sic] Fanatiker“ bezeichnet, deren Namen zu wissen interessant wäre, weil, „was ist deren Motivation, bewusst Tatsachen zu verdrehen, bzw. wegzulassen?
Vielleicht gibt ein „klassisches“ verschwörungstheoretisches Axiom die Antwort auf meine sinistre Motivation. Sie findet sich auf der Seite des sich selbst so bezeichnenden „Kaspar-Hauser-Forschungskreis“ (Fettdruck im Original):
Vieles spricht für sie [die Erbprinzentheorie], nichts spricht tatsächlich dagegen, und die Aspekte, die dagegen zu sprechen scheinen, wollen dagegen sprechen und sprechen somit im Eigentlichen nicht dagegen, sondern dafür. Das gilt es zu verstehen.
Um mir esotherische Narrative und eine atemberaubende Geschichtsmetaphysik anzuhören, muss ich nicht (mehr) nach Ansbach. --Imbarock (Diskussion) 17:49, 19. Jul. 2018 (CEST)

Kaspar Hauser, Änderungen, Artikel-Stimmung allgemein,I.

Liebe Freunde, Ich empfinde die Tendenz des Artikels über Kaspar Hauser alles andere als freundlich und objectiv. Ich habe sehr den Eindruck, um es eben freundlich zu formulieren, und um mit dem lieben Herrn Merker aus dem 19. Jahrhundert zu sprechen, der Hauser wohl nie persönlich erlebt hat, das hier Kaspar Hauser von vorn herein als "nicht unwahrscheinlich einen Betrüger" abgestempelt wird! Oder täusch ich mich? Das ist schade und ausserdem gemein! Und warum sich soviel mühe geben, um schließlich nur das dabei raus kommen zu lassen? Was hat das für einen Sinn? Wer ist dafür verantwortlich? Was hat das mit Wikipedia zu tun, frage ich mich? Wie Objektiv ist Wikipedia denn dabei eigentlich? Nur vorgeschobene heere Ziele, oder was? Ich würde ja gerne was zur Verbesserung dazu beitragen. Aber ist das auch gewollt?

Freundliche Grüße. (nicht signierter Beitrag von 2003:E6:571C:3B98:6DD6:129B:B3E9:74C (Diskussion) 14:07, 13. Jun. 2020 (CEST))

Es ist dann gewollt und erwünscht, wenn du dich an Wikipedia:Belege hälst. Was z.B. nicht geht ist, dass die enorme ideelle Bedeutung von Kaspar Hauser für die Anthroposophie über die wissenschaftliche, historische Forschung gestellt wird. Vor allem ist deinem sich steigernden Lamento zu entnehmen, wie erneut die altbekannten, verschwörungstheoretisch motivierten „Fragen“ auftauchen: Warum sich so viel Mühe geben, damit „nur“ das „Abstempeln“ dabei herauskommt; nur „vorgeschobene heere Ziele, oder was?“ Genau, da waren und sind doch dunkle Mächte am Werk, materialistische, selbstsüchtige Verführte und Verführende, die sich gegen jenen deutsch-idealistischen Erlöser immer und immerzu verschwör(t)en. Bitte komm aus der Filterblase, lese alle Literaturangaben, vergleiche die Inhalte – wird intensiv gut ein Jahr dauern, unter Hinzuziehung von ein paar unbekannten Archivalien mehr, mindestens zwei – und du bekommst ein Heureka-Erlebnis.
Kaspars ungewollter Missbrauch durch gut meinende Nürnberger Bürger, die sich im elenden Leben sozial depravierter Menschen nicht auskannten, nicht einmal wussten, dass arme Menschen wie Kaspar durchaus literalisiert sein konnten (Forschungen zur Schriftkultur) – das z.B. gehört ebenso nicht in den Artikel und bleibt (vorerst) außen vor. Der Artikel ist jedenfalls anhand der Literatur ausgewogen und „gemein“ ist, was du unterstellst.
Nachbemerkung: Zufällig kam mir das Arbeitsheft „Deutsch ideen [sic]. Gymnasium – Arbeitsheft 8“ in die Hände, verlegt bei Westermann, 2018 (!). S. 42 – 46 erstreckt sich das Thema „Eine Ballade verstehen“, Beispiel „Kaspar“ von Reinhard Mey. Dazu wird ein zur Interpretation notwendiger, „geschichtlicher Hintergrund“ gereicht, außerdem „Die ungeklärte Frage: Wer war Kaspar Hauser?“ Woher stammen auch nur die historischen Erklärungen in diesem aktuellen Schulbuch? Wird nicht belegt. Geht man der Sache nach, stößt man über Umwege auf eine alte, längst nicht mehr angezeigte Webseite der Stadt Ansbach. Immerhin noch auf einer Mysteria-Webseite von 2009 nachweisbar, ebenso in einer „Hausarbeit“ von 2004. Der Inhalt des Schultextes ist in großen Teilen falsch. In 2018 so etwas in einem (nicht anthroposophischen) Schulheft erneut zu verlegen ist fragwürdig. Dies nur, weil mehrfach in den letzten Jahren umseitig im Artikel vandaliert wurde, offenkundig aber von Schülerinnen und Schülern, also nicht schlimm. Freundliche Grüße zurück --Imbarock (Diskussion) 17:42, 13. Jun. 2020 (CEST)

Kaspar Hauser, Änderungen, Stimmung Artikel allgemein, II.

Liebe interessierter Kaspar Hauser Kollege, danke für deine interessante Reaktion. Wir sollten uns eigentlich mal treffen. Unabhängig davon meine ich schon: 1. dass ich für die Formulierung eines Eindruckes und Empfindens nicht unbedingt mit Belege arbeiten muß;

  wohl wenn es, zur struckturellen Kritik, tiefer in den Details gehen soll, keine Frage.

2. Objektiv dabei ist für mich, es dem Leser frei zu lassen, wie er schlußendlich urteilt.

  Ich meine aber, noch ohne Berücksichtigung der Sprachformulierungen als solches, die ich teilweise schon unglücklich finde, es wird viel mehr, bishin zu überwiegend, aus den sogenannten kritischen, beziehungsweise durchwegs ablehnende Literatur zitiert. (Dazu müßte man die Zitate mal zusammen zählen. Kann ich mal machen, wenn du möchtest!) Und die in ihren Erklärungen, vorallem aus Menschenkundlicher Hinsicht,

meine ich, oft noch unwahrscheinlicher bishin zu abströser sind, als Kaspar Hausers unwahrscheinliche Wirklichkeit es sowieso schon war. Oder irre ich mich? (Die sgn. Selbstverwundungen zb.) 3. Erstaunlich wie schnell du mit der sgn. ideellen Seite Hausers kommst, und die Anthros. Und wie die sich über historische Wissenschaftlichkeit stellen, bzw. erheben. Hast du Meyer und Tradowsky gelesen? Oder Pies,(kein Anthro) kennst du Karl Heyer? Was die alles an Bild- und Quellenmaterial liefern, ich finde es beträchtlich, und durchaus zu verantworten. Und somit frage ich dich: welche Filterblase meinst du denn, etwa die, dass mann Kaspar auch positiv sehen kann? Was ist dagegen? Braucht nur wenig Menschenkenntniß, zu sehen wie erstaunlich manche Sachen an, um und bei ihm waren. Sogar seine Zeitweilige Tendenz zu Unwahrhaftigkeit. Aber gleich ein Betrüger? Der sichselbst umbringt, weil er zuwenig Aufmerksamkeit bekommt? Also wie wahrscheinlich ist denn sowas? Wie sieht es da mit Freund Stanhope aus? Hauser´s Schicksal hat doch gerade soviel interesse geweckt, weil so manches eben so unwahrscheinlich, und vom nüchternen materialistischen Standpunckt her gesehen, so unerklärlich war. Da kommt man mit Tiefenpsychologie echt nicht weiter! Finde ich! Der Kindestausch zum Beispiel, wenn es sie denn gab, war für diese Zeit echt nicht mehr normal, kam früher sehr oft vor. Davon dann dennoch aus zu gehen, braucht schon eine besondere Erklärung und Beweisführung! Ich finde, die der Anthroposophen hat schon was. Ansonsten lese ich schon lieber aufbauende Literatur, das gebe ich zu! Aber das mache ich dann auch schon über dreißig Jahre. So habe ich den Hauser schon lieb gewonnen. Findest du das blöd? Gruß. (nicht signierter Beitrag von 2003:E6:571C:3B9F:BCF8:BE48:1AA3:2AB6 (Diskussion) 03:04, 14. Jun. 2020 (CEST))

Tradowsky, Mayer (mit „a“), Pies, Klee, Heyer usw. - deren „Bild- und Quellenmaterial“ ist in der Tat beachtlich, nämlich beachtlich einseitig. Ihre Texte sind voll grober Fehler, irreführend und entsprechen in keiner Weise WP:Q#Was sind zuverlässige Informationsquellen?. --Imbarock (Diskussion) 13:38, 14. Jun. 2020 (CEST)
Ich sollte noch auf deinen letzten Satz eingehen, ehe mir wissenschaftliche Hartherzigkeit vorgeworfen wird: „ So habe ich den Hauser schon lieb gewonnen. Findest du das blöd?“ Nein, finde ich überhaupt nicht blöde, ich mag Hauser auch, nur „anders“, als er durch fragwürdige Überlieferungen und durch schwindelerregende Geschichtsszenarien vereinnahmt wurde. --Imbarock (Diskussion) 19:04, 14. Jun. 2020 (CEST)

Anmerkungen zu den Versionslöschungen / Disk

Eine IP löschte ihre eigenen Äußerungen, Anregungen der letzten Tage hier auf der Disk selbst und damit auch eine zweier Antworten von mir - zu einer dritten kam es nicht mehr. Benutzerin Sophie Elisabeth hat dankenswerterweise die „Selbstlöschungen“ wieder hergestellt. Das Verhalten der IP ist sonderbar. Doch auch wenn die IP die „Tendenz des Artikels“ bemängelte, seine angebliche Unausgewogenheit und anderes mehr, bleiben zwei sinnvolle „Anregungen“ übrig. Der Link auf die Biedermeierzeit ist überflüssig (steht seit April 2010 im Artikel), denn so idealtypisch biedermeierlich ging es bereits politisch und kulturell 1828 längst nicht mehr zu. Da könnte man bei allen Einschränkungen selbst den Vormärz oder die Reaktionszeit etc. verlinken. Komplizierter ist es mit der Phrase in der Einleitung des Artikels: „ […] handelte es sich jedoch um Selbstverletzungen, die er sich aus Enttäuschung über das nachlassende öffentliche Interesse an seiner Person beigebracht hatte.“ Diese Aussage ist zwar durch die sich mit den WP-Regularien deckende Sekundärliteratur gedeckt und daher vertretbar, jedoch von mir nie geteilt worden. Problem: Zwar könnte ich durch die über viele Jahre zusammen gesuchten, verglichenen, chronologisch geordneten, teils unbekannten oder nicht vollständig publizierten Briefwechsel, die zwischen Nürnberg und Ansbach gewechselt, dann aber in Jahrzehnten vollkommen auseinander gerissen, teils falsch datiert und nie wieder in ihrer kontextuellen Überlieferungen rekonstruiert wurden, nachweisen, dass konkrete Situationen und Anlässe der Grund für die jeweiligen Selbstverletzungen waren und nicht nachlassendes öffentliches Interesse. Aber das ist OR, TF und daher zurecht nicht wikigemäß. Also belasse ich es bei dem vagen Allgemeinplatz, „nachlassendes öffentliches Interesse“. Seit Jahren habe ich kein Interesse mehr an „Kaspar Hauser“, die Thematik ist für mich ausgelutscht, publizieren mag ich nicht – oder doch … ?! --Imbarock (Diskussion) 18:46, 15. Jun. 2020 (CEST)

Hallo. Danke dass du dich der IP angenommen hast! Ich wäre da keine große Hilfe gewesen, so einen tiefen Einblick hab ich in das Thema nicht. Die Entfernungen kamen mir auch komisch vor, deswegen hab ich die Beiträge auf denen du geantwortet hast, wieder eingestellt.
Zu deinen Bedenken: Ich bin auch schon über die sehr konkrete Formulierung (in der Einleitung) gestolpert, vllt sollte man das zumindest etwas entschärfen. Z.B. einfach nur durch höchstwahrscheinlich oder vermutlich, mit Sicherheit sagen kann das wohl niemand. Vielleicht hilft dir die Einschätzung von einer Interessierten etwas weiter. Liebe Grüße, Sophie talk 23:40, 15. Jun. 2020 (CEST)
Vielen Dank für deine letzte „Aktion“ und für deine Worte hier! Aber ich kann nicht über den Rubikon springen und einfach „Entschärfungen“ vornehmen, wenn sie anhand der Sekundärliteratur nicht angemessen sind und ich nicht genau weiß, an welcher Stelle sie greifen sollen. Doch überlasse ich es dir, die Adjektive oder Adverbien da einzubringen, wo du sie für angebracht findest. Ich bin auch nicht „der“ Hauptautor des Artikels, der eifersüchtig alles überwacht. Zu 90% habe ich hier Diskussionsbeiträge. Liegst du daneben, werde ich schon den Zeigefinger erheben (;-). Liebe Grüße, --Imbarock (Diskussion) 00:18, 16. Jun. 2020 (CEST)

Pockenimpfung 1812 in Baden

Unter "Kaspars Identität" heißt es, dass in Bayern seit 1807 eine Impfflicht bestehe, in Baden habe dagegen 1812 noch keine Impfflicht bestanden. Dies steht im Widerspruch zu der Aussage im Wikipediaartikel über "Pocken" Abschnitt Impfung, wonach schon 1809 also 3 Jahre vor dem vermuteten Geburtsjahr Hausers in Baden die Pockenimpfpflicht eingeführt wurde. (nicht signierter Beitrag von JohannesMoeller (Diskussion | Beiträge) 06:47, 17. Aug. 2020 (CEST))

Der EN aus dem Artikel Pocken#Impfung stammt von 2004 und ist nicht korrekt. Eine grundlegende Arbeit ist hingegen diese Heidelberger Dissertation von Bärbel-Jutta Hess aus dem Jahr 2009: [33]
Hier insbesondere die Seiten 34f und 135f. Baden erhob zwar ab 1809 einen teilweisen Impfzwang für Schüler von Gymnasien, Lyzeen und Universitäten, sowie für Handwerkslehrlinge und von staatlicher Unterstützung abhängige Personen, doch wurde in Baden erst im April 1815 der allgemeine gesetzliche Impfzwang eingeführt. Der EN 3 (Schreibmüller, 1991) kann demnach so stehen bleiben. --Imbarock (Diskussion) 22:39, 19. Aug. 2020 (CEST)

Hinweis: Angeblich visionäre Zeichnung Kaspar Hausers auf Commons

Vor wenigen Tagen wurde auf Wikimedia Commons eingestellt: Kaspar Hauser drawing. Nicht erwähnt wird, dass sie erstmals 1873 in Daumers „Kaspar Hauser. Sein Wesen, seine Unschuld“ veröffentlicht wurde. Als Nachbildung und Variante aber bereits 1838 abgedruckt, in „Athenäum für Wissenschaft, Kunst und Leben“ (darin ab Seite 3: G. Fr. Daumer, „Mittheilungen über Kaspar Hauser“): [34]. Beide Zeichnungen sind Nachbildungen, jene von 1873 ist „visionärer“. Auch weichen die schriftlichen Darlegungen Daumers von 1838 und 1873 voneinander ab.

