Diskussion:Mandäer

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Buchreligion[Quelltext bearbeiten]

Da dieser Begriff eigentlich aus dem Islam kommt und bei uns nicht wirklich gebräuchlich ist (hat nicht die röm-kath Kirche noch vor ein paar Jahrzehnten Muslime als "Heiden" bezeichnet?) sollte man das wohl durch abrahamitische Religion ersetzen. Vielleicht bei =Heute= anmerken dass sie vom Islam als Buchreligion anerkannt wird, da das praktische Auswirkungen auf ihre Situation hat. Jakob stevo 21:55, 28. Apr 2004 (CEST)

Für diesen Halbsatz

und man kann davon ausgehen, dass Jesus einer ihrer Priester war, denn die Stadt Nazareth gab es zu Jesus Zeiten nicht.

hätte ich gerne einen Beleg. --Momo 02:19, 20. Dez 2005 (CET)

Ist kein Stand der Wissenschaft sondern Blödsinn! Hintergrund ist, dass die aramäischsprachigen Christen sich selbst nasorayye nannten (so auch die arabische Bezeichnung). Davon ausgehend ergab sich die Frage, woher diese Benennung kam. Die Behauptung, es sei von dem im AT erwähnten Nasiräern abzuleiten, muss dabei früh ausgeschieden werden, weil es sich um einen anderen Buchstaben im Aramäischen handelt (Velares sad (also in etwa deutsches z ohne t) in Nasorayye gegen zayin ("weiches" s) in Nasiräer). Daher bleibt neben der Ableitung vom Namen der Stadt Nazareth, für die es keine Textbezüge gibt, vor allem die Herleitung von Nasar be(ob)achten (der Ortsname stammt von der gleichen Wurzel). Dann sind nasorayye Observanten. Dabei wurde im frühen 20.Jhd. vermutet, dies sei bei den Mandäern primär, bei den Christen sekundär. Während es für die Mandäer jedoch keinerlei Hinweise auf den Gebrauch vor dem 7./8. Jhd. gibt, erscheint es in den ältesten syrischen Quellen als Selbstbezeichnung der Christen, während das später konkurrierende kristiane dort häresiologische Bezeichnung für die (griechisch-sprachingen) Markioniten ist.


Allerdings findet sich Behauptung des Anonymus Jesus sei ein abtrünniger Nasoräer in Harran Gawaitha 3. Jedoch ist Nazoräer dort keinesfalls den Priestern vorbehalten, sondern allgemein Bezeichnung für rechtgläubige Mandäer. Teilweise wird es auch völlig synonym gebraucht.

Das ganze wird bereits ausführlich bei Rudolph, Mandäer I, S. 112ff. abehandelt. Ausserdem natürlich in meinem Aufsatz Das Mandäerproblem im Lichte des frühen syrischen Christentums.Roald 13:32, 20. Dez 2005 (CET)

Hrrrch! Beweis durch maximale Verwirrung :-D Hab mir schon fast gedacht, daß der Satz Unfug war. Besten Dank auch. --Momo 21:14, 20. Dez 2005 (CET)

JESUS DER NAZARENER UND DAS MÄRCHEN VON DER STADT NAZARET

Bei den Kindheitsevangelien und dem Autor des Lukasevangelium, kommt Jesus in Bethlehem zur Welt. Was aber nicht heissen muss, dass Jesus deswegen den Beinamen "von Bethlehem" oder "der Bethlehemer" bekommen musste. Sie waren nur kurzfristig in Bethlehem, wenn man der Kindheitsgeschichte des Lukasevangelium glauben schenkt, lebten aber nach ihrer Flucht nach Ägypten wieder in Galiläa. Angeblich in einer Stadt namens Nazareth. Aber hat es diese Stadt damals wirklich gegeben? Oder wussten die Evangelisten einfach nur nichts mit dem Beinamen "Nazoräer" anzufangen? Haben die Evangelisten aus "Nazoräer", irrtümlich oder gar absichtlich, eine Stadt gemacht die es gar nicht gibt? Fakt ist, dass aus Jesus Zeiten kein einziger Schriftlicher hinweis, abgesehen von den Evangelien und der Apostelgeschichte, über eine Stadt oder einen Ort mit Namen Nazaret existiert. Wenn es die Stadt Nazareth nicht gab, müssen wir dem Begriff Nazarener/Nazoräer eine neue Aufmerksamkeit widmen. Denn wenn mit dem Beiname Jesus nicht eine Stadt gemeint ist, was dann?

Ein Indiz für die Nichtexistenz der Stadt Nazareth befindet sich bereits im Barnabas-Evangelium, einem mittelalterlichem Werk, dass mit hoher wahrscheinlichkeit von einem Muslim geschrieben wurde. So heisst es im 20. Kapitel:

"Jesus ging zum See von Galiläa und nahm ein Schiff in Richtung Nazareth, seiner Stadt."

Wer auch immer der Verfasser gewesen mag, er hatte keine Ahnung wo sich Nazareth befand und verfrachtete diesen Ort an den See Genezareth (hebräisch: Kinneret). Obwohl der (?muslimische?) Verfasser offenbar gute alt- und neutestamentarische Schriftkenntnisse besass, war er offenbar davon überzeugt, die Stadt seines Propheten Isa liege direkt am See Genazareth (Kinneret).

Im sogenannten "Lentulus-Brief", der einem römischen Senator in Judäa namens Publius Lentulus zugeschrieben wurde und ein Zeitgenosse Jesus war, steht geschrieben:

"Er hat einen in der Mitte geteilten Bart, kastanienbraunes, stets unbedecktes langes Haar. Sein Haar hatte die Farbe einer unreifen Haselnuss und hatte einen Scheitel, nach der Sitte der Nazarener, war bis fast zu den Ohren glatt, fiel dann aber von den Ohren abwärts in dunkleren und glänzenderen Locken herab, die über seine Schultern wallten."

Der römische Senator Publius Lentulus hat diesen Brief nie geschrieben. Wie wir heute wissen handelt es sich um einen Verfasser der diese Schrift wahrscheinlich am Ende des 13. oder am Anfang des 14. Jahrhunderts erstellt hat. Das Erstaunliche jedoch an diesem Brief ist, dass der Schriftsteller aus dem Mittelalter Jesus "nach der Sitte der Nazarener" beschreibt.

Ist diese Beschreibung von Jesus eine Erfindung des Verfassers aus dem 13. Jahrhundert die spätere Künstler Inspirierte? Nein, denn dieses äussere Erscheinungsbild ("nach der Sitte der Nazarener") ist bereits im Mosaik der Hagia Sophia aus dem 10. Jahrhundert zu bewundern und im mailänder Elfenbeinrelief aus dem Jahre 980. Auch auf den "Goldenen Gürtel" aus Syrien (Ein Gürtel aus Goldmedalions mit der Darstellung von Jesus) aus dem 6./7. Jahrhundert und auf dem Mosaik von Sant Apollinare Nuovo in Ravenna aus dem 6. Jahrhundert wird Jesus wie im Lentulus Brief dargestellt.

