Diskussion:Leander van Eß

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Ich suche noch Angaben über die von van Eß vor dem Verbot durch die kath. Kirche verwendeten Textausgaben. Da er später selbst eine Kombination des Erasmischen Textes und der Complutensischen Polyglotte herausbrachte (siehe Eintrag in der Catholic Encyclopedia, Robert Appleton Company, New York 1913.), liegt der Schluss nahe dass er diese beiden griechischen Texte als Übersetzungsgrundlage verwendete. Jedoch fand ich hierfür keinen eindeutigen Beweis. Zudem fand ich auch keine Angaben über die Grundlage fürs AT. Weiss da jemand mehr? --Mc-404 11:16, 7. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Man hat mich auf [1] aufmerksam gemacht, wo unter dem Stichwort „van Ess“ aus Schildenberger, Die Bibel in Deutschland, S.277-280 zitiert wird: „Die Übersetzung wurde aus der Vulgata vorgenommen und die Abweichungen des griechischen Textes am Fuße der Seite vermerkt.“ Aufgrund van Eß′ Kritik an der Vulgata erstaunt mich diese Aussage sehr, zudem wird auch hier nicht angegeben, von welchem griechischen Text die Vulgata abwich. In der Approbation des bischöflichen General-Vicariats in Bruchsal steht allerdings: „Wir haben die […] Übersetzung des neuen Testaments nach der Vulgata in der neuesten, uns vorgelegten Auflage […] sorgfältig geprüft, und gefunden, dass sie […] mit der von unserer Kirche gutgeheissenen Vulgata ganz übereinstimme.“ --Mc-404 12:51, 7. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Daraus folgere ich, dass van Ess offenbar von Anfang an die Vulgata als Übersetzungsgrundlage verwendete, und (bisher unbestimmte) griechische Texte nur zur Erstellung von Fussnoten verwendete. Es würde sich somit nicht (wie von mir im Artikel geschrieben) um eine Übersetzung aus dem Griechischen handeln. Sobald dies jemand bestätigt, werde ich den Artikel entsprechend umschreiben. --Mc-404 12:51, 7. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Wenn auch das AT aus der Vulgata übersetzt wurde, wäre die trotzdem von der Vulgata abweichende Psalmennummerierung noch erklärungsbedürftig. --Mc-404 12:51, 7. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
Ergänzung: nur das AT wurde, wie soeben in einer Literaturangabe vermerkt, „nach dem Grundtexte“ übersetzt (was auch von obiger Quellenangabe gestützt wird). Ich gehe davon aus, dass sich das auf den Masoretischen Text bezieht. --Mc-404 13:10, 7. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Ein solches Vorgehen von van Eß wäre konkludent zu z.B. Joseph Franz von Allioli und seiner kath. Bibelübersetzung und deren Referenzen. alexander72 13:00, 7. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Zu den ältesten Ausgaben: Van Eß übersetzte das NT aus der Vulgata, und vermerkte in Fußnoten, wenn der ursprachliche (griechische) Text andere Übersetzungen erfordert hätte. - Beim AT ging van Eß genau umgekehrt vor: Er übersetzte aus der Ursprache (hebräisch), und vermerkte in Fußnoten, wenn die Vulgata eine andere Übersetzung erfordert hätte. - Nach Abschluss dieser AT-Ausgabe gab er dann aber 1839/1840 ein ausdrücklich für Katholiken gedachtes, überaus eigenwillig gestaltetes AT heraus, bei dem der gesamte Text des AT in zwei verschiedenen vollständigen Übersetzungen enthalten war: in größeren Buchstaben am oberen Teil der Seiten war seine Übersetzung aus dem Hebräischen (in der durchgehend der Gottesname "Jehova" verwendet wurde), in kleineren Buchstaben am unteren Teil der Seite war seine Übersetzung aus der Vulgata (in der durchgehend statt des Gottesnamens "Herr" verwendet wurde). [Die Heiligen Schriften des Alten Testamentes, nach dem Grundtexte und der lateinischen Vulgata; Seidel, Sulzbach]
Die späteren Ausgaben diverser Bibelgesellschaften enthalten im AT gewöhnlich nur seine Übersetzung aus dem Hebräischen (lediglich der Gottesname Jehova wurde Jahrzehnte später von einigen Herausgebern an den meisten Stellen durch "Herr" ersetzt), ohne irgendwelche Fußnoten. Im aus der Vulgata übersetzten NT enthalten aber auch viele spätere Ausgaben noch Fußnoten, die auf abweichende Lesearten im Griechischen hinweisen. --Niki.L 23:35, 22. Aug. 2007 (CEST)Beantworten

Van Eß-Quelle: Frankfurter Bibelgesellschaft[Quelltext bearbeiten]

Das hier hab ich noch zum Thema Van-Eß gefunden: --Osch 14:56, 1. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Gottes Wort reichlich unter uns. Festschrift mit Katalog zur Ausstellung: Frankfurter Bibeldrucke in vier Jahrhunderten.