Zu den großen Verlusten der Nürnberger Stadtbibliothek im Zweiten Weltkrieg gehören auch drei Briefe, 1931 von ihr erworben. Deren Abschrieb besorgte noch Friedrich Bock: „Neue Briefe über Kaspar Hauser“, in: „Die Heimat. Beilage der Nürnberger Zeitung“ vom 13. Juli 1931. Es sind Briefe der jung verstorbenen Frau von Tucher an ihre Verwandte nach Stuttgart. Aus jenem vom 15. Januar 1828 (nicht 1829, hier irrte Bock, der kein KH-Kenner war) geht hervor, dass sie zugleich Zeichnungen von Kaspar mit verschickte: Den Kopf hält er für das Beste, ich soll aber ja sagen, daß die Haare daran noch gar nicht so seien als das Original. Das deckt sich mit der Erzählung Daumers 1838: […] das Bild nicht vollenden und machte erst nach einiger Zeit unordentlich herabhängende Haare an demselben […]. Wer bei dem Duo Kaspar/Daumer wem was insinuierte, mag offen bleiben. Befreundet waren jedenfalls Daumer und Tucher mit Johann Jakob Kirchner, der Kaspar zeichnerisch unter seine Fittiche nahm.

Nun kursiert seit August ein Video auf Blogs und auf Youtube über einen dubiosen Vortrag zu Kaspar Hauser, der im Umfeld der QAnon-Szene zu verorten ist. In diesem Video wird die 1873er-Zeichnung als eine Zeichnung vom Attentäter vorgestellt und (mit Bild) als Hennenhofer identifiziert: Das ist alles bewiesen, da braucht man gar nicht dran rütteln …. Aha, demnach hat FRIEDRICH SCHILLER posthum Kaspar Hauser ermordet, denn Kaspars zeichnerische „Vision“ macht es – Kunsthistoriker*innen werden es bestätigen – deutlich: [35], bitte runterscrollen. Und hier: [36]. Und die unzähligen Varianten nach Anton Graff mehr. Erstmals wurde das 1887 („Göttingische gelehrte Anzeigen“, Dez. 1887, S. 979f) bemerkt – und komplett vergessen. Fazit: Abstand halten! --Imbarock (Diskussion) 18:27, 30. Sep. 2020 (CEST)

Sollte mein bitterer Sarkasmus gegen diese QAnons (man muss die teils antisemitischen Kommentare zum Video auch gelesen haben) zum Schluß hin abgelenkt haben: Kaspar Hauser zeichnete definitiv nach einer Vorlage das Porträt von Friedrich Schiller und das ist keine TF. Das erschließt sich auf den ersten äußeren Blick. Etwa 9 „typische“, gemeinsame Merkmale zur Vorlage lassen sich im Detail nachweisen. --Imbarock (Diskussion) 23:50, 30. Sep. 2020 (CEST)

Geschichte eines Schlawiners, entfernt

Um es klar zu stellen, der Eintrag einer IP aus Nordrhein-Westfalen, „Tanja Krienen: Kaspar Hauser empört sich – Die fast wahre Geschichte eines Schlawiners“, Flaschenpost, 100 Seiten, Soest 2020“, inmitten des Abschnitts „zur“ (!) literarischen und sonstigen Rezeption platziert, also unter Autorinnen wie Schmitz-Emans, Weitin, Weckmann u.a.m., geht überhaupt nicht. Ein ominöser Blog-Verlag will also sein Produkt über WP vermarkten. Zudem, wenn Greta Thunberg mit Kaspar Hauser polemisch in Zusammenhang gebracht wird, läuten die Alarmglocken der Unseriösität. Ich entferne den Eintrag. --Imbarock (Diskussion) 17:40, 9. Nov. 2020 (CET)

Wegen der eneuten Einstellung im Artikel bitte folgende Inhalte beachten, der Links eins [37] und zwei[38]. Sie promoten das Büchlein. Zentral z.B. dieser Satz: Zum Inhalt - Kaspar Hauser war nicht der, für den man ihn hält. Mehr war er ein bauernschlauer, nicht wirklich kluger Kopf, der überrascht feststellte, wie sein bisschen Getue in einem komplett irre gewordenen Umfeld auf fruchtbaren Boden fiel. Und da sind wir auch schon bei Greta. Das hat mit seriöser Forschung, egal in welche Richtung sie tendiert, nicht das Geringste zu tun. --Imbarock (Diskussion) 18:53, 10. Nov. 2020 (CET)
So (Belletristik), Zusatz Satire, kann man es lassen - bis auf weitere Rezensionen. --Imbarock (Diskussion) 17:26, 12. Nov. 2020 (CET)

R. Biedermann gehört nicht in wiss. Abhandlungen

Bitte sich erst über Rudolf Max Biedermann und seinen ehemaligen „Kaspar Hauser Verlag“ informieren. Gemäß Wikipedia: Belege ist seine verschwörungstheoretische Schrift keine valide, gar wissenschaftliche Literatur. Er wettert über angeblich kriminelle Machenschaften gegen Kaspar Hauser, von seiner Geburt bis zur Gegenwart reichend (also noch 1996 betreffend), gegen Freimaurer-Logen usw., ganz gemäß seinem Verlag, in dem er als Herausgeber etwa Friedrich Wichtls übles Pamphlet über „Freimaurer-Morde“ neu auflegte. Das Buch eignet sich nicht einmal für die Lit.-Rubrik „Anthroposophische Darstellungen mit Quellenmaterial“. --Imbarock (Diskussion) 18:13, 18. Apr. 2021 (CEST)

Offenbar stammt das von einem Neuautor, der eventuell noch nicht mit den WP-Gepflogenheiten/Anforderungen vertraut ist, ich habe mal einen Hinweis auf seiner Diskussionsseite gepostet.--Kmhkmh (Diskussion) 18:41, 18. Apr. 2021 (CEST)
NeuautorIn, gewiss, aber das hat schon auch "System". So unbedarft ist die Person nicht und das ist mehr als ärgerlich. --Imbarock (Diskussion) 18:46, 18. Apr. 2021 (CEST)
Und nun ohne jede Häme, nur als Hinweis: Biedermann promovierte 1954 in München am damaligen Institut für Zeitungswissenschaften unter Karl d'Ester mit „Ulmer Biedermeier im Spiegel seiner Zeit. Das Kulturbild einer deutschen Stadt 1815-1848, dargestellt unter vorzüglicher Benutzung ihrer periodischen Presse“. Die Diss. wurde 1955 in Ulm gedruckt. Jahrzehnte später publizierte er 1987/88 mehrteilig in „Lazarus. Zeitschrift für Anthroposophie, Kunst und soziale Dreigliederung“ seine „Marginalien zu Kaspar Hauser“. Durch den niederländischen Anthroposophen Paul Heldens wurde im September 2012 beiläufig bekannt, dass hinter der dubiosen zweiten DNA-Analyse aus 2002 (siehe dazu umseitig den Artikel) als Initiatoren sowohl Biedermann, als auch Johannes Mayer standen, ebenso jedoch Ulrike Leonhardt. --Imbarock (Diskussion) 23:24, 18. Apr. 2021 (CEST)

Biedermann sei dahingestellt. Die Faktenlage zum Themenkomplex Kaspar Hauser ist nicht von seinen Publikationen abhängig. "Verschwörungstheorie" ist ohnehin nur ein Kampf- und Totschlagbegriff um die seriöse Auseinandersetzung mit gewissen Fakten zu unterdrücken. Auch ist die Gültigkeit von Gen-Analysen nicht davon abhängig wer sie initiiert hat. Egal. Warum haben Sie den 2. Literaturhinweis, das Werk von Juliane Cernohorsky-Lücke wegzensiert? Kennen Sie das Werk oder gehen Sie nach Ihren persönlichen Vorurteilen? Diese Vorgehensweise hat "System" und das ist es was ärgerlich ist. Überlassen Sie es den Leuten selbst die existierenden Quellen zum Thema zu beurteilen statt einseitig und tendenziös zu selektieren. Wundern tut mich dieses Vorgehen natürlich nicht. Ich bin zwar noch recht neu hier aber nicht neu im Leben und Denken. Odo74 (Diskussion) 18:15, 19. Apr. 2021 (CEST)

Warum nicht Cernohorsky-Lücke? Darum [39]. Man kann sich auch dem Klappentext zuwenden [40] oder sich wundern, dass jemand das Buch an einem regnerischen Morgen in England las, dem Land aus dem Kaspar Hausers größter Widersacher kam. Mit diesem historischen Unsinn muss man sich nicht weiter beschäftigen und wollte man allein jene Titel einpflegen, die aus dem anthroposophischen Umfeld stammen, wären es an die 15 mehr, inklusive Biedermann. Warum es dann aber umseitig den Unterabschnitt „Anthroposophische Darstellungen mit Quellenmaterial“ gibt, erklärt sich dadurch, dass bei den zwei Beispielen tatsächlich Quellen benutzt wurden, die nur in diesen Büchern vorkommen (siehe auch das Diskussionsarchiv hier) und diese beiden Bücher auch tatsächlich in der (meist literatur-) wissenschaftlichen Literatur rezipiert wurden, nicht aber Biedermann, noch seit 2012 Cernohorsky-Lücke.
„Verschwörungstheorie" ist also ohnehin nur ein Kampf- und Totschlagbegriff um die seriöse Auseinandersetzung mit gewissen Fakten zu unterdrücken. Echt? Sollte an Michael Butter weitergeleitet werden. O-Töne von Biedermann vom Mai 2002: [41]. Ich muss daraus etliche Passagen nicht zitieren, die eindeutig eine bedenkliche Verschwörungsmanie des Autors bekunden. Ach so, mein Vorgehen wundert dich natürlich auch nicht. Klar, ich gehöre zu jenen finsteren Gegenmächten, die interessierten LeserInnen möglichst viel Quellenmaterial, verstreut in dutzender, jedoch relevanter Literatur, zugänglich und transparent machen wollen. Aber diese doofen HistorikerInnen sind im Leben und Denken eben trockene Käutze. --Imbarock (Diskussion) 23:39, 19. Apr. 2021 (CEST)

Literatur und Rezeption

Unabhängig davon, ob nun eine bestimmter Autor unter Literatur auftauchen sollte/muss/darf, entspricht der derzeitige Literatur-Abschnitt ohnehin eher nicht so der üblichen WP-Praxis. Im Abschnitt "Literatur" steht normalerweise nicht etwa irgendwelche Literatur zur Thematik, sondern nur eine Auswahl der wichtigsten/"besten" Fach/Sach-Literatur zum Thema (und auch keine vollständige Bibliographie zum Thema). In diesem Sinne gehören Belletristik und Comics nicht in den Abschnitt "Literatur" sondern in einen separaten Abschnitt zur Rezeption oder Darstellung in der Kultur. Ein Roman oder ein Comic über Kaspar Hauser gehören da eher in denselben Abschnitt bzw. dieselbe Kategorie wie Theaterstücke oder Filme über ihn (alles sind im Prinzip künstlerische Bearbeitungen) während reine Dokumentation in einen Abschnitt parallel zur Literatur gehören (da es keine künstlerische Bearbeitungen sind, sondern Sachdarstellungen analog zu einem Sachbuch).--Kmhkmh (Diskussion) 18:38, 19. Apr. 2021 (CEST)

Du liegst richtig, „normalerweise“ die wichtigste und beste Fach-/Sachliteratur. Leider ist das bei KH eben nicht so „normal“, denn die selbst nur relevante, valide Sachliteratur ist seit vielen Jahrzehnten, ja seit dem 19. Jhdt, derart aufgespalten und zerrissen, dass man gar keine eindeutige Be- und Einschränkung vornehmen kann. Zuletzt hatte Anna Schiener die Chance, zusammen zu tragen, was wichtig gewesen wäre. Aber sie war überfordert und machte auch Fehler in der Auswahl. Bei mir ruhen seit 1992 ungelogen 4 Meter Hauser-Bücher/Materialien und einige wenige, aber wichtige Archivalien, die noch nie, nirgends berücksichtigt wurden. Ein Buch schreiben? Never, das Thema um die furchtbare Tragödie des KH und das soziale Unverständnis seiner Umgebung habe ich für mich abgelegt, es zermürbt, so spannend die historische Aufarbeitung war. Der Abschnitt Literatur ist angesichts der Umstände gut gegliedert und aufschlussreich, aber in der Tat - das dachte ich auch schon länger - Belletristik und Comics gehören in einen separaten Abschnitt im Sinne von klassisch kulturellen Bearbeitungen. Ich bin aber inzwischen zu müde dafür. --Imbarock (Diskussion) 00:05, 20. Apr. 2021 (CEST)

Gedicht "Mein erstes Jahr begrüß ich heut" ist nicht von KH, sondern von ...

