Diskussion:Luc Ferrari

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Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von 0000ff in Abschnitt Überarbeitung oder Kürzung dringend notwendig
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Überarbeitung oder Kürzung dringend notwendig[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel ist stilistisch sehr heterogen und enthält etliche essayistische Absätze (Stand 2.1.2012, v.a. Leben: 2 ff, Werk: Konzept ff) voller Wertungen, unbelegter Zitate, sowie hochgradig spekulativen Schlussfolgerungen. Die betreffenden Textstellen finden sich auch in der engl. und frz. Wikipedia. Zumindest hier sind sie häufig grammatisch nicht korrekt und inhaltlich unvollständig, unnötig kompliziert in Satzbau und Formulierung und stilistisch einer Enzyklopädie nicht angemessen, da sie jede Neutralität, Nachvollziebarkeit und Sachlichkeit vermissen lassen.

Ich hab jetzt den Abschnitt zur Biografie überarbeitet und den Abschnitt Werke wenigstens erst einmal anders formatiert

Die Abschnitte zu Presque Rien und den Exploitations sollten IMHO komplett grundlegend überarbeitet, oder - wenn dies nicht gelingt - besser ganz gelöscht werden. --0000ff 16:22, 13. Jan. 2012 (CET)Beantworten

UPDATE[Quelltext bearbeiten]

Da sich hier nichts getan hat, hab ich die fraglichen Abschnitte aus dem Artikel jetzt erst einmal hierher verschoben: -- 0000ff (Diskussion) 23:44, 3. Mai 2012 (CEST)Beantworten


Presque Rien (Fast nichts)

Presque Rien Nr. 1, Le lever du Jour au Bord de la Mer, 1970 (Sonnenaufgang am Meer)

KONZEPT DER EINHEIT Presque Rien Nr. 1, zwischen 1967 und 1970 entstanden, ist eine Komposition, die den Bruch mit den Praktiken der klassischen Elektroakustik materialisiert. Er nimmt deutlich (unmittelbarer noch als, was nach Hétérozygote, „anekdotische Musik“ genannt wurde) die ununterbrochene Abfolge und das fixe Klangbild wie ein Diapositiv für sich in Anspruch, welche eine Schicht von Wirklichem als Arbeitsmethode und als Mittel, sich von den Gewohnheiten zu befreien, aufdecken. „Zu Beginn hat das Konzept „Presque Rien“ nichts mit der Musik zu tun. Man muß sich in die Zeit zurückversetzen; in den sechziger Jahren hieß es, Geräusche auf einer Seite, Musik auf der anderen.“ Ferrari ließ sich nicht auf dieses Spiel ein. Ihm ging es darum, etwas aus einem tiefen Verlangen heraus zu machen, ohne sich zu sorgen, ob dieses Etwas in eine Kategorie passt. Das Konzept lässt sich seiner Meinung nach nicht als Gattung, als Ästhetik oder als Technik, sondern lediglich als ‘Idee' definieren. Das heißt, dass das Konzept zu Beginn sich nicht physisch erfassen lässt, sondern eher als einen allgemeinen Eindruck, den man einem Körper verleiht. Dieses Konzept besteht aus: einem einzigen Ort - einer einzigen Zeit - einer gewissen Akustik - Bestandteile, die er von einem „Presque Rien“ zum anderen weiter entwickelt.


Presque Rien Nr. 2, Ainsi continue la Nuit dans ma Tête Multiple , 1977 (Und so verharrt die Nacht in meinem vielfältigem Kopf)

KONZEPT DES ERZÄHLENS Eines der Hauptmerkmale der „Presque Rien“ ist das Narrative, nicht in dem Sinne, eine Geschichte zu erzählen, vielmehr die Zeit wahrnehmbar zu machen, welche andeutet, dass etwas sich an einer Stelle ereignet. Entgegen den Klanglandschaften, wo der Ort wahrnehmbar ist, sollen die Elemente, die er verwendet, und die er als Alltagsklänge bezeichnet, anhand des Konzepts einer minimalen und nicht ereignisreichen Geschichte zu einer Reise in der Zeit anregen; der Zufall der aus Substanz bestehenden Alltagsgeräusche, welche zu den täglichen Gesten gehören, ist es, der die Zeit aufbaut. Die Absicht zu erzählen besteht, bleibt aber verschwommen.


