Diskussion:Konrad Ameln

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Mitgliedschaft Waffen-SS?[Quelltext bearbeiten]

(Kopie von Benutzer Diskussion:Gudrun Meyer/2009/2010#Konrad Ameln)

Sehr geehrte Frau Meyer,

ich habe mir erlaubt, den Artikel über Konrad Ameln hinsichtlich seiner angeblichen Waffen-SS-Zugehörigkeit zu ändern. Die Behauptung Klees ist nicht belegt. Stattdessen zitiert er das Selbstverständnis dieser Terror-Organisation, was an dieser Stelle völlig fehl am Platz erscheint. Dann verweist er noch auf Hesses "Professoren und Dozenten der Preußischen Pädagogischen Akademien". Ob dieser eine Waffen-SS-Mitgliedschaft behauptet und falls ja, wie er diese belegt, wird nicht ersichtlich. Ich konnte das noch nicht überprüfen (das Buch liegt mir noch nicht vor, ist aber bestellt).

Die Wehrbescheinigungen in Amelns Nachlass im Stadtarchiv Lüdenscheid belegen jedenfalls eindeutig, daß Ameln Mitglied der Reichswehr gewesen ist.

Ich habe mir ferner erlaubt, Ihren wertenden Kommentar "womit er sich mit dem System arrangierte." zu entfernen. Diese Behauptung widerspricht der Haltung Amelns in privaten Schreiben.

Es geht mir hier nicht um Verharmlosung: wenn Sie Quellen (ich meine nicht: Behauptungen in der Sekundärliteratur) nennen können, die Amelns Mitgliedschaft in der Waffen-SS klar belegen, wäre ich daran sehr interessiert. Ich pflichte Ihnen grundsätzlich bei, daß der Artikel dem Niveau einer "Enzyklopädie entsprechen, d.h. emotionsfrei und belegt sein" soll. Gerade das "Kulturlexikon" von Ernst Klee entspricht diesem Anspruch m. E. jedoch in keiner Weise. Es ist somit eben kein "Buch [.] aus dem zitiert werden kann". Ich würde daher auch den Hinweis darauf in der ersten Fußnote streichen (das habe ich nicht getan).

Mit freundlichen Grüßen

Tim Begler, Stadtarchiv Lüdenscheid

(Ende Kopie)
Antwort:
Sehr geehrter Herr Begler,
Klee beruft sich auf Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 140, das ich zum Zeitpunkt meiner Bearbeitung noch nicht besaß. Dort wird sowohl seine Parteinummer bei der NSDAP angegeben (No. 4.261.371), als auch seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS, (Zitat): „1939-45 Kriegsteilnehmer bei der Waffen-SS“. Von einer SS-Mitgliedschaft, die Sie stattdessen erwähnen, steht dort nichts. Dies müsste also belegt werden. Zu seinem Arrangement mit dem Regime siehe beispielsweise einen Brief an Hugo Distler vom 16. Mai 1933, Vollständiges Zitat bei Fred K. Prieberg, S. 140:
„[...]Vielmehr halte ich sie jetzt für nötiger als je, denn wenn jetzt nicht der nationalen Führung eine von unten her aufbauende Arbeit für unser Volkstum entgegenkommt, dann besteht die grosse Gefahr, dass die äusserlich >Gleichgeschalteten< das Wesen unseres Volkes bestimmen, dass wir in dem äusserlichen nationalen >Betrieb< stecken bleiben und der von den Führern gewollte nationale Aufbau nicht gelingt, weil er von der Gefolgschaft vielfach nicht begriffen wird.[...]“ (Nachweis Stiftung Konrad Ameln, Sängermuseum Feuchtwangen). Prieberg bringt noch weitere Belege, sowie Ergänzungen auf S. 8046ff. Ich empfehle also, vor weiteren Änderungen zusätzlich Priebergs Handbuch und die dort genannten Quellen zu Rate zu ziehen.
Grüße von --Gudrun Meyer 19:06, 27. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]
PS. Um Ihnen weiterzuhelfen: Prieberg beruft sich bei seinen Informationen u. a. auf MM2 (H. J. Moser, Musiklexikon (Berlin, 2 1943), sowie nach S. 8046 auf Biographisches Material (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek Kiel, Nachlaß Blunck, Signatur: Cb 92), eine Personenakte, Standort: AJM Wolfenbüttel. Zur Mitgliedschaft in der Waffen-SS macht er keine näheren Angaben. --Gudrun Meyer 21:39, 27. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]

Antwort:

Sehr geehrte Frau Meyer,

das sehe ich etwas anders: da es, wie Sie selbst angeben, in der Sekundärliteratur keine Belege für eine Mitgliedschaft bei der Waffen-SS gibt, im hiesigen Nachlass jedoch solche für eine Mitgliedschaft bei der Wehrmacht, sehe ich diesen Punkt als ausreichend belegt an.