Kaspar Hausers Gedicht „Mein erstes Jahr begrüß ich heut“ (verschiedene Varianten) stammt nicht von ihm. Er hat es abgeschrieben von Johann Gottlob Trautschold. Vergleiche die „Neue Jugend-Zeitung“, Nr. 148 vom 20. Dezember 1817. Trautscholds Titel: „Theodor's Frohsinn im sechsten Lebensjahre (ein Geburtstagslied in eigner Melodie)“, 6 Strophen. Siehe hier [42]. Ein Plagiat, teils wörtlich, Verse (auch in den Versionen) bisweilen verschoben. --Imbarock (Diskussion) 12:27, 13. Okt. 2021 (CEST)

Ein kleines Gedicht, siehe [43]; „Im Anfang des Jahr 1830 gedichtet. Abgeschrieben den 16ten May 1832“. Hinzu kommt dasselbe Gedicht, verschickt an eine andere Person, bei Antonius van der Linde, laut Kaspar „gedichtet am 21. Januar 1830, abgeschrieben am 27. Juli 1832“.
Man ist verblüfft, wie KH kompilierte. Von Kaspars Nummerierung seiner Strophen ausgehend, stammen die Nr. 1 bis 7 von Trautschold. Allerdings sind die Verse aus der ursprünglichen Reihenfolge innerhalb der Strophen bei Trautschold oft vertauscht, kleine Wortänderungen inbegriffen, z.B. wenn Trautschold von „keiner Noth und Last“ schreibt, hat Kaspar das natürlich in „vieler Noth und Last“ verändert. Von Nr. 8 bis 10 wird es undeutlich woher er die Verse hatte, aber die ersten vier der letzten Nr. 10 sind von ihm leicht abgewandelt aus dem von Leopold Chimani 1825 hrsg Buch „Die Feyer kindlicher Liebe und Dankbarkeit an Familien und Schulfesten“ entnommen, ([44]). Stellt sich die Frage, wie kam KH an die Vorlagen? Entweder haben sie ihm seine „Erzieher“, insbesondere Daumer, vorgelegt („Hier, mach was draus!“) oder Kaspar hat sich in der Bibliothek von Daumer oder von wem auch immer „umgesehen“ - siehe auch das Schillerporträt, die vermeintliche „Vision“. --Imbarock (Diskussion) 15:28, 13. Okt. 2021 (CEST)
Jetzt in den Artikel eingepflegt. --Imbarock (Diskussion) 18:44, 13. Okt. 2021 (CEST)

Auch die Vorlagen für die Strophen 8 bis 10 im "Kleinen Gedicht" entdeckt. Das für sie zugrunde liegende Gedicht erschien unter mehreren Titeln: „Der Vater an seinen scheidenden Sohn“ (Unterhaltungs-Blatt, 21.1.1817); „Abschied eines Vaters an seinen Sohn“ (in allen Auflagen des seit 1814 in Landshut (!) von Joseph Kraus in vielen Auflagen hrsgg Lehr- und Handbuch zum Gebrauche für Lehrer und Lehrlingen der männlichen Feyertagsschule wie auch zur Selbstbelehrung des jungen Bürgers und Landsmannes; ursprünglich aber von Karl Heinrich Grumbach geschrieben als „Leonardo an seinen scheidenden Sohn“ in (wiederum, s.o.) „Neue Jugend-Zeitung", Nr. 136 vom 12. November 1812, siehe [45]. --Imbarock (Diskussion) 15:25, 14. Okt. 2021 (CEST)

Betr.: Kaspars abgeschriebene und minimal veränderte Gedichte

Die „Neue Jugend-Zeitung“ erschien in Leipzig von 1810-1820 und war in Nürnberg für diesen Zeitraum durch die „Ober-Postamts-Zeitungsexpedition“ zu beziehen. Daumer ist 1800 geboren, d.h. er könnte die Ausgaben noch während seiner Schulzeit in Nürnberg bezogen haben. Die Vermutung: Daumer besaß die Ausgaben in seiner Bibliothek. Bleiben natürlich noch die wenigen von Kaspar übernommenen Verse von L. Chimani, die eben nicht in der Jugend-Zeitung publiziert wurden. Laut Daumer lernte Hauser das Lesen durch, von Hauser selbst so praktiziert (!), das Buchstabieren nach der Lautierungsmethode, woher hatte Kaspar das? Erst Ende August 1828 habe KH nach einem fünfwöchigen nervösen Krankheitszustand (kein Unterricht) begonnen, sich ziemlich geläufig auszudrücken. Die ersten überlieferten Schriftstücke von Hauser stammen vom September 1828. Von da an waren es noch 8 - 9 Monate bis zum Gedicht vom Frühjahr 1829. Zieht man diese Chronologie in Betracht, dann muss Kaspar geraume Zeit vor jenem Frühjahr mit den Heften der „Neuen Jugend-Zeitung“ konfrontiert worden sein und abertausende Seiten durchgesehen haben. Wie sonst sollte ausgerechnet Kaspar auf die beiden Gedichte in um Jahre auseinanderliegende Ausgaben gestoßen sein? Hatte er sie selbst „gefunden“ und dann auch noch für seine Zwecke als „brauchbar“ eingeschätzt und minimal angepasst? Oder täuschte Daumer seine Leser und wiederholte seinen „Fehler“ oder seine „fake news“ in dieser Hinsicht bis 1873? Fragen, die festzuhalten sind. --Imbarock (Diskussion) 18:10, 15. Okt. 2021 (CEST)

Zu L. Chimani (s.o.) ist jetzt zu korrigieren und zu ergänzen: Er schrieb im Vorwort, nur die Prosa stamme aus seiner Feder. Also rückwärts weiter gesucht: 1822 bereits in „Gedichte. Zur Übung im Deklamiren für die Jugend“, kein Autor angegeben. 1815 veröffentlichte in Nürnberg „A. W. Meiner, Lehrer zu Ansbach“ (Anton Wilhelm Meiner, geb. 1791 Zirndorf – gest. August 1822 Nürnberg), „Nützliches Allerlei für Lehrer in Stadt- und Landschulen.“ Hier die Angabe zum selben Gedicht auf S. 9 - jetzt nicht mehr überraschend - „Aus der Jugend-Zeitung“! Sucht man in deren Ausgaben, dann dies: [46]. Erschienen am 1. Januar 1813, S.1 – 2, gezeichnet mit „K. Müchler“. Demnach ist Karl Friedrich Müchler der Autor der 4 Zeilen, die KH von Müchlers Gedicht übernahm.
Zum jung verstorbenen Schreiblehrer Meiner ist noch anzumerken, dass er 1812, dann nochmals 1814 „Kalligrafische Vorlegeblätter zum Schul- und Privat-Gebrauch“ publiziert hatte. --Imbarock (Diskussion) 15:23, 16. Okt. 2021 (CEST)
Fast alle Sinnsprüche und „geträumte“ Gedichte Hausers stammen nicht von ihm. Da ist z.B. sein Albumblatt an G.v.Tucher vom 7. Juli 1829: Die Tugend ist das Einzige, was uns zu Erben der Unsterblichkeit und der Gottheit ähnlich machen kann. Wörtlich übernommen aus: [47], von Seneca. Auf der Rückseite seiner (kopierten) „Wassermühle“ für Mariette Hartmann (1829) platzierte er einen Sinnspruch von Johann Gottfried Herder: Zur Arbeit, Lieb und zur Veredelung ward das Leben uns gegeben…. Etwas komplizierter sein an einem „18ten“ (Monat, Oktober 1829 ??) im Traum in der Nacht „gemacht[es]“ Gedicht: O Siehe, du böser Mensch in die Natur... Zumindest in Teilen entspricht es diesem in Straubing 1819 gedruckten „Lesebuch“: [48]. Ein später auch in Innsbruck (1823), Bamberg (1829) Kempten (1830) usw. erneut gedrucktes (katholisches) Gedicht. Wie bekannt, bezog Daumer die Kaspar-Hauser-Variante auf das „Attentat“ vom Oktober 1829 und ergänzte die allgemeinen phraseologischen Wendungen um zwei Verse (siehe Daumer 1873, aber eben auch A.v.der Linde: [49], S. 154.
Gänzlich fehlt der Nachweis für ein Albumblatt in außergewöhnlicher Schönschrift, beginnend mit Zufriedenheit ist die größte Wunderthäterin … ([50]). Allerdings erinnern die Sätze an einen „verdrehten“ Angelus Silesius, den gerade Daumer vielfach rezipierte. --Imbarock (Diskussion) 16:42, 19. Okt. 2021 (CEST)

Nachtrag zu Joseph Hickel

Er war angeblich einer der (bestochenen) „Hauserfeinde“ und sein 1881 von Julius Meyer hrsg Manuskript eine Fälschung, was Kolb und insbesondere Hermann Pies behaupteten. Auch sei er, so wiederum Pies, 1828 noch gar nicht in Nürnberg gewesen. Das ist falsch, denn Hickels mehrfach annoncierte Heiratsanzeige von 1827 belegt, dass er Nürnberg als seinen Wohnort angab. Seit 1830 hatte er volle Akteneinsicht, also auch in die seit ca. 1837 im Münchner Innen- und Außenministerium verlorenen, allerersten Nürnberger Magistratsakten von 1828. Selbst Daumer schrieb am 24.6.1834 an Ludwig Feuerbach: Man muß notwendig die ersten Akten für falsch erklären; denn sind sie richtig, so ist Hauser unrettbar ein Betrüger. Zuvor, im April 1834, hatte Stanhope einen Brief von Hickel an ihn veröffentlicht, demnach Feuerbach sen. zu Hickel gesagt habe, wer die Nürnberger Akten liest muß denken, daß Hauser ein Betrüger ist […] man sollte sie verbrennen. Es gibt noch viel mehr zu Hickel, auch Archivalien, was alles belegt, dass er in den Prozess derart eingebunden war, dass er seine „Beobachtungen“ stets aktualisierte. Nur seine Skrupel blieben, so in den 1850ern, als er damit rang, seine Notizen zu veröffentlichen. Er war im Staatsdienst und inzwischen ein hochrangiger Polizeioffizier – darf ich das? Nein, Hickel entschloss sich zu schweigen. --Imbarock (Diskussion) 19:43, 20. Okt. 2021 (CEST)

Und auch zu Lehrer Johann Georg Meyer existieren Stereotype. Im Artikel steht: […] Lehrer Meyer, einem pedantisch-strengen Charakter, […]. An dieser Stelle muss Striedinger (1927) widersprochen werden, dessen beiläufiges Urteil (S. 202) Schreibmüller (1991) übernahm (EN 16). Beide Autoren – von anderen aber ganz zu schweigen – hatten keine Kenntnis von Meyers Wirken und Lebenslauf. Wie ich bereits am 30.9.2012 auf der Disk andeutete (Archiv 3 /10), war der Lehrer, Organist und Kantor Meyer, der sich auch interimsweise bereit erklärt hatte in der israelitischen Schule Ansbachs zu unterrichten, wahrscheinlich alles andere, als ein strenger Pedant. Diese pauschale, personenbezogene Charakterisierung allein in puncto KH und ohne jede weitere Verortung des damals jungen Elementarschullehrers Meyer ist fatal. So ist heute via Googelei fast dutzendfach dieses Pauschalurteil verbreitet. Ich behalte mir daher vor, einfach nur „angeblich“ einzufügen. --Imbarock (Diskussion) 17:59, 21. Okt. 2021 (CEST)

Datierung des Pastell-Porträts von Kreul (und zu Carl Oettel)

Laut Brief G.v.Tuchers an P.J.A.v.Feuerbach vom 18. Juni 1830 habe gestern der Maler Kreul Kaspar ungefragt bei Biberbach abgeholt, um ihn für Feuerbach zu malen. So nachzulesen unter der Sign.: E 29/II Nr. 2861, Stadtarchiv Nürnberg. In Klammern sind erklärend für Maler Kreul die Vornamen „(Johann Dietrich Karl)“ angegeben, aber das ist bekanntlich ein Irrtum. Unter den Bemerkungen des Archivs steht: Das bekannte Pastellgemälde von Kreul ist nun ziemlich exakt zu datieren. Eine Direktverlinkung ist über Umwege möglich, via Deutsche Digitale Bibliothek (bitte auf 'Mehr anzeigen' gehen): [51]. Datierung des Pastells demnach Juni 1830. --Imbarock (Diskussion) 17:00, 23. Okt. 2021 (CEST)

Im Anschluss an die obige Disk zu Kreul ein anderes, wichtiges Bildnis Hausers: Am 28.8.2016 (Disk-Archiv 4/ Beitrag 8) stellte ich in der Disk einen Beitrag über den wenig bekannten Carl Oettel ein. Der erste Link war missraten, nun besser zu verorten: [52]. Dieses Bildnis von Hauser ([53] oder auch [54], unterste Abbildung), entnommen aus dem Band „Kaspar Hauser Bildwelten“ (2016, Abb. 1) ist nicht von einem „unbekannten Zeichner“, sondern von Johann Christian Carl Oettel (1796 in Kulmbach – 25. November 1879 in München, katholisch). Oettel war Appellationsgerichts-Diurnist in Ansbach und erhielt am 19. Februar 1825 die Erlaubnis zur Errichtung eines lithographischen Instituts in Ansbach, weil er ein ausgezeichneter Kaligraph [sic] und Zeichner sei und sich in kurzer Zeit die Vorteile der Lithographie zu eigen gemacht habe (u.a. laut „Ansbacher Buchdruck in 350 Jahren“, 1952, S. 94). Oettel bewarb vor dem Hintergrund dieser Konzession ab März 1825 sein Lith.-Institut. Er verlegte auch 1834 Die wichtigsten Momente aus Caspar Hausers Leben, dessen Ermordung und die letzten Worte vor seinem Dahinscheiden usw. Darin bereits das Porträt Hausers, das Oettel ca. 14 Tage vor dessen Tod zeichnete und lithographierte.
Johannes Mayer („Philipp Henry Lord Stanhope: der Gegenspieler Kaspar Hausers“, 1988, S. 622, Anm. 324) verwechselte den Namen Oettel mit Oertel (etwa mit Dr. Oertel aus Ansbach). Doch wie bei J. Mayer häufig, fehlte ohnehin der exakte Beleg, woher er sein Zitat hatte; wahrscheinlich aber aus dem Archiv in Kent. Demnach schrieb Carl Oettel am 15.1.1834 persönlich an Stanhope: Vierzehn Tage vor seinem tragischen Ende machte ich Kaspar Hauser den Vorschlag, sich auf Stein zeichnen zu lassen, weil er den früheren Gemälden […] nicht mehr ähnlich sei. H. Pies 1925 hatte ich schon 2016 erwähnt, aber auch bei Berthold Weckmann („Kaspar Hauser. Die Geschichte und ihre Geschichten“) finden sich bibl. Angaben.
Ohne mit zahllosen Links zu operieren: Oettel betrieb seine Lith.-Anstalt in Ansbach bis zum Jahreswechsel 1837/38, da er angesichts der Verlegung des Appellationsgerichts nach Eichstätt als Diurnist mit umzog. In Eichstätt besuchte einer seiner Söhne die dortige Studienanstalt. 1849 übernahm Carl Oettel provisorisch die Schreiberstelle am Kreis- und Stadtgericht Aichach. Bereits Anfang der 1850er ist er in dieser Funktion am Kreis- und Stadtgericht München links der Isar. Im Januar 1857 wurde er zunächst für ein Jahr in den Ruhestand versetzt, doch blieb er es auf Dauer und reaktivierte infolgedessen sein „Hobby“. Ab 1865 erscheint im Adressbuch der Zusatz … und Lithographie-Besitzer. Rasch ging die Münchner Lith.-Anstalt in den Besitz seines Sohnes über, den Lithographen August Oettel. 1873 lebten alle Oettels vom Opa bis zum Enkel Emil (auch Lithograph) in München in derselben Wohnung. Im November 1879 stirbt Carl Oettel, im fast vollendeten 84. Lebensjahre. --Imbarock (Diskussion) 15:29, 26. Okt. 2021 (CEST)
Hier noch eine Stilblüte zu Oettels Hauser-Bildnis. Anlässlich einer Auktion im Juli 1927 wurde unter der Nr. 496 der Steindruck von Oettel in Ansbach erwähnt, u.a. so: ...mit Lockenkopf. Stirnnarbe u. Professorenhabit: [55]. --Imbarock (Diskussion) 18:50, 6. Nov. 2021 (CET)

