Diskussion:Kriminologische Lerntheorien

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Chicago School[Quelltext bearbeiten]

Moin Hnsjrgnweis, was Du inzwischen in puncto Chicago School im Artikel ergänzt hast, halte ich für unpassend. Du schreibst da: Angeregt wurde diese Theoriebildung durch das Phänomen eng begrenzter krimineller städtischer Milieus oder Subkulturen, ... Der hier gemeinte Einfluss der Chicagoer Schule der Soziologie meint das Buch The Professional Thief, auf das Sutherland sich mit seiner Lerntheorie (auch) bezog. Dieses Buch steht in Tradition der Forschungsmethode der Chicagoer (ins Feld gehen, mit den Leuten reden), nicht aber im Zusammenhang der Sozialökologie. Die aus der resultierenden kriminalsoziologischen Hauptaussagen der Chicagoer müssen doch in diesem Artikel hier nicht erläutert werden, gibt es doch einen Link. Ich bin übrigens auch Hauptautor des Chicago-Schule-Artikels und des Artikels zur Subkulturtheorie, den ich nächstens bearbeiten will, beschäftige mich also nicht erst seit gestern mit diesem Themenkomplex. Ich würde Deinen Satz gerne wieder aus dem Artikel entfernen. Einverstanden? --Jürgen Oetting (Diskussion) 02:39, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Okay. Mir fehlte der Hinweis auf die Subkulturtheorie. Allerdings beschreibt H.-J. Albrecht (und soweit ich erinnere wohl nicht nur er) den Ansatz der Chicago School zur Erklärung der Kriminalität durchaus als sozialökologisch, weil nämlich ihre Vertreter den Zusammenhang zwischen schlechten Wohnbedingungen und sozialer Desorganisation in Migrantenvierteln betonen. Es bleibt außerdem der Einwand, dass der hier referierte Theoriestand angesichts späterer handlungstheorischer Theoriebildung und neuerer Lerntheorien nicht mehr so aktuell ist. Dass es sich um ein eher theoriegeschichtlich relevantes Lemma handelt, solltest du also vielleicht anmerken. Gruß, --Hnsjrgnweis (Diskussion) 16:55, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Natürlich sind die von der Chicago School ausgehenden Kriminalitätstheorien hauptsächlich sozialökologisch, nur geht es hier nicht um die. Hab' ich doch erläutert. Wäre es Dir lieber, wenn ich den kleinen Hinweis auf den Einfluss der Chicagoer (Methode) entferne? Das wäre kein Problem und nach meiner Meinung weniger verwirrend als ein Blitzkurs in Sozialkölogie, wie Du ihn eingefügt hast, der mit dem Lemmagegenstand nur äußerst indirekt zu tun hat. Ich entferne jetzt beides. - Und dass es nur ein theoriegeschichtlich relevantes Lemma sei, schreibe ich gerne rein, wenn ich es belegen kann. Nicht aber, weil wir beide es meinen. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:41, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Hab auf die Schnelle nur einen Beleg zum Paradigmenwechsel in einer Diplomarbeit gefunden- Die Neuauflage des Buchs von Lamnek von 2007 liegt mir leider nicht vor: "Exemplarisch und mitunter stellvertretend für gewisse Modifikationen der jeweiligen Ansätze sollen an dieser Stelle drei Theoriestränge angesprochen werden, die als soziologische Basistheorien abweichenden Verhaltens gelten dürfen (vgl. Lamnek 1977: 37). {u.a. die Theorie des differentiellen Lernend und die Subkulturtheorien - Hnsjrgnweis} Sie eint die Perspektive bezüglich des Untersuchungsgegenstandes: Der Täter steht im Zentrum der Untersuchung, sein Verhalten gilt es zu erklären und die Motive für das Abweichen von den gesellschaftlichen Normen zu ergründen. Dem gegenüber steht eine relativ neue Konzeptionalisierung von abweichendem Verhalten, die nicht den Täter, sondern die interaktionistischen Prozesse zwischen sozialen Individuen und Institutionen, die einer letztendlichen Etikettierung als Abweichendem vorausgehen, ins Licht der Betrachtung rückt." [1]