Trotz ökumenischem Ansatz Streit um die Bibel, S. 27-29:
Die Frankfurter Bibelgesellschaft hat den ökumenischen Ansatz der englischen Muttergesellschaft voll aufgenommen. „Die Übersetzungen der Bibel sollen nach dem Bekenntnis und Gebrauch der verschiedenen Religionsparteien en gewählt werden." Es will etwas heißen, daß Lutheraner und Reformierte das „Direktorium" bilden. Johann Friedrich von Meyer steht mit seiner Person für die Überwindung der Kirchenspaltungen ein. Es will ihm nicht einleuchten, warum die konfessionsverwandten Lutheraner und Reformierten, die beim Reformationsjubiläum 1817 das Abendmahl gemeinsam gefeiert hatten, sich nicht endlich zu einer Kirche zusammenschließen. Als lutherischer Sena¬tor ist er ein glühender Verfechter der Union, der in Frankfurt jedoch an den Sorgen um die jeweilige Bestandswahrung scheitert (Dechent, S. 328 f.). Es ist nicht nur die Toleranz des in einer „Mischehe" lebenden von Meyer im Spiel, wenn von Anfang an katholische Bibeln und Testamente verteilt werden. Die Testamente sind vom katholischen Professor Leander van Eß übersetzt. Dieses Neue Testament hat durch Bischöfe und Fakultäten Anerkennung gefunden, erhält aber schon 1821 den „Schönheitsfehler", daß es aus römischer Abwehr gegen „die deutschen Biblisten" auf den Index gesetzt wird. Van Eß, der 1822 verärgert seine Marburger Professur aufgibt und nach Darmstadt übersiedelt, wird nun, ein einmaliger Vorgang, als katholischer Priester von der Britischen Gesellschaft als Bibelübersetzer in Dienst genommen. Die 16. Auflage seines Neuen Testaments erfährt 1826 doch noch eine bischöfliche Approbation (Gundert, S. 90 ff.). Van Eß erhält für die Verbreitung katholischer Testamente und Bibeln zwischen 1818 und 1826 mindestens 10 000 Pfund aus dem Spendenaufkommen der BFBS, fast 20 % des Gesamtaufkommens für Zentral-Europa (Gundert, S. 93). Ein beachtliches ökumenisches Signal. In Frankfurt hat der ökumenische Ansatz nach der Beschreibung von Wilhelm Gundert besondere Blüten getragen: „Nicht nur Protestanten und Katholiken, die im Vorstand vertreten waren, interessierten sich für die Bibelgesellschaft, sondern auch die Juden, von denen es damals schon eine ziemliche Anzahl in Frankfurt gab" (S. 137). Belege dafür werden leider nicht aufgeführt. Wohl wird gemeldet, daß in Mecklenburg die ganze jüdische Gemeinde von Dargun der örtlichen Bibelgesellschaft beitrat, aber die mancherorts geübte Verbreitung hebräischer Bibeln und Neuer Testamente, auch jiddischer Neuer Testamente, scheint in der Folgezeit allzudeutlich mit den Zielen der Judenmission verbunden gewesen zu sein, so daß eine weitgehende jüdische Zurückhaltung gegenüber unmittelbarer Beteiligung an den bibelgesellschaftlichen Arbeit verständlich ist (Gundert, S. 246 f.).