Presque Rien Nr. 3, Presque rien avec filles, 1989 (Fast Nichts mit Mädchen)

KONZEPT DER LÜGE ODER DER PERVERSION Das Konzept der Lüge reizt Ferrari, und es zu benennen, ist beinahe provokant. Eben in diesem Sinne verwendet er den Begriff der Perversion. Ein Konzept ist relativ abstrakt, jedoch belebt es sich mit der Zeitveränderung. Genau dies nennt er Perversion. Da er selbst es erfunden hat, hat er keinen Grund, seinem Konzept treu zu bleiben. Sollte es Treue geben, ist es jene der Suche nach einer gewissen Akustik.


Presque Rien Nr. 4, La remontée du village, 1998 (Der Aufstieg des Dorfes)

KONZEPT DER SCHÖNHEIT Ferrari hat lange Zeit geglaubt, und die Epoche wollte das so, dass die Schönheit ein Konzept der Vergangenheit sei, wie ein etwas hübsches und überflüssiges Attribut. Er glaubt von nun an im Gegenteil, dass wir uns mit der Schönheit befassen sollten, dass sie unserer Überlegung unentbehrlich ist. Oder haben wir die Zeit nicht mehr, uns mit der Schönheit zu befassen, weil die Häßlichkeit uns anwidert? Er lebte seit einigen Jahren in einem Vorort, wo alles hässlich, harmonielos und fehl am Platze ist, somit ist in seinem Sinn die Harmonie und die Schönheit eine Notwendigkeit und keineswegs eine Lappalie oder Nebensache.


Presque Rien Nr. 5, Presque Rien avec Instruments, 2001 (Fast Nichts mit Instrumenten)

KONZEPT DES VERSCHWINDENS In der Tat sind seine „Presque Rien“ auf der Suche nach der Schönheit des Klanges, der Harmonie des Klanges. Auf der Suche nach der Harmonie der Beziehungen und der Zeiten. Verschwinden des Narrativen. Verschwinden der Aufzeichnung als Erinnerung an einen Ort oder eine Situation. Übrig bleibt eine Art Bericht, die Präsentation einiger weniger Elemente, sozusagen eine Verdünnung und, wie diese ihren Platz im Zeitablauf finden. In „Presque Rien Nr. 5“ ist das Thema das Spiel der musikalischen Objekte.

Exploitation des Concepts (Ausschöpfung der Konzepte)

Seit Herbst 1999 habe ich die Komposition einer neuen Reihe von Stücken unternommen mit dem Generaltitel Ausschöpfung der Konzepte. Und zwar geht es mir eben darum, die im Laufe meines Lebens als Komponist experimentierten Konzepte zu nutzen und dies in allen möglichen Richtungen.

Archive sauvées des eaux, 2000 (Die aus der Flut geretteten Archive)

Der Gedanke, meine Archive zu nutzen, ergab sich aus der Notwendigkeit, die Tonbänder dieser Erinnerungen – die in meinem Atelier einen Wasserschaden erlitten haben, - zu aktualisieren. Ich habe in meinem Atelier analoge Bänder mit allen Aufzeichnungen, die ich seit 1960 gemacht habe, und derer ich mich oder auch nicht bedient habe. Beim Kopieren dieses Materials auf CD kam mir das Bedürfnis, diese langweilige Arbeit in schöpferische Arbeit umzusetzen. Und anstatt zu kopieren begann ich, damit zu komponieren.


Cycle des souvenirs, 1995 - 2000 (Zyklus der Erinnerungen)

…die Erinnerungen zu verwenden ist keine neue Sache für mich, der ich hinsichtlich der Autobiografien stets rückfällig bin. Unterschiedlich hier ist das Einräumen des Tones und des Bildes. Auf dieselbe Art und Weise wie ich ein Tonaufzeichner-Komponist bin, bin ich hier ein Bildaufzeichner-Komponist. Auch bedeutet Der Zyklus der Erinnerungen, daß alle Bestandteile in Zyklen strukturiert sind, die durch ihre Überlagerung Zufallsbegegnungen erzeugen. Und so rotiert alles.


