Diskussion:Lydia Lopokova

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Letzter Kommentar: vor 9 Jahren von Robert Schediwy in Abschnitt Drollig und weise
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vgl. englische Wikipedia![Quelltext bearbeiten]

Im Unterschied zu diesem Artikel hier ist der Parallelartikel in der englischsprachigen Wikipedia über diese bemerkenswerte Künsterlin wirklich interessant! Vielleicht haben britische Ballerinen russischer Herkunft keine Zukunft in der deutschen Wikipdia?! --13Peewit (Diskussion) 01:54, 10. Sep. 2012 (CEST)Beantworten

Drollig und weise[Quelltext bearbeiten]

Bin mit obiger Einschätzung ganz einverstanden, aber unter Zeitdruck und erlaube mir daher, einfach aus meiner in "Wirtschaft und Gesellsschaft" 20. Jahrgang (1994), Heft 3 erschienen Rezension des Zweiten Bandes von Robert Skidelskys großer Keynes-Biografie zu zitieren (S. 450f)

"So faszinierend die Darstellung der gedanklichen Entwicklung des großen Ökonomen ist, der sich selbst mit einer Schlange verglich, die sich immer wieder häutete (bemerkenswert ist etwa sein langsamer Weg vom Freihändler zum Protektionisten) so faszinierend ist aber auch sein privater Weg. Auch hier "häutete" sich Keynes: Von der zufrieden praktizierten elitären Homosexualität der Jugend (in der Keynes unter anderem eine Orgasmusstatistik führte), wandte er sich, für seine Freunde höchst überraschend und irritierend, zu Anfang der zwanziger Jahre der großen Liebe seines Lebens zu, der russischen Ballerina Lydia Lopokova.

Diese formal wenig gebildete, aber charmante, drollige, vor natürlicher Intelligenz und Witz sprühende Frau verlor nie ihre Faszination für den großen Mann. Unzählige liebevolle und amüsante Briefstellen der beiden oft getrennten Partner belegen dies.

Keynes sandte ihr Zitate altbabylonischer Liebeslyrik und stellte ihr Rechenexempel, für die er sie auch dann lobte, wenn sie die Lösung verfehlte (Skidelsky überläßt uns auf Seite 176 das kleine Vergnügen, die zwei linearen Gleichungen in zwei Unbekannten selbst zu lösen). Er bewunderte ihren höchst kreativen Umgang mit der englischen Sprache, den er "lydiaspeak" nannte und fragte sich manchmal, warum seine zauberhafte Frau so "weise" sein könne ("Du mußt viel Zeit damit verbracht haben, Äpfel zu essen und mit der Schlange zu plaudern" - Seite 189).

Auch andere Zeitgenossen anerkannten die Faszination der Primaballerina, die bei Diaghilev tanzte, aber später auch in Sprechrollen erfolgreich war (Cyril Beaumont lobte etwa ihr silberhelles Lachen und die Art, wie sie tiefsinnigste Bemerkungen im leichten Plauderton anzubringen wußte). Für den Bloomsbury- Kreis war die Lopokova allerdings eher ein Ärgernis. Die intellektuelle Virginia Woolf vermerkte bissig: "Niemand nimmt sie ernst, aber jeder Mann küßt sie" (Seite 145). " (Aus irgendwelchen Gründen habe ich damals statt Lokopova Lokopotova geschrieben, aber sonst kann die Quelle, so hoffe ich, als seriös gelten --Robert Schediwy (Diskussion) 07:06, 24. Nov. 2014 (CET)Beantworten