Diskussion:Ostrakoden

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eins zwei drei Beine?[Quelltext bearbeiten]

"Der Rumpf kann ein, zwei oder drei (bei der rezenten, den Palaeocopida zugerechneten Gattung Manawa) Gliedmaßen tragen, ..."

Bedeutet das "Paar Gliedmaßen" ? Oder sind das wirklich eins bis drei Beine? (nicht signierter Beitrag von 94.223.4.35 (Diskussion) 18:47, 5. Jun. 2010 (CEST)) [Beantworten]

Hallo. Ich habe in meinem Mexikourlaub dieses Bild hier gemacht! "Krebs_01" und würde es gern unter freier Lizenz der Wikipedia zur Verfügung stellen. Da ich aber keine Ahnung hab, ob das hier in den Artikel passt, wollt ich erst mal nachfragen ob ich hier mit dem Bild richtig bin. MFg -- Sensenmann 16:19, 29. Mai 2006 (CEST)[Beantworten]

Hallo Sensemann :-) Nein, das Bild zeigt zwar einen Krebs aber sicher keinen Ostracoden. Es handelt sich offenbar um einen Landeinsiedlerkrebs. Stelle den Link doch mal zur genaueren Bestimmung in Wikipedia:WikiProjekt Lebewesen/Bestimmung, vielleicht kann jemand die Art herausfinden (wird schwierig) oder wenigstens bestätigen, dass es sich um einen Landeinsiedlerkrebs handelt. Das Bild kann dann im entsprechenden Artikel und/oder bei einem der übergeordneten Tiergruppen (siehe Taxobox) verwendet werden. Viele Grüße --TomCatX 16:57, 29. Mai 2006 (CEST)[Beantworten]

Das Bild ist nun in den Commons, und auch in dem Artikel Landeinsiedlerkrebse zu bestaunen. =) MFG -- Sensenmann 15:17, 31. Mai 2006 (CEST)[Beantworten]

Lemmaänderung Muschelkrebse --> Ostracoda oder Ostrakoden[Quelltext bearbeiten]

Ich plädiere für die Änderung in (Deutsch:) Ostrakoden bzw. (Internat.:) Ostracoda.

Ergebnis einer Google-Recherche dazu:

Das Web/Ostrakoden: 10.300

Seiten auf Deutsch/Ostrakoden: 942

Seiten aus Deutschland/Ostrakoden: 874

Das Web/Muschelkrebse: 765

Seiten auf Deutsch/Muschelkrebse: 682

Seiten aus Deutschland: Muschelkrebse: 542

Seiten auf Deutsch/Ostracoda: 10.600

Seiten aus Deutschland/Ostracoda: 13.400

Siehe dazu auch [1]. Mit besten Grüßen, --Rprick 00:00, 6. Jun 2006 (CEST)

