Diskussion:Othello/Archiv/1

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Letzter Kommentar: vor 9 Monaten von Phi in Abschnitt Blackfacing
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Älteste Disk-Beiträge

Die Handlungzusammenfassung ist fehlerhaft. Hier muß noch mal Hand angelegt werden!

Bitte sei so frei und korrigiere festgestellte Fehler gleich, in dem Du auf 'Seite bearbeiten' clickst und den Text direkt änderst :-) Sansculotte 13:48, 5. Mär 2004 (CET)

Handlungsangabe ist nicht fehlerhaft, sondern einfach primitivstes Comic-Niveau. Weg damit!

Die Handlungsangabe habe ich aus der en:Wikipedia übersetzt, deshalb ist sie wohl stilistisch nicht all zu überzeugend. Solange sie aber nicht fehlerhaft ist, ist es immer noch besser, eine einfache und schlechte Handlungsangabe zu haben, als keine. Lösche sie bitte erst, wenn Du sie durch etwas besseres ersetzen kannst. -- Sansculotte 13:09, 7. Mär 2004 (CET)

OK.. ich habe es etwas präzisiert. Nicht falsch ist aber auch nicht immer gleich richtig.. Schön ist es nun noch immer nicht, aber es gibt ja Schauspielführer und Relamhefte


Vielen Dank - ich bin mir sicher, daß es für ein Lexikon jetzt schon ausreichend ist und sich bestimmt noch verbessern wird. -- Sansculotte 18:40, 14. Mär 2004 (CET)

Die Aussage zur Uraufführung ist falsch: Ich weiß zwar nicht, ob Aufführungsdatum und -ort (November 1604, Whitehall) richtig sind; falls ja war Elisabeth I. aber wohl kaum zugegen, da bereits seit einem Jahr tot. Florian

Gutes Auge. Datum und Ort der Uraufführung werden von Kindlers Literaturlexikon so bestätigt; die Königin ist am 24. März 1603 gestorben. Hab es korrigiert. Danke für den Hinweis! Übrigens: eine Unterschrift wird automatisch durch ~~~~ erzeugt. Grüße, --Fb78 post 16:28, 30. Mär 2005 (CEST)

Der grossartige tschechische Komponist Antonin Dvořák (1841-1904) hat zumindest eine Ouverture namens Othello komponiert (op. 93)

Aussprache

Die Aussprache von "Othello" verwendet beim ersten O einen eher geschlossenes Vokal [o], statt dem hier angedeuteten nur im Englischen üblichen [ɒ]. Oder ist damit die englische Aussprache gemeint? Dann sollte das aber auch kenntlich gemacht werden. --Ubel (Diskussion) 12:50, 5. Sep. 2012 (CEST)

Artikelpflege

Korrigiert und ergänzt wurden:

  • Kategorien und Weblinks (ergänzt und korrigiert);
  • Literaturverzeichnis (Textausgaben ergänzt).

Gruß -- Andreas Werle (Diskussion) 20:37, 19. Mai 2014 (CEST)

"Mohr"

Innerhalb des Artikels ist richtigerweise festgestellt, dass Othello kein "Mohr", also kein Schwarzer ist, sondern wohl eher ein Maure. Trotzdem wird der Begriff am Anfang des Artikels mehrfach benutzt. Aus meiner Sicht ist das widersprüchlich. -Auf den Begriff "Mohr" sollte verzichtet werden, er sollte lediglich in Bezug auf die deutschen Übersetzungen, in denen er vorkommt, verwendet werden.--78.52.225.170 00:25, 19. Sep. 2012 (CEST) Dreimal darfst du raten woher der begriff Mohr kommt... Mohr bezieht sich auf dunkle Haut, nicht nur auf ganz schwarze Haut. --84.46.42.3 19:56, 8. Jan. 2013 (CET)

Vermutlich ist es zutreffend, dass sich die Hautfarbe Othellos nicht feststellen lässt und vielleicht eher ein Maure(tanier?) gemeint war als ein Schwarzafrikaner. Aber das alte deutsche Wort Mohr enthält ebenfalls keine solche Festlegung. Wenn auch später überwiegend auf Schwarzafrikaner angewendet, so stammt es doch eigentlich von "Maure". Der Text sollte also möglichst keinen Widerspruch zwischen dem Stand der Forschung zu Othellos Hautfarbe und dem deutschen Wort Mohr fixieren. Matthias217.233.19.32 17:32, 8. Jul. 2014 (CEST)