Ein Beleg für die SS-Mitgliedschaft vor dem Kriegsausbruch ist ein gleichfalls hier vorliegendes Zeitzeugeninterview mit dem Sohn Amelns über dessen Erlebnisse während der Reichspogromnacht bzw. am folgenden Tag (10.11.1938) vom 30.10.1998.

Eine positive Haltung Amelns zum NS-Regiem an einem einzelnen Brief fest zu machen, halte ich vor dem Hintergrund der Ereignisse an der PH Dortmund 1933 für einigermaßen gewagt. Anhand des persönlichen Nachlasses lässt sich eine solche bisher jedenfalls nicht belegen. Was Ameln während der NS-Herrschaft an wen aus welchen Gründen schrieb, müsste eine ernsthafte Beschäftigung mit seiner Person und der Hintergründe anhand des vorhandenen Quellenmaterials, also den - leider etwas verstreut liegenden - Nachlässen, zeigen. Solange das nicht geschehen ist, würde ich mich mit Bewertungen dieser Art zurück halten. Ich gewinne eher den Eindruck eines Vaters dreier Kinder, der versuchte, nach seinen o.g. Erfahrungen mit dem Regiem, nicht weiter auf zu fallen.

Das Ameln NSDAP-Mitglied war, ist übrigens unstrittig, er selbst gab nach Aussage des Sohnes allerdings an, nie einen entsprechenden Antrag gestellt zu haben. Ob das stimmt, oder nicht, wird sich wohl nicht mehr abschließend klären lassen.

Ich werde das Zeitzeugeninterview als Beleg für die SS-Mitgliedschaft und einen Brief an Jürgen Boeckh für die Tätigkeit bei der Wehrmacht-Abwehr hinzufügen. Darauf muss sich mein Engagement aus zeitlichen Gründen dann jedoch beschränken.

Mit freundlichen Grüßen

Tim Begler, Stadtarchiv Lüdenscheid

-- bg 08:15, 28. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]

Sehr geehrter Herr Begler,
Die Mitgliedschaft in der Waffen-SS kann m. E. gerne entfallen. Betr. der Parteimitgliedschaft hat Prieberg sehr genau im Bundesarchiv recherchiert, Antrag vom 15. Juni 1937, rückwirkende Aufnahme in die Partei mit Wirkung vom 1. Mai 1937. (S. 140). Die SS-Mitgliedschaft ist jetzt belegt und glaubhaft. Ich werde den Artikel anhand der neueren Erkenntnisse noch etwas überarbeiten, damit er den Richtlinien der Wikipedia entspricht.
Mit freundlichen Grüßen von --Gudrun Meyer 14:38, 28. Mai 2010 (CEST)[Beantworten]

Antwort:

Sehr geehrte Frau Meyer,

vielen Dank für die Überarbeitung. Inzwischen ist meine Fernleihe da: Alexander Hesse: "Die Professoren und Dozenten der preußischen Pädagogischen Akademien (1926-1933)...".

In der Kurzbiographie Amelns (S. 139 ff) detaillierte Angaben zu SS-Mitgliedschaft und Tätigkeit während beider Weltkriege. Grundsätzlich keine Widersprüche zum Artikel in der jetzt gesichteten Version. Leider auch hier nur Verweise auf Sekundärliteratur (diese ist allerdings offensichtlich recht vollständig aufgezählt (naturgemäß Stand: 1995)). Vielleicht noch Stoff für Sie oder andere Autoren.

Ich hoffe weiterhin darauf, daß sich irgendwann ein(e) Biograph(in) findet, der/die Ameln eine Monographie widmet, die seine Person anhand des Quellenmaterials erforscht. Es wird sicher ein ambivalentes Bild werden; aber ich denke gerade solche Biographien sind typisch für die Zeit. Schwarz und weiß sind meiner Erfahrung nach relativ selten, dafür viele Grauschattierungen.

Mit freundlichen Grüßen

Tim Begler, Stadtarchiv Lüdenscheid

-- bg (11:23, 1. Jun. 2010 (CEST), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)[Beantworten]