Hi RPrick, auch wenn das Argumentieren mit Google so eine Sache ist, sieht die Literatur das in diesem Fall genauso. Ich schlage daher einer Verschiebung nach "Ostrakoden" vor mit Ostracoden, Ostracoda als Redirekts, Muschelkrebse bleibt ja nach der Verschiebung Redirekt. Grüße --TomCatX 07:11, 6. Jun 2006 (CEST)
Hallo TomCatX: Ja. Mich überraschte auch die unerwartet hohe Trefferquote für "Muschelkrebse" aus dem Google-Zensus. In der mir geläufigen Literatur beschränkt sich "Muschelkrebse" auf die Verwendung in Klammern hinter "Ostrakoden" bzw. Ostracoda. Der Spitzenreiter auf meiner Unbeliebheitsskala künstlicher Deutschwörter in der biologischen Systematik ist übrigens Armfüßer. Da kann man sich auch direkt was konkretes drunter vorstellen ;-)) Wenn Du die Verschiebung Muschelkrebse --> Ostrakoden machen möchtest, wäre das prima. Mit besten Grüßen, --Rprick 12:30, 6. Jun 2006 (CEST)
Danke für Deine Verschiebung und die Artikelbearbeitung. Damit Du trotz der Never-Ending-Story um deutsche Kunstwörter in diesen sonst so schweren Zeiten was zum Schmunzeln hast, hier ein Zitat aus Franz von Kobell 1864 (Geschichte der Mineralogie: 468) betreffend der Terminologie eines bemühten Zeitgenossen:
Da findet sich z.B. ein plättlig-kreuzlig-dreifachvornstreblig-vornhalbfirstliger, gieblig-schärfliger, kreuzgiebliger Wolframit-Schärfling; ein wendelkreislig-kreisliger, wendelspindlig-spindliger, rechtstrugspindlig-wendliger Apatit-Ständling; ein rechtsknöchelhöckertimplig-knöchlig-flachkippliger, linksknöchelhöckertimplig-würfliger linker Fahlerz-Timpling u.s.f.
Mit besten Grüßen, --Rprick 13:21, 7. Jun 2006 (CEST) PS: Siehe Otto Volger. --Rprick 13:31, 7. Jun 2006 (CEST)
Man sieht wohin übertriebener Sprachpurismus führt, nämlich in lächerliche Unverständlichkeit. Was die Brachiopoden angeht, hätte es übrigens leicht noch schlimmer kommen können, Lehmanns Wörterbuch nennt als weitere Namen nämlich noch "Tascheln"(?) und "Lampenmuscheln"... Ich bin prinzipiell auch eher dafür den in der Wissenschaft gängigen Namen als Lemma herzunehmen und nicht den deutschen, wenn dieser kaum bekannt und ungebräuchlich ist, denn in diesem Fall wird die WP zu einem begriffsbildenden und nicht -abbildenden Medium. Verschieben wir das Verschieben der Armfüßer aber einstweilen noch auf später, sonst wird mir noch "wendelkreislig-kreisliger, wendelspindlig-spindliger, rechtstrugspindlig-wendliger" von der notwenigen händischen Anpassung der vielen Redirects. Grüße --TomCatX 19:43, 7. Jun 2006 (CEST)

Informationen zur Systematik[Quelltext bearbeiten]

"Ein einheitliches, allgemein anerkanntes Klassifikationsschema gibt es für die Ostrakoden noch nicht." (Hinz-Schallreuter & Schallreuter 1999: 102). Leider ist diese Aussage bis heute gültig, wenn auch seitdem Bestrebungen zur Konsolidierung zumindest schwache Früchte gebracht haben. Grob skizziert spielen 3 Gruppen mit: (1) "Paläozoiker", (2) paläontologische Postpaläozoiker (bis ausschließlich "Quartär") und (3) Quartär-Ostrakodologen einschließlich Neontologen. Die folgende Darstellung muss leider häufig auf diese drei Fraktionen referenzieren.

Taxon Ostracoda Latreille, 1802[Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde bekanntlich mit dem Namen "Ostrachoda" durch Latreille eingeführt. Er korrigierte 1804 zu "Ostracoda". Die Jahreszahl 1802 ist also problematisch. Korrekter ist ein Nennung wie "Ostracoda Latreille, 1802 (= Ostrachoda Latreille 1802, nom. correct. pro Ostracoda, Latreille 1804).

Rangbezeichnung[Quelltext bearbeiten]