Kurt Matulls Film Kaspar Hauser, 1915

Nur mal so: Es existiert ein einziges Szenenfoto aus Kurt Matulls verschollenem Stummfilm "Kaspar Hauser", das Bild ist bekannt. Hier die Anzeige aus dem "Kinematograph" vom Oktober 1915: [56], etwas herunterscrollen. Text: Die seltsam geheimnisvolle Geschichte nach den Ueberlieferungen alter Chroniken. Vier Akte. Verfasst und inszeniert von Kurt Matull. --Imbarock (Diskussion) 18:18, 6. Jan. 2022 (CET)

Kind von Europa, Henriette v. Montenglaut

Nach dem „Attentat“ vom Oktober 1829 setzten zahlreiche Spekulationen über Hausers Herkunft ein. Bekannt ist, dass Otto Ferdinand Dubislav von Pirch nach seiner Rückkehr („Sprachversuche“) von Nürnberg nach Berlin in einem Brief an G. v. Tucher (4. April 1830) erstmals die Bezeichnung „Kind von Europa“ benutzte: […] C. H. ist – man darf wohl sagen, das Kind Europas geworden, wenn nun nur auch Europa etwas für ihn täte! Pirch fragte an, ob in Berlin ein vereinter Beitrag veranlaßt werden könnte, was dann tatsächlich später zwischen Julius Eduard Hitzig, Feuerbach, Tucher und Daumer ausdiskutiert und teils umgesetzt wurde. Aber hatte v. Pirch den Ausdruck „Kind von Europa“, der dann alsbald über Tucher und Feuerbach etc. medial weiter gegeben wurde, selbst geprägt? Eduard Berend fragte sich 1927 in seiner Kritik an H. Pies (siehe umseitig) auch beiläufig, woher eigentlich die auf K.H. Mit Vorliebe angewandte Bezeichnung 'das Kind Europas' stammt. Berend vermutete, dass sie mit einem 1822 veröffentlichten Roman zusammenhänge: „Das Kind Europas, oder die fünf Märtyrer der Zeit. Ein satyrisch-polittischer Roman, nach dem Französischen bearbeitet von Paul von Husch, Berlin 1822“. Berend gelang es jedoch trotz aller Mühen nicht, ein Exemplar ausfindig zu machen. Sein Hinweis blieb in der gesamten Hauser-Forschung unbekannt. Hinter dem Autor P. v. Husch verbarg sich in Wahrheit Henriette von Montenglaut, sie lebte bis Ende der 1820er in Berlin. Eine zeitgenössische Besprechung ihres Romans findet sich hier: [57]. Titel und Text werden v. Pirch bekannt gewesen sein, möglicherweise in Berlin die Autorin selbst. Die Inhaltsbeschreibung spricht für sich. Montenglaut bearbeitete Pierre-Édouard Lémontey: L'Enfant de l'Europe, ou le Diner des Libereaux, hier der Originaltext in 15 Kapiteln: [58]. TF – kann sein, aber eine derartige Koinzidenz ist kein Zufall. Pirch, man darf wohl sagen..., hatte die Bezeichnung abgeleitet und sie nahm ihren Selbstlauf. --Imbarock (Diskussion) 17:26, 14. Jan. 2022 (CET)

Nachgereicht: Oechel-Metzner schreibt auf S.100, KH sei schon vor dem ersten Mordanschlag im Oktober 1829 'das Kind von Europa' genannt worden. Sie bezieht sich dabei auf Feuerbachs KH (Reprint von Pies), Beispiel eines Verbrechens usw. Das aber kann so nicht aus Feuerbachs Schrift abgeleitet werden, wo es im Original lautet: Zwei Jahre hindurch beschäftigt Caspar Hauser das gebildete Europa so lebhaft, daß man ihm mit Recht den Namen des Kindes von Europa gegeben hat. Wann, das ließ Feuerbach 1832 völlig offen und es gibt auch keinen Nachweis etwa aus der Fülle der zeitgenössischen medialen Berichte vor 1830. --Imbarock (Diskussion) 17:20, 15. Jan. 2022 (CET)
Und es kommt noch toller, denn Feuerbach hat die Phrase wortgleich von Pirchs Schreiben/Beobachtungen übernommen, nämlich aus den Annalen der deutschen und ausländischen Criminal-Rechts-Pflege, ([59]), hier S. 448. Von Pirch im Juni 1830 geschrieben und damit wurde der Begriff "Kind von Europa" öffentlich. --Imbarock (Diskussion) 17:52, 15. Jan. 2022 (CET)
Quellenarbeiten von Pies und „Forensische Fachliteratur“.
Während der „Lesenswert“-Debatte zum Hauser-Lemma gab es einen Disput über die Aktenpublikationen von Hermann Pies, der dort auszuufern drohte, aber hier vielleicht ganz sinnvoll ist. Die Quellenarbeiten kommen auch meiner Meinung nach im Artikel zu schlecht weg. Noch schwerer als die breite fachwissenschaftliche Rezeption wiegt für mich die positive Resonanz selbst bei den härtesten seiner „ideologischen“ Kontrahenden, die im Lemma häufig zu Wort kommen.
Autoren wie Schreibmüller beeilen sich zwar in der Regel, nach dem Lob des Aktenmaterials unverzüglich klarzustellen, dass sie bei der Interpretation dieser Quellen zu völlig anderen Ergebnissen als Pies kommen – das ändert aber nichts an der weitestgehend fairen Beurteilung der Grundlagenarbeiten (Hermann Pies, 1925, 1928 und 1956, siehe die umfangreiche Literaturliste im Beitrag).
Walter Schreibmüller (1991, Seite 50 f.:) „Pies hat sich (…) zweifelsohne große unbestreitbare Verdienste erworben. Uneingeschränkt kann dies allerdings nur gelten, soweit Pies ein umfangreiches Material zusammengetragen und gesichtet hat. Dieses Verdienst ist heute umso größer, als die früher im Bayerischen Hauptstaatsarchiv vorhanden gewesenen Kaspar Hauser betreffenden 49 Aktenbände im 2. Weltkrieg verbrannt“ sind.
Reinhard Heydenreuter (2003, S. 466): „Beste Quellensammlungen zum Fall“. Fritz Trautz (1974, S. 729 f.): „erhebliche Dienste geleistet“. Sogar Striedinger (1927, Seite 215): „Einwandfreier“ als die Aktenpublikationen von Julius Meyer, den er hier gegen Kritik verteidigt „sind die Texte, die H. Pies (…) bietet.“ Und noch einmal Striedinger (1933, S. 420 ff.): Pies sei „von all denen, welche in den letzten Jahren über K. H. geschrieben haben, ohne Zweifel derjenige, welcher am meisten Ahnung von den Forderungen der geschichtswissenschaftlichen Methode hat.“
Striedinger mäkelt im Folgenden zwar über Details der Editionsweise, fehlende Kolumnentitel und ein fehlendes Register (letzteres hat mich auch geärgert). Außerdem bemängelt er einige seiner Meinung nach unangemessenen Kommentare in den Anmerkungen und die – 1933 noch – mangelnde Vollständigkeit der Quellenwerke von Pies. Aber er versucht an keiner einzigen Stelle, ihm einen gravierenden inhaltlichen Fehler nachzuweisen. Bezeichnend ist ein Beispiel auf Seite 423 unten: Da kritisiert Striedinger eine Streitschrift von Pies und belegt seine Argumentation – mit einer Quellenarbeit von Pies.
@ Imbarock: Du hattest nach Quelle und Materialien aus dem „Archiv für Kriminologie 216“ (2005) gefragt. Ich meine vor allem die Seiten 50 und 51. Da werden Studien kommentiert, die auf modernen Sektionsbefunden beruhen und erstmal nichts mit dem historischen Fall Kaspar Hauser zu tun haben: Wie häufig werden Suizide statistisch mit einem Messer ausgeführt? Sind sie dann in der Regel mit „Zauderverletzungen“ verbunden? Wie oft kommt es bei einem Mord zu einem singulären Stich in die Herzgegend (ohne „Nachstechen“)? Oder: Können frühere „Selbstbeschädigungen“ als Indiz für einen späteren Suizid gelten?
Einige dieser Studien sprechen aus Sicht der Autor:innen für und andere gegen einen Suizid von Kaspar Hauser. Es gibt auch hier kein klares Ergebnis. Und ich finde, dein Zitat von Peter Josef Keuler (1997, S. 41) aus der „Lesenswert“-Diskussion bestätigt sogar diese Einschätzung („die Frage, ob Kaspar Hauser sich die Wunde selbst zugefügt hat oder nicht, wird wohl nie eindeutig beantwortet werden können“). Da wäre ich zwar nicht so pessimistisch, aber das Zitat könnte meiner Meinung nach gut in den Artikel eingebaut werden. Donnerwetter, du hast hier viel Arbeit reingesteckt! --91.32.99.120 20:15, 15. Jan. 2022 (CET)
Liebe IP, ich benutz(t)e auch Pies, vor allem seine Originalausgaben, aber nie ohne Abgleich mit anderen Quellen. Mehr als Trautz u.a., misstraue ich Pies, denn viele seiner Angaben sind verkürzt oder es wurde etwas weggelassen. Von der von Pies a priori eingenommenen Position, die seine Interpretationen jahrzehntelang leitete, ganz abgesehen.
Mein Problem (betr. den Aufsatz im Archiv für Kriminologie) ist, dass die von mir gesammelten und teils kommentierten Unterlagen kreuz und quer in meiner Wohnung verteilt sind: Stapel, Ordner, Bibliothek, etliches digitalisiert (welcher Digi-Ordner war das gleich?). KH jedenfalls war beidhändig. Ich übrigens auch und kenne die merkwürdigen "Gebrauchsmuster" beider Arme und Hände. Ich sehe sehr wohl, dass du von der „Materie“ viel Ahnung hast, darum kann und will ich dich auch nicht abbügeln.
Aus der Lesenswert-Seite hierher übertragen: Da ich wegen der von mir in vielen Jahren abgeglichenen „Materialien“ zu einem eigenen Urteil gekommen bin, betreibe ich auch keine „wirkliche“ Artikelarbeit mehr, außer sporadisch eingepflegter Diskussionsnotizen. Mit meinen OR's und TF's kann ich den weiteren Verlauf des Artikel-Umbaus nicht mehr „objektiv“ gewährleisten – ich stehe mir quasi selbst im Weg. --Imbarock (Diskussion) 16:30, 16. Jan. 2022 (CET)

Zurück zum Kind von Europa: Da gab es noch den hier, Henri d’Artois, benannt auch "Wunderkind" oder "Kind von Frankreich", aus deutschen Quellen (Ernst Münch: Allg. Geschichte der neuesten Zeit..., Leipzig u. Stuttgart 1833, S. 85) angeblich auch "Das Kind von Europa", was sich aber sonst nicht finden lässt. --Imbarock (Diskussion) 17:43, 17. Jan. 2022 (CET)

Abschrift von Hickels "abgerissenen Notizen", 1852

Nachdem mittlerweile die Angabe per google zu erfahren ist ([60]), sehe ich keinen Grund, die Archivalie, die ich vor 6 Jahren entdeckte und auswertete, zu verheimlichen. Jener „Sammler“ Koerner war Carl Maria Körner (ca. 1815/16 Bamberg – 23.9.1865 Regensburg), Bezirksgerichtsrat, Sohn des 1855 verst. Dr. Joseph Körner, Oberappellationsrat. Hickel war 1852 Chef der Gendarmerie in Regensburg, am 17. Juli persönlich geehrt von Maximilian II. Körner und der ältere Hickel waren befreundet. Im Manuskript schreibt Körner einführend: Aus diesen abgerissenen Notizen ist alles dasjenige weggelassen, was in den über Caspar Hauser erschienenen 22 Druckschriften ausführlich behandelt ist, und sind namentlich diejenigen Momente bezeichnet, welche dafür sprechen, daß Hauser nicht blos ein unglücklicher Verwahrloster war! Alle, demnach insgesamt „abgerissenen Notizen“, scheinen von Hickel selbst um 1858 ( er starb 1862) in jene „Briefform“ gebracht worden zu sein, die dann Julius Meyer 1881 publizierte, nachdem er sie bereits 1871/72 vom Bamberger Domkapitular Johann Baptist Pflaum erhalten hatte. Hickel, dem einige hohe Ehrungen zuteil wurden, war sich nie sicher, ob er sie aufgrund seiner offiziellen Tätigkeit zu seinen Lebzeiten hätte veröffentlichen dürfen, was dann auch unterblieb. Die Körnersche Abschrift ist nicht so ausführlich wie die 1881er-„Langversion“, aber aufschlussreich, weil sie in gewisser Weise chronologisch zurückreichende Notizen wiedergibt, die nicht gefälscht sein können. --Imbarock (Diskussion) 18:13, 18. Jan. 2022 (CET)