Dies nur zur Info, Grüße --Hnsjrgnweis (Diskussion) 12:42, 23. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Eine Bachelor-Arbeit als Quelle? Ich würde mich freuen, wenn evtl. neu einzufügende Quellen jenen, die vom Hauptautor verwendet wurden, an Qualität nicht nachstehen. Mit freundlichem Gruß --Andrea (Diskussion) 13:38, 23. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Moin Hnsjrgnweis, danke für den Hinweis. Du meinst die Neuauflage von 2017 (Theorien abweichenden Verhaltens I - "Klassische Ansätze", von der DNB mit dem Erscheinungsjahr 2018 gelistet, aber bereits seit 2017 im Handel) oder? Darin finde ich das Zitat jetzt auf die Schnelle nicht, bisschen hat L. ja den Aufbau seine Buches verändert in den Jahren. Dass es Zusammenhänge zwischen den Theoriesträngen gibt, ist klar. L. handelt auch 2017/2018 drei Stränge ab, Anomie, Lernen und Subkultur. Außerdem den der Etikettierunsansätze. Hinzu kommt einer, den L. in Theorien abweichenden Verhaltens II - "Moderne Ansätze" (4. überarbeitete und erweiterte Auflage, Paderborn 2017) darstellt: Kriminologische Kontrolltheorie (den Übersichtsartikel schrieb ich Anfang des Monats). Da ist L. merkwürdig lückenhaft, die frühen Theorien (Walter C. Reckless und andere) kommen sehr kurz, was aber durch andere Literatur für die Artikelarbeit hier kompensiert wird. Können wir uns mit den Zusammenhängen vertagen? Ist ja doch ein übergreifendes Thema. Ich will erst noch Kriminologische Subkulturtheorie und Kriminologische Anomietheorie schreiben. Wenn dann die vier Übersichtsartikel vorliegen, sollte man deren Zusammenhänge im Übersichtsartikel Kriminalsoziologie darstellen, den ich bereits 2009 anlegte und der nach Überarbeitung schreit. Und zwar nicht nur, was die Skizzierungs der Theoriestränge angeht, auch Angaben zur deutschen und internationalen Rezeptionsgeschichte der Kriminalsoziologie fehlen noch. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 14:06, 23. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Alles klar, danke. (Die Bachelorarbeit als Quelle einzufügen war nie beabsichtigt.) Gruß --Hnsjrgnweis (Diskussion) 14:16, 23. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Dann sorry für Missverständnis und Dank an beide! Und Dir, Jürgen, frohes Schaffen & gutes Gelingen! MfG --Andrea (Diskussion) 14:21, 23. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Auszeichnungskandidatur vom 18. März 2018 bis zum 28. März 2018[Quelltext bearbeiten]

Kriminologischen Lerntheorien gehen von der Annahme aus, dass abweichendes Verhalten ebenso erlernt wird wie konformes Verhalten. Alle Einstellungen, Wertvorstellungen, Motive und Verhaltenstechniken werden im Prozess der Kommunikation von anderen Gesellschaftsmitgliedern übernommen und dann eingeübt. Ausschlaggebend sind die Personen, deren Verhalten nachgeahmt wird und das soziale Umfeld, in dem diese Lernprozesse stattfinden. Kriminologischen Lerntheorien stehen damit im Gegensatz zu älteren, biologistischen Annahmen, nach denen Kriminalität genetisch bedingt ist. (...)