Je nach Autor wechselt die taxonomische Position zwischen "Klasse Ostracoda" und "Unterklasse Ostracoda". In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden die Ostracoda vorwiegend unterhalb der Klasse Maxillopoda als Unterklasse geführt. Präferiert durch Whatley & Siveter & Boomer 1993 setzte sich seitdem besonders unter den Quartär-Bearbeitern und Neontologen die Rangbezeichnung Klasse durch. Das taxonomische System ist in dieser Gruppe auch am stärksten konsolidiert. Als Quasi-Standard hat sich hier die Klassifikation von Horne & Cohen & Martens (2002: Tab. 1) durchgesetzt. Unter den paläozoischen Bearbeitern vertritt Becker (z.B. Becker 2001: 5; Becker 2002: 169) ebenfalls eine wohlbegründete Stellung der Ostracoda als Klasse. Das (Publikations)-Gewicht der jeweiligen Auffassung des taxonomischen Ranges ist nicht ganz einfach einzuschätzen: Meines Empfindens nach wird die Rangbezeichnung "Klasse" eindeutig in den modernen Arbeiten bevorzugt, die sich dezidiert gerade mit mit der Stellung der Ostracoda bzw. mit ihren "high level ranks" beschäftigt oder "Quartär"-Ostrakoden behandeln. Paläozoische oder mesozoische Faunen behandelnde Publikationen, die zur Einleitung der Systematik die "high level ranks" "nur" kompilatorisch aufführen, scheinen eher der "Unterklasse" den Vorzug zu geben.

Systematik unterhalb der Ostracoda[Quelltext bearbeiten]

Hier ist die Sachlage ganz kritisch. Es gibt kein allgemein anerkanntes System, das alle "high rank"-Vertreter der Ostrakoden umfasst. Besser noch: Über die Zugehörigkeit bestimmter Gruppen (Archaeocopida, Leperditicopida, Cryptophyllidae) zu den Ostracoda besteht Uneinigkeit. Die Bewertung der Uneinigkeit wird nicht gerade dadurch erleichtert, dass Neontologen eher für deren Auschluss, die sie speziell bearbeitenden Paläozoiker für deren Einschluss (besonders der Archaeocopida) in die Ostracoda plädieren. Ansonsten existieren Abweichungen in der Bewertung der Palaeocopida, damit zusammenhängend dem Umfang der Podocopida und der Relation der Platycopina zu den Podocopida bzw. Palaeocopida.

Park & Ricketts (2003: Abb. 9) erarbeiteten mittels quantitativer Kladistik folgenden Stammbaum:

n.n.
|
+-Leperditocopida
|
+-Archaeocopida
|
+-n.n.
  |
  +-Myodocopida
  |
  +-n.n.
    |
    +-n.n.
    | |
    | +-Halocypridina
    | |
    | +-Cladocopina
    |
    +-n.n.
      |
      +-Kirkbyocopina
      |
      +-n.n.
        |
        +-Sigilliocopina
        |
        + n.n.
          |
          +-Darwinulocopina
          |
          +-n.n.
            |
            +-Platycopina
            |
            +-n.n.
              |
              +-Bairdiocopina
              |
              +-n.n.
                |
                +-Cytherocopina
                |
                +-Cypridocopina

In verschiedenen Aspekten weicht dieses Modell von den Beobachtungen am Fossilmaterial und der Reihenfolge des Auftretens wesentlich ab (vergleiche mit Hinz-Schallreuter & Schallreuter 1999, Becker 2002). Dies betrifft neben den schon o.a. Punkten die Abstammung und Phylogenie der Platycopida (vergl. hier besonders mit Adamczak 2003). Offensichtlich bestehen zudem auch noch Differenzen bezüglich des Umfangs der Platycopida, auf die die wesentlichen Abweichungen z.T. rückführbar sind. In die Analyse sind bezüglich der Palaeocopida wohl nur Merkmale der Gattung Manawa eingegangen. Eine Übersicht über phylogenetische Rekonstruktionen aufgrund Molekulardaten geben Schön & Martens (2003: Tab. 4). Diese Untersuchungen bestätigen die großen "Lücken" zwischen den Myodocopida, Cladocopida und den Podocopida/Manawa/Cypridocopina (Schön & Martens 2003: Abb. 7)

Zusammenfassung[Quelltext bearbeiten]

