Diskussion:Kontingenz (Soziologie)

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Fazhbr in Abschnitt in der Erkenntnistheorie
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Kontingenz in ihrer Abhängigkeit von der Anzahl bestehender Möglichkeiten[Quelltext bearbeiten]

Die Anzahl der Möglichkeiten ist begrenzt und somit nicht kontingent.


134.2.223.146 03:30, 11. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Erkenntnistheoretisch betrachtet ist Kontingenz das (seinerseits kontingente) Wissen darüber, dass jedes Wissen relativ ist.[Quelltext bearbeiten]

Dieses Satz, ein Zitat aus dem Artikel, ist nicht nur doppelt kontingent, sondern auch widersprüchlich. Wenn alles Wissen relativ ist, dann ist es auch das Wissen, das der zitierte Satz ausdrückt, relativ. Oder anders ausgedrückt: Wissen kann auch anders sein, nämlich nicht kontingent.--Rainer Meyer (Diskussion) 21:26, 5. Dez. 2013 (CET)Beantworten

"Rohmaterial für Definition"[Quelltext bearbeiten]

Als kontingent wird Etwas erachtet, dass im Spielraum weiterer Möglichkeiten existiert. Dabei wird der Raum zugestandenen Andersseins als sehr real gesehen. Dieser Begriff wird zuerst allgemein benutzt. Bei genauerer Analyse führt dies aber zu einem Begriff, der insbesondere aus der Sicht eines System zu verstehen ist. Kontingenz ergibt sich dann aus der unvollständigen Kenntnis, die ein System von Etwas hat, oder möglicher Unsicherheit oder Unbestimmtheit.

Die allgemeine Verwendung des Begriffs Kontingenz beschreibt oft eine noch nicht genügend unterschiedene Situation. Einerseits die Feststellung einer Offenheit von Etwas, was noch genauer zu bestimmen sei. Dann etwas, was dann bestimmt ist, aber immer noch im Rahmen von solcher Unbestimmtheit angesiedelt bzw. damit in Zusammenhang gebracht wird.

Kontingenz bezeichnet also eher den Spielraum bzw. die Tatsache dass ein solcher existiert, der in einem System offen gehalten wird. Und dieser wird dann in der Begegnung mit Etwas verschwinden.

Die Situation ist tatsächlich so, dass ein System sich (zuerst) in einer Situation befindet, die eine solche Unbestimmtheit beinhaltet. Ein Etwas löst (dann) diese Unsicherheit auf. Insofern ist das Etwas im Einzelfall tatsächlich selbst nicht kontingent. Um über all jene Etwasse sprechen zu können, die eine derartige Unbestimmtheit auflösen können, aber im Einzelnen noch nicht bekannt sind, wählt man zunächst einen Sammelbegriff. Auf diesen trifft natürlich die Bezeichnung kontingent zu. Wenn man so will, geht die Kontingenz von Etwas immer zu Lasten eines Systems, dass in Erwartung von Etwas ist. Diese Erwartung selbst ist das eigentlich kontingente.

Damit ist der Begriff auch in einem weiteren Zusammenhang mit dem Begriff der Information der Informationstheorie in Verbindung zu bringen. Information bezeichnet (in eher technischen Systemen) die genaue Wahl eines Etwas aus einer Menge möglicher Alternativen. Kontingenz ist dann ein Ausdruck des Grads dieser Alternativen. Der Begriff Entropie geht in diese Richtung.

Die systemische Betrachtung legt einen weiteren Begriff nahe: Fremdbestimmung / Fremdselektivität / Fremdbestimmungsmöglichkeit. Dieser beinhaltet gleichzeitig die Differenz System / Umwelt. In bezug auf Wissen charakterisiert er Information richtigerweise als von aussen kommend und daher (zuerst) nicht wissbar. Diese Nichtwissbarkeit ist auch typisch für den Begriff des Zufalls. Und auch für Zeit, die in der Veränderung des schon Gewussten liegt.