Auch wenn die Anzeige gegen van Eß und sein Neues Testament beim römischen Nuntius in München durch einen Frankfurter katholischen Priester erfolgt ist (Gundert, S. 91), kann man sich gut denken, daß im Frankfurt des Umbruchs nach Napoleon ein Klima der Annäherung herrscht. Es veranlaßt von Meyer, in den Bibelgesellschaften „ein Meisterstück der göttlichen Politik" zu sehen und emphatisch auszurufen: „Nie auch hat sich ein kräftigeres Mittel gefunden, die verschiedenen Kirchen der Christenheit innerlich in Liebe zu vereinigen ... Bischöfe und bischöfliche Behörden haben es gutgeheißen und verehrt als das segensreiche, hochwichtige Werk der göttlichen Verheißung und den Geistlichen ihrer Diözese erlaubt sich anzuschließen“ (zitiert in der Rede von Senior Krebs im Jahresbericht der FBG 1883, S. 7 f.).
Wie wir am Beispiel van Eß sehen, kam der Frost schon bald über die Blüten dieses ökumeni¬schen Bibel-Frühlings. Es bezeichneten Bannsprüche aus der Kurie die Bibelgesellschaften als „eine um den ganzen Erdkreis schleichende Pest", durch die die Seelen gefährdet und die Grundlagen der Religion wankend gemacht würden. Der päpstliche "Syllabus" im Jahr 1864 nennt als verdammenswert nebeneinander: „Sozialismus, Kommunismus, Geheimgesellschaften, Bibelgesellschaften und kirchlich-liberale Vereinigungen" (Kleinstück, S. 211). Unterstellt wird, daß Bibeln in der Volkssprache die Katholiken verführen, von der kirchenamtlichen Interpretation abzuweichen. Die Bibel in der Hand der Gläubigen, das wird zur Angstvorstellung. Die katholische Bibellesebewegung und schließlich das II. Vatikanische Konzil haben hier eine Revision gebracht, ganz im Sinne jenes ökumenischen Frühlings im vorigen Jahrhundert. Ein Streit um die Bibel, der die Kirchen und die Christen unglaubwürdig gemacht hat, kann beendet sein.
Aber noch ein ganz anderer Streit hat die Arbeit der frühen bibelgesellschaftlichen Bemühungen beeinträchtigt: Der auch in der Frankfurter Verfassung nach dem Vorbild der englischen Muttergesellschaft verankerte Grundsatz: „Ausbreitung der heiligen Schrift ohne Noten oder Anmerkungen" wurde zum Zankapfel, ja zum Spaltpilz. Es kam zum „Apokryphenstreit“. 1822 hat Johann Friedrich von Meyer in seiner Rede zur Jahresfeier „das Gesetz der Bibelgesellschaft", daß „der Text ohne bloße Anmerkungen ausgeteilt wird", noch gepriesen. Es mache deutlich, daß nicht „das Gelehrte in der Bibel selig macht, sondern das, was ohne große Gelehrsamkeit verstanden und geübt werden kann.”
