Diskussion:Literalität

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von Enyavar in Abschnitt Schriftkultur und Literalität
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Epocheneinteilung[Quelltext bearbeiten]

Benutzer:Sigune schrieb: "Literalität reicht nicht "bis zum Skriptographeum", denn wo wäre vorher geschrieben worden? Und der Druck gehört auch noch dazu".

Die gängigen medientheoretischen Epocheneinteilungen setzen in der Regel am Anfang eine Phase der Oralität an, gefolgt von einer der Literalität, die wiederum abgelöst wird vom Zeitalter des Drucks; was danach kommt, ist je nach Ansatz verschieden (McLuhan/Elektrizität, Flusser/technische Bilder, Kittler/Totaler Medienverbund etc.). Das Druckzeitalter, oder in McLuhan-Terminologie die Gutenberg-Galaxis, wird nicht zur Literalität gerechnet sondern ist durch eine neue Qualität gekennzeichnet. Falls es ausserhalb der Kommunikations-/Medien-/ Publizistikwissenschaft andere Epocheneinteilungen gibt, müssen wir das im Artikel herausarbeiten. Mediengenealogisch endet die Literalität jedenfalls mit den Skriptorien. --asb 22:03, 23. Sep 2004 (CEST)

Lieber Asb, muß ich jetzt tatsächlich meine Änderungswünsche in diesem noch nicht sonderlich gelungenen Artikel einzeln von dir genehmigen lassen? Alles, was speziell zu Oralität gehört und von dort dupliziert worden ist (z.B. M. Perry, die Verweise auf Oralitäts-Nebenbegriffe usw.) gehört wirklich nicht in diesen Artikel. Beim Skriptographeum störe ist mich zuallererst am "bis", du meinst offenbar "bis einschließlich".

Gründlicher ausdiskutieren müssen wir allerdings die spezielle Nomenklatur deiner Mediengenealogie, die teilweise eigene Begriffe erfindet (das ist gut so), teilweise Begriffe okkupiert, die sonst eine weitere Geltung haben. Frage: Ist deiner Meinung nach Literalität identisch mit Skriptographeum? --Sigune 12:32, 24. Sep 2004 (CEST)