So richtig ist die Feststellung nicht, denn es ist vom "dicklippigen" (Original) bzw. "dickmäuligen" (Baudissin-Übersetzung) Othello die Rede, was nicht zur Auffassung paßt, daß ein Maure gemeint sei. Der "Sarotti-Mohr" ist auch kein Maure. (nicht signierter Beitrag von 91.66.64.183 (Diskussion) 09:54, 21. Jul 2015 (CEST))

Theaterstück

Sollte das Werk nicht anständig als Tragödie oder wenigstens Drama bezeichnet werden? "Theaterstück" klingt nach Privatfernsehen. (nicht signierter Beitrag von 91.66.64.183 (Diskussion) 13:59, 21. Jul 2015 (CEST))

Fähnrich/Leutnant

Im Original bekleiden sowohl Jago als auch Cassio den Rang eines Captains (Hauptmanns), in der Übersetzung werden beide degradiert, Jago zum Fähnrich, Cassio zum Leutnant. Ich weiß nicht, ob das einer Erwähnung bedarf, aber der Übersetzer (ich kenne nur die Baudissin-Übersetzung) wird Gründe dafür gehabt haben. Auch spricht Cassio in der Übersetzung von "seinem Fähnrich", wobei der Rangunterschied deutlich wird. In I/1 beklagt Jago die ausbleibende Beförderung zum Leutnant -- eine Mitursache für seinen Haß auf Othello --, was keinen Sinn hätte, wenn er denselben Rang hätte wie Cassio, aber vielleicht nicht ganz so in Othellos Gunst stünde. Womöglich ist Leutnant im ursprünglichen und nun obsoleten Sinne eines Stellvertreters gemeint, nicht im Sinne eines militärischen Rangs. (nicht signierter Beitrag von 91.66.64.183 (Diskussion) 13:59, 21. Jul 2015 (CEST))

Iago nennt sich selbst "his Moorship's ancient." (Othello I, 1, 32). Ein ancient ist ein Bannerträger, daher "Fähnrich". Einen solchen "Ensign" gibt es auch heute noch in der britischen Navy. Er entstpricht (heute) im Rang dem "Second Lieutenant" der Army. Dieser steht eine Stufe unter dem Lieutenant und zwei Stufen unter dem Captain der Army - nicht der Navy! In der Literatur wird der Ancient der elisabethanischen Zeit mit dem heutigen Colour sergeant verglichen, der ist im Rang noch zwei Stufen niedriger als der "Second Lieutenant". (Honigman, Othello S. 117.) -- Andreas Werle (Diskussion) 19:07, 21. Jul. 2015 (CEST)

Uraufführung, Datierung und Text

Als Uraufführung gilt in der Regel nicht die erste bekannte Aufführung am Hof im November 1604; es wird zumeist ein früherer Termin und eine entsprechende frühere Datierung des Entstehungszeitraums für sehr wahrscheinlich gehalten; so sehen beipielsweise Jonathan Bateund Eric Rassmussen Nov. 2004 nur als erste belegte Aufführungen mit Hinweis auf mögliche frühere Datierung an (RSC Ausgabe der Complete Works 2008, S. 2085; Michael Neill Oxford-Othello 2008, S. 399-404, hält ab April 1604 inm Globe für am wahrscheinlichsten, aber auch vor März 1603; E. A. J. Honigmann in der Arden 3-Othello nimmt spätestens März 1603 als Terminus ante quem für seine These der Textentstehung 1602 an (S. 344-350), siehe auch Ina Schabert Shakespeare-Handbuch 2009, S. 537; vereinzelt wird sogar die Authentizität des erst im 19. Jhd. als Quelle entdeckten Eintrags im Accounts Book von Sir Edmund Tilney in Frage gestellt, z.B. 1985 von Charles Hamilton, vgl. Neill S. 399 ).