Eine weitere, nur im Literaturverzeichnis in „Erzählte Kriminalität“ (1991) erwähnte, nie aber mit den diversen „Hickel-Narrativen“ abgeglichene Quelle, ist diese hier, aus „März. Halbmonatsschrift für deutsche Kultur“, Band 1, 1909: [61]
Der „Beitrag zur Geschichte Kaspar Hausers“ (mit Briefen von Hickel) erstreckt sich über die Seiten 52-64, 132-144, 215-225. Um wen es sich bei dem „Regierungsassessor Eberhardt“ handelt, erklärter Urenkel von Polizeirat Friedrich Eberhardt (1795-1852), ist nicht klar; mag es der Regierungsassessor Hans Eberhardt oder Bodo Eberhardt (nicht der gleichnamige Architekt) gewesen sein.
Aus einem Antwortschreiben Hickels an Polizeirat Fr. Eberhardt vom 29. Dez. 1833: […] und fand Hauser wie eine bronzene Figur, ganz schwarzgelb; bey meinem Eintreten riß er die Augen weit auf, ich durfte aber mit ihm nicht sprechen, es war vom Untersuchungsrichter verboten. Die „bronzene Figur“ und „die Augen weit auf“ findet sich auch in Hickels Manuskript. Seinen „drohenden Zeigefinger“ erwähnte er gegenüber Eberhardt nicht, doch den Finger erhob er, weil KH ohne Begleitung in den Hofgarten gegangen war. Eine „Doppelrolle“ hat Hickel offenbar nie gespielt, er versuchte so weit als möglich seine offiziellen Aufgaben „gewissenhaft“ anzugehen und trennte sie von seinen privat angehäuften, gezettelten Beobachtungen, die nach dem Tod von KH je länger je mehr für ihn retrospektiv wichtig wurden. --Imbarock (Diskussion) 18:10, 20. Jan. 2022 (CET)

Lesenswertdiskussion vom 5. Januar bis zum 25. Januar 2022 (ohne Auszeichnung)

Kaspar Hauser war ein im Jahr 1828 in Nürnberg aufgetauchter Junge. Über seine Identität und seine Herkunft bildeten sich bereits zu seinen Lebzeiten und insbesondere nach seinem Tod 1833 als Folge eines angeblichen Attentats Gerüchte. Laut der „Erbprinzentheorie“ soll es sich bei Hauser um den rechtmäßigen Erbprinzen von Baden gehandelt haben. Dieses Gerücht wurde vor allem von den Gegnern der Monarchie in der Zeit des Vormärz' ausgenutzt, um das Haus Baden in ein schlechtes Licht zu rücken. Während es zur damaligen Zeit kaum Personen gab, die die Angaben Kaspar Hausers über seine Herkunft kritisch hinterfragten, meldeten sich ab dem 20. Jhd. Zweifler, die mittels historischer und naturwissenschaftlicher Methoden die Angaben und auch die Gerüchte widerlegen konnten. Der Name und die Person Kaspar Hauser haben sowohl in der Kultur als auch in der Wissenschaft Rezeption bis an den heutigen Tag gefunden.

Ein Artikel über ein historisches Mysterium und darüber, wie es aus heutiger Sicht zu sehen ist. δεινόςRaubdinosaurierσαῦρος 00:45, 5. Jan. 2022 (CET)

  • Ich bin hier alles Andere als Fachmann, aber ich sehe nicht, dass Irgend etwas fehlt und ich habe auch nicht den Eindruck, das wäre nicht aus gewogen. Lesenswert ist der Artikel in meinen Augen sicher. -- Marcus Cyron Come and Get It 07:31, 5. Jan. 2022 (CET)
  • Dem Urteil schließe ich mich an, Lesenswert. Einzig der Belegteil missfällt mir, da ich arge Probleme mit der Zuordnung habe. Eine Kurzform wie Autor: Titel. Jahr, S. XY - halte ich für ein Mindestmaß und der für meinen Geschmak ausufernde Literatur+Sonstiges-Teil sollte zumindes so angeordnet werden, dass die Literatur, auf die die ENs bezug nehmen, nach dem Teil Belletristik, darstellende Künste und andere Kunstformen kommt und somit direkt vor den ENs (hab mich quasi fast totgescollt). Ansonsten wirklich guter Artikel, Danke! MfG--Krib (Diskussion) 08:41, 5. Jan. 2022 (CET)

Möchte daran erinnern, dass der Artikel vor vielen Jahren hauptsächlich von Benutzer Montresor treffend umgearbeitet wurde. Er ist aber seit 2012 leider nicht mehr in WP aktiv. Benutzer Krib stimme ich zu: Man sollte tatsächlich „Belletristik etc.“ vor „Literatur“ legen. Theoretisch könnten auch die ENs eingedampft werden, aber dann ergibt sich folgendes Problem: Bisher, erstmalige Nennung mit ausführlichem Titel, dann folgt nur noch Autorenname mit Seitenzahl und bei mehreren Werken das Jahr zugeordnet. Möglich wäre demnach mit der Zuordnung „abcdefgh...“ zu arbeiten, doch dann reicht teilweise das ABC kaum noch aus und überdies müsste in den Text Vorlage:Rp, um wenigstens dort die Seitenzahlen angeben zu können. So wie jetzt, entsprechen die ENs einem wissenschaftl. Anmerkungsapparat – insgesamt lang, aber zutreffend. Gerade bei KH sind exakte ENs wichtig. Hätte der „Mythos“ Kaspar Hauser nicht solch unglaubliche Wellen bis heute geschlagen, wäre das alles einfacher. Vielleicht fällt jemand eine elegantere Lösung ein? --Imbarock (Diskussion) 15:44, 5. Jan. 2022 (CET)

Entsprechen die ENs einem wissenschaftl. Anmerkungsapparat ist kein Argument. Die akt. Vorgehensweis ist in der WP nicht üblich. Grund sind vorkommende Änderungen, die zum verschwinden der ersten (vollständigen) Nennung führen können. Eine Kurzform in der von mir genannten Form ist mögl., wenn das benutzte Werk in der Literaturliste vollständig erscheint (siehe Wikipedia:Literatur, Hilfe:Einzelnachweise, Wikipedia:Weblinks ...usw). MfG--Krib (Diskussion) 16:12, 5. Jan. 2022 (CET)
Danke für die Hinweise, aber mir nicht einsichtig. Die Kurzform (Name und Jahr etc.), die Montresor und ich wählten, orientiert sich an der Literaturliste und zugleich an deren erstmaliger Nennung auch in den ENs. Schreibmüller z.B. wird abweichend von seiner umfassenden 1991er-Schrift zusätzlich nur 1x jeweils, aber mit komplettem Titel aus den anderen Jahren, in EN 23 und EN 41, zusätzlich genannt. Diese beiden Titel tauchen sonst nicht mehr in den ENs als Kurztitel auf. Auch von Striedinger gibt es eine vom Jahr her zu seinen anderen Schriften abweichende, kurze aus 1925 (EN 88), auch sie ist nur 1x und komplett erwähnt. Wenn nun beispielsweise dieser letztere Titel entfernt werden würde, hätte das keine Folgen auf dessen weitere Kurzerwähnungen, weil es sie für 1925 nicht gibt. Seit 14 Jahren ist durch eine Textveränderung im Artikel keine komplette, wichtige Ersterwähnung in den ENs (die zugleich in der Literaturliste geführt ist) aus den Anmerkungen verschwunden und wenn, dann hätte es sofort Ärger gegeben, nicht nur von mir. Regeln sind ok, aber man kann sie auch pragmatisch (nicht beliebig) handhaben, zumal sie im vorliegenden Fall durchaus eine Form der „Abfederung“ erfahren. --Imbarock (Diskussion) 18:36, 5. Jan. 2022 (CET)
Abwartend 1) Dass die Vorlage:Rp, hier weitgehend unerwünscht ist, ist dir wohl entgangen (siehe nur Diskussion:Schloss_Burg#Kandidatur_vom_2._bis_zum_12._Dezember_2016. 2) Es ist klar geregelt, dass solche Formen wie im Artikel zu finden Karl Leonhard, 218f. nicht erwünscht sind. Weder ist klar, welcher Titel noch welches Jahr gemeint ist. Ich habe vorhin auch gesucht, bis ich den Literaturtitel (wahrscheinlich) für mich auflösen konnte. Ist eine Literaturangabe bereits im Abschnitt Literatur aufgeführt, kann die Angabe beim Einzelnachweis verkürzt werden, jedoch sind auch dort immer mindestens anzugeben: Name des Autors/Herausgebers, Titel, Erscheinungsjahr und Seiten. Wir haben - anders als in gedruckten Werken - keine Platzprobleme in den Fußnoten. Entsprechend gibt es dort auch nichts krampfhaft bis zur Unkenntlichkeit abzukürzen, so dass sich Dritte einen Wolf suchen müssen, um Angaben aufschlüsseln zu können. --Armin (Diskussion) 19:59, 5. Jan. 2022 (CET)
Abwartend Schade, der Artikel liest sich gut. Aber wie von Krib und Armin angesprochen sind vollständige Angaben in den Einzelnachweisen (mindestens Autor, Titel, Jahr und ggf Seite) ein Mindestkriterium, das für eine Kandidatur nicht unerfüllt bleiben darf. --Jaax (Diskussion) 20:16, 5. Jan. 2022 (CET):::: Der Unterschied zwischen einem wissenschaftl. Anmerkungsapparat in der Außenwelt und der WP ist, dass erster statisch und die WP dynamisch ist. Ein ausgezeichneter Artikel soll ja Vorbild sein und nicht jeder Artikel wird so gut über die Jahre beobachtet wie der vorliegende. Daher die Rumreiterei auf diesem Detail. Ich sehe auch kein großes Problem bei der Nacharbeit der ENs und es wäre schade wenn es daran scheitern sollte. MfG--Krib (Diskussion) 20:32, 5. Jan. 2022 (CET)
Ohne diese kleine Einschränkung wäre er sofort lesenswert. Bitte nacharbeiten.--Hnsjrgnweis (Diskussion) 10:04, 6. Jan. 2022 (CET)
Vom Statischen zum Dynamischen gewechselt - der Einwand war ja auch "wikigemäß". Kein ewiges Scrollen mehr, die Angaben in den ENs sind jetzt trotz unzähliger Wiederholungen "ausführlich-komplett". --Imbarock (Diskussion) 17:22, 6. Jan. 2022 (CET)
Danke! Mein Votum gab's ja oben schon. MfG--Krib (Diskussion) 17:24, 6. Jan. 2022 (CET)

Wikimäßig hin oder her - mir gefiels vorher besser (ohne daß diese Kleinigkeit jetzt mein Votum beeinflussen würde, da steh ich drüber LOL) - bin sicher noch vom alten Schlage - mir ist das Bibliographieren in die Wiege gelegt worden, mein Vater war u.a. Wissenschaftlicher Bibliothekar (für Information und Dokumentation, wie das damals hieß) - ab 1969/70 im Berufsverbot - und hatte an der Überarbeitung der SAB (Systematik für Allgemeinbibliotheken) mitgewirkt, der späteren Klassifikation für staatliche Allgemeinbibliotheken und Gewerkschaftsbibliotheken (heute politisch correct Klassifikation für Allgemeinbibliotheken - KAB) - ja, kann man sich schämen dafür, noch schlimmer war seine Diplomarbeit, ein Kind der 60er und des Neuen Ökonomischen Systems der Planung und Leitung, wir haben sie ins Altpapier geworfen, es war das Gegenteil von dem, was er gedacht und gesagt hatte LOL. Würde ich hier in de-wiki noch groß Artikel schreiben (werde ich aber nicht, nachdem mir 800 BNR-Baustellen administrativ gelöscht worden, und 500 versionsgelöscht), dann würde ich mir die Fußnoten von St. Nikolaus (Böllberg) zum Vorbild nehmen - schön übersichtlich - nicht so Kraut und Rüben wie sonst in de-wiki. Ist natürlich noch verbesserungswürdig - doppelte Seitenzahlen ließen sich sicherlich vermeiden, und man müßte in de-wiki auch nicht so abkürzen, wir haben ja Platz LOL. Aber ansonsten ein guter, übersichtlicher Anfang des Bibliographierens. Übrinx ist Fußnoten auch der intelligentere Begriff. Meine Refs sind beileibe nicht alle ENs! Aber was will man von der Schwarmdummheit in de-wiki schon verlangen LOL - ddR eben (wie schon so oft im Leben) LOL. Grüße --Methodios (Diskussion) 06:49, 7. Jan. 2022 (CET)

keine Auszeichnung Der Artikel ist weder neutral noch fachwissenschaftlich auf der Höhe, sondern eher eine Zitatencollage mit dementsprechenden Pamphletcharakter. Die Literatur wurde nicht nur subjektiv ausgewählt, sondern auch selektiv ausgewertet („cherry picking“). Das ist seit Jahren ebenso bekannt wie unverändert. Ich verdeutliche das nur an einigen Beispielen:

  • Zum Beispiel der Satz: Bei buchstäblichem Verständnis sind Hausers Angaben mit den Kenntnissen der modernen Medizin nicht zu vereinbaren. Nimmt man die späteren Ausführungen hinzu, wie etwa das Argument, eine Analyse der überlieferten ärztlichen Quellen habe keine medizinischen Beweise… die eine langjährige Einzelhaft von Kaspar Hauser bei Wasser und Brot belegen, erbracht, oder die Zitate des Psychiaters Karl Leonhard, wird deutlich, dass hier ein älterer medizinhistorischer Ansatz in Anschlag gebracht wird, die retrospektive Diagnose bzw. Pathographie. Dieser Ansatz ist mit guten Gründen in den letzten Jahrzehnten problematisiert worden. Es handelt sich dabei um ein normatives Vorgehen, das Körper und Krankheit als anthropologische Konstanten setzt, aber einerseits ignoriert, dass Körper und Krankheit kulturelle Größen sind, die sich in unterschiedlichen Epochen nicht notwendig entsprechen und andererseits die Historizität des eigenen Standpunkts vernachlässigt. Hinzu kommt das Quellenproblem. Um Philipp Portwich zu zitieren, dessen Aufsatz (natürlich) nicht ausgewertet wurde:

„Das medizinische Phänomen Kaspar Hauser ist als Gegenstand historischer Betrachtung nicht unmittelbar, sondern nur vermittelt in der Deutung seines Arztes Paul Sigmund Carl Preu zuganglich. Die von ihm stammenden Beschreibungen seines außergewöhnlichen Patienten bemühen sich um ein Verständnis Kaspar Hausers aus dem Geist der romantischen Medizin und vermögen insofern nur eine naturphilosophische Funktion der Realität Kaspar Hausers wiederzugeben, aus der einzelne, vermeintlich objektiv existente Symptome oder Befunde nachträglich zu entnehmen sich verbietet. Ein moderner Versuch, Kaspar Hauser von jeglicher romantisch-naturphilosophischer Interpretation befreit beurteilen zu wollen, müßte sich in ungleichzeitigen Hypothesen erschöpfen; daraus eventuell abgeleitete Diagnosen wären infolge ihrer unvermeidbaren Abhängigkeit von dem heutigen medizinischen Denken fragwürdig.“