Nun hat aber Meyer selber Luthers Übersetzung der Bibel nicht überarbeiten können, ohne jeweils Seite für Seite eine Fülle von Fußnoten und Anmerkungen hinzuzufügen. Außerdem hat auch er das ganze Alte Testament einschließlich der Apokryphen bearbeitet und herausgegeben, jene Bücher wie Judit, Weisheit Salomos, Tobias, Jesus Sirach, Baruch und die beiden Makkabäerbücher. Nach Luthers Worten sind die Apokryphen zwar „der heiligen Schrift nicht gleich gehalten, und doch gut und nützlich zu lesen“. Für viele Christen im 19. Jahrhundert hatte zum Beispiel das Buch Jesus Sirach einen besonderen ethisch-erzieherischen Stellenwert. Es hatte „die Liebe des Volkes und vieler gebildeter Glieder der Kirche gewonnen“ (aus einem Schreiben der Preußischen Hauptbibelgesellschaft an die BFBS, s. S. Meurer, Die Apokryphen-frage im ökumenischen Horizont, Stuttgart 1989, S. 126). Am 19. August 1822 beschließt das Committee der BFBS, daß künftig nur noch Mittel für Bibeln ohne Apokryphen eingesetzt werden dürfen. Aus der Tradition der Puritaner heraus lehnten die Nonkonformisten in der englischen Muttergesellschaft, auch die „evangelicals" aus der Staatskirche, am stärksten die schottischen Vertreter den Gebrauch der Apokryphen ab. Alle Bibelgesellschaften in Deutschland wurden durch diese Strategie in Unruhe versetzt. Die Frankfurter Bibelgesellschaft wurde besonders hart betroffen, weil sie nicht nur eine herkömmliche Lutherbibel mit Apokryphen verbreitete, sondern die revidierte Lutherbibel ihres Präsidenten Johann Friedrich von Meyer. Doch die meisten der deutschen Bibelgesellschaften widersetzten sich dem englischen Ansinnen, künftig nur noch Bibeln ohne Apokryphen zu drucken und zu verbreiten, so auch die Frank¬furter. J. F. von Meyer erklärt rückblickend auf der ersten gemeinsamen Generalversammlung und Jahresfeier von Bibelgesellschaft und Missionsverein an Ostern 1827:„ Wir unsers Orts fanden keinen Grund, und glaubten keine Erlaubnis zu haben, diese schönen und nützlichen Bücher aus der teut. schen Bibel zu entfernen, wovon sie seit deren Daseyn einen beliebten Teil ausmachen. Fast alle Bibelgesellschaften Teutschlands und der Teutschen Schweiz stimmten hierin mit uns überein, und wir verweigerten es, Gaben an Bibeln für andere Teutsche Länder anzunehmen unter Bedingungen, denen wir uns nicht für ermächtigt hielten, unsere Gesellschaft zu unterwerfen.“ Van Eß, der als Katholik schon gar nicht in seiner Bibel auf die Apokryphen verzichten durfte, aber auch die persönliche Unterstützung durch London dringend brauchte, „erklärte sich bereit, die Kosten für die Apokryphen selbst zu übernehmen“ (Gundert, S. 187). Die radikale Einstellung aus England macht aber schließlich die Unterstützung katholischer Bibeln gänzlich unmöglich.
1826 tritt Steinkopf gewiß nicht nur aus Krank¬heitsgründen vom Amt des Sekretärs für das europäische Ausland zurück. Sein Nachfolger, Robert Pinkerton, kann zwar die Direktorien der deutschen Bibelgesellschaften nicht umstimmen, aber er findet einzelne Gefolgsleute, die sich dem Programm der apokryphenlosen Bibel widmen. Er findet vor allem in Frankfurt eine Resonanz, die für die Weiterentwicklung der Frankfurter Bibelgesellschaft lähmende Wirkungen hat. Das Direktorium der FBG lehnt die englische Forderung ab. Aber ihr Sekretär, der Kaufmann und Pfarrerssohn Johann Daniel Claus hat schon vor 1819 mitgeholfen, daß in Frankfurt ein Bibel-Depot der BFBS eingerichtet wird, aus dem überregional Bibeln ab¬gegeben werden. Im September 1826 erhält London einen Brief des „Bibelclans“, in dem sich dieser vom Beschluß seines Vorstandes absetzt. Begründung: Die Gesellschaft hat in wenigen Wochen keine Mittel mehr. Um der nach Bibeln verlangenden armen Menschen willen, bitte er unter den Bedingungen der BFBS um Hilfe, er wolle den Versuch machen, auch für „unvollständig gehaltene", also apokryphenlose Bibeln unter die Menschen zu bringen. Als Pinkerton 1828 Deutschland besucht, findet er auch an anderen Orten Zustimmung. Die Marburger Bibelgesellschaft ist bereit, Bibeln ohne Apokryphen zu verbreiten, der Sekretär der Gießener Gesellschaft, Dr. Engel, erklärt sogar, daß er „lieber Bibeln ohne als mit Apokryphen verbreite“ In Frankfurt wird zusammen mit Claus das Depot ausgebaut und die Arbeit in Ge¬stalt einer „Agentur“ der BFBS von 1830 an aufgenommen. Robert Pinkerton selber zieht nach Frankfurt, unterhält drei weitere Depots in München, Leipzig, Halle und richtet Agenturen in Köln, Breslau und Berlin ein. Lutherbibeln ohne Apokryphen werden nun nicht mehr in London gedruckt. Pinkerton läßt im Auftrag der Agentur von nun an apokryphenlose Bibeln bei Brönner in Frankfurt und an anderen Orten in Deutschland herstellen (Gundert, S. 194 ff.).