Da z.Zt. noch entsprechenden Abschnitte fehlen, in der Einleitung zumindest ein Hinweis auf Foliotext und umfangreiche bzw. grundlegende/systematische Unterschiede zwischen 1. Quarto- und 1. Foliodruck, die vermutlich auf zwei unterschiedliche Manuskript-Fassungen von Sh. zurückgehen und zwei verschiedene (von ihm intendierte/bewusst konzpierte) Versionen des Stückes repräsentieren für unterschiedliche Zwecke bzw. Aufführungsanlässe oder -zeiten (=Aufgabe der vorherigen Hypothese eines einzigen autoritativen Urmanuskripts, vgl. ausführlich Neill S. 405-433 und Honigmann S. 351-387 bzw. Einleitung von Scott McMillin zur separaten New Cambridge Ausgabe des First Quarto Othello).--WeiteHorizonte (Diskussion) 00:10, 15. Aug. 2015 (CEST)

+1 Ich hab mal die entsprechenden Angaben in der Box entfernt. Grundsätzlich gilt: die erste belegte Aufführung ist nicht identisch mit der Uraufführung, da solche Angaben aus der elisabethanischen Zeit nur spärlich überliefert sind. Zum Verständis vgl.: Einleitende Bemerkungen zur Datierung -- Andreas Werle (Diskussion) 12:16, 15. Aug. 2015 (CEST)

Handlung

Ich habe die Änderungen des Benutzer Schwanitz zurück gesetzt, da er Sachverhalte zu früh einfügt, die dem Leser und Zuhörer einer Aufführung zunächst gar nicht bekannt sind. Zum beispiel, dass Roderigo in Desdemona verliebt ist. Auch die Namen der Helden (Desdemona und Othello) werden erst mal gar nicht genannt. Eine Kurzzusammenfassung schreibe ich, wenn die Handlung fertigt ist, das wird dann so aussehen wie im Lear: Handlungsstränge. -- Andreas Werle (Diskussion) 21:06, 11. Mär. 2018 (CET)

Mohr ist nicht Neger

Zumindest zu Shakespeares Zeiten waren mit Mohren die Mauren oder Sarazenen gemeint also Nordafrikaner (Berber). Deren Hautfarbe ist zwar dünkler als die von Mitteleuropäern, doch keineswegs dunkelbraun bis schwarz pigmentiert. Woher stammt die Auffassung, dass Othello ein Schwarzer ist?--Astra66 (Diskussion) 16:06, 26. Mär. 2021 (CET)