Kaspar Hauser, naturphilosophische Medizin und frühe Homöopathie (1996), S. 118.
Im Fall der für den Artikel ausgewerteten pathographischen Literatur müsste man noch präzisieren, dass die gestellten Diagnosen vom psychiatrischen Denken ca. 1920 bis 1970 bestimmt sind (Hysterie, Psychopathie, Epilepsie). Man ändert in der Psychiatrie aber nicht einfach die Terminologie für bestimmte Krankheitsentitäten, sondern die Krankheitsbilder werden vom historisch-kulturellen Kontext geprägt. Pathographien sagen deshalb mehr über den Pathographen und seine Zeitgebundenheit aus als über das Subjekt der Pathographie. Aussagen wie: Neben seiner hysterischen Art muss er aber die Nachhaltigkeit einer paranoiden Persönlichkeit gehabt haben, da er seine Rolle so unbeirrbar durchstehen konnte. Beides, den hysterischen wie den paranoiden Wesenszug, kann man aus vielen Berichten über sein Verhalten erkennen, sind (s. Portwich) schlicht nicht haltbar. Das Unterkapitel Kaspars Unaufrichtigkeit und psychiatrische Aspekte ist dementsprechend überdimensioniert, zumal der pathographische Ansatz bei Hauser in den letzten Jahrzehnten nicht mehr verfolgt wird.
  • Der Text besteht aus Zitaten, Zitaten und nochmals Zitaten, ganz gleich, ob es um die medizinischen Aspekte geht oder um die Argumentation der Vertreter der Prinzentheorie. Allerdings kommen deren Vertreter nicht selbst zu Wort, sondern lediglich ihre Gegner. So wird ausführlich (und ausschließlich) aus der Polemik eines Kritikers der Prinzentheorie (Striedinger) zitiert, dessen besondere Autorität nicht zuletzt durch die Anführung akademischer Meriten und Titel legitimiert wird, um ihm den „Amateurforschern“ gegenüberzustellen. Auf diese Weise gelingt es den Autoren, Wertungen bzw. Abwertungen als Tatsachenbehauptungen erscheinen zu lassen. Das Resultat ist eher Exzerpt als Enzyklopädie.
  • Zu PJA Feuerbach wird nicht etwa die Bedeutung der Schrift Feuerbachs behandelt, wie sie Wilfried Küper, Armin Forker oder Monika Schmitz-Emans nachgezeichnet haben, sondern Feuerbach wird als geistig verfallener Romanautor charakterisiert.
  • Viel Aufwand wird der Frage „Attentate oder nicht?“ gewidmet, mit der eindeutigen Tendenz, die Attentatstheorie zu verwerfen. Neuere forensische Fachliteratur wird unterdrückt, wo deren Ergebnisse nicht den Überzeugungen der Artikel-Autoren entsprechen. Einen Verweis auf: Manfred Risse; Christine Bartsch; Thomas Dreyer; Günter Weiler: Todesfall Kaspar Hauser (17.12.1833): Attentat, Suizid oder Selbstbeschädigung? Rechtsmedizinische Betrachtungen. In: Archiv für Kriminologie 216 (2005): S. 43-53, der den Autoren bekannt ist, sucht man vergeblich. Die kommen nämlich zu dem Schluss, dass die Frage, ob Hauser ermordet wurde, sich selbst verletzte oder umbrachte, nicht mit ausreichender Sicherheit beantwortet werden könne. Es erscheine aber unwahrscheinlich, dass der Stich in die Brust eine Selbstverletzung darstellte, wenngleich Selbstmord oder Mord nicht ausgeschlossen werden könnten. Stattdessen wird im Artikel Walther Schreibmüller in der bereits bezeichneten Manier als scheinbare Tatsachenbehauptung zitiert, es könne „kein vernünftiger Zweifel daran bestehen, daß Hauser sich die Stichverletzung am 14. 12. 1833 selbst beigebracht hat in der Absicht, das schwindende Interesse an seiner Person wieder zu wecken.“ Es entbehrt dabei angesichts des historisch-kritischen Gestus des Artikels nicht einer gewissen Komik, dass der Amateurhistoriker Schreibmüller mit vollem Ernst räsonieren darf, dass „[m]ehrere Jahre [!] nach Kaspars Tod ein Arbeiter beim Streurechen im Hofgarten ostwärts vom Uz-Denkmal einen zweischneidigen Dolch gefunden [hat], der nach einem ärztlichen Gutachten in jeder Beziehung geeignet gewesen wäre, eine entsprechende Verwundung herbeizuführen … Erworben haben könnte Kaspar den Dolch beispielsweise schon auf dem Volksfest in Nürnberg im Sommer 1833, wo er drei Wochen lang allein herumgegangen war.“
  • Im Abschnitt DNA-Analysen wird versucht, die 2002er-Untersuchung auszuhebeln, gestützt auf Artikel des Spiegel und einen Chatkorpus der TU-Dortmund, schwerlich wissenschaftliche Quellen. Die Einleitung des Artikels formuliert den POV apodiktisch: Eine wissenschaftlich publizierte Genanalyse aus dem Jahr 1996 zeigte, dass eine Hauser zugeschriebene Blutprobe nicht vom badischen Erbprinzen stammen kann. Eine weitere Genanalyse aus dem Jahr 2002 konnte wegen zahlreicher Widersprüche keinen Gegenbeweis erbringen. Nein, einen solchen Gegenbeweis hat die Untersuchung von 2002 nicht erbracht, aber, wie man in einem Lehrbuch zur Humangenetik (Buselmaier, Tariverdian; 2006) nachlesen kann: Die Untersuchung der Parallelproben aus Hut und Hose Hausers gaben dem Findelkind eine genetische Identität, die sich von der der 1996 untersuchten Blutflecken unterschied, „die folglich nicht von Kaspar Hauser herrühren konnten“. (S. 385) Es bestehe also weiterhin die Möglichkeit, dass Hauser der Erbprinz von Baden war. Das fällt im Artikel wohlweislich unter den Tisch. Man könnte dazu noch anmerken, dass der Spiegel seinerzeit mit der Wochenzeitung Die Zeit den Kaspar-Hauser-Glaubenskrieg fortführte. Gemäß des POV der Artikelautoren wird im Artikel aber nur der Spiegel zitiert, Die Zeit hingegen als journalistische Quelle ausgeschlossen.
  • Zur Genese und Verbreitung des Mythos wird dann einerseits Literatur aus den frühen 1970ern zitiert, statt die neueren Arbeiten von Weckmann, Gottschalk, Oechel-Metzner, Schmitz-Emans usw. Auch ein Absatz Theoriefindung zu Hausers angeblicher Lyrik, der die „moderne Literaturwissenschaft“ konterkariert, findet Platz.--Assayer (Diskussion) 04:21, 10. Jan. 2022 (CET)
Danke. Ich hatte den Artikel gelesen und von einem Votum Abstand genommen: Das war zwar ein beeindruckend umfangreicher Textkorpus, der mich aber nicht überzeugte, ohne dass ich genau festmachen konnte, was mich störte. Em klarsten war noch der wenig überzeugende Umgang mit den Gen-Analysen, bei denen ich die Schlüsse des Artikels nicht nachvollziehen konnte. Assayers Begründung stellt für mich fast schon die eines Vetos dar, ich schließe mich an und werte nicht lesenswert -- Tobias Nüssel (Diskussion) 09:11, 10. Jan. 2022 (CET)
Assayers Urteil: Weder neutral noch fachwissenschaftlich auf der Höhe, Zitatencollage, Pamphletcharakter, subjektive Literaturauswahl, cherry picking und später weiteres Pejoratives.
  • Erstmal geht es um das Narrativ von der vieljährigen Wasser-und-Brot-Ernährung Kaspars, welche nichts mit Körper und Krankheit als kulturelle Größen zu tun hat(te) oder mit retrospektiver Diagnose bzw. Pathografie. Zu Philipp Portwich vergleiche auch das Diskussionsarchiv von Kaspar Hauser (Nov. 2017), dort die Vorzüge von und die Kritik an Portwich. Gebe aber zu, Karl Leonhard wird zu „massiv“ zitiert, auch wenn ich z.B. Günter Hesse ganz rausnahm. Leonhard müsste in der Tat stärker relativiert werden. Im übrigen wird in dem Abschnitt auch auf Peter Josef Keulers Dissertation von 1997 Bezug genommen. Portwich geht es primär um die praktische Anwendung der homöopathischen Methode durch Preu und Daumer wie auch deren theoretisches Verständnis der Hahnemannschen Lehre (S. 105). Kaspar ist für Portwich wesentlich nur ein medizinisches Phänomen, als Subjekt kommt er bei ihm gar nicht vor, er wird einfach überschrieben. Auch die Chronologie der Ereignisse in Nürnberg, die Interdependenzen, die vielen namentlich bekannten, an den Experimenten mit KH beteiligten Personen, die Auseinandersetzung zwischen Daumer und Preu, etc. - Fehlanzeige. Zu den historischen Tatbeständen (so Portwich, S. 89, Anm. 3) präsentiert er Pies, hrsg. von Johannes Mayer, sowie Peter Tradowsky und Ferdinand Mehle, das war es.
  • Dass die Vertreter der Prinzentheorie nicht selbst zu Wort kommen, erklärt sich aus dem historisch-wissenschaftlichen Kenntnisstand. Das wird doch deutlich aufgezeigt, siehe wiederum auch das Disk-Archiv. Von deren Seite nichts als Verdächtigungen, Vermutungen und Verschwörungstheorien. „Wertungen und Abwertungen“ werden nicht als „Tatsachenbehauptungen“ präsentiert, sondern sind im Verbund mit den Einzelnachweisen und den Literaturangaben zu sehen nachzulesen und zu vergleichen.
  • Die Bedeutung von Feuerbach ist mehrfach dargestellt und nicht nur als „geistig verfallener Romanautor“. Vielleicht bin ich aber auch geblendet durch eigene Quellen- und Archivfunde. Küper, Forker und Schmitz-Emans können wegen ihrer unterschiedlichen Ansätze auch nicht in eine Reihe gestellt werden. Forkers Defizite sind bekannt. Freilich könnte noch Thomas Weitin im Text genannt werden, er ist ja in den Literaturangaben angeführt. Auch bei dieser diskursanalytischen Darstellung lässt sich jedoch eine weitgehende Nichtberücksichtigung geschichtswissenschaftlicher Aufsätze ausmachen, aber wie Weitin Feuerbachs KH-“Roman“ in drei Abschnitten auf Widersprüche, Selbstinszenierungen und Inkonsistenzen hin „befragt“, ist dennoch überzeugend.
  • Dass „neue forensische Fachliteratur […] unterdrückt“ werde, ist eine Unterstellung. Ein Verweis auf Risse, Bartsch et al fehlt deswegen (s.a. das Disk-Archiv, August 2009), weil diese Autor*innen sich wesentlich auf das Buch von Ulrike Leonhardt (Prinz von Baden, genannt Kaspar Hauser, 1.Aufl. 1987) gestützt und die umfangreiche fachhistorische Literatur nicht beigezogen haben.
  • Die Fragwürdigkeit der DNA-Analyse von 2002 ist evident, da wurde nichts „ausgehebelt“. Das Lehrbuch zur Humangenetik von 2005 u. 2006 ist nicht relevant, da in ihm ohne jede Quellenangabe eine bloße Nacherzählung der allerersten Verlautbarungen (ZDF-Film) aus 2002 zu lesen ist – völlig unbrauchbar.
  • Die „neueren Arbeiten von Weckmann, Gottschalk, Oechel-Metzner, Schmitz-Emans usw.“ liegen bei mir u.a. im Regal. Dass demzufolge ein „Absatz Theoriefindung“ Platz finde, der die moderne Literaturwissenschaft konterkariere ist nicht stimmig: „Das Gedicht wurde selbst in der modernen Literaturwissenschaft als authentisch betrachtet“. So der Wortlaut meiner Einfügung und sie ist von mir anhand der Werke der genannten Literaturwissenschaftler*innen und anderen mehr, vor der Einfügung, Seite für Seite überprüft worden.
Abschließend: Ich empfinde mich nicht als „Hauptautor“ des Artikels. Zur Verbesserung des Artikels mögen bitte Interessierte ihre Änderungsvorschläge oder Ergänzungen einpflegen und/oder diskutieren, nur bitte keine esoterische Literatur. Dies ist ein offenes Projekt und man könnte noch Autoren wie Hermodsson oder Sting erwähnen, andere „Spezialaufsätze“ mehr. Aber so ist das nun mit KH … einfach überbordend. Persönlich halte ich ihn für lesenswert, aber eben auch für verbesserungswürdig, ständige Dynamik. --Imbarock (Diskussion) 17:08, 11. Jan. 2022 (CET)
Ungefragtes Votum einer IP, die eigentlich keine Zeit für Wikipedia hat: Ich halte die Einwände des Nutzers Assayer für stichhaltig und auch im Ton für völlig angemessen. Beim Lesen des Hauser-Beitrags war ich überrascht, wie leicht man offensichtlich in Versuchung geraten kann, mit den Regularien von Wikipedia gegen die Philosophie von Wikipedia zu verstoßen – zumindest in Kult- und Nischen-Lemmata.
Schön, dass einer der Autoren des Artikels kooperativ ist. Es bleibt aber wohl noch eine Menge Überzeugungsarbeit zu leisten:
-       Beim Thema „Gen-Test“ bekommt man den Eindruck, dass User Imbarock die Gegenargumente gar nicht zur Kenntnis nehmen will. Es ist doch oben klar beschrieben: Weder die DNA-Analyse vom SPIEGEL, noch die von ZDF/ARTE haben ein eindeutiges, unbestrittenes Ergebnis gebracht. Die „Prinzen-Theorie“ ist damit weder bewiesen noch widerlegt. Jede andere Wertung wäre unenzyklopädisch.
-       Auch beim Thema „Neue forensische Fachliteratur“ geht der User in keiner Form auf nachvollziehbare Gegenargumente ein, die dafür sprechen, dass die Todesursache nicht abschließend geklärt ist. Es reicht ihm völlig aus, den Beitrag aus dem „Archiv für Kriminologie“ von 2005 mit dem Hinweis zu diskreditieren, die Publikation stütze sich auf ein Buch von Ulrike Leonhardt, die er offensichtlich nicht mag.