Teil B Katalog zur Ausstellung. Kapitel 8: Johann Friedrich von Meyer und die Gründung der Frankfurter Bibelgesellschaft, S. 151:
Der Benediktiner und Priester LEANDER VAN Ess (1772-1847) arbeitete seit 1790 im Pfarr- und Schuldienst in einer Gemeinde der Diözese Paderborn. Im selben Jahr geboren wie JOHANN FRIEDRICH VON MEYER, teilte er in manchem dessen Lebens¬lauf: wie dieser verlor auch VAN Ess durch den Reichsdeputationshauptschluß seinen Arbeitsplatz, denn Kloster Marienmünster, von dem aus er die Gemeinde Schwalenberg versorgte, wurde zu diesem Zeitpunkt zu Preußen geschlagen, säkularisiert und die Mönche pensioniert - VAN Ess im Alter von dreißig Jahren. Schon früh faßte er den Entschluß, die Bibel zu übersetzen, kam aber darüber in Konflikt mit den bischöflichen Behörden, die sie nicht in die Hand der Laien geben wollten. Ein erster Plan, eine größere Zahl von Neuen Testamenten (vielleicht 20 000) drucken zu lassen, schlug deshalb fehl. Ähnlich wie VON MEYER hatte auch VAN Ess das Ziel, überkonfessionell zu arbei¬ten. Seine am griechischen Grundtext überprüfte Übersetzung des Neuen Testaments aus der Vulgata legte er 1807 mit Erfolg einerseits dem ihm befreundeten Bischof von Hildesheim zur Approbation vor, andererseits, um sie auch unter den preußischen Protestanten verbreiten zu können, dem königlich-preußischen Oberhofprediger zur „Gutheißung", die er ebenfalls erhielt - auf diese Weise gab es nun eine bischöflich approbierte sowie protestantischerseits legitimierte Übersetzung des Neuen Testaments. In kurzer Zeit wurden 10 000 katholische und 2000 mit dieser „Gutheißung“ versehene evangelische Neue Testamente aus der Übersetzung LEANDERS VON Ess vertrieben. Eine zweite Auflage folgte, zunächst ohne Behin¬derungen, 1810. Um heraufziehenden Problemen zu entgehen, änderte VAN Ess seine Übersetzung im Sinn der Vulgata-Tradition. Hierauf erhielt sein Text 1815 die Approbation des Bischofs von Breslau und 1816 aus Wien. Im September dieses Jahres allerdings erschienen zwei päpstliche Breven, die im Lauf einiger Jahre und gegen den Widerstand einer Reihe deutscher Bischöfe allen entstehenden bibelgesellschaftlichen Bemühungen in der katholischen Kirche ein Ende setzten. Das Neue Testament LEANDERS VAN Ess wurde am 17. Dezember 1821 auf den Index gesetzt. Die auf Veranlassung der British and Foreign Bible Society (BFBS) gegründeten europäischen Bibelgesellschaften allerdings fuhren fort, das VAN Ess'sche Neue Testament zu verkaufen, so auch die Frankfurter Bibelgesellschaft. Aber auch mit der BFBS bekam er Schwierigkeiten: der nach langen Diskussionen gefällte Beschluß der BFBS vom 19. August 1822, nur Bibeln ohne die alttestamentlichen Apokryphen (die als Menschen-, nicht Gotteswort abgewertet wurden) zu bezuschussen und zu verteilen, betraf ihn zentral. Als Katholik zählte er die Apokryphen selbstverständlich zur Bibel hinzu und verfolgte diese Linie auch bei seinen Arbeiten zur Übersetzung des Alten Testaments. 1822 beendete darum VAN Ess seine Zusammenarbeit mit der BFBS. Dennoch arbeitete er weiter im Bereich der Bibelwissenschaften: so gab er unter anderem eine kritische Ausgabe der Vulgata (Tübingen 1822) und der Septuaginta (Leipzig 1824) heraus.