Interessant ist das Mosaik aus Ravenna aus dem 6. Jahrhundert. Dort wird die von den Hohepriestern ausgesandte Schar, die Jesus gefangen nahm und zum hohen Rat brachte, mit einer Kurzhaar Frisur (Topffrisur) dargestellt, während Jesus auf diesem ca 800 Jahre älteren Mosaik eben wie in dem Lentulus Brief des 13. Jahrhunderts dargestellt wird. Dieses Aussehen ist also schon weit aus länger in der christlichen Kunst bekannt, als es uns der mittelalterliche Schriftsteller beschreibt. Doch er gibt uns eine neue Information zu diesem altbekanntem Aussehen Jesu! Das dies das Aussehen der "Nazarener" sei!

Ist das wirklich die Modefriesur eines unbedeutenden Ortes? Oder war es das äussere Erscheinungsbild einer Gemeinschaft?

Was spricht alles für die Zugehörigkeit Jesu zu einer Gemeinschaft namens Nazarener/Nazoräer?

--- In keinem der Briefe aus dem Neuen Testament wird von einer Stadt Nazareth berichtet.

--- Im Alten Testament wird dieser Ort nie erwähnt. Er Existiert dort nicht.

--- Es ist nichts Ausserbiblisches über den Ort Nazareth aus der Zeit Jesu erhalten. Es fehlen jegliche Belege der Stadt. Nazareth wird weder unter den 45 Städten Galiläas erwähnt, die Flavius Josephus aufführte, noch unter jenen 63 Städten des Landes aus dem Talmud. Das gravierende dabei ist; Nazareth wird in den Evangelien als eine "STADT" bezeichnet und ist ausser in dem Neuen Testament nirgendwo erwähnt. Während das "DORF" Emmaus (Lukas 24,13) auch schon aus der Zeit der Makkabäer bekannt ist (1. Makk 3,40; 3,57; 4,3; 9,50) und im 1. Buch der Makkabäer erwähnt wird, dass den Zeitraum 175 – 140 v. Chr. beschreibt. Die Evangelisten unterscheiden klar zwischen einem DORF wie Emmaus und Bethanien, und einer STADT, wie es (angeblich) Nazareth und Jerusalem war. Oder wussten sie einfach nicht wovon sie redeten?

--- In der Apostelgeschichte wird Paulus als Mitglied der sogenannten "Nazarener" Sekte bezeichnet: "Wir haben diesen Mann gefunden schädlich, und der Aufruhr erregt allen Juden auf dem ganzen Erdboden, und einen vornehmsten der Sekte der Nazarener, der auch versucht hat, den Tempel zu entweihen; welchen wir auch griffen und wollten ihn gerichtet haben nach unserem Gesetz." (Apg 24. 5-6 Martin Luther Übersetzung) Ebenfalls die selbe Bibelstelle aus der Einheitsübersetzung: "Wir finden nämlich, dieser Mann ist eine Pest, ein Unruhestifter bei allen Juden in der Welt und ein Rädelsführer der Nazoräer Sekte. Er hat sogar versucht den Tempel zu entweihen. Wir haben ihn festgenommen."

--- Galiläa war überwiegend von Heiden oder von anders Gläubigen bevölkert. Anders als es der jüdischen Tradition entspricht. Mit "anders als es der jüdischen Tradition entspricht", meine ich z. B. die Samaritaner, dessen Kerngebiet zwischen Judäa und Galiläa lag. Sie sind wie die Juden eine religiöse Gruppierung, die aus dem Volk Israel hervorgegangen sind. Die Samaritaner erkennen als Bibel allerdings nur die Autorität der fünf Bücher Mose an, die sie in einer eigenen, der ursprünglichen hebräischen Schrift schreiben, die auf dem phönizischen Alphabet basiert (die heutige hebräische Schrift ist eigentlich eine aramäische Schrift, die von den Juden erst während des Babylonischen Exils übernommen wurde). Die Samaritaner haben auch viele Bräuche des alten Judentums aus der Zeit vor der Zerstörung des Tempels und teilweise sogar aus der Zeit vor dem babylonischen Exil bewahrt. Beispielsweise kennen sie bis heute das Hohepriestertum und das Tieropfer und feiern ihr Neujahr im Frühling, nicht wie die Juden im Herbst. Ihre Eigenart und ihren "Urjudentum" haben die Samaritaner bis heute erhalten können.

Neben dem Juden- und Samaritanertum enstand eine Glaubensgemeinschaft Namens Dositheaner und hatte zu beiden Religionen enge Verbindungen. Gleichzeitig waren sie aber antijüdisch und hatten etwas gegen das mit dem Zweiten Tempel in Judäa neu installierte Judentum. Sie verliessen Jerusalem oder wurden aus der Stadt vertrieben. Der samaritanische Historiker Abu´l Fath kennt neben der Sekte der Dositheaner acht dositheanische Splittergruppen mit sehr verschiedenen religiösen Anschauungen, deren Verbindung zur jüdischen und/oder samaritanischen Überlieferung allerdings unverkennbar ist. Dazu kommen noch die Täufergemeinschaften entlang des Jordans, wie die Gemeinde von Qumran, die Essener und die Mandäer, die allgemein auch als "Nazoräer" bekannt waren.

--- Die ursprüngliche Bezeichnung für die Gemeinde der Christen war "Nazoräer/Nazarener". Was aber sind Christen? Christos ist nichts weiter als die griechische Übersetzung des hebräischen Wortes Messias (der Gesalbte). Diese messianische Erwartung gab es in der Gemeinschaft von Qumran, bei den Zeloten und den Essener. Die Christen sind nichts weiter als eine messianisch jüdische Strömung, die ihren Messias (Christus) in den "Nazoräer" Jesus sahen und die im laufe der Jahrhunderte zu einer Weltreligion aufgestiegen sind .

--- Von dem Ausdruck Nazarener/Nazoräer leitet sich das Wort "Nozrim" her, welches eine der frühesten hebräischen Bezeichnungen für die später als Christen bekanntgewordene Sekte war. Ein Einwohner der Stadt Nazareth hingegen wird im hebräischen "nazrati" bezeichnet. Vom selben Ursprung, Nozrim, leitet sich auch das moderne arabische Wort für die Christen "Nasrani" her. Es sieht so aus, als hätten die frühen Bibelkomentatoren gar nichts mit dem Begriff "Nazoräer/Nazarener" anfangen können, dass sie kurzerhand den Schluss daraus zogen, Jesu Familie stammt aus Nazareth, einem Ort der mittlerweile zu einer bekannten geographischen Grösse geworden war. Uwe Topper schreibt in seinem Buch "Die Grosse Aktion - Europas erfundene Geschichte", dass Nazareth erst seit der Kreuzfahrerzeit existiert. Siehe auch M. Baigent/R. Leigh: Verschlusssache Jesus - Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum. 1991.

Gibt es archäologische Funde aus der Ziet Jesu? Wo sind die überreste der Synagoge? Der amerikanische Archäologe Richard Freund hat im Sommer 2003 die These aufgestellt, ein im heutigen Nazareth schon länger bekanntes, unterirdisches Gewölbe sei einst Teil einer römischen Therme gewesen, ein Badehaus für Legionäre. Für Freund ein Indiz, dass Nazareth zur Zeit Jesu Stützpunkt für ein paar Hundert römische Soldaten war – und damit nach den Maßstäben der Epoche eine recht bedeutende Stadt.

Martin Peilstöcker, ein deutscher Archäologe in der Israelischen Antikenverwaltung, ist dagegen, wie die meisten Fachleute, skeptisch: Die These seines US-Kollegen sei ein "frommer Wunsch", die Ruine könne man gar nicht mehr genau datieren, wahrscheinlich aber stamme sie aus der Zeit der Kreuzfahrer.

--- Das Philippusevangelium aus den Schriften Nag Hammadi hat eine Interessante Botschaft hinterlassen:

Spruch 19: Jesus ist ein verborgener Name, Christus ist ein offenbarer Name. Deswegen gibt es Jesus nicht in irgendeiner Sprache, sondern sein Name ist Jesus, wie man ihn nennt. Christus hingegen sein Name ist auf syrisch Messias, auf griechisch aber ist er Christus. Überhaupt haben ihn alle anderen (Völker) entsprechend der Sprache eines jeden (einzelnen) von ihnen. Der Nazarener ist der Offenbare im Geheimen.

Nazarener wird hier als der Geheime Name Jesus preisgegeben! Wieso war dieser Name Geheim? Was sollte so so geheim daran sein, dass Jesus aus Nazareth kam? Weiter steht im Philippus Evangelium:

Spruch 47: Die Apostel, die vor uns waren, nannten ihn so: Jesus, der Nazoräer, Messias, was heisst: Jesus, der Nazoräer, Christus. Der letzte Name ist Christus; der erste Name ist Jesus; der in der Mitte ist der Nazoräer. Messias hat zwei Bedeutungen: sowohl Christus als auch der Gemessene. Jesus heißt auf hebräisch die Erlösung. Nazara heißt die Wahrheit. Der Nazarener heißt daher die Wahrheit. Christus hat man gemessen. Den Nazarener und Jesus hat man gemessen.

Ich will hier nicht auf die Deutung des Spruches eingehen, sondern auf die Tatsache, dass dieses Evangelium bis zum 1. Jahrhundert nach Christus datiert wird und älter ist, als alles was uns an neutestamtischen Schriften erhalten ist. Der Schriftsteller des Philipusevangelium kannte keine Stadt Nazareth! Das ist aus Spruch 47 eindeutig zu entnehmen!


--- Der Schriftsteller Epiphanios (315-403) berichtet in seinem frühchristlichen Werk, die Christen in Judäa, die ganz allgemein Nazoräer genannt würden, seien als "Essäer" bekannt gewesen.

Hier setzt Epiphanios die Nazoräer mit den Essener gleich. Meinte er mit Nazoräer etwa die Mandäer? Die Essener waren wie die Mandäer eine "Täufer Sekte"!

--- In einem Brief Schapur II. (310-379 n Chr. - persischer Sassanidenkönig), der die Nazarener verfolgte, heisst es: "Sobald Du von diesem Befehl von Uns anderen Göttern Kenntnis genommen hast, der dieser von Uns geschickten Botschaft beigefügt ist, wirst du Simon, das Haupt der Nazarener, festnehmen. Du wirst ihn nicht eher freilassen, bis er das Dokument abgezeichnet hat und sich verpflichtet hat, für Uns eine doppelte Kopfsteuer und einen doppelten Tribut vor der ganzen Bevölkerung der Nazarener, die im Gebiet Unserer Göttlichkeit wohnen, einzusammeln."

Unwahrscheinlich, dass die Christen im 4. Jahrhundert, weit ab von Palästina in Persien, nach der angeblichen Stadt ihres Meisters benannt wurden. Ist den hier überhaupt von Christen (messianische Anhänger des Nazoräers Jesus) die Rede? War dieser Simon möglicherweise ein Mandäer/Nazoräer der ursprünglichen Gemeinde? Also so wie es Jesus möglicherweise war, bevor ihn seine Anhänger zu Christus und sich selber zu Christen machten?

--- Die Stadt Sepphoris: Im Neuen Testament wird die Stadt Sepphoris mit keinem Wort erwähnt, obwohl sie nur ca. 5 km von Nazareth entfernt lag. Gebe es Nazareth zu der Zeit und hätte Jesus dort gelebt, hätte er mit sicherheit die Stadt Sephoris regelmässig betreten und von ihr berichtet, oder zumindest erwähnt. Da er aber mit grösster wahrscheinlichkeit in Kafernaum lebte, war Sephoris für Jesus uninteressant und nicht einmal auf dem Weg nach Jerusalem.

--- Hieronymus über die Nazarener:

"In dem Evangelium, das die Nazarener und Ebioniter gebrauchen, das wir neulich aus der hebräischen Sprache in die griechische übersetzt haben..." (Hieron.,Mt.-Kom.zu12,13)

Hier wird deutlich, dass die Nazarener ebenso wie die Ebioniter, eine Gemeinschaft und keine Einwohner waren. Unwahrscheinlich, dass Hieronymus (347-420) Jahrhunderte nach Jesus Tod, zum einen die Bewohner der Stadt Jesu meinte und zum anderen die einer Gruppierung anspricht. Das augenfällige an dieser Ausssage ist, dass er die Nazarener und die Ebioniten zu einer eigenständigen Gemeinschaft zählt. Und sich mit "wir" als "Christen" bezeichnet. Wusste er nicht, dass die Nazarener (wie es heute gelehrt wird) die Urbezeichnung der Christen waren? Interessant ist noch, dass Hieronimus eine Seite des Nazaränerevangeliums kannte, aber den Inhalt für so Explosiv hielt, dass er diese mit den Worten "Es ist nicht gut zu wissen was geschrieben steht" vernichtete.

--- Schauen wir uns mal das Wort Nazareth bzw Nazarener/Nazoräer in den griechischen originalen Evangelien und der Apostelgeschichte an. Auffällig sind die verschiedenen Formen des in griechisch Geschriebenen Wortes Nazareth bzw Nazarener/Nazoräer. Bis auf die Apostelgeschichte, wird dieses Wort ausschliesslich im Deutschen mit "Nazareth übersetzt. Was wie folgende Auflistung zeigt, zum grössten Teil falsch ist. Nur die Wörter die mit einem Stern (*) versehen sind, sind im griechischen Original eindeutig mit einer Stadt namens Nazareth zu verstehen: Matthäus:

griech: Nazaret* - deutsch: Nazareth (2,23)

griech: Nazara* - deutsch: Nazareth (4,13)

griech: Nazareth* - deutsch Nazareth (21,11)

greich: Nazoräu - deutsch Nazareth (26,71)

Markus:

griech: Nazaret* - deusch: Nazareth (1,9)

griech: Nazarine - deutsch: Nazareth (1,24)

griech: Nazarinos - deutsch: Nazareth (10,47)

griech: Nazarinu - deutsch: Nazareth (14,67)

griech: Nazarinon - deutsch: Nazareth (16,6)

Lukas:

griech: Nazareth* - deutsch: Nazareth (1,26)

griech: Nazareth* - deutsch: Nazareth (2,4)

griech: Nazareth* - deutsch: Nazareth (2,39)

griech: Nazareth* - deutsch: Nazareth (2,51)

griech: Nazara* - deutsch: Nazareth (4,16)

griech: Nazarine - deutsch: Nazareth (4,34)

griech: Nazoräos - deutsch: Nazareth (18,37)

griech: Nazarinu - deutsch: Nazareth (24,19)

Johannes:

griech: Nazaret* - deutsch: Nazareth (1,45/46)

griech: Nazoräon - deutsch: Nazareth (18,5/7)

griech: Nazoräos - deutsch: Nazareth (19,19)

Apostelgeschichte:

griech: Nazoräon - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazoräer (2,22)

griech: Nazoräu - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazoräers (3,6)

griech: Nazoräu - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazoräers (4,10)

griech: Nazoräos - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazoräer (6,14)

griech: Nazareth* - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazareth (10,38)

griech: Nazoräos - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazoräer (22,8)

griech: Nazoräon - deutsch: Luther=NAZARENER / Einheitsübersetzung=Nazoräersekte (24,5)

griech: Nazoräu - deutsch: Luther=Nazareth / Einheitsübersetzung=Nazoräers (26,9)

--- Es gibt einige Widersprüche im Matthäus Evangelium im bezug auf Nazareth. Im 3 Kapitel heisst es:

"In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa [...] Die Leute von Jerusalem und ganz Judäa und aus der ganzen Jordangegend zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und liessen sich im Jordan taufen."

Demnach befand sich Johannes in Judäa, westlich von Jerusalem in einer Wüste durch die der Jordan floss. Etwa 100 Km vom heutigen Nazareth entfernt. Weiter im 3. Kapitel steht:

"Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen liesse."

Jesus verliess also Galiläa und befand sich jetzt in Judäa! Nachdem er sich von Johannes taufen liess, ging er, so berichtet jetzt das 4. Kapitel, in die Wüste, um 40 Tage und Nächte zu Fasten. Als Jesus hörte, dass man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verliess Nazareth, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali (westlich vom See Genesareth, eigentlich Kinnereth). So steht es im 4. Kapitel des Matthäus Evangelium.

Wie kann Jesus sich nach Galiläa zurück ziehen und dabei Nazareth zurücklassen? Das heutige Nazareth liegt in Galiläa! Lag das Nazareth des Neuen Testaments etwa in Judäa, 30 Km westlich von Jerusalem am Jordan? Das ganze ergibt jedoch einen Sinn, wenn man bedenkt, dass die Mandäer sich auf Johannes den Täufer als ihren vornehmsten Lehrer berufen und diese Mandäer auch allgemein als Nazoräer bekannt waren (siehe Mark Lidzbarski). Wenn man Johannes Beinamen wieder ins Aramäische zurück übersetzen würde, so hiesse er Johannes der Sabäer/Sawir. Sabäer ist ebenfalls eine Bezeichnung für die Mandäer, die sie ihrer Tätigkeit der "imerowaptisi" (griech: tägliche Taufe) verdanken. Wenn es denn einen Sinn haben sollte, was Matthäus da schreibt, müsste es folgendermassen heissen:

"Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Und er verliess die Nazarener, um in Kafernaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali (Galiläa, westlich vom See Kinnereth, dort wo das heutige Nazareth liegt!)."

Der Text geht noch weiter...

"Und er verliess Nazareth, kam und wohnte in Kafernaum, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali (westlich vom See Kinnereth). Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Strasse am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen: denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen."

Matthäus schreibt etwas fragwürdiges! Nochmal zusammenfassend:

"Und er verliess Nazareth, kam und wohnte in Kaufernaum, [...] im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: [...] das heidnische Galiläa [...] hat ein helles Licht gesehen."

Wenn Jesus im heutigen Nazareth aufgewachsen ist und dort bis zu seinem öffentlichem Wirken gelebt hat, dann war dieses "Licht" schon seit Jahren im Gebiet von Sebulon und Naftali (Galiläa). Und nicht erst seit er nach Kafernaum zog. Hier wiederspricht sich Matthäus.

JESUS EIN NASIRÄER?

Oberflächlich gesehen scheinen die Nazoräer den alttestamentarischen "Nasiräer" (4. Mose 6. / und nicht zu verwechseln mit der arabischen Bezeichnung der Christen "Nasrani", den an den Ophiten anlehnenden Naassener, oder der "Nusairier", die im 8 Jhr. n. Chr. nach ihrem arabischen Führer, ibn Nusair genannt wurden) sehr ähnlich zu sein. Doch das rituelle Untertauchen im Wasser wie es Johannes mit Jesus tat, deren Ursprung in Indien liegt und von den Hindus noch heute mit gleicher Hingabe praktiziert wird wie schon seit Tausenden von Jahren, ist ein essenischer Taufritus und beginn der Abkehr von den Dogmen der jüdischen Überlieferungen, vor allem des Blutopfers, das die vergebung von Sünden erreichen soll. Die zeremonielle Waschung sollte einerseits die Entlastung von allem Irdischen symbolisieren, anderseits die Widergeburt des Geistes in einem reinen Körper darstellen.