Wie schon Anfang des Monats Kriminologische Kontrolltheorie gebe ich jetzt diesen Artikel in die Lesenswert-Kandidatur. Wie beim Vorgänger geht es um ein relativ dröges Thema. Und es gibt kaum Illustrationsmöglichkeiten, weil es (mit einer Ausnahme) keine verfügbaren Foto-Dateien der Hauptautoren gibt. Zweck der Artikelanlage war die Zusammenführung einzelner Elemente eines Theoriestranges, die sich bislang relativ unverbunden und unbelegt in Personen- oder Sachartikeln fanden, wenn überhaupt. Mehr Angaben zu diesem Artikelvorhaben gibt es hier, auf meiner Benutzerdiskussionsseite. Ich bitte um Prüfung und Bewertung --Jürgen Oetting (Diskussion) 10:27, 18. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Also Lesenswert ist der Artikel m. E. definitiv: Gut geschrieben, sinnvoll aufgebaut, informativ. Louis Wu (Diskussion) 21:52, 20. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Das ist wohl so, allerdings wird hier die Theorieentwicklung auf dem Stand der etwas grobschlächtigen funktionalistischen US-Soziologie der 1960er Jahre dargestellt. Es gibt eine Reihe von Ansätzen, die weder ganz unter das Kontroll- noch unter das Lernmodell fallen, obwohl sie die hier skizzierten Prozesse ebenfalls gut wenn nicht gar besser beschreiben, z.B. die phänomenologischen und handlungstheoretiscen Modelle, die von der Einübung und Nachahmung kriminellen Verhaltens zur Erringung eines Erfolgsstatus in Subkulturen ausgehen, oder die Identitätsbildungsprozesse in subkulturellen Milieus. Die im Artikel zitierte Chicago School kann eher als Vorläufer von Subkulturtheorien gelten (so z.B. von Cohen & Short 1958) denn als Vorgänger von Lerntheorien. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 22:20, 20. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Moin Hnsjrgnweis, der Theoriestrang wird auf dem Stand der aktuellen deutschen Lehrbuch-Kriminologie dargestellt. Quellen sind jeweils Letztausgaben. Selbst erdachte Zusammenstellungen wären ja auch Theoriefindung. Ansätze, die von der Lehrbuch-Kriminologie nicht dem Theoriestrang "Lernen" zugeordnet werden, habe ich nicht aufgenommen, die sollen noch (nach meiner Artikelplanung) unter Kriminologische Subkulturtheorie bzw.Kriminologische Anomietheorie abgehandelt werden. Das gilt zum Beispiel für die Theorie der differentiellen Gelegenheiten, deren Einsortierung ist in den mir fast vollständig vorliegenden einschlägigen Quellen nicht eindeutig, ich neige zur Subkulturtheorie (Lamnek hält beides für möglich). Theorien, die sich einer klaren Zuordnung entziehen, sollen in separaten Artikeln dargestellt werden, wie dem gestern von mir angelegten zur Theorie des reintegrativen Beschämens (die enthält lern- und kontrolltheoretische Elemente und auch welche des Labeling approach). Chicago School stimmt auch hier (noch mehr natürlich für die Subkulturtheorie), das habe ich mir ja nicht ausgedacht, soll ich es noch gesondert belegen? Sutherlands The Professional Thief ist eindeutig eine Arbeit, die zur Chicago School gezählt wird. Und die benutzte er (nachweisbar) bei der Formulierung seiner Theorie der differentiellen Assoziation. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 22:51, 20. Mär. 2018 (CET) Zu Deiner Artikelbearbeitung habe ich noch was auf der Artikeldisk. geschrieben und zwei Anmerkungen (von mir) hier entfernt, passt besser da hin.--Jürgen Oetting (Diskussion) 02:11, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten
O.k., dazu habe ich in der Artikeldiskussion etwas gesagt. Und zu den neueren handlungstheoretischen Modellen zähle ich z.B. auch rational choice-Theorien der Kriminalität oder Theorien zur Bedeutung religiöser und anderer Werte in handlungstheoretischen Modellen der Entwicklung krimineller Karrieren (Dieter Hermann). Die Überlappungen zwischen den Ansätzen scheinen mir doch stärker als es in der getrennten Theoriepräsentation erscheint. --Hnsjrgnweis (Diskussion) 17:10, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Mag so sein, wird aber in der aktuellen kriminologischen und devianzsoziologischen Literatur (die ich verwendete) so nicht beschrieben. Wie gesagt, ich folgte den Theorie-Zuordnungen dieser Literatur. Zuordnungen nach eigener Einschätzung habe ich nicht vorgenommen, weil das Theoriefindung gewesen wäre. Rational-Choice-Theorien werden in der einschlägigen Literatur als gesonderter Theoriestrang behandelt ([schnell verlinkbarer Beleg]) und die Voluntaristische Kriminalitätstheorie Dieter Hermanns als neuer Ansatz einer allgemeinen Kriminalitätstheorie. Da kann ich nicht kommen und die zu den kriminologischen Lerntheorien packen. --Jürgen Oetting (Diskussion) 17:30, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Gemeint war ja nicht, dass sie unter kriminologischen Lerntheorien gepackt werden sollen, sondern dass sie dieselben Phänomene wie im Lemma oder im Artikel über Kontrolltheorien mit anderen Mitteln besser beschreiben. Das geht in der strikt arbeitsteiligen Behandlung der Theorien verloren, was man mit Querverweisen beheben könnte. Aber ich ziehe das "abwartend" zurück angesichts der ansonsten sehr klaren und gut verständlichen Darstellung der einzelnen Theoriestränge. Lesenswert --Hnsjrgnweis (Diskussion) 18:25, 21. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Wie schon die Kriminologische Kontrolltheorie ein knapper, aber übersichtlicher, sauberer und informativer, damit Lesenswerter Artikel. --DerMaxdorfer (Diskussion / Ein bisschen Liebe!) 13:05, 22. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Lesenswert Da mag ich mich gern anschließen, nachdem ich den Artikel schon andernorts so gelobt hatte. Er scheint mir formal und inhaltlich erfeulich gelungen und gut bequellt. Herzlichen Dank an den Autor! Samstagsgruß in die Runde --Andrea (Diskussion) 12:35, 24. Mär. 2018 (CET)Beantworten

  • ich hätte mir zwar ein kurzes geschichtskapitel über den kriminalpolitischen paradigmenwechsel, weg von den biologischen ansätzen hin zu den lerntheoretischen gewünscht, der in der einleitung mit einem satz skizziert ist und der vermutlich spannend zu lesen wäre, aber daran soll mein lesenswert nicht scheitern. Bunnyfrosch 20:49, 24. Mär. 2018 (CET)Beantworten
Moin Bunnyfrosch, danke für dein Votum. Der Paradigmenwechsel müsste ausführlicher in den übergeordneten Artikeln Kriminologie (da ist er schon angedeutet) und auch Kriminalsoziologie dargestellt werden, betrifft ja nicht nur die Lerntheorien sondern (besonders auch die Subkulturtheorien). Ich will erstmal die vier klassischen Hauptstränge der Kriminalsoziologie darstellen, Kriminologische Kontrolltheorie, diesen hier zur Lerntheorie, dann noch (in Arbeit) zur Subkulturtheorie (Verschiebung und Ausbau) und schließlich zur Anomietheorie. Die drei letztgenannten sind ja Ausdruck des Paradigmenwechsels. Viel zu tun noch also. Beste Grüße --Jürgen Oetting (Diskussion) 21:57, 24. Mär. 2018 (CET)Beantworten

Mit fünf Stimmen Lesenswert wird der Artikel in dieser Version als Lesenswert ausgezeichnet. Tönjes 09:05, 28. Mär. 2018 (CEST)Beantworten