--Osch 14:56, 1. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Ämter und Privatgelehrter[Quelltext bearbeiten]

Von einem Amt zurücktreten ist etwas anderes als aus einem Orden auszutreten. Ein Mönch besitzt kein Amt. Es gibt auch Priester/Mönche die Privatgelehrter sind. Somit war der Zusatzsatz schon korrekt und keine Wiederholung. Die Information über sein 'privatisieren' habe ich aus Franz Gundlach: Catalogus Professorum Academiae Marburgensis (1527-1910). Marburg 1927 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen; 15). Dort ist er in dem Kapitel Katholische Fakultät als Professor mit Lebenslauf aufgelistet, von einem Schulseminar habe ich soweit ich mich erinnere nichts gelesen. Was mich wundert ist, dass van Eß sich nach seiner Marburger Zeit nur in protestantischen Gebieten aufgehalten hat Darmstadt, Alzey, Odenwald. Ist er vielleicht evangelisch geworden? -VGruss--Warboerde 14:41, 6. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Mein Duden sagt unter "privatisieren": staatl. Vermögen in Privatvermögen umwandeln; als Rentner[in] od. als Privatperson vom eigenen Vermögen leben. Ich seh nach wie vor nicht den Zusammenhang zu Ämtern und Orden sowie was die fragliche Änderung für neue Information geliefert hätte.
Der Besuch des Schullehrerseminars in Marburg ist im BBKL vermerkt (Link: [2]). Dort steht zudem auch der Satz: Trotz seiner Kritik an der Vulgata, seiner Rechtfertigung der gemischten Ehen und der Herausgabe von Predigten des Franz Volkmar Reinhard blieb E. in seiner Gesinnung Katholik, auch wenn er sich immer mehr dem restaurierten Katholizismus entfremdete. Klingt also nicht danach, dass er zum Protestantismus konvertiert hätte. --Mc-404 22:08, 7. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Gundlach hat vielleicht den falschen Begriff verwendet, da er wahrscheinlich nicht mit der katholischen Ordenswelt vertraut war oder es für seine (überwiegend protestantischen) Leser übersetzen wollte, korrekt heißt es, soweit ich weiß, van Eß hat sich laizisieren lassen. D.h. er ist aus dem B-Orden ausgetreten. Das BBKL ist auch nur so gut wie der Autor bzw. seine verwendeten Quellen, jede Referenz ist zu hinterfragen. Wenn er im Lehrerseminar gearbeitet hat, dann wundert es mich, dass er in dem Katalog der akademischen Marburger Professoren aufgeführt wurde. Ich kopiere mir den Text aus Gundlachs Buch und dann haben wir etwas mehr Gewissenheit. Zum zweiten Punkt: Es soll auch Protestanten geben, die ihrer Gesinnung nach Katholiken sind, aber trotzdem Mitglieder einer der protestantischen Kirchen sind. Diese Aussage ist kein Beweis. Hier bedarf es mehr an Quellenstudium, vielleicht bekommt man Auskunft aus dem Kirchenbuch der Gemeinde in Affolderbach oder ein Studium in der Korrespondenz mit seinem Vetter Carl mehr Informationen. Dieser Punkt sollte auch hinterfragt und nach Quellen gesucht werden. Ich habe schon eine Anfrage gestellt. Mal sehen, ob es eine Antwort gibt.--Warboerde 16:18, 8. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Alle Achtung vor deiner Recherchearbeit. Dennoch ein Wort zur Vorsicht: solltest du belegen können/wollen, dass Van Eß zum Protestantismus konvertierte oder nicht am Lehrerseminar arbeitete, dann müssen diese Umstände unter Berücksichtigung der Aussagen im weithin anerkannten BBKL zumindest als nicht unumstritten betrachtet werden. Und da dies so ist, müssen deine Aussagen durch Sekundärquellen belegbar sein, nicht durch Primärquellen. Der Katalog der akademischen Marburger Professoren, das Affolderbacher Kirchenbuch und insbesondere Van Eßens Korrespondenz sind aber eindeutig Primärquellen, und dürfen daher in diesem Fall als Quellen nicht herangezogen werden. Klingt zunächst vielleicht seltsam, ist aber so; genaueres findest du unter WP:TF. Sollten andererseits deine Vermutungen stimmen, dann wirst du bestimmt auch Sekundärliteratur finden, die diese stützen. Wenn nicht, bleibt dir nur der Weg über die Publikation deiner Ergebnisse bei einem relevanten Verlag, worauf dann die Aussagen auch in den Artikel aufgenommen werden können. --Mc-404 01:30, 9. Aug. 2008 (CEST)Beantworten


Aus Franz Gundlach: Catalogus Professorum Academiae Marburgensis (1527-1910). Marburg 1927 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen; 15). (Kapitel XVI Kath. Kirchenrecht seit 1791 und kath. Theologie seit 1812 S. 459f : Nr. 848: Zitat Johann Heinrich gen. Leander van Eß (1812-1822) geb. 15.II. 1772 Warburg; 18. VII 1790 Novize in der Benediktinerabtei Marienmünster, tat Profeß. das. 31.VII. 1791 .... 30. VII.1812 ao. professeur en théologie catholique à l´université de Marbourg et curé de l´église catholique de la dite ville, zugleich Mitdirektor des Schullehrerseminars das., 12. VII.1814 a.o. Prof. und Lehrer des katholischen Kirchenrechts an der U[uni] M[arburg]; 1818 Dr. der Theol. und des kanonischen Rechts; Entlassungsgesuch 24.IV.1822 genehmigt, privatisierte in Darmstadt, seit 1835 in Alzey, mit Bibelübersetzung beschäftigt, +13. X. 1847 Affolderbach im Odenwald. Es folgt dann eine Liste mit Literatur (Referenzen aus Lexika und der Literatur) und Schriften.
Damit wäre der Punkt 1 geklärt, er war auch außerordentlicher Professor an der Uni MA, und Mitdirektor des Schullehrerseminars und Pfarrer der katholischen Gemeinde in Marburg. Warum der Text zwischendurch in frz. Sprache geschrieben ist, erschliesst sich mir nicht. Zu Punkt 2 müssen wir noch warten. Was die Aussage von BBKL angeht, dies ist nicht mein Problem. Zu WP:TF es geht hier nicht um Theoriefindung, z.B. aus (Meß-)Daten eine Theorie zu basteln, das Beispiel ist aus den Naturwissenschaften. In den historischen Wissenschaften sind Quellen gegenüber der Sekundärliteratur zu bevorzugen. Wenn der Eintrag zum Begräbnis in einem ev. Kirchengemeindebuch zu finden ist, dann ist dies aussagekräftig genug, dafür braucht man keine Sekundärliteratur. Meiner Meinung nach hat WP den Vorteil, dass die WP-Leser auch Benutzer(Mitautoren) sein können und somit können die Fehler im Artikel direkt korrigiert werden, wenn sie entdeckt werden. Ich lasse Dir den Vortritt den Artikel mit diesen Informationen zu ergänzen.--VGrussWarboerde 16:30, 9. Aug. 2008 (CEST)Beantworten