Archives Génétiquement Modifiées, 2000 (Genetisch veränderte Archive)

Beim Abhören meiner Tonaufnahmen aus den Siebzigerjahren verlangte mir plötzlich danach, ohne Nostalgie und ohne Treuepflicht an die Vergangenheit, Neues daraus zu machen. Auch erlaubte ich mir bezüglich der Konzepte bei ihrer Ausschöpfung sehr große Freiheit und Ungezwungenheit. Wenn ich also davon spreche, geht es nicht darum, das Konzept zu erkennen zu geben, wie das seinerzeit üblich war, vielmehr nach dreißig Jahren, erneut auf diese Idee zu stoßen, und wie es sich an den anderen erlebten Erfahrungen reibt, wie es sich verformt oder anders Form annimmt. Oder verschwindet. Vielleicht mag ich auch, das Wort „Ausschöpfung“ provokativ wenn auch ein wenig frivol als Konzept zu verwenden. Übrigens erhebe ich das Recht, meine Ideen genauso wie mein Tonmaterial auszunutzen. Ich höre, und ich mache daraus gedächtnisreiche Gegenwart, emnach werden diese Archive grundlegend und sogar vielleicht genetisch verändert.


Tautologies et Environs, 2000 - 2001 (Tautologien und Umgebungen)

Die Ausnutzung von Konzept 1,3 und 4 verwenden für das gespeicherte Material dieselben Elemente, aber anders geschnitten und zutiefst geändert. Hier gibt die orchestrale Komposition, welche die Ideen der Tautologie verwendet, dem gespeicherten Ton einen gänzlich neuen Aspekt. Auch erfährt man die in der Orchesterkomposition genutzte Idee der Tautologie als neu, besonders, bezieht man sich auf die früheren Tautologos.

Exploitation du concept d'autobiographie (Ausschöpfung des Konzepts der Autobiografie) Ich habe von Beginn an ebenso viele instrumentale Werke oder Werke für Orchester wie elektroakustische oder akusmatische Stücke komponiert. Klarer gesagt und, um mich präziser meinem Thema zu nähern, möchte ich hier lediglich von den elektroakustischen oder schlechthin, anhand von Technologie entstandenen Kompositionen sprechen. Zunächst unbewußt, dann immer bewußter ist mir aufgegangen, daß ich auf dem Feld der Autobiographie arbeitete. Also rückblickend erst kann ich über den Zeitpunkt sprechen, der mich zu diesem Konzept angeregt hat. Dies geschah gegen 1962, während ich am Projekt eines Elektroakustik-Stückes Hétérozygote arbeitete: Ich will also zu erklären versuchen, wie wesentlich die einfache Geste war, aus dem Studio herauszukommen, um Klänge außerhalb zu suchen. Ich ging also mit tragbaren Geräten, die mein Eigentum waren, hinaus, nämlich mit meinen Mikrophonen und meinem Tonbandgerät. Es waren meine Gerät, und es war ich. Ob man will oder nicht, ich befand mich hier in einer originellen Lage von Präsenz und instrumentaler Erkennung, die aus mir, ohne dem bewußt zu sein, einen Konzipienten der Autobiografie machte. Ich war anwesend, ich hielt mein Mikrophon, ich stellte mein Tonbandgerät ein, sobald ich es für gut hielt, ich nahm den vor mir sich ereigneten Ton auf zum Zeitpunkt, den ich wählte. Dieser Ton war meine Wahl, mein Moment des Lebens, der sich auf meinem Gerät speicherte. Mit anderen Worten, sollte der letzte Satz nicht verständlich sein, war diese kompositionelle Geste in der Erkennung des selbst rätselhaften Tones, die das gefundene Objekt als ersten Zustand einer emotionalen Haltung erkennt, die unvermeidliche Einführung des in Echtzeit beteiligten und somit als Autobiograf anwesenden Komponisten. “ Aus diesem Sinne heraus sind die Hörspiele für den Südwestfunk und den Hessischen Rundfunk entstanden.