Dabei ist die Relevanz dieser Autorin hier völlig nebensächlich: Sie wird lediglich zitiert, um in der Hinführung den historischen Rahmen abzustecken. Denn es handelt sich natürlich nicht um eine „fachhistorische“, sondern um eine rechtsmedizinische Arbeit. Im fachlich bedeutsamen Teil der Publikation spielt Frau Leonhardt keine Rolle. Es werden lediglich moderne wissenschaftliche Studien und sachverständige Sektionsbefunde zitiert, die die forensischen und kriminalistischen Aspekte beleuchten.
Bezeichnend ist auch, dass eine weitere moderne Publikation unter den Tisch fällt, die zu einem ähnlich offenen Ergebnis kommt (Peter Josef Keuler: Der Findling Kaspar Hauser als medizinisches Phänomen. Eine medizinhistorische Analyse der überlieferten Quellen, Bochum, Univ.Diss., 1997, Seite 111): Es handele sich „aller Wahrscheinlichkeit nach um keinen Selbstmordversuch, sondern um Mord, was neben den medizinischen Beweisen auch durch den Stand der bisherigen kriminalhistorischen Untersuchungen belegt werden kann.“
Das Fehlen dieser wichtigen Schlussfolgerung im Hauser-Lemma ist vor allem aus einem Grund bezeichnend: Die Dissertation von Keuler wird an anderen Stellen gerne zitiert, wenn es darum geht, die persönliche Meinung der Artikel-Autoren zu untermauern. Deshalb gilt auch hier (wie bei den DNA-Analysen): Es gibt bis auf Weiteres kein eindeutiges Ergebnis. Die „Attentats-Theorie“ ist weder bewiesen, noch widerlegt ­– jede andere Wertung wäre unenzyklopädisch.
-       Ivo Striedinger, der im Lemma als autoritativer Hauptzeuge der Autoren aufgebaut wird, kommt beim Nutzer Assayer fast noch zu gut weg. Er wird im Artikel gleich in mehreren wissenschaftlichen Disziplinen als Experte präsentiert, in denen er blutiger Laie war. Wenn Striedinger sich als Honorarprofessor für Archivkunde im Rahmen seines Fachgebiets bewegt, bringt er in der Regel gute Argumente, die auf solider Expertise beruhen (vor allem in „Ivo Striedinger: Neues Schrifttum über Kaspar Hauser. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. 6. Jg. 1933“).
Leider lässt er es dabei nicht bewenden, sondern schwadroniert munter drauf los, wenn er den sicheren Boden seiner tatsächlichen Kompetenzen verlässt. Er tritt unter anderem auf als Psychiater, Entwicklungspsychologe und Rechtsmediziner, als Kriminalist und Profiler sowie als Fachmann in Heraldik und in Sachen forensischer Schriftgutachten. Allesamt Disziplinen, in denen man doch eigentlich eine handfeste Ausbildung benötigt.
Schon lange, bevor modernes interdisziplinäres Arbeiten als selbstverständlich vorausgesetzt wurde, haben solche respektlosen Grenzüberschreitungen bei Zeitgenossen Striedingers für Verwunderung gesorgt. Im Rahmen einer Streitschrift aus dem Jahr 1933 sind seine glänzend formulierten Polemiken wirklich sehr unterhaltsam. Wenn sie aber ungefiltert als unbestreitbare Tatsachenbehauptungen in einen heutigen enzyklopädischen Text überführt werden, treten zwangsläufig die Probleme auf, die User Assayer oben prägnant beschrieben hat.
-       Zum Schluss noch ein Vorschlag, wie hier ein akzeptabler enzyklopädischer Artikel entstehen könnte: Die uferlose, hoch umstrittene Prinzentheorie als eigenes Lemma auslagern und sich auf die unzweifelbaren biografischen Fakten sowie auf die wirklich relevanten kulturgeschichtlichen Tatsachen beschränken. Die Abschnitte „Rezeption“ und „Belletristik (etc.)“ sind doch in der jetzigen Form schon wesentlich neutraler und besser als die Parteinahme im endlosen Prinzen-Gezänk. In der jetzigen Form ist der Artikel aber eindeutig nicht lesenswert. --91.32.99.120 18:37, 12. Jan. 2022 (CET)
@Imbarock: Wenn man gestützt auf eine medizinische Diss. von 1997 dem „Narrativ von der vieljährigen Wasser-und-Brot-Ernährung Kaspars“ entgegenhält, es sei mit seiner körperlichen und geistigen Verfassung aus medizinischen Gründen unvereinbar (Artikel), dann handelt es sich um eine retrospektive Diagnose. Da diese Diagnose auf einer Analyse der überlieferten ärztlichen Quellen beruht, tangiert sie genau das Quellenproblem, das Portwich angesprochen hat. (Vgl. auch Portwich, S. 90 mit namentlichen Bezug auf Hesse, Leonhardt et al.). Es ist dabei wohlfeil, Portwich vorzuhalten, dass er keinen anderen Ansatz gewählt hat. Portwich ging es darum, „die ärztliche Perzeption des Patienten Kaspar Hauser zu seinen Lebzeiten“ zu erläutern und in ihren zeitgenössischen medizinhistorischen Zusammenhang zu stellen (ebd.). Die Frage nach Hauser als handelndem Subjekt würde einen anderen, einen patientengeschichtlichen Ansatz (im Sinne Roy Porters) erfordern und womöglich andere Quellen. Es kann auch nicht sein, dass Publikationen über bestimmte, genau umrissene Teilaspekte nur dann als relevant, weil wissenschaftlich stichhaltig angesehen werden, wenn sich deren Autoren erst mit der gesamten Ereignisgeschichte, den „Interdependenzen“ in all ihren Verästelungen vertraut gemacht haben. Von Pies, Mayer und Tradowsky stammen die Akteneditionen, denen Portwich seine Quellengrundlage, die ärztlichen Berichte, entnommen hat. Mehle nennt er, sollte sich jemand über die Indizien für die Erbprinzentheorie informieren wollen. Das interessiert ihn aber alles nicht weiter, sondern vielmehr die besagte medizinhistorische Literatur. Und ist denn Keuler ereignisgeschichtlich besser informiert? Ich hatte dessen Diss. vor Jahren mal zur Einsicht vorliegen und meine mich an eher extravagante Thesen erinnern zu können. Und was ist mit Hesses Theorie vom unehelichen Pfarrerssohn aus Tirol? Ist die etwa historisch-fachwissenschaftlich fundiert?
Dass ein kriminalwissenschaftlicher Artikel von Forensikern keine Verwendung finden darf, „weil diese Autor*innen sich wesentlich auf das Buch von Ulrike Leonhardt … gestützt und die umfangreiche fachhistorische Literatur nicht beigezogen haben“, ist deshalb ebenso wenig weder zwingend noch von den WP-Richtlinien gestützt. Dazu muss man erläutern, dass das besagte Buch im Rowohlt Verlag, also durchaus reputabel erschienen ist und überregional Aufsehen erregt hat. Ohne dass ich damit irgendetwas über die Stichhaltigkeit oder Wertigkeit dieser Publikation gesagt haben will, muss man auch konstatieren, dass das Buch die Grundlage des Kaspar-Hauser-Zweiteilers von Peter Sehr war, mithin eine Reichweite und damit enzyklopädische Relevanz besitzt. Forensiker sind keine Geschichtswissenschaftler und umgekehrt. Darüber hinaus ist das, was etwa Schreibmüller zur Attentatsfrage im Artikel ausbreiten darf, weder forensisch noch fachhistorisch solide, sondern bloße Spekulation.
Dass Pies & Co. fachwissenschaftlich rezipiert werden, mag man persönlich bedauern, ist aber Fakt. Dazu möchte ich nur zwei Einschätzungen zitieren. Die eine stammt von Berthold Weckmann aus seiner literaturwissenschaftlichen Diss., deren positive fachwissenschaftliche Rezeption man durch Rezensionen belegen kann:
„[D]ie Bedeutung der Veröffentlichungen des Nestors der Kaspar-Hauser-Forschung, Hermann Pies‘ (dessen Werke zwischen 1925 und 1973 erschienen), kann kaum genug betont werden. In ihnen veröffentlichte Pies erstmals die wichtigsten authentischen Berichte über den Findling und wies minutiös jene Entstellungen und bewußten Fälschungen einer tendenziösen Berichterstattung nach, die den Fall im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts so undurchsichtig gemacht hatten. Alle weiteren Publikationen, sowohl die Reihe populärer Darstellungen nach 1945 (die in den letzten Jahren in Neuauflagen erschienen) als auch einige spezialwissenschaftlichen, enttäuschen und bilden keinen Ersatz für die Piesschen Arbeiten, im Gegenteil. Es sei hier ausdrücklich vor ihnen gewarnt, da sie einen vermeintlich einfachen und handlichen Zugang zum Fall prätendieren, der tatsächlich so bündig aber nicht zu haben ist.“ (Weckmann, S. 12)
Der Historiker Hanns Hubert Hofmann meint in der NDB[62]:
„Die bis zur Gegenwart mit oft recht unsachlicher Polemik ausgetragene Diskussion, ob H. ein durch Selbstverwundung geendeter Betrüger (I. Striedinger, 1927, E. Engel, 1931, J. Trumpp, 1953) oder das Opfer eines konsequent durchgeführten Verbrechens sei, was vor allem die sorglichen Aktenpublikationen von H. Pies wahrscheinlich machen, hat 1964 H. Scholz in Auswertung allen Schrifttums mit einleuchtender psychoanalytischer Beweisführung für das politische Verbrechen entschieden, von dem Österreich, Bayern und Baden Kenntnis hatten.“
Wenn ein Lehrbuch zur Humangenetik zu humangenetischen Fragen in der Causa Hauser nicht relevant sein soll, dann stellt sich die Frage: Was denn dann? Die Arbeit am Artikel kann doch nicht zur Raketenwissenschaft für Eingeweihte werden, die sich erst durch die Hekatomben von Hauser-Literatur graben müssen, durch die richtige wohlgemerkt.
Ich kann ja verstehen, dass die szientistisch gewandete Beweisführung des Artikels beeindruckt und überzeugt. Ich will auch nicht ausschließen, dass die Quintessenz stimmt. Aber der Rezeptionsgeschichte wird man damit nicht gerecht und auch nicht WP:NPOV. Ich habe vor Jahren mal versucht, Änderungen am Artikel vorzunehmen, wurde aber auf ziemlich unfreundliche Weise abgeblockt. Ich fürchte auch, dass ich mich nie so grundlegend in die „historisch-fachwissenschaftliche Literatur“ einarbeiten werde, um den Ansprüchen der Gatekeeper des Artikels zu genügen. --Assayer (Diskussion) 20:40, 12. Jan. 2022 (CET)
Noch zu der IP oberhalb von Assayer, da hatte ich noch die Kraft zu antworten:
Liebe IP, bitte nicht an der Oberfläche bleiben. Die DNA-Analysen sind in ihren Diskrepanzen aufgezeigt, wobei die inhärenten Widersprüche von 2002 bezeichnenderweise nach 20 Jahren immer noch keine klare Darlegung gefunden haben – mehr als seltsam. Ulrike Leonhardt, „die er offensichtlich nicht mag“, ist eines der flachsten Bücher der letzten 35 Jahre zu KH überhaupt, mag ihr Buch auch einen Spielfilm inspiriert haben. Sachverständige Sektionsbefunde – welche bitte, Hintergrund, Material? Peter Josef Keuler wird nicht „an anderen Stellen gerne zitiert, wenn es darum geht, die persönliche Meinung der Artikel-Autoren zu untermauern“, sondern wo seine Kritik (etwa an G. Hesse) treffend ist. Keulers Diss selbst ist widersprüchlich, so betrieb er keine originäre, kritische Quellen- oder Archivforschung, sondern zitiert indirekt und permanent nach Tradowsky. Auf S. 41 schreibt Keuler noch, „die Frage, ob Kaspar Hauser sich die Wunde selbst zugefügt hat oder nicht, wird wohl nie eindeutig beantwortet werden können“. Viele Widersprüche mehr. Striedinger wird von dir ironisch anerkannt (zumindest seine „glänzend formulierten Polemiken wirklich sehr unterhaltsam“). Es lohnt sich aber auch zu lesen und nachzuprüfen, wie H. Pies (Zeitgenosse Striedingers) mit Striedinger umging und Jahresangaben zu Kritik und Besprechung bewusst außen vor ließ. Interdisziplinäres Arbeiten ist wichtig, aber Leute wie Striedinger und andere mehr (!) wurden ja quasi aus dem Kanon von Pies, Mayer, Tradowsky, Leonhardt, Mehle weg-perhorresziert, mit entsprechenden Folgen eben für das interdisziplinäre Arbeiten nach circa 1990 – fatal. Das kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Prinzentheorie ist nicht mehr „hoch umstritten“, „unzweifelhafte biografische Fakten“ und „relevante kulturgeschichtliche Tatsachen“ müssen nicht ausgelagert werden. Ein „enzyklopädischer Text“, wie er hier angemahnt wird, wäre in der dann zu erwartenden Form ein ahistorischer Rückfall.
Nun zu Assayer: Ich sehe keine Grundlage und habe auch keine Nerven mehr, dir minutiös zu antworten. Ein Drunter und Drüber. Ich kusche nicht, aber mir reicht es mittlerweile auf all die Hinweise im Detail zu antworten. Und dann noch der NDB-Eintrag und die angeblich „sorglichen Aktenpublikationen von H. Pies“. Na toll, ich gebe als „Gatekeeper“ auf und befinde keine Auszeichnung. Und wenn du vor Jahren mal versuchst hast, Änderungen am Artikel vorzunehmen und abgeblockt wurdest, dann tue es jetzt. --Imbarock (Diskussion) 22:21, 12. Jan. 2022 (CET)