Habe ich soeben gemacht, bitte überprüfe doch meine Änderungen auf Richtigkeit. In meinem letzten Posting wollte ich dir keine Theoriefindung vorwerfen, ich verwies lediglich auf WP:TF, um zu zeigen dass Sekundärliteratur Vorrang vor Primärliteratur hat. Dabei spielt es keine Rolle ob es um Natur- oder Geschichtswissenschaften geht; es genügt die Tatsache, dass einige ernst zu nehmende Quellen eine gegenteilige Meinung vertreten (wie das BBKL). Hätte Van Eß zum Protestantismus konvertiert, so hätte dies mit absoluter Sicherheit hohe Wellen geworfen und noch weit mehr Spuren hinterlassen als nur einen Eintrag in einem evangelischen Kirchgemeindebuch. Solltest du einen solchen Eintrag tatsächlich finden, dann zweifle ich keinen Moment daran dass sich dies mit einer oder mehreren Sekundärquellen (z.B. den bei Gundlach aufgeführten Referenzen) untermauern lässt. --Mc-404 23:54, 10. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Okay, lassen wir erst einmal die Veränderungen so wie sie sind und warten auf die weiteren Informationen. Ich habe nicht behauptet, dass er konvertiert ist, ich gehe nur einer Vermutung nach und ich entdecke offene Fragen. Er kann auch exklausiert worden sein oder Dispens als Priester von seinen Pflichten erhalten haben. Ein Eintrag in einem Kirchenbuch oder Register ist eine einfache Tatsache und kann als Primärquelle genutzt werden, wenn die Quelle sicher ist. Nur wenn die umfangreiche Analyse aus z.B. mehreren Fakten besteht und dadurch etwas komplexer wird bzw. neue 'wissenschaftliche' Schlüsse gezogen werden, hat die Sekundarquelle, wenn sie eine wissenschaftliche Methode verwendet, Vorrang. Biographien von historischen Persönlichkeiten sind manchmal nicht sehr gut recherchiert, so treten immer wieder neue Erkenntnisse durch die Sichtung von bislang unberücksichtigten Quellen auf. Dein Schluss, dass eine Konvertierung damals hohe Wellen geschlagen hätte, ist nicht einfach zu belegen. Möglicherweise hat er es auch nicht publik gemacht, aber ich möchte hier keine voreiligen Schlüsse ziehen.--Warboerde 13:53, 11. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Aus der Aussage des oben zitierten Katalogs, Teil B könnte man schließen, dass er Katholik blieb, da er die Apokryphen nicht für die Bibelges. entfernen wollte. Auch Schildenberger gibt keinen Hinweis auf eine Konvertierung. Es heißt dort nur, S. 279: "Am 19. Dezember 1821 wurde das WErk von van Ess auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Dieses Verbot galt nicht so sehr seiner Übersetzung als vielmehr seiner Person und den oben zitierten Schriften. Interessant ist, daß noch am 25. Juni 1822 die katholisch-theologische Fakultät in Tübingen ein von Dr. Johann Baptist Hirscher mitunterzeichnetes günstiges Urteil über die Übersetzung abgab, und das bischöfliche Generalvikariat in Bruchsal am 14. Juni 1826 einne Approbation erteilte. / Van Ess war 1812 Pfarrer und Professor der THeologie in Marburg geworden. Diese Ämter legte er 1822 nieder und zog sich als Privatgelehrter nach Darmstadt zurück. Inzwischen hatte er auch das Alte Testament aus dem Urtext übersetzt, das ab 1839 mit dem Neuen Testament zur Vollbibel vereinigt wurde." (Aha, hier fehlen allerdings die Apokryphen, heißt es dann ...). ... "Die letzte Ausgabe wurde 1957 in Wien herausgegeben." --Osch 22:37, 11. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Bildbeschreibung fehlt bei [[Bild:Vaness-1827.jpg|thumb|]][Quelltext bearbeiten]

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