Der Originalbegriff „moor“ konnte im elisabethanischen Englisch Verschiedenes bezeichnen, von einem eher hellhäutigen nordafrikanischen Araber (so etwa der Prinz von Marokko im Merchant of Venice) hin zu einem Schwarzafrikaner. Im Text charakterisiert sich Othello selbst als »I am black« (III,3,260) »... and black/ As my own face« (III,3,386), seine Gegenspieler bzw. andere Dramenfiguren beschreiben ihn abwertend u.a. als »Thick-lips« (»Dicklipp«, I,1, 89), »old black ram« (»alter schwarzer Bock«, I,1,89) oder »sooty bosom« (»rußige Brust«, I,2,70). Siehe dazu auch Frank Günther, Unser Shakespeare, Othello, Der PoC von Venedig, S. 94–118, hier S. 102f.
Die genaue Hautfarbe Othellos ist spätestens seit dem Ende des 17. Jahrhunderts Anlass für zahllose Kontroversen in der Literaturkritik und Bühnengeschichte gewesen. So erhob z.B. der englische Literaturkritiker Thomas Rymer erstmals 1692 den Einwand, eine schwarze Titelfigur mache die gesamte Anlage des Shakespeare’schen Werkes unglaubwürdig, da ein Schwarzer weder als venezianischer Feldherr noch als Gatte einer aristokratischen Venezianerin denkbar sei. Auch für Charles Lamb oder Samuel Taylor Coleridge war die Vorstellung abstoßend, dass eine begehrenswerte Venezianerin wie Desdemona sich in einen Schwarzen (oder in den Worten von Coleridge in einen „veritable negro“) verlieben könne. Eine Mehrzahl der europäischen und amerikanischen Literaturkritiker bis in die letzten Jahrzehnte des 20. Jhd. ging seitdem davon aus, dass Shakespeare mit seinem Titelhelden einen hellhäutigen Araber gemeint habe müsse, wohl aber auch auf dem ideologischen oder rassistischen Hintergrund, dass für sie tragische Größe nicht mit schwarzer Hautfarbe in Einklang gebracht werden konnte. Auf der Bühne und in filmischen Adaptionen wurde Othellos Hautfarbe unterschiedlich dargeboten, abgesehen von wenigen Ausnahmen zumeist jedoch von weißen, schwarz−geschminkten Darstellern (vgl. neben Günther, S. 102ff., auch Schabert, Shakespeare Handbuch, S. 544 ff. oder Suerbaum, Shakespeare-Führer, S. 352 ff.).
In jüngerer Zeit zeichnet sich demgegenüber ein Wandel in der Rezeption des Werkes ab; vor allem unter dem Einfluss postkolonialer Kritik wird dabei verstärkt eine von Shakespeare ursprünglich gemeinte schwarze Hautpigmentierung Othellos als Markierung seiner Fremdheit bzw. Andersartigkeit und Ausgegrenztheit in der venezianischen Gesellschaft vermutet (vgl. neben Günther und Schabert beispielsweise Beate Neumeier: The Tragedy of Othello the Moor of Venice. In: Interpretationen – Shakespeares Dramen, S. 288−316, insbes. S. 288−296).--WeiteHorizonte (Diskussion) 17:54, 22. Apr. 2021 (CEST)
Allerdings besteht in der Shakespeare-Forschung in dieser Frage keinesfalls Einigkeit. So verweist Günter Jürgensmeier (Shakespeare und seine Welt) etwa darauf, dass verschiedene Shakespeare-Forscher annehmen, der Besuch eines Gesandten von Marokko am englischen Hof, der zwei Audienzen bei Elisabeth I erhielt, habe Shakespeare zu seinem Werk inspiriert; bei Othello als dem »moor« handele es sich daher um einen »Mauren«, nicht jedoch um einen »Mohren«. Als Beleg wird auf eine mögliche Quelle Shakespeares, die Übersetzung John Porys (ca. 1579−1635) der “Geographical Historie of Africa” von Leo Africanus (ca. 1490−1550), die um 1600 veröffentlicht wurde, Bezug genommen. Leo Africanus macht in seinem Werk einen Unterschied zwischen der „hellen, gelbbraunen (tawny)“ Bevölkerung des Norden von Afrika („Berberei“) und der schwarzen des Süden („Niger“). In diesem Zusammenhang wird ebenso darauf hingewiesen, dass Shakespeare in seinem Werk beide Varianten bei der Beschreibung bzw. Beschimpfung der Titelfigur verwendet; so finden sich neben den o.a. Textstellen auch Bezeichnungen für die Titelfigur wie »barbary horse« (»Berberhengst«) oder »erring Barbarian« (»abenteuernder Berber«). Die Frage der exakten Hautfarbe Othellos ist daher beim gegenwärtigen Stand der Diskussion offen. Siehe dazu auch Günter Jürgensmeier, Shakespeare und seine Welt, Galiani, Berlin 2016, S. 547f.--WeiteHorizonte (Diskussion) 18:36, 22. Apr. 2021 (CEST)