(Der Aufhebung der Kontingenz dient die im Rahmen der sozialen Handlung vollzogene Aktivität, die folgerichtig Mögliches in Bestimmtes, Unsicherheit in Sicherheit, Ungewusstes in dann Gewusstes, Zukunft in Vergangenheit überführt. Oder auch: Informationsaufnahme = Extern (mit)bestimmte (intern gespeicherte) Formation)

Erscheint als: Abhängigkeit von Ressourcen, Unsicherheit von Information, Ungewissheit des Verhaltens sozialer Partner Gegenbewegung: Kontingenzmanagement, Erzeugen von Redundanzen, umweltunabhängige Gewissheitsgrundlagen, Ritualisierungen, Möglichkeiten zur Unsicherheitsabsorption

Positiver: Offenheit, Bereitschaft, Ergänzbarkeit, Mitbestimmbarkeit, Freiheitsgrad


Pan 22:11, 1. Mär 2004 (CET)
hallo Unbekannter (vier tilds "~" signieren),
auf dein: "was ist das?" wusste ich nicht mehr zu antworten, als: "was?", was ich wiederum bleiben lies. Dennoch frage ich mich immer noch: was? Was soll mit dem Rohmaterial oder vorhanden Text geschehen?
  • Zuerst einmal scheint mir dein Beitrag, wie auch der Vorhandene, sich stark auf die Systemtheorie zu beziehen. Es kommt zu oft der Begriff des Systems vor. Systemtheorie ist aber nicht alles und man sollte nicht aus jedem einen Systemtheoretiker machen.
  • Grundlage dieses Begriffes war ein aristotelischer Sinn: nicht notwendig, nicht beliebig.
  • Absatz 1 ist mir unverständlich "Dabei wird der Raum zugestandenen Andersseins als sehr real gesehen." Seit wann ist etwas real im Konstruktivismus? "allgemein benutzt. Bei genauerer Analyse" Weicher oder radikaler Konstruktivismus? Warum ist gerade Kenntnis der Nicht-Kenntnis wichtig?
  • Absatz 2 und 3: Impliziert Offenheit eines eigentlich geschlossen Systems Kenntnis? Und kann dann Kenntnis die Kontingenz hemmen? Wo ist das Paradox?
  • Absatz 4: "ein System sich (zuerst) in einer Situation befindet" Wo sind die Beobachter und Beobachter der Beobachter? Könnte man anders daher sagen: Das System ist blind, wegen operativer Geschlossenheit, und ein Beobachter erwartet Kontingenz, also mögliches.
  • Absatz 5: Die Anknüpfung an die Informationstheorie sehe ich nicht so einfach. Informationen als Variationen. ok. Aber Kontingenz als Grad und Entropie als zufällige Unordnung, kann dann den Begriff nicht fassen, denn Kontingent ist nicht beliebig.
  • Absatz 6: Wie können Informationen von außen kommen, wenn das System operativ Geschlossen ist? Kontingenz ist nicht beliebig, also nicht zufällig.
  • folgende Absätze: Es ist interessant wie beispielsweise Organisationen versuchen Kontingenz zu vermeiden versuchen, aber gleich zeitig neue schaffen, so ist es ein Spiel der Macht um die Kontrolle relevanter Ungewissheitszonen.
Ich glaube der Begriff der Kontingenz ist ein Zentraler des soziologischen Denkens, denn er möglicht zu relativieren.


filou 20040511 10:35 (CET)
Wieso sagt hier nicht einfach mal jemand, daß kontingent ist, was so ist wie es ist, aber auch anders möglich ist.
jaPan 16:43, 11. Mai 2004 (CEST)Beantworten
Kontingent ist, was so ist wie es ist, was aber auch auf eine unbeeinflusst zufällige Weise anders möglich wäre oder werden kann. - Dafür muss man definieren, was ein zufallsbeeinflussender Eingriff ist. Zufallsbeeinflussende Eingriffe kommen dort vor, wo Machtasymmetrien bestehen, die der Mächtigere für sich ausnutzt. Beispiel: Wo es üblich ist, dass Leute ihr privat finanziertes Smartphone für ihren Arbeitgeber einsetzen ("byod"), dort werden sie ihr Privateigentum nicht so "nach freiem Belieben" einsetzen, wie sie es eigentlich dürften (§ 903 BGB). --79.202.195.178 22:04, 1. Nov. 2014 (CET)Beantworten

"Literatur"[Quelltext bearbeiten]

So wie die Literaturliste im Moment aussieht, wäre Luhmanns Soziale Systeme als Beitrag in "Bewegung und Wahrnehmung als System" von Rolf Balgo erschienen. Dem ist aber nicht so. Soziale Systeme ist eine eigenständige Publikaton und sollte dementsprechend aufgeführt werden. Ich vermute das angegebene Zitat von Luhmann wurde hier aus dem entsprechenden Buch von Balgo übrnommen. Das muss natürlich bei den Verweisen kenntlich gemacht werden. Ich würde aber Vorschlagen Luhmann direkt zu zitieren und den Verweiss auf Balgo zu streichen. Wenn niemand Einwände dagegen hat, würde ich das in nächster Zeit mal versuchen. Ich kenne mich aber mit Wikipedia nicht so gut aus. (nicht signierter Beitrag von 134.93.47.78 (Diskussion) 12:11, 30. Dez. 2011 (CET)) Beantworten

Unterschied zu Kontingenz (Philosophie)?[Quelltext bearbeiten]

Mir ist grade aufgefallen, dass der Begriff "Kontingenz" unter diesen beiden verschiedenen Lemmata abgehandelt wird, aber eigentlich beide dasselbe aussagen. Sollte man die nicht mal gelegentlich zusammenfassen? Gerade die formal modallogische Definition von Kontingenz im Artikel Kontingenz (Philosophie) entspricht exakt der Aussage "Der Begriff Kontingenz bedeutet insofern eine Negation von Notwendigkeit und Unmöglichkeit." in diesem Artikel. Einziger Unterschied ist, dass dieser Artikel alles in einem sozialen / soziologischen Kontext beleuchtet. Aber IMO wird durch die Existenz zweier verschiedener Artikel ein Unterschied suggeriert, der gar nicht da ist.

Sollte man die beiden Artikel also nicht mal zusammenwerfen? --Wutzofant (✉✍) 18:02, 25. Dez. 2006 (CET)Beantworten

Zumindest der Abschnitt Erkenntnistheoretisch betrachtet ist Kontingenz das (seinerseits kontingente) Wissen darüber, dass jedes Wissen relativ ist. Absolutes Wissen ist prinzipiell unmöglich. "Es kann immer auch ganz anders sein". Kontingenz hat sich zu einem zentralen Begriff der Erkenntnistheorie entwickelt. Er zeigt, dass in sich geschlossene und gleichzeitig universelle Theorien nicht möglich sind. Erkenntnis entsteht vielmehr in selbstreferentiellen Prozessen, auf der Basis vorheriger Erkenntnisse, die bei jeweiligen Wissenschaftsbereichen oder Individuen unterschiedlich sind. Daher kommen verschiedene Wissenschaftsbereiche oder Individuen auf der Basis ihrer bisherigen Erkenntnisse zu verschiedenen neuen Erkenntnissen scheint mir persönlich eher in Kontingenz (Philosophie) zu gehören. Ansonsten finde ich es durchaus vernünftig, der luhmannschen Verwendung des Begriffes einen eigenen Artikel zu widmen.--El Duende 20:26, 26. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Ich frage mich auch, warum es dazu zwei Seiten geben muss. -- Dina L. 17:33, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Balgo[Quelltext bearbeiten]

Luhmann. In: Balgo, ...