Als man die Schriften der Essener-Bibliothek 1947 entdeckte, waren die christlichen Theologen verblüfft, dass sich die meisten der Jesus in der Bergpredigt zugeschriebenen Seligpreisungen schon in den Schriftrollen vom Toten Meer fanden, die teilweise schon mehrere Generationen vor Jesus verfasst worden waren. Schon im neunzehnten Jahrhundert schloss man aus den Berichten über die Essener, dass die Gemeinde um Jesus nur ein Zweig des Essenismus gewesen sei. Der jüdische Historiker Heinrich Graetz bezeichnete das Christentum als "Essenismus mit fremden Elementen. Renan veröffentlichte 1863 unter dem Titel "Vie de Jesus" (Das Leben Jesus) seine Beschreibung des Lebens Jesu, worin auch er unter anderem zu dem Schluss kam, das Christentum sei "ein Essenertum, das weitgehend geglückt ist".


Wenn er ein Nasiräer war, dann passt es nicht mit dem Ausspruch von Nathaniel bei Johannes (1,46):


"Was kann von den Nazarenern gutes kommen?"


In diesem Fall also:

"Was kann von den Nasiräern gutes kommen?"


Die Nasiräer im AT hatten einen hohen Stellenwert und wurden sehr geachtet. So lesen wir in 4. Mose 6,1-9:

"Wenn jemand, ein Mann oder eine Frau, etwas Besonderes tut, indem er das Gelübde eines Nasiräers gelobt, um für den Herrn geweiht zu sein, dann soll er sich des Weins und des Rauschtranks enthalten... Alle Tage des Gelübdes seiner Weihe soll kein Scher-messer über sein Haupt kommen. Bis die Tage erfüllt sind, die er sich für den Herrn ge-weiht hat, soll er heilig sein; er soll das Haar seines Hauptes frei wachsen lassen... Alle Tage, die er sich für den Herrn geweiht hat, soll er sich keiner Leiche nähern..., denn die Weihe seines Gottes ist auf seinem Haupt."

Der Ausspruch Nathaniel würde unmöglich einen Nasiräer meinen. Er passt jedoch auf die von den Pharisäern und Sadduzäern verhassten Nazarener. Wie verhasst die Nazarener waren, zeigt das bereits besprochene Bibelzitat Apg 24. 5-6. Wenn Jesus wirklich ein Nasiräer nach dem vorbild der Thora gewesen wäre, bliebe die Stadt Nazareth denoch auf der Strecke!

JESUS DER NAZORÄER - EIN PRIESTER DER MANDÄER?

Die Mandäer, eine gnostisch jüdische Sekte die zu den abrahamitischen Religionen zählt, berufen sich auf Johannes den Täufer als ihren vornehmsten Lehrer. Die frühe übliche Bezeichnung "Johanneschristen bzw. Johannesjünger wurde von den Mandäern selbst nie gebraucht. Mandäer leitet sich von dem ostaramäischen "mandá" ab und bedeutet "Wissen/Erkenntnis" (Erleuchtung). Das Ostaramäische, dass auch die sprache Galiläas und somit die sprache Jesus war, unterschied sich vom Westaramäischen durch seine dialektische Aussprache und muss dem westaramäisch-Sprechenden Primitiv vorgekommen sein. Die Mandäer bezeichneten sich selbst als "Mandájé" (armäisch: Wissende) und ihre Priester "Nazoräer" (aramäisch: Observanten). Die Mandäer (von der Mandäerforschung bis ins 1. Jhr. v. Chr. datiert ) oder Sabier/Sabäer genannt, waren Angehörige eines monotheistischen Glaubens. Von ihnen bediente sich dann um das Jahr 200 herum der Prophet Mani an ihren Glaubensvorstellungen um seine eigene Religion zu entwerfen. Auch Mohammed schien sehr beeindruck von dieser Religion gewesen zu sein und er wurde auch bei einer seiner ersten predigten für einen von ihnen gehalten. Mit der Arabischen Okkupation verschwand diese Religionsgemeinschaft für den Westen in Vergessenheit. Erst um 1555 gerieten sie wieder ins Gedächtnis des Westens, als Missionare und Jesuiten die Mandäer als "Johannes Christen" bezeichneten, die auch als Nazoräer bekannt waren. Das mandäische Nazaräertum wird im "Codex Sabéens" aus dem 13. Jahrhundert bezeugt:

"Die Tiefen des Nazaräertums sind ausgedehnt und endlos"

Und in der "Ginza - Das grosse Buch der Mandäer" heisst es:

"[...] siegreich ist die Gemeinde der Nazoräer."

Mark Lidzbarski schreibt, dass Nazoräer die allgemeine Bezeichnung für die Mandäer war. In der Einleitung seiner Übersetzung der "Ginza - Das grosse Buch der Mandäer" heisst es:

"An meinen Auseinandersetzungen über Nazoräer und den Versuch zu zeigen, dass das Wort nicht einen Mann aus Nazareth bezeichnen könne, haben sich viele Erörterungen geknüpft. Im Allgemeinen stimmten mir die Philologen bei, während die Theologen an der überlieferten Erklärung festhielten."

In "Nazoraios, Zeitschrift für Semistik I (1922)" zeigte Lidsbarski dem Schriftsteller Ed.Meyer (Ursprung und Anfänge des Christentums), dass die Auskünfte auf die Meyer sich in Bezug auf Nazareth stützte falsch waren. Weiter schreibt Mark Lidzbarski:

"Wenn die Dinge so liegen, dass für Nazareth nur die Namensform überliefert ist, dass alle Formen, die vorgebracht wurden, um eine Verbindung zwischen Nazareth und Nasoräer herzustellen, erfunden und erkünstelt sind, dass andererseits Nasoräer eine Form aufweist, die sonst ausschliesslich Vertreter eines Berufes, besonders einer bestimmten Lehrtätigkeit wie Amoräer (Talmudlehrer aus früherer Zeit) Saboräer (Talmudlehrer aus späterer Zeit) oder Tanojäer (Misnalehrer) bezeichnet, so ist für einen jeden unabhängig Denkenden die Frage damit entschieden. Gerade aus den Worten Mt. 2.23, auf die man sich stützt, scheint mir hervorzugehen, dass man Jesu Eltern in Nazareth wohnen liess, um eine Erklärung für Nasoräer zu haben."

Mark Lidzbarski (eigentlich: Abraham Mordechai 1868-1929) profilierte sich als akribischer Erforscher und präziser Interpret semitischer Dialekte und untersuchte ausführlich die gnostische Vorstellungswelt der Mandäer, deren Quellentexte er erstmals der Fachwelt zugänglich machte. Mark Lidzbarski´s Werke sind von bleibender Bedeutung. Auf drei Gebieten der Wissenschaft vom Vorderen Orient war er tätig. Der neuaramäischen Dialektkunde, der semitischen Epigraphik und der mandäischen Philologie. Auf den beiden letzteren Gebieten war er anerkannte Autorität. Die "Lidzbarski-Medaille" wird heute von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) an Semitisten in Würdigung ihres Lebenswerkes verliehen.