@WH +1. Noch einige Anmerkungen aus der englischsprachigen Literatur. Ernst Honigmann fragt in seinem Arden-Kommentar 1997, S. 14ff: "Should the Moor of Venice be played as a black, or as a 'olive-coloured' Moor of north Africa?" Honigmann teilt nicht die Meinung von Dover-Wilson, der AC Bradley zugestimmt hat, Sh. habe Othello als einen "Negro" konzipiert. Er ist vielmehr der Überzeugung, die Hautfarbe Othellos sei "tawny". Er betont außerdem, dass die meisten Schauspieler keinen besonderen Wert darauf gelegt hätten ob Othello eher dunkel oder hellhäutiger (black or tawny) sei. In der Tat sind andere Charakteristika für die Darstellung Othellos auf der Bühne wesentlich wichtiger als seine Hautfarbe, vor allem sein Alter und wie AC Bradley betonte seine Körpergröße: man habe sich Othello ähnlich wie Lear als einen geradezu archaischen Riesen vorzustellen, ein Figur ganz ähnlich dem Mose Michelangelos. Demgegenüber diskutiert Michael Neill im Oxford Shakespeare ausführlich die rassistischen Implikationen bei der Wahl einer Hautfarbe für Othello und auch Magre Garber betont, dass Sh. die dunkle Haut Othellos mit der hellen Haut von Iago kontrastiert, wobei der eine eine weiße und der andere vielmehr eine schwarze Seele habe. Dies sei typisch für Sh.: "at the same time establishing and critiquing a stereotype". LG -- Andreas Werle (Diskussion) 22:05, 22. Apr. 2021 (CEST)
Norman Sanders, der Herausgeber der aktuellen New Cambridge Ausgabe, sieht in seiner umfangreicheren Auseinandersetzung mit der Problematik der Hautfarbe bzw. Rassenzugehörigkeit von Othello zwar einen eindeutigen Schwarz-Weiß-Kontrast auf allen Ebenen des Stückes („black/white opposition ... clearly built into the play at every level: factually, physically, visually, poetically, psychologically, symbolically, morally and religiously“), der entscheidend für die Bühnenwirkung des Werkes ist. In seiner Argumentation und Analyse kommt er jedoch zu dem Schluss, dass es keinesfalls mit Sicherheit möglich sei, festzustellen, wie Shakespeare selbst Othello in dieser Hinsicht konzipiert habe („no way of saying with absolute certainty how Shakespeare conceived Othello racially“) NCS Othello, S. 14.
Sanders geht wie andere Forscher davon aus, dass Shakespeare die Unterscheidung zwischen ‘white or tawny Moors from the Mediterranean coast’ und den ‘southern Negroes or black Moors’ aus der Darstellung von Leo Africanus bekannt war, was u.a. die Bühnenanweisung zum Prince of Marocco im Merchant of Venice als “tawny Moor all in white” zeige. Aufgrund des handfesten Skandals, den der Auftritt der morokkanischen Gesandtschaft in London kurze Zeit vor der Werkentstehung verursacht habe, spricht für Sanders Vieles dafür, dass Shakespeare bei seiner Hauptfigur eben keinen schwarzen Othello vor Augen gehabt habe. Zur Begründung verweist er im Weiteren auf die deutlichen Unterschiede, die Shakespeare im Vergleich zu Othello in der Anlage seines “only other Moor” in Titus Andronicus mache, der als Schurke von ihm eindeutig als »wooly-haired, thick-lipped coal-black Moor« (3.2.78) gekennzeichnet werde.
Zudem weist Sanders auf die für heutige Leser unübliche Sprachverwendung Shakespeares hin. Dieser verwende die Bezeichnung ‘black’ an mehr als 55 belegten Stellen im Sinne von ‘brunette’ im Gegensatz zu ‘blonde’ als Bezeichnung einer braunen oder dunkleren Haarfarbe oder eben auch im Gegensatz zu ‘fair-skinned, not sun-tanned’ einfach als Bezeichnung einer dunkleren Hauttönung (‘dark-complexioned’). Siehe NCS-Ausgabe, S. 11 ff. Sanders favorisiert so, ohne dies mit Absolutheit zu postulieren, die Annahme einer ursprünglich keinesfalls schwarzen Hautfarbe in Shakespeares eigener Konzeption, zumal das elisabethanische Publikum, so Sanders, die für heutige Rezipienten scheinbar eindeutig auf eine schwarze Hautfarbe hindeutenden Textangaben ohne Weiteres gleichermaßen auf einen hellhäutigeren Araber bezogen hätte.
Interessanterweise empfiehlt Sanders auf dem Hintergrund der sich durchziehenden ‘black-white opposition’ im gesamten Werke ungeachtet der ursprünglichen Konzeption der Titelfigur für heutige Aufführungen jedoch einen schwarzen Othello. Wie auch immer der inhärente Schwarz-Weiß-Kontrast auf den verschiedenen Ