Diskussion:Nationalprotestantismus

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Letzter Kommentar: vor 8 Monaten von Hfst in Abschnitt Reichskirche
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Der Artikel „Nationalprotestantismus“ wurde im August 2023 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 31.08.2023; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels.

Geistlicher[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel schreibt "Geistlicher" wo ich eher Amtsträger/Pfarrer/Pastor schriebe. Mir klingt Geistlicher sehr unprotestantisch; aber vielleicht war das in der betrachteten Zeit anders? --Hfst (Diskussion) 23:12, 7. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

@Hfst Das weiß ich nicht, aber in WP- Kategorisierung verwenden wir Geistlicher als eine Art Oberbegriff für Pastoren, Pfarrer und andere Personen mit Verkündigungsauftrag (oder wie man das formulieren soll) im gesamten protestantischen Spektrum. --Ktiv (Diskussion) 07:48, 8. Aug. 2023 (CEST)Beantworten
Wenn man Google nach Evangelischer Geistlicher befragt findet man vor allem Kirchenfremdes (Modellbau, Kreuzworträtsel), deWP, ein Buch über den Hollandgang aber auch einen EKD-Beitrag. --Hfst (Diskussion) 09:21, 8. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Kleine Eränzungen[Quelltext bearbeiten]

Danke, @ktiv, für einen wieder mal super interessanten und inhaltsreichen Artikel!! Mir fallen zwei Petitessen ein, die noch ergänzt werden könnten: (1) Beim "Kaiserreich" die Rolle von Kaiserin Auguste Viktoria, die etliche Kirchen bauen ließ bzw. den Bau förderte und höchstpersönlich den neuen Gemeinden Bibeln schenkte. (2) Nach dem 2. Weltkrieg die "ökumenische" CDU, die dann die katholische Zentrumspartei verdrängte und sicherlich auch auf evangelischer Seite neue Akzente setzte. LG --Der wahre Jakob (Diskussion) 12:08, 8. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Vielen Dank für diese Anregungen! Auguste-Viktoria-Bibeln und ähnliche Geschenke der Kaiserin sind mir im Zusammenhang mit Nationalprotestantismus bisher nicht begegnet. Kirchen stiften und Geschenke machen dürfte ja bei regierenden Fürsten im 19. Jh. üblich gewesen sein? Dass es gerade die Altarbibeln mit Widmung waren, hängt mit der Popularität solcher Bibeln im 19. Jh. zusammen, vorher waren sie ja unüblich.
CDU und Nationalprotestantismus ist ein spannendes Thema, das ich mir selber gerade im Zusammenhang mit dem Artikelausbau Wilhelm Halfmann erarbeite. Ich habe da bislang nur für Schleswig-Holstein Informationen und brauche noch einen Überblick, wie das in andern Bundesländern verlief. Viele Grüße: --Ktiv (Diskussion) 19:14, 11. Aug. 2023 (CEST)Beantworten
Mir fällte da erstmal eine Tale of Two Cities ein: Es waren einmal zwei Kuhkäffer in der Pfalz, das evangelische Darstein und das katholische Hauenstein, 5 km voneinander entfernt. „Bei der Wahl zum Reichstag am 14. September 1930 haben alle 106 Stimmbürger in der 156 Einwohner zählenden Gemeinde [Darstein] für die Nazis votiert. Zweieinhalb Jahre vor der Machtübernahme, als der freien Stimmabgabe noch nichts im Wege stand. Einhundert Prozent für die NSDAP. Der erste rein nationalsozialistische Ort im Reich.“ Wohingegen: „Die Hauensteiner waren das Gegenstück der Darsteiner. Wenn diese den Rekord aufstellten, 1930, lange vor der Machtergreifung schon, das allererste Hitlerdorf Deutschlands gewesen zu sein, so setzten jene eine andere Höchstmarke: Bei der Reichstagswahl am 5. März 1933, als Hitler seit fünf Wochen schon Reichkanzler war und der Reichstag abgebrannt, als die Schergen des Regimes nunmehr ganz legal im ganzen Land wüteten und alle Opposition erstickten, da wählten die Hauensteiner zu 92 Prozent die gemeinsame Liste von Zentrum und Bayerischer Volkspartei. Es war an diesem Tag im ganzen Reich das höchste Ergebnis einer nicht-nationalsozialistischen Partei bei Orten über 1000 Einwohnern. Die NSDAP blieb bei 4,8 Prozent.“ Nuja. --2A02:3032:D:8A83:7CCF:2DAB:3707:5E26 01:36, 31. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Dank und Fragen[Quelltext bearbeiten]

Danke für diesen hochinteressanten Artikel. Ich habe kleine und größere Fragen dazu, Ktiv.