Nein, Literalität ist natürlich nicht gleichzusetzen mit Skriptographeum; ersteres ist -- zumindest aus der Perspektive der Medientheorie -- eine Epoche, letzteres eine Erscheinung oder konkrete Ausformung, wo und wie in einer Phase der Literalität verschriftet wurde. Ich bin kein Experte für das Mittelalter, ich halte die Skriptorien jedoch für charakteristisch für die Zeit zwischen Spätantike und Neuzeit in (Mittel-) Europa; in Rom mag es Skriptorien gegeben haben und auch eine Zeitlang nach Gutenberg, dann werden daraus die Büros und Schreibstuben. Ägypten war beispielsweise auch eine literale Kultur, da spricht man aber nicht von Skriptorien, es gibt aber durchaus die (angesehene) Tätigkeit des Schreibers.
"Eigene Begriffe" erfinde ich hoffentlich nicht, das wäre auch unerwünscht; Wikipedia akzeptiert weder Neologismen noch eigene Theoriebildung. Wo ich Begriffe mit weiterer Bedeutung "okkupiere", muss das bitte gekennzeichnet und differenziert werden. Wie gesagt, ich komme eigentlich aus der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, wo man sicherlich gerne Begriffe aus Hilfswissenschaften entlehnt, ohne die Herkunft klar zu kennzeichnen. Um welche Begriffe geht es eigentlich? --asb 13:15, 24. Sep 2004 (CEST)
Das war auch verkürzt ausgedrückt von mir. Natürlich meinte ich nicht, daß du Begriffe erfindest, sondern daß die mediengenealogische Theoriebildung sie erfindet und du diese vertrittst. Skriptographeum, Typographeum habe ich in meinem Leben noch nie gehört, wenn ich mal ehrlich bin, auch wenn ich mich seit 20 Jahren mit mittelalterlichem Buchwesen beschäftige. Aber die Begriffe sind verständlich und einleuchtend gebildet. So weit, so gut. Ein Problem habe ich mit Literalität. Dieser Begriff ist schon viel älter und wird auch in "normalen" literaturwissenschaftlichen und historischen Diskursen benutzt, dort aber für alles, was in Buchstaben geschrieben wird, synonym mit Schriftlichkeit und Skripturalität, selbstverständlich auch für den Druck. Sonst müßte es ja Handschriftlichkeit oder Manuskripturalität heißen ;-) Auch ist es dort keine Epochenbezeichnung, sondern eine Bezeichnung für eine Kulturtechnik oder einen medialen Zustand, der ja bis heute nie pur, sondern nur in Verbindung mit Vokalität auftritt. Alles das müßte mit der Zeit in den Artikel eingebaut werden, wenn nötig mit der präzisen Deklarierung, in welchen speziellen Theoriediskurs das jeweils gehört. --Sigune 01:33, 25. Sep 2004 (CEST)
Die Begriffe Skriptographeum und Typographeum kenne ich aus Michael Gieseckes Vom Buchdruck in der frühen Neuzeit; Giesecke hat sie aber vielleicht, wie so manches andere auch, von Elizabeth Eisenstein entlehnt,da kenne ich aber die deutsche Übersetzung nicht. Es wäre schön, wenn Du deine Fachperspektive in den Artikel einarbeiten würdest, vielleicht wird dann doch noch ein Schuh draus; ansonsten stimme ich dir in den meisten Punkten zu. --asb 01:56, 25. Sep 2004 (CEST)
Ich habe letztes Semester eine Vorlesung zum Thema Literalität besucht und werde in den nächsten Tagen versuchen diesen Artikel zu verbessern. Als Wikipedia-Neuling freue ich mich über jede Hilfe und Feedback. Konzentrieren werde ich mich speziell auf die Epoche „Mittelalter“. Den Hauptteil des Artikels in der Version 7.3.2008 habe ich nun „Theorie einer literalen Gesellschaft“ benannt, da der Inhalt für mich wenig mit Geschichte und Entwicklung der Literalität zu tun hat und noch dazu sehr theorielastig ist. Die eigentliche Kategorie „Geschichte der Literalität“ würde ich grob einteilen in Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Wünschenswert wäre, wenn sich jemand mit dem Altertum und mit dem Medienwechsel von der Schrift- zur Druckkultur beschäftigen könnte, da ich zu diesen Entwicklungen wenig Material habe. Die Einleitung sollte auch noch überarbeitet werden, da der Begriff Literalität hier nicht genau geklärt wird. Ich schließe mich in diesem Fall den Meinungen von „Sigune“ an.

PS: Literaturangaben, Weblinks, Bilder und noch ein weiteres Kapitel zu den Trägern der Schrift folgen am Dienstag. --Benutzer:26 Frames 03:36, 16. Jun 2008 (CEST)

Alpabet und Alphabetisierung[Quelltext bearbeiten]

Mir ist klar, dass zwischen den oben genannten Begriffen ein Unterschied besteht und der Autor wollte auf die Alphabetisierung als Prozess aufmerksam machen. trotzdem finde ich es besser, dass dieser Artikel mit Artikel Alphabet verlinkt wird. Damit aber der Unterschied zwischen beiden Begriffen möglichst nicht verwischt wird und um die bisherige Text-Intention weiter zu geben, habe ich mich für diese Schreibweise entschieden. -- Ai24 07:26, 5. Dez. 2008 (CET)Beantworten

Schriftkultur und Literalität[Quelltext bearbeiten]

An dem offenbar gut recherchierten Artikel ist seit 2008 nicht mehr tiefgreifend gearbeitet worden - und dabei hat der Artikel eurozentristisch-mittelalterliche Scheuklappen. Umsomehr bin ich erschüttert, dass Schriftkultur eine Weiterleitungsseite hierher ist. Schriftkultur ist also ausschließlich ein Phänomen im mittelalterlichen Europa? Sind Ägypter, Perser, Chinesen, Muslime und Inka Schriftbarbaren gewesen? Und hat die Schriftkultur nach Gutenbergs Maschine abrupt aufgehört zu existieren? Die Literalität vielleicht, aber nicht die Schriftkultur. --Enyavar 10:05, 25. Jul. 2011 (CEST)Beantworten

Eurozentristische Scheuklappen trifft es voll. Hier müsste ein Artikel mit breitem Ansatz stehen, der zum Beispiel berücksichtigt, dass schon ungefähr 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung sich eine Schriftkultur in Ägypten (Hieroglyphen) und Mesopotamien (Keilschrift) zu entwickeln begann. Kann man alles im Wiki nachlesen. Der vorliegende Artikel könnte dann zum Beispiel "Europäische Schriftkultur" genannt werden. Carl Sommer (Diskussion) 20:44, 11. Sep. 2016 (CEST)Beantworten
Der Artikel Schriftkultur habe ich vor ein paar Jahren genau wegen o.g. Statement erstellt, der Mangel ist somit behoben. Literalität ist als Begriff im deutschen ungebräuchlich (anders als en. literacy), also wage ich nicht zu beurteilen, ob die Fachautoren etwa der Mediengenealogie (oder anderen Fachrichtungen) Änderungen am Artikel vornehmen sollten. Wenn du dich im Thema gut auskennst und Fachbücher hast, solltest du m.E./m.M.n. einen Entwurf für deinen "breiten Ansatz" vorbereiten und von da ausgehend in die entsprechenden Artikel hineingehen, insbesondere "Schriftkultur". --10:26, 12. Sep. 2016 (CEST)
Und jetzt sehe ich, dass offenbar auch Skriptographeum ein Synonym zu dieser mediengenealogischen Epoche und insbesondere dem Artikelthema ab "Mittelalter" ist? Meine Behauptung von vor drei Jahren "im deutschen ungebräuchlich" möchte ich relativieren; als Fachwort wird es in verschiedenen Umgebungen genutzt, aber für "Bildung", gerade auch in der heutigen Zeit. Insofern wäre mein Plädoyer jetzt: Verschiebung des gesamten Abschnitts "Geschichte der Schriftlichkeit" auf den Artikel Skriptographeum, damit hierzuseite Platz geschaffen wird für eine Darstellung von Literalität im Sinne "literacy" bzw. Bildungs- und Medienkompetenz. --Enyavar 13:56, 5. Feb. 2019 (CET)Beantworten

Karl der Große[Quelltext bearbeiten]

"Karl der Große konnte zwar nicht lesen und schreiben, war aber des Lateinischen mächtig."

Laut Einhards Biographie Karls des Großen konnte dieser sehr wohl lesen. Einzig beim Schreiben soll er Probleme gehabt haben, da er an motorischen Einschränkungen seines Handgelenks litt. Sein Artikel hier in WP betont ebenfalls seinen hohen Bildungsgrad. Daher ist die Analphabetentheorie zweifelhaft.--77.13.146.96 23:19, 15. Jul. 2012 (CEST)Beantworten

Unterscheidung zwischen Medium und Konzeption[Quelltext bearbeiten]

Koch und Oestereicher (z.B. 1996) unterscheiden Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Medialität und Konzeption. So ist zum Beispiel eine Rede zwar im mündlichen Medium, konzeptionell aber eher schriftlich. Die Differenzierung nach Konzeption entlastet von einer der dichotomisierenden Unterscheidung zwischen Oralität und Literalität wie sie bei Ong, Havelock und Goody anzutreffen ist. Zudem können durch die Loslösung der Konzeption vom Medium Distanzbereiche in oralen Gesellschaften angemessen beschrieben werden als elaborierte Mündlichkeit. Oralität und Literalität können in diesem Sinne verstanden werden als kommunikative Spanne zwischen sprachlicher Nähe (konzeptionelle Oralität) und Distanz (konzeptionelle Literalität). In welchem Medium die Kommunikation wie konzeptualisiert und ausgebaut wird, ist dann eine Frage der Diskurstradition in der jeweiligen Sprachkultur. --Miguel2 (Diskussion) 13:49, 18. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Literatur: Koch, P. & Oesterreicher, W. (1996). Schriftlichkeit und Sprache. In H. Günther & O. Ludwig (Hrsg.), Schrift und Schriftlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung (S. 587–604). Berlin: de Gruyter. ISBN 3-11-011129-2