Diskussion:Majorat

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Zu welcher Zeit üblich? (2007: erl.)[Quelltext bearbeiten]

Was ich hier vermisse: Ich nehme mal an dass es sich beim Majorat um etwas aus der Vergangenheit handelt (da männliche Erben bevorzugt werden, und es ausserdem in der Vergangenheitsform geschrieben ist). Allerdings steht nirgendwo, wann und wo das so verwendet wurde, und wie die rechtliche Situation heute dazu steht. --Mithcoriel (Diskussion) 22:59, 2. Mär. 2007 (CET)Beantworten

Majorat - Vorteile - Trennung zwischen sozioökonomischer und biologischer Familie (2012)[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel nimmt für die Wirkungen des Majorats auf den Zedler Bezug. Und einen Zedler-Artikel zum Minorat gibt es nicht.

  • Zedler nennt vor allem die Nachteile des Majorats, namentlich den schlechten Zugang zu Bankkrediten (also zu: Fremdkapitalgebern).
  • Dem steht als Vorteil des Majorats der Zwang gegenüber, sich gute Eigenkapitalgeber suchen zu müssen, historisch ist das zum Beispiel ein gut (und zunächst: in einem anderen Betrieb) ausgebildeter ältester Sohn. Außerdem musste ein im Wege des Majorats vererbter Hof eher als andere auf faire Verträge und auf lange und generationenübergreifende Bindungen zu Mitarbeiterfamilien setzen. Dieser Satz bedarf im Hinblick auf die Mitarbeiter und ihre Familien der Erläuterung, damit er in seiner doppelten Bedeutung verstanden wird:
    • Zum einen: Eine wesentliche Wirkung des Majorats bestand darin, dass Söhne bei der Hofübernahme bereits relativ alt waren, einerseits also beruflich relativ erfahren. Andererseits war auf solchen Höfen das Innovationstempo tendenziell eher gering. Innovationen brauchen junge Leute in leitender Stellung, daran fehlte es systembedingt beim Majorat. Es sei denn, der Bauer hörte nicht nur auf seinesgleichen, sondern auch auf seine (auch jüngeren) Mitarbeiter, die zwar "nicht von seinem Stande" waren, aber dennoch gute Ideen hatten. Das Majorat wirkte deshalb darauf hin, dass der Inhaber-Bauer, sein lange im Wartestand verbleibender ältester Sohn und die leitenden am Hof beschäftigten Nichteigentümer auch technisch-intellektuell eine langfristige Gemeinschaft wurden.
    • Zum anderen: Ein weiteres (und nirgends diskutiertes) Problem des Majorats waren das Fertilitätsproblem und seine Handhabung. Wenn der biologisch älteste Mann einer neuen Familiengeneration den Hof übernahm, und wenn sich dies mit der Tradition verband, dass er auch erst dann heiratete, dann finden wir deshalb vielfach Eheschliessungen zwischen Männern Mitte vierzig und Frauen zwischen 16 und Anfang 20 vor. Dies ist auch genealogisch leicht feststellbar und bestätigt sich. Über die transgenerationalen Effekte dieser Übung kann an dieser Stelle erst einmal nichts geschrieben werden. Es geht um etwas näher Liegendes und Belegbares:
      • Wir finden zu solchen Ehen -das ist durch genealogische Daten leicht zugänglich- häufig Verhältnisse vor, die zunächst durch mehrjährige Kinderlosigkeit gekennzeichnet sind, und wo dann ein Wechsel folgt: Danach haben solche Ehen -nahe am anatomisch möglichen Maximaltempo- in kurzer Folge viele Kinder. Dies ist ebenfalls genealogisch leicht feststellbar und bestätigt sich desgleichen.
      • Die Bedeutung eines solchen Fortpflanzungsmusters ist klar: Es darf angenömmen (und kann im Grundsatz durch Genanalyse gewiss auch ermittelt) werden, dass dieses Muster einen Zusammenhang zum planmäßigen und in Diskretion erwünschten Tätigwerden nicht nur des Hoferben sondern auch seines Stallmeisters hatte.

Dies macht deutlich, wie mit dem Majorat ein anderes Problem in bäuerlichen Gemeinschaften gelöst werden konnte:

Es geht um die Wirkungen der Übung, Eheschließungen nach der Regel "Geld zu geld und Feld zu Feld!" einzufädeln und deshalb möglichst in der weiteren Verwandtschaft zu heiraten. Unter solchen Bedingungen (Spätheiraten, die in der Verwandtschaft bleiben) musste der Genpool der Familie auf die dargestellte Weise angereichert werden, wenn es überhaupt eine Folgegeneration geben sollte. Insofern nahm bereits das Majorat in seiner Wirkung eine Trennung zwischen sozioökonomischer und biologischer Familie vor, wie sie heute irrig für eine soziale Innovation des 21 Jahrhunderts gehalten wird. --79.202.209.8 (Diskussion) 13:22, 1. Aug. 2012 (CEST)Beantworten