  • „(…) eine begeisterte Kriegstheologie setzte ein, die fest erwartete, der gerechte und in der Geschichte wirkende Gott werde der gerechten, nämlich deutschen Seite zum Sieg verhelfen.“ Muss das „die“ ein „der“ sein?
  • Das Verb „verzwecken“ scheint mir wenig gebräuchlich. Verständlich ist es. Aber ist es nicht zu sehr einem bestimmten protestantischen Duktus abgeschaut? Würde ein gebräuchlicheres Verb hier nicht besser sein?

Wann kam in der wissenschaftlichen Debatte der Begriff „Nationalprotestantismus“ auf? Mir ist er bislang kaum untergekommen. Warum ist er offenbar nur bezogen auf Deutschland? Es wäre doch im internationalen Vergleich interessant, die protestantischen Staatskirchen mit einzubeziehen, bspw. die Schwedische Kirche, oder? Diese ist ja sehr auf Schweden bezogen, hat sich politisch aber offenbar ganz anders verhalten. Und möglicherweise doch vergleichbar, weil die großen Linien der schwedischen Politik dann doch nachgehend.

Seltener findet man den Begriff des „nationalprotestantischen Milieus“. Das katholische M. hatte einen politischen Hauptakteur: die Zentrumspartei. Das sozialdemokratische Milieu hatte hier die SPD. Warum hatte das nationalprotestantische Milieu keinen? Gibt es dazu Forschung?

Gibt es zum Nationalprotestantismus nach 1945 noch mehr zu sagen? Immerhin gibt es die deutsche Teilung und den Verlust der Ostgebiete. Waren das keine Kristallisationspunkte für entsprechende Wünsche, Forderungen, Aktivitäten? Was war mit der EKD in den ersten Jahren? Hat sie sich nur mit evangelischen Territorialkirchen begnügt? Gab es dort keine „deutsche Idee“?

Eine spöttische Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen, denn einige protestantische Grundmotive scheinen mir dann doch sehr ausgeprägt zu sein beim Nationalprotestantismus in Deutschland: Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt; euphorisiert und zerknirscht. Mit der Affektkontrolle scheint es oft nicht weit her gewesen zu sein.

Atomiccocktail (Diskussion) 08:06, 31. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Moin Atomiccocktail, viele Punkte, die du ansprichst, haben mich bei der Artikelarbeit auch beschäftigt. Zu den Fragen. Kriegstheologie = die; verzwecken ist mein Wortschatz, insofern finde ich das Wort nicht ungewöhnlich.
Meine Suche nach der Begriffsprägung blieb leider ergebnislos. Man kann jedenfalls sagen, dass er bei Gailus und Vollnhals und ihrem Kreis häufig verwendet wird. Der internationale Vergleich, nicht nur mit den skandinavischen Staaten, sondern auch mit verschiedenen nationalen Katholizismen und Ausprägungen der Orthodoxie, wird durchaus gezogen.
Dass der Nationalprotestantismus keinen politischen Partner fand, wie der Katholizismus ihn mit dem Zentrum hatte, gilt als ein Grund für die Anfälligkeit gegenüber dem NS.
Nach 1945 fasst sich der Artikel in der Tat kurz. Gailus führt in dem zitierten Artikel EN 43 aus, wie die einander widersprechenden Positionierungen in der EKD in der Nachkriegszeit ihre Wurzeln im Nationalprotestantismus hatten. Ich habe irgendwo auch gelesen, dass gar nicht so sicher sei, dass um 1970 herum für alle Zeiten mit dem Nationalprotestantismus Schluss war, Stichwort Wiedervereinigung.
Die Diagnose Bipolare Störung liegt beim Nationalprotestantismus irgendwie nahe. --Ktiv (Diskussion) 09:35, 31. Aug. 2023 (CEST)Beantworten

Reichskirche[Quelltext bearbeiten]

Meinen herzlichsten Dank, Ktiv, für einen wieder einmal tollen Artikel im Themenfeld Theologie und Kirche.
Beim Stöbern und Suchen bin ich im LThK 8 auf den Abschnitt «protestantische Reichskirche» im Artikel «Reichskirche» gestoßen. Ist es sachgemäß, Inhalte oder Aspekte daraus hier einzupflegen? -- Dietrich (Diskussion) 11:20, 2. Sep. 2023 (CEST)Beantworten

Es scheint mir doch etwas anderes zu sein. Da geht es um Organisationsformen protestantischer Kirchen und deren ekklesiale Qualität, Kirchenunionen, die Akzeptanz von Reichsbischof Ludwig Müller - aber eigentlich nicht um Nationalprotestantismus als Mentalität (Lutherkult, Heilsgeschichte etc.). Dabei wäre mal interessant, wie der Nationalprotestantismus aus der Außenperspektive wahrgenommen wurde, von jüdischen und katholischen Zeitgenossen... --Ktiv (Diskussion) 12:50, 2. Sep. 2023 (CEST)Beantworten
Passender Ort wäre zunächst mal Reichskirche#Deutsche Reichskirche (Nationalsozialismus). --Hfst (Diskussion) 19:34, 2. Sep. 2023 (CEST)Beantworten