Auch der Theologieprofessor Gerd Lüdemann ist von der Nichtexistenz der Stadt Nazareth in Jesus Zeiten überzeugt und bringt es auf den Punkt:

"Da er (Matthäus) ein alttestamentliches Zitat für die Heimatstadt Jesu brauchte, füllte er diese Lücke kurzerhand selbst und verstand 'Nazoräer' sinnwidrig als 'Bewohner Nazareths'."

Der Jesus-Experte Schalom Ben-Chorin geht sogar so weit, Jesu Wohnort für eine nachträgliche Erfindung der Christen zu halten.

Der Sabbat spielt bei den Mandäern (auch als Nazoräer bekannt) wie auch bei Jesus keine grosse Rolle. In der "Ginza - Das grosse Buch der Mandäer" wird der Sabbat nur einmal erwähnt. Und diese einmalige Erwähnung zeigt, was die Mandäer von dem Sabbat hielten.

"Ferner: die Mandäer, die nur mit ihrem Munde beim Namen des Manda d Haije stehen, im Herzen aber ohne Glauben sind, die den bösen Bäumen gleichen, die lebendes Wasser trinken, aber keine Früchte hervorbringen, die dem räuberischen Wolle und dem niederstürzenden Löwen gleichen, die nicht in den Tempel kommen, kein Gebet verrichten, nicht hinter den Priestern dastehn, das Pitha nicht nehmen, Kusta nicht reichen, die Gemeinschaft miteinander nicht herstellen, kein Almosen nach dem Tempel bringen, ihre Frauen und Kinder nicht nach dem Tempel mitbringen, ihre Frauen und Kinder nicht hinschicken, am Vorabend des Tages und am Sonntag ihre Söhne nicht taufen und ihre Töchter nicht das Zeichen des Lebens annehmen lassen, die Männer, die Frauen aus den zwölf Pforten nehmen, die Jüngerinnen, die in die zwölf Pforten eintreten, die man nicht belehren, nicht unterrichten und nicht aufklären kann, daß das Leben älter ist als der Tod, das Licht älter als die Finsternis, die Guten trefflicher sind als die Bösen, das Süsse angenehmer ist als das Bittere, der Tag älter ist als die Nacht, der Sonntag älter ist als der SABBAT, das NAZORÄERTUM älter ist als das JUDENTUM, die oberen Wesen älter sind als die unteren, der Jordan lebenden Wassers älter ist als das trübe Wasser des Ortes der Finsternis, zu denen ihr Priester belehrend spricht, ohne daß sie auf ihn hören, deren Herz nicht erleuchtet ist, daß sie auf den Mann, der sie belehren und erleuchten will, hören, die den Ruf des Lebens verlassen und den Ruf der Finsternis lieben, die Genossenschaft des Lebens hassen und die Genossenschaft der Finsternis lieben, den Glanz und das Licht hassen und die Wohnung der Finsternis lieben, den Jordan lebenden Wassers verlassen und das trübe Wasser lieben, gegen sie rufen wir diese als Zeugen an: [...]" (Übersetzt von Mark Lidzbarski)

Den Mandäern/Nazoräern ist der Sonntag heilig! Ebenso wie den Christen! Wie kam der Sonntag aber als heiligster Tag in das Christentum? Da gibt es zwei Möglichkeiten:

1. Als das Christentum 313 durch die Anerkennung vom heidnischen römischen Kaiser Konstantin der Grosse zur gleichberechtigten Religion wurde, übernahm man vieles aus den heidnischen Mysterien des Mithra-Kultes, damit die Sache volkstümlich wurde. Zu Konstantins Zeiten war die offizielle römische Religion der Sonnenkult des "Sol Invictus" des unbesiegbaren Sonnengottes Mithra. Doch das Christentum war stark im kommen und das römische Reich verfiel immer mehr religiösen Ausseinandersetzungen. Der Sabbat der Juden, wurde zunächst auch von den Christen geheiligt, bis Konstantin den Feiertag um einen Tag verschob. Auf den kirchlichen "Sonn"-tag, an dem Tag, an dem die heidnischen Anhänger den Sonnengott Mithra verehrten.

2. Jesus selbst war ein Nazoräer und somit war für ihn der Sonntag der heiligste Tag der Woche.

Lange hat man auch von Judas Iskariot angenommen, der Beiname stehe für seine Heimatstadt. Heute mehren sich die Stimmen der Theologen und Religionswissenschaftler, dass er Mitglied der zelotischen Sikarier (von lat. sica = Dolch), einer Befreiungsbewegung gegen die Römer, gewesen sei. Auch der Beiname Arimathia des einflussreichen Josefs gibt zu denken, den diesen Ort hat es niemals gegeben (siehe Wikipedia). Was könnte Arimathäa bedeuten?


Ziemlich lange und zusammengesuchte Erklärung, Herr Anonymus!

Jedoch: die Beziehung zu den atl. Naziräern ist, wie ich bereits früher erwähnt habe (und ebenfalls schon Lidzbarski neben anderen aufgezeigt hat) philologisch unmöglich und Unfug! Vielmehr ist die Eigenbezeichnung der aramäischsprachigen Christen (wie die arabische Version ist, ist hierbei unerheblich, da sie sich aus der syrischen herleitet!) und der Mandäer identisch. Ich habe das oben mit "Observanten" wiedergegeben. Sie mögen der von mir in meinem genannten Aufsatz geäusserten Ansicht folgen, bei den frühen Mandäern und den aramäischsprachigen Christen habe es sich um eine Gruppe gehandelt, die sich erst in Mesopotamien im 4.Jhd. getrennt haben. Dann könnten sie den von ihnen erwähnten Nazoräer Simon (es handelt sich hierbei um Simon bar Sabbae) heranziehen. Epiphanius meint mit dem Begriff wohl alle aramäischsprachigen Christen, und versucht sie als Häresie darzustellen. Die Entwicklung des aramäischsprachigen Christentums hat dies jedoch wiederlegt. Mit den Essenern bringt er sie jedoch nicht zusammen, nur mit den Ebioniten...

Zu ihrer Schlussthese: Für Jesus war der Sonntag nie der heiligste Tag der Woche! Es handelt sich dabei um den Tag der Auferstehung (am dritten Tage nach dem Vorabend des Sabbats: Freitag ist 1., Samstag 2., Sonntag demnach 3.). Falls die Osterterminstreitigkeiten des 2. Jhds. nicht gefaket sind, wurde das spätestens in deren Zug so festgelegt. Jesus und auch die ersten Christen haben jedoch den Sabbat gemäss jüdischer Tradition als Ruhetag gehalten. Hier müssen die Mandäer in ihrer Geschichte ebenso wie bei der Ablehnung der Beschneidung gewisse Veränderungen die auch das paulinische(!) Christentum, nicht aber das "judenchristliche", gemacht haben, entweder mitvollzogen oder unabhängig vom Christentum gleichlautend getroffen haben. Jedenfalls ist weder erst Konstantin am Sonntag schuld, noch ist Alternative 2. zutreffend: Jesus als (atl.) Naziräer ist philologischer Unfug, Jesus als Nasoräer (Observant) lässt keinen Rückschluss auf die "Sekte" zu, allenfalls darauf, dass die zur Zeit des Mt schon vom Judentum getrennten aramäischsprachigen Christen als Nasoräer (Observanten) bezeichnet wurden. Dann wäre es aber unhistorisch.