Nur wird dieses Werk gar nicht benannt. -- Dina L. 17:33, 12. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Kontingenzunterdrückung[Quelltext bearbeiten]

Mir erschließt sich nicht wie genau "Kommunismus und Faschismus" Kontingenzunterdrückung einsetzen. Wäre schön, wenn dies von irgendwem ausgeführt werden kann, mit einer Quelle belegt oder sonst doch besser gelöscht werden kann. -- Wikikaric (Diskussion) 20:45, 2. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Möglichkeitssinn (Bertolt Brecht)[Quelltext bearbeiten]

Kontingenz ist die Gestalt des Zufalls. Genauer: Kontingenz ist für Gegenstände oder Prozesse, die einen zeitlichen Verlauf haben, die gegenständliche oder prozessbezogene Eigenart des Zufalls. Kontingenz betrifft dabei die Voraussetzungen des Wirksamwerdens von Zufälligkeiten oder die Voraussetzungen des Eintretens prinzipiell zufälliger Alternativverläufe. Die Befassung mit Kontingenz setzt bei den für die fraglichen Gegenstände oder Prozesse Verantwortlichen das voraus, was bei Bertolt Brecht "Möglichkeitssinn" heißt, - vgl. etwa http://www.kas.de/upload/themen/deutschesprache/121130_Vortrag_Braungart.pdf. --79.202.218.16 18:57, 6. Feb. 2013 (CET)--94.134.130.244 20:00, 22. Jan. 2018 (CET)Beantworten

Auch wenn es schon Jahre her ist: Der Begriff „Möglichkeitssinn“ geht nicht auf Brecht zurück, sondern auf Musil: Der Mann ohne Eigenschaften#Möglichkeitsdenken. Gruß 85.22.30.107 05:24, 17. Okt. 2021 (CEST)Beantworten

Hinweise auf Material zur Verbesserung der Artikel-Verständlichkeit[Quelltext bearbeiten]

Kontingenz ist eigentlich nicht "ein ... Begriff, um die prinzipielle Offenheit und Ungewissheit menschlicher Lebenserfahrungen [und zwar: "als solche überhaupt"] zu bezeichnen" (Einleitung des Artikels, Stand Mai 2015), sondern es handelt sich stattdessen um einen Begriff, der es erlauben soll, die Ungewissheit künftiger Entwicklungen unter dem Blickwinkel ihres Maßes und dem Potential des Wandels ihrer konkreten Augenblicksgestalt sprachlich adressierbar zu machen.

Wie überall dort, wo alltagssprachlich unbezeichnet bleibende Dinge überhaupt und dann möglichst auf eine eingängige Weise verständlich gemacht werden sollen, ist es nützlich, die Nähe zu anderen Begriffen und Begriffswelten aufzuzeigen. Deshalb ist der Hinweis auf den Brecht'schen "Möglichkeitssinn" (weiter oben) hilfreich. Ein ähnlicher, ebenfalls auf die (soziologische) Kontingenz verweisender Begriff ist das "In-Möglichkeit-Seiende" bei Ernst Bloch und Ausführungen zur soziologischen Kontingenz bei anderen, wie etwa Gotthard Günther und Elena Esposito, die sich auf Bloch beziehen. --93.192.214.73 16:21, 28. Mai 2015 (CEST)Beantworten

Die Frage der Theodizee zu erklären versuchen ist blasphemisch?[Quelltext bearbeiten]

"Alles andere – z.B. der Versuch der Erklärung [der Frage der Theodizee]– gilt theologisch als Blasphemie (Biblisches Ijob-Buch)."

Gott Ungerechtigkeit, mangelnde Güte oder Macht vorzuwerfen, würde ich als blasphemisch bezeichnen, aber keinen, der ein Problem zu lösen versucht. 81.233.161.112 16:53, 25. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

in der Erkenntnistheorie[Quelltext bearbeiten]

kommt m.W. weder "kontingent" noch "Kontingenz" vor, also doch nicht so zentral dafür?! --Fazhbr (Diskussion) 18:20, 29. Jan. 2023 (CET)Beantworten