Ich weiß nicht, was das soll. Zu Kaspar Hauser gibt es so viele Meinungen wie Köpfe. Wir stolpern mal wieder über die Mär, ein Lexikon (de-wiki, Brockhaus ...) wäre objektiv, NPOV, bla, bla. Daß dem nicht so ist und nie so war (man nehme... die Brockhäuser der deutschen Kleinstaaterei, des deutschen Kaiserreichs, der Nazizeit (Volksbrockhaus zB), der DDR und der BRD und vergleiche mal) und nie so sein wird (Objektivität ist unerreichbar), sollte mal mit bedacht werden. Es gibt zu dem Artikel X Lösungen - sollen wir die alle behalten? Eine lesenswerte reicht. Exzellent wird solch eine Lösung nie ausfallen können. --Methodios (Diskussion) 17:36, 13. Jan. 2022 (CET)

Genau, exzellent kann dieser Artikel niemals werden, völlig ausgeschlossen. Lesenswert von mir aus gerne (ich war verärgert, sorry ). Letztlich muss der Artikel offen bleiben für weitere Verbesserungen, wobei ich mich weitgehend heraushalten werde (trotz meiner Disk-Beiträge). Mein Defizit ist, dass ich Anfang der 90er nach dem Genuss von Peter Sehrs Film und Ulrike Leonhardts Rowohlt-Buch – Motto: das kann doch nicht alles sein und dann auch noch ohne Nachweise – anfing über KH zu sammeln, was ging. Inzwischen besitze ich aus einem Archiv eine Abschrift der Aufzeichnungen des verteufelten Polizeileutnant Hickel, welche ein Vierteljahrhundert älter ist, als die lt. Pies angeblichen „Fälschungen“ (dagegen ja schon Berend und Trautz). Anderes mehr, aber gut … --Imbarock (Diskussion) 17:47, 14. Jan. 2022 (CET)
Hier ist nochmal die IP von oben: Erstmal danke an Imbarock für die faire Antwort auf mein Votum, obwohl wir bei einigen Themen anderer Meinung sind. Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn man mich als herkömmliche IP ignoriert oder abgewatscht hätte.
@ Assayer: Es könnte wirklich sein, dass du Autor*innen wie Leonhardt, Mehle, Mayer oder Tradowsky zu unkritisch siehst. Einige der Bücher sind spannend zu lesen, aber für eine Enzyklopädie nur da geeignet, wo ihre Theorien (zum Teil verwegene Spekulationen) auf große Resonanz in seriösen Medien gestoßen sind. Darüber hinaus braucht man sie nicht für Wikipedia, wenn man sich ganz auf Hermann Pies konzentriert. Auf den berufen sie sich ja alle, obwohl er meiner Meinung nach überhaupt nicht in diese Reihe passt.
@ Imbarock: Ich finde wie Assayer, dass der Hauser-Artikel Hermann Pies nicht gerecht wird – zumindest, was seine Quellenarbeiten betrifft. Alles wird einfacher, wenn man sie von seinen anderen Publikationen trennt, die auch meiner Meinung nach zu sehr glorifiziert werden. Ich kann auch deine Verärgerung verstehen, wenn deine akribische Recherchearbeit scheinbar öfter mal von Leuten torpediert wird, die „Gefühle für Beweise nehmen“ und sich dabei ungefragt auf Pies beziehen. Aber seine Quellenarbeiten werden hier im Lemma wesentlich kritischer bewertet als bei den härtesten seiner „ideologischen“ Kontrahenden wie Striedinger, Schreibmüller oder Trautz. In dem Punkt urteilen seine Kritiker wirklich unparteiisch und fair.
Damit das hier nicht ausufert, schreib ich den Rest noch auf die Diskussionsseite des Lemmas, zusammen mit der Antwort auf deine Fragen oben. Ansonsten noch Einspruch zu den letzten beiden Statements: Der Artikel ist eine echte Herausforderung, kann aber sogar exzellent werden, wenn du mit anderen guten Autoren wie Assayer auf einen Nenner kommst. Viel Spaß dabei! --91.32.99.120 19:56, 14. Jan. 2022 (CET)
Ich messe den Thesen Leonhardts, Mehles, Mayers, Tradowskys und auch Pies‘ beileibe keinen faktischen Wert bei. Mich stört an dem WP-Artikel aber, dass in dem Bemühen, der Prinzentheorie keinen Millimeter zuzugestehen, über das Ziel hinausgeschossen wird. Damit meine ich zum einen, dass sich Anti-Hauserianer in mindestens ebenso spekulativer Weise verbreiten dürfen, wie das die Hauserianer tun. Dabei wird das „Subjekt“ Kaspar Hauser ausgiebig pathologisiert, was nun mal dem medizinhistorischen Kenntnisstand nicht entspricht. Das, was Imbarock als Kritik an Portwich formuliert hat, nämlich dass KH „als Subjekt“ gar nicht vorkomme und „einfach überschrieben“ werde, das trifft in weiten Teilen auch auf den Artikel im jetzigen Zustand zu. Zum anderen wird die Rezeption verzerrt dargestellt. Leonhardt und der Sehr-Film haben eine Rezeption erfahren – die ja auch Imbarock einräumt, wenn er sie als sein „Defizit“ und Ausgangspunkt seiner Sammlung beschreibt – und die muss man mit allem nötigen Kontext darstellen können, ohne ihre Defizite zu übergehen. Imbarock ist einer der scharfsinnigsten Wikipedianer, denen ich bisher begegnet bin und mir bei der Quellen- und Literaturkenntnis in der Causa Hauser weit voraus. Aber etwa den Forensikern vorhalten, sie hätten die umfangreiche fachhistorische Literatur nicht beigezogen, bei den Medizinern aber darüber hinwegzusehen, weil ihre Kritik „treffend“ sei, das halte ich für double standard. Eine Lösung besteht mE auch nicht darin, dass man ein Zitat etwa von Portwich einbaut, sondern das ist eine wichtige medizinhistorische Einordnung, die einem solchen Kapitel vorangehen sollten, bevor man derlei Inhalte rekapituliert. Begriffe wie „Hysteriker“ müssen schlicht historisiert werden. --Assayer (Diskussion) 04:18, 16. Jan. 2022 (CET)
@Assayer: Stimme zu, vor allem, weil KH sicher kein „Hysteriker“ war. Die Gegenüberstellung von Anti-Hauserianern und Hauserianern trifft indes nicht meine ursprüngliche Vorgehensweise. „Die Mediziner“ meinte ich nicht mit „treffend“, sondern auf Portwich bezogen seine treffende Kritik insbesondere an Hesse. Bei Portwich ist es eben so, dass er sich trotzdem „nur“ um einen speziellen, medizinisch-naturphilosophischen Aspekt mühte.
Der scheinbar im Naturzustand belassene, unverbildete Wundermensch, wie er nur einmal in 1000 Jahren anzutreffen sei (so noch Carl Ludwig Roth vom 1.7.1828, am 11.7. veröffentlicht, dessen „Beobachtungen“ Feuerbach auch für sein Buch nutzte) wurde von Beginn an mit Rückgriff auf sog. seelenkundliche, pädagogische, medizinische, kriminologisch-forensische und literarische wie philosophische Diskurse überschrieben. KH hatte sich zunächst nur die Fähigkeit zum Schreiben, wie auch immer vermittelt, zunutze gemacht, um sich eine Lebenslaufperspektive zu ermöglichen. Er traf aber auf ein bildungsbürgerliches Milieu, welches keine diskursiven Erfahrungen mit unterbürgerlichen und zugleich altbairisch-katholischen Verhältnissen und der mit beiden verbundenen Lese- bzw. Schreibfähigkeit besaß. Hausers ungewöhnlicher Auftritt und seine je individuellen Reaktionen auf das Erlebte, verursachte insgesamt mit den Aktionen „der Anderen“ eine Kette kultureller Missverständnisse, an deren Ende sein tragischer Tod stand.
Und am Anfang stehen eben auch die bereits ca. 1837 abhanden gekommenen, ersten Verhörakten. Diese aber konnte noch Josef Hickel (er lebte seit 1827 in Nürnberg) einsehen, weil ihm die Einsicht in alle Akten ausgerechnet durch Feuerbach 1830 ermöglicht worden war. Als dann bereits in den 1870ern angedeutet und vollends 1881 durch Julius Meyer das in Briefform veröffentlichte „Manuskript“ Hickels veröffentlicht wurde, sorgte die durch Hickel überlieferte Antwort Kaspars auf die Bemerkung eines Polizeileutnants, für einen Reiter sei er zu klein, na, ka Infanteris, a sochener will i wern, für Entrüstung bei Daumer über G. Fr. Kolb bis zu Pies („Pseudo-Hickel“, Fälschung). Bereits im Juni 1834 schrieb Daumer an Ludwig Feuerbach, man muß notwendig die ersten Akten für falsch erklären; denn sind sie richtig, so ist Hauser unrettbar ein Betrüger (Ludwig Feuerbach: Briefwechsel, in: Werner Schuffenhauer (Hrsg.), Ludwig Feuerbach Gesammelte Werke, Band 17, Berlin 1984). Nun, wie ich bereits schrieb, eine weitaus ältere, archivalisch aufbewahrte, handschriftliche Abschrift der Notizen Hickels, haben diese wichtige sprachliche Reaktion Kaspars anlässlich des ersten Verhörs festgehalten.
Da ich wegen der von mir in vielen Jahren abgeglichenen „Materialien“ zu einem eigenen Urteil gekommen bin, betreibe ich auch keine „wirkliche“ Artikelarbeit mehr, außer sporadisch eingepflegter Diskussionsnotizen. Mit meinen OR's und TF's kann ich den weiteren Verlauf des Artikel-Umbaus nicht mehr „objektiv“ gewährleisten – ich stehe mir quasi selbst im Weg.
Kann später rüber in die Kaspar-Hauser-Disk. --Imbarock (Diskussion) 16:51, 16. Jan. 2022 (CET)

Mit vier Voten für eine Auszeichnung, vier dagegen und zwei Enthaltungen ergibt sich numerisch eine Kandidatur ohne Auszeichnung. Die vorgebrachten Gegenstimmen (Assayser, Tobnu, IP9xxx und Imbarock) sind IMHO stichhaltig und mit großer Sachkenntnis begründet. Die Kandidatur endet somit ohne Auszeichnung. Der Artikel hat sicherlich Potential und die eingebrachte Arbeit wurde von den Prostimmern gewürdigt. Versionslink -- Nasir Wos? 21:57, 25. Jan. 2022 (CET)

Ansbach 2022

Seit Jahren vermitteln die „Kaspar-Hauser-Festspiele“ in Ansbach Sicht- und Denkweisen aus dem engeren und weiteren anthroposophischen Umfeld. Alle 2 Jahre werden Hauser-Deutungen präsentiert, die u.a. seelisch-esotherische, ganzheitliche und überhistorische, jedenfalls ahistorische Deutungsmuster verbreiten. Eine kritisch begleitende Berichterstattung findet nicht statt, das städtische Marketing obsiegt. Auf diese Weise haben sogenannte „Weltanschauungen“ leichtes Spiel und Mythen werden tradiert. Daher werden bei den Festspielen auch die alten Bösewichte immer wieder aufs Neue vorgestellt. Spätromantische Vorurteile, die noch im 21. Jhdt gepflegt werden – unglaublich. Auf der Website der Stadt steht lapidar, KH war das Opfer eines Mordanschlags. KH war in erster Linie das Opfer einer sozialpolitischen und soziokulturellen Kenntnislosigkeit seiner Zeit, überwölbt von literarischen, besonders aber von naturphilosophischen und religiös-spekulativen Denkweisen, gerade in KH's Nürnberger Umgebung. Mythen zu hinterfragen und das Gewebe verketteter historische Kontexte aufzudröseln, das wäre die Aufgabe. Ach so, das wurde ja teilweise schon mehrfach geleistet, aber eben nicht zur Kenntnis genommen, verschwiegen oder fadenscheinig abgekanzelt. --Imbarock (Diskussion) 17:42, 9. Jul. 2022 (CEST)

Vielleicht ein Thema für Christoph Süß in quer (BR)? Gruß Lesabendio (Diskussion) 19:16, 11. Jul. 2022 (CEST)
Jo mai, der Süß is dr Zangl! Danke für deinen Tip! Grüße, --Imbarock (Diskussion) 22:00, 11. Jul. 2022 (CEST)

Clara von Ende

Ich habe mir erlaubt die subjektive Einführung und Bibliografie zu KH aus der „Revue germanique“, Januar 1909, von Clara von Ende (geb. 1878 in Cincinnati/Ohio, gest. vermutlich im Februar 1925 in Manhattan) einzufügen. Dies auch deswegen, weil sie während einer ca. 3-jährigen Europareise im Herbst 1906 mit Jakob Wassermann zusammentraf, die Literaturgeschichte sich aber nicht um ihre Biografie kümmerte. Zudem erwähnt von Ende einige unbekannte französische Texte zu KH. Auch war ihre Absicht ein Buch über KH zu schreiben, das sich an G. Fr. Daumers Publikationen anlehnen sollte. Unter „Wichtige ältere Darstellungen und Quellensammlungen“ fällt von Endes „Werk“ sicher nicht, aber so ein wenig, auch wegen ihrer „Nachwirkungen“ (etwa H. Pies erwähnte sie) schon … --Imbarock (Diskussion) 18:44, 31. Aug. 2022 (CEST)

Abschnitt Trivia

Ganz unter „Trivia“ fällt das, was Sebastian Hausmann (1860–1932) schrieb, dann doch nicht. Vielmehr weisen seine Erlebnisse im September 1907 in Baden-Baden darauf hin, wie dort die Gerüchte um die damals weit über 30 Jahre alten, in mehreren Schriften kolportierten und kopierten „Ähnlichkeitsvergleiche“ auf das Totengräber-Denkmal übertragen wurden. Und wenn G. Fr. Daumer (1873) schrieb, dass ein „Dr. med. Gauß in Baden“ von einer älteren Dame aus Ansbach gesprochen habe, die im Kloster Lichtenthal beim Anblick eines Porträts von Großherzog Karl wegen der Ähnlichkeit zu KH in Ohnmacht gefallen sei, dann findet sich das indirekt bei Hausmann wieder: Der eine Bürger glaubte mich noch besonders darauf aufmerksam machen zu müssen, daß das Standbild einem im Kloster Lichtenthal befindlichen Gemälde von Kaspar Hauser auf ein Haar ähnlich sehe. In Wirklichkeit befindet sich dort überhaupt kein Bild von Kaspar Hauser. Dieser bei Daumer erwähnte Dr. Gauß war übrigens der praktische Arzt Franz (auch Ferdinand) Gaus (1819–1877), wohnhaft in Baden-Baden. Fazit: Auch wenn S. Hausmanns Ausführungen sich um die Statue „Der Totengräber“ drehen und er die KH-Literatur mit Ausnahme Feurebachs gar nicht erwähnt, so hatte er auf seine Weise die Gerüchte ad absurdum geführt. --Imbarock (Diskussion) 15:54, 23. Okt. 2022 (CEST)