NB: Sie werden nicht verbrannt, wenn Sie Ihren Namen nennen! Roald 19:59, 21. Mär 2006 (CET)

Hallo Herr Roald

Mit "Nasiräer" gebe ich ihnen recht. Ich habe in meinem Text auch nicht behaupten wollen, dass der Beiname Jesu etwas damit zu tun haben könnte. Ganz im Gegenteil.

Das Philippusevangelium aus den Schriften von Nag Hammadi hat eine interessante Botschaft hinterlassen:

Spruch 19: Jesus ist ein verborgener Name, Christus ist ein offenbarer Name. Deswegen gibt es Jesus nicht in irgendeiner Sprache, sondern sein Name ist Jesus, wie man ihn nennt. Christus hingegen sein Name ist auf syrisch Messias, auf griechisch aber ist er Christus. Überhaupt haben ihn alle anderen (Völker) entsprechend der Sprache eines jeden (einzelnen) von ihnen. Der Nazarener ist der Offenbare im Geheimen.

Nazarener wird hier als der Geheime Name Jesus preisgegeben! Wieso war dieser Name Geheim? Was sollte so geheim daran sein, dass Jesus aus Nazareth kam? Weiter steht im Philippus Evangelium:

Spruch 47: Die Apostel, die vor uns waren, nannten ihn so: Jesus, der Nazoräer, Messias, was heisst: Jesus, der Nazoräer, Christus. Der letzte Name ist Christus; der erste Name ist Jesus; der in der Mitte ist der Nazoräer. Messias hat zwei Bedeutungen: sowohl Christus als auch der Gemessene. Jesus heißt auf hebräisch die Erlösung. Nazara heißt die Wahrheit. Der Nazarener heißt daher die Wahrheit. Christus hat man gemessen. Den Nazarener und Jesus hat man gemessen.

Ich will hier nicht auf die Deutung des Spruches eingehen, sondern auf die Tatsache, dass dieses Evangelium bis zum 1. Jahrhundert nach Christus datiert wird und älter ist, als alles was uns an neutestamtischen Schriften erhalten ist. Der Schriftsteller des Philipusevangelium kannte keine Stadt Nazareth! Das ist aus Spruch 47 eindeutig zu entnehmen!

Gruss G.Bruno

Schön, dass Sie die Übersetzung meiner Frau benutzen... Bei der Datierung des EvPhil möchte ich widersprechen. Zwar wird von einigen vermutet, dass einzelne Sprüche ins 1.Jhd. zu datieren sind, doch gilt dies keineswegs für die ganze Schrift, die valentinianisch geprägt ist, also frühestens ins zweite Jhd. datiert. Der Verf. der von Ihnen referierten Logien lässt erkennen, dass er es mit einer Leserschaft zu tun hat, die die Namen nicht versteht. Er versteht sie vermutlich auch selbst nicht, da seine Bemerkungen zur hebräischen Etymologie schlicht und einfach falsch sind. Da der vermutliche Entsheungsort der Gesamtschrift Ägypten ist, ist dies auch nichts Ungewöhnliches. Das er kein Zeitgenosse Jesu ist wir in Spruch 47 übrigens aus "die Apostel, die vor uns waren" klar. Das er denn auch den Ort Nazareth als Symbolonym versteht, ist denn auch charakteristisch für gnostische "Schreibtischspekulation". Aus Spruch 19 herauszulesen der "Nazarener" sei der Geheimname ist nicht unbedingt richtig - das Koptisch ist hier nicht eindeutig zu übersetzen, die Alternativübersetzung ist "Offenbarer des Verborgenen", es wir damit gespielt dass er Offenbarer und Offenbartes ist, das "Geheime" ist in diesem Kontext etwas, das zur Offenbarung gehört, nicht zum "Namen". Roald 13:14, 27. Mär 2006 (CEST)

Täufersekten in Judäa[Quelltext bearbeiten]

Die fassbaren jüdisch(-christlich)en Täufersekten traten vor allem im Ostjordanland (teilw. als Peräa zur herodianischen Tetrarchie, teilw. zur Dekapolis gehörig, heute zu Jordanien), also gerade nicht im dichter besiedelten Judäa, wo der Druck des jüdischen Mainstreams die Bildung von herätischen Gemeinschaften nicht erlaubte. Auch das Zentrum des Judenchristentums ("Khalifat" des Jakobus) lag in dieser Region im zur Dekapolis gehörigen Pella. Roald 18:23, 13. Mai 2006 (CEST)Beantworten

säber?[Quelltext bearbeiten]

"Seit islamischer Zeit findet sich als Fremdbezeichnung auch Sabier (Sabäer, wohl von aramäisch sba, taufen), eine Benennung, die im Koran für eine (zu tolerierende) Buchreligion gebraucht wird" ich denke das nach islamischer auffassung säbeer das volk sind welche das buch zebur vom propheten david bekommen haben. der begriff säber hat mit diesem artikel sozusagen nichs zu tun.die übersetzung "gesalbte" sorgt für diese verwirrung. die säber sind doch ausgestorben oder?

Das ist mit Verlaub Unfug - das "r" ist ein deutsches Gentilizium und kann für eine Ableitung von einem Buch Zebur nicht herhalten. Wer die Sabiun/Subba des Korans sind, wissen wir nicht (siehe Artikel Sabäer), seit dem 8. Jahrhundert wird der Begriff auf verschiedene Religionsgemeinschaften übertragen, u.a. auch auf die Mandäer.Roald 13:44, 10. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Observanten[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht zweimal, dass Observanten ostaramäisch wäre. Ich kann kein ostaramäisch, aber für mich klingt der Ausdruck doch sehr lateinisch, was auch der angegebenen Bedeutung entspricht. --Φ 12:52, 31. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Diese Meinung vertritt auch das Duden Herkunftswörterbuch: Latein: ob-servare = beobachten; observator = Beobachter. Stammwort Latein: servare = bewahren, erhalten; behüten, beobachten. --Liberaler Freimaurer (Diskussion) 13:16, 31. Mär. 2007 (CEST)Beantworten