Ein einheitliches, anerkanntes System der Ostrakoden existiert derzeit nicht. Ich bin mir unsicher, wie mit dieser Situation enzyklopädisch korrekt umzugehen ist. Bei manchen Gruppen von Lebewesen hat es hier in der Wikipedia den Versuch gegeben, ein konsolidiertes "Wiki"-System zu erstellen. Diesen Versuch, dem natürlich der Vorwurf des "original researchs" gemacht werden kann, will ich nicht grundsätzlich abweisen. Wissenschaftlich korrekt ist natürlich nur die NPOV-Darstellung der verschiedenen Systeme mit einer gewissen Relevanz. In einer ersten Informationsstufe, für die ich das sog. "Oma-Kriterium" akzeptiere, taugt dieser wissenschaftliche Ansatz für die Darstellung der Systematik aber sicherlich nicht. Die Einarbeitung in den Artikel werde ich nicht übernehmen. Abgesehen davon, das ich mich aus der Wikipedia weiter zurückziehen werde, sehe ich hier eher Autoren, die bewusst einen enzyklopädischen Ansatz mit den entsprechenden Fähigkeiten pflegen.

Literatur[Quelltext bearbeiten]

  • Adamczak, F. (2003) [Hrsg. durch G. Becker]: Contributions to Palaeozoic Ostracod Classification [POC], No. 32. The Platycopine Dynasty. 1. Family Kloedenellidae Ulrich & Bassler, 1908. Actual kloedenellaceans. -- Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen, 229 (3): 339-373, 12 Abb.; Stuttgart.
  • Becker, G. (2001): Contributions to Palaeozoic Ostracod Classification [POC], Suppl., No. 1: Klassifikation paläozoischer Ostracoda. Der neue "Treatise"-Standard. -- 1-20, 4 Abb.; Frankfurt am Main (Eigenverl.)
  • Becker, G. (2002): Contributions to Palaeozoic Ostracod Classification [POC], No. 24. Palaeozoic Ostracoda: The standard classification scheme. -- Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie, Abhandlungen, 226 (2): 165-228, 7 Abb., 1 Tab.; Stuttgart.
  • Hinz-Schallreuter, I. & Schallreuter, R. (1999): Ostrakoden. -- Haeckel-Bücherei, 4: 168 S., 130 Abb., 1 Tab.; Stuttgart (Enke).
  • Horne, D.J., Cohen, A. & Martens, K. (2002): Taxonomy, Morphology and Biology of Quaternary and Living Ostracoda. -- In: J.A. Holmes & A.R. Chivas [Hrsg.], The ostracoda: Applications in Quaternary research. -- Geophysical Monograph Series, 131: 5-36, 16 Abb.; Washington/DC (American Geophysical Union). -- [ISBN 0-87590-990-6]
  • Park, L.E. & Ricketts, R.D. (2003): Evolutionary History of the Ostracoda and the Origin of nonmarine Faunas. -- In: L.E. Park & A.J. Smith [Hrsg.], Bridging the Gap. Trends in the Ostracode Biological and Geological Sciences. -- The Paleontological Society Papers, 9: 11-36, 10 Abb., 2 Tab.; Tulsa/Okla.
  • Schön, I. & Martens, K. (2003): Phylogenetic Reconstructions of Ostracodes - A molecular Approach. -- In: L.E. Park & A.J. Smith [Hrsg.], Bridging the Gap. Trends in the Ostracode Biological and Geological Sciences. -- The Paleontological Society Papers, 9: 71-88, 7 Abb., 4 Tab.; Tulsa/Okla.

Mit besten Grüßen, --Rprick 14:39, 1. Jul 2006 (CEST)

Literaturnachtrag --Rprick 14:57, 1. Jul 2006 (CEST):

  • Whatley, R.C., Siveter, D.J. & Boomer, I.D. (1993): Arthropoda (Crustacea: Ostracoda). -- In: M.J. Benton [Hrsg.], The Fossil Record, 2: 343-356; London (Chapman & Hall).