Diskussion:Liebe am Don

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Letzter Kommentar: vor 8 Jahren von Graf zu Pappenheim in Abschnitt Prämisse
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Prämisse[Quelltext bearbeiten]

Für mich war keine Prämisse erkennbar oder seht Ihr das anders? Gruss, --Graf zu Pappenheim (Diskussion) 15:05, 25. Jul. 2015 (CEST)Beantworten

Ein weiteres sehr bezeichnendes Zitat ist der Brief von Eberhards Vater.

Orel 1941. Am Zusammenfluß von Oka und Rybnitza. Mein lieber Junge. Wenn Du später einmal diese Zeilen liest, weiß ich nicht, ob Dich das interessiert, was Dein Vater in einem Krieg erlebt, was er gedacht und gefühlt hat, tausend Kilometer weit entfernt von Dir und Deiner Mutter. Du bist erst sechs Jahre alt und begreifst noch nicht die Zeit, in der du lebst und aufwächst; aber einmal wirst auch Du ein Mann sein, mit wachen Augen und einem hellen Geist. Vielleicht liest Du dann diesen Brief und verstehst die Welt von damals nicht mehr, und das wäre gut so, denn wer kann verstehen, was wir erlebten? Wenn es so ist, zerreiß den Brief, mein Junge, ich nehme es Dir nicht übel. Jede Generation hat ihre eigenen Ansichten…unsere wurde nicht gefragt, gebe Gott, daß es bei Dir anders sein wird. […] „Ich sitze hier auf einer Wiese und blicke auf die brennende Stadt Orel. Sturzkampfbomber mit ihren nervenzerfetzenden Heulen und tausende Granaten haben die Häuser gesprengt, die Straßen aufgerissen, die Menschen in den Kellern verschüttet. Dreimal sind wir gegen diese Stadt angerannt, nun haben wir sie erobert. Unsere Verwundeten und Toten werden weggebracht, in langen Reihen ziehen die sowjetischen Gefangenen an uns vorbei, oben auf der Straße, eine erdbraune Schlange. Sie wanken in eine unbekannte Zukunft, wie auch wir nicht wissen, wann und wo wir enden. Vor einer Stunde ist mein bester Freund gefallen. Drei Meter neben mir. Ein Explosionsgeschoß riß ihm die rechte Gesichtshälfte weg. Mit halbem Kopf lief er noch weiter, neben mir, als spüre er gar nicht, daß er nur noch ein Torso war. Aber sein übriggebliebenes linkes Auge starrte mich an, als wollte es fragen: Was ist denn geschehen? Was haben sie mit mir gemacht? Hilf mir doch… Nach zehn Schritten fiel er dann um, zuerst in die Knie, dann auf den Rücken, das Blut schoß mit dem Gehirn aus seinem halben Schädel, und als ich mich neben ihn kniete, hob er noch die Hand und krallte sich an mir fest. So starb er… In der Tasche trug er einen Brief, den er gestern erhalten hatte. Von seiner jungen Frau, ein Glücksschrei: Wir haben ein Kind! Ein Mädchen! Acht Pfund wiegt es! – Ich habe Fritz hier auf der Wiese begraben, dort, wo die Böschung zur Straße ist. Seinen Stahlhelm habe ich auf den Hügel gelegt. Und nun schreibe ich an Dich, mein Junge, und bete zu Gott, daß Du nie einen Freund begraben musst, der an Deiner Seite zerrissen wurde; daß Du nie einen Krieg erleben mögest, denn Kriege sind staatlich geförderter Wahnsinn, behördlich genehmigte Morde, mögen die Politiker auch noch so schöne Motive dafür erfinden. Der Heldentod ist der dreckigste aller Tode…laß Dir von keinem erzählen, daß es süß und ehrenvoll sei, fürs Vaterland zu sterben. Ich aber mache weiter, mein Junge, werde Kursk erobern, vielleicht auch Woronesch und Stalingrad, ich werde marschieren, kämpfen und vielleicht sterben… Warum? Das darfst Du unsere Generation nicht fragen. In zwanzig Minuten brechen wir auf. Aus Orel kommen Kradmelder zurück. Auf der Straße rollen donnernd unsere Panzer in die Stadt. Leb wohl, mein Junge. Dein Vater.

Feldpostbrief von Hans Bodemar an seinen Sohn Eberhard aus dem Jahr 1941[1]

Sollte dieses Zitat eingebaut werden?

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. Heinz G. Konsalik: Liebe am Don, Hestia-Verlag, Bayreuth, Bastei Verlag Gustav H. Lübbe, Bergisch Gladbach, 1970 oder 1975, ISBN: 3-404-00050-1, S. 68-70