Observanten soll ja auch die Übersetzung des Wortes Nazoräer sein, welches wiederum der Ostaramäischen Sprache zuzurechnen ist. Lies also Nazoräer (Ostaramäisch Observanten): Nazoräer ist das ostaramäische Wort für Observanten, wobei Observanten im religiösen Kontext gemeinhin Leute sind, die Riten beobachten, indem sie sie ausführen. Roald 20:21, 24. Apr. 2007 (CEST)Beantworten

Danke für die Erläuterung, lieber Roald, sowas hatte ich mir schon fast gedacht, nur: Wem wird damit geholfen, wenn fremdsprachige Ausdrücke ausgerechnet ins Lateinische übersetzt werden? Im Artikel Jihad steht ja auch nicht, dass das Bellum Sanctum bedeutet ... Ein Fremdwort mit einem anderen zu erklären, ist m.E. Quatsch. Sollte man nicht den Namen besser deutsch erklären? Gruß, --Φ 20:57, 24. Apr. 2007 (CEST)Beantworten
In der Literatur finden sich überall die Observanten. Lexikalisch übersetzt Drower/Macuch, Mandaic Dictionary nicht, Payne-Smith, Dictinary hat Christians (Ableitung vom n.pr. Nazareth) , Thesaurus und Brockelmann hab ich nicht zur Hand. Der Wikipedia-Artikel Nazoräer/Nazarener favorisiert nicht ganz nachvollziehbar die Ableitung von nzr II Spross (keine weiteren Ableitungen von dieser Wurzel im Hebr., keine Belege im Aram.) gegenüber nzr I Bewachen, beobachten (auch in aram. Inschriften belegt, DISO: garder, protéger), der Ableitung der Mehrheitsmeinung. Ich vertrete die These, dass die M. aufgrund eines Schismas im 4. Jhd. aus den syrisch-sprachigen Christen hervorgegangen sind - hat allerdings Birger Pearson in Religious Studies Review 26 (2000) als kaum mehrheitsfähig, wenn auch diskussionswürdig bezeichnet - gehe also schon von einer abgeschliffenen Bedeutung aus. Roald 18:48, 26. Apr. 2007 (CEST)Beantworten


Sexuelle Askese[Quelltext bearbeiten]

Zu den Verboten gehören – neben denen aus den Zehn Geboten – jede Form von Selbstverstümmelung einschließlich der Beschneidung, freiwillige sexuelle Askese und das Trinken von Alkohol. Ehe und Familie sind wichtige moralische Aufgaben.

Ist die freiwillige sexuelle Askese jetzt erwünscht, oder verboten? Ein Verbot wäre in diesem Umfeld eher unwahrscheinlich, wird aber so im Text vermittelt

Soll auch so sein. Freiwillige sexuelle Askese (wie z.B. Zölibat der Priester oder mönchsähnliche Gruppierungen) gehören zu den Dingen die explizit verboten sind. Bei Mandäern sind und waren Ehe und Kinder erwünscht. Unterscheidet sie von etlichen (als verwandt geltenden) gnostischen Gemeinschaften. Roald 18:39, 8. Jul. 2007 (CEST)Beantworten

Ich find's auch missverständlich. Vorehelicher Sex ist doch wahrscheinlich untersagt, wäre das dann erzwungene sexuelle Askese und daher okay? Ist die priesterliche Askese nicht auch irgendwie erzwungen? Und in der Ehe darf man dann nicht asketische leben? Wenn meine Vermutungen stimmen, würde ich den Begriff "freiwilige sexuelle Askese" komplett streichen und diese Formulierung vorschlagen:

Zu den Verboten gehören – neben denen aus den Zehn Geboten – jede Form von Selbstverstümmelung einschließlich der Beschneidung und das Trinken von Alkohol. Ehe und Familie sind wichtige moralische Aufgaben. Vorehelicher Sex ist untersagt, ein Zölibat allerdings auch. (nicht signierter Beitrag von 91.96.136.111 (Diskussion) 10:11, 16. Jul. 2020 (CEST))Beantworten

Knien oder Niederwerfen[Quelltext bearbeiten]

Kniet oder wirft sich der Mandäer vor seinem Gott nieder oder sitzt (hocket) er vor ihm die ganze Zeit???...--Bene16 18:46, 3. Jan. 2008 (CET)Beantworten

Abrahamitische Religion[Quelltext bearbeiten]

Wenn Abraham bei den Mandäern eine herausragende Rolle spielen würde (wie er es unbestrittenermassen im Islam tut), wäre von einer abrahamitischen Religion zu sprechen. --Theophilus77 (Diskussion) 21:33, 27. Dez. 2012 (CET)Beantworten

Synkretismus[Quelltext bearbeiten]

Ich bin mir nicht sicher, ob der Begriff Synkretismus hier richtig Verwendung findet. Wenn eine Konfession vor Ewigkeiten (>1.500 Jahren) aus verschiedenen Wurzeln erwachsen ist und sich seitdem eigenständig entwickelt hat, macht es dann noch Sinn, von Synkretismus zu sprechen? Sicher ist doch zusätzlich auch, dass das gnostische Umfeld allgemein einen anderen Zugriff auf religiöse Traditionen hatte (auch mit Einfluss auf das Christentum) und die meisten Religionen mehrere Wurzeln haben. Das ist doch etwas anderes, als wenn heute oder vor kurzem ein moderner Religionsstifter verschiedene Elemente zu seiner Lehre zusammensammelt. Problematisch wird der Begriff "Synkretismus" erst Recht, wenn er zur (pejorativen?) Abgrenzung von vermeintlich nicht-synkretistischen Regigionen gebraucht wird. Stephan Hense (Diskussion) 22:42, 18. Nov. 2014 (CET)Beantworten

Die häufig erste Charakterisierung in der Literatur zu den Mandäern ist ihr Synkretismus. Bei näherer Ausführung wird hinzugefügt, dass Übernahmen der verschiedenen Religionen unverbunden nebeneinanderstehen. Auch die großen Weltreligionen wurzeln auf vielem, das sie zusammengeschmolzen haben, aber dass hier Johannesevangelium, persischer Dualismus, Dämonen und noch mehr nebeneinander vorkommen, dürfte den Unterschied ausmachen und den Begriff Synkretismus rechtfertigen, den ich nicht als abwertend verstehe. Vielleicht ist die Bewertung das Problem. -- Bertramz (Diskussion) 09:53, 19. Nov. 2014 (CET)Beantworten

Defekter Weblink[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 21:52, 22. Dez. 2015 (CET)Beantworten

zeitliche Einordnung[Quelltext bearbeiten]

Gibt es denn keine genauere Datierung über die Anfänge dieser Religion als "vorchristlich"? --2003:F7:1707:3801:71E3:D3BC:E15D:742 10:25, 21. Mai 2023 (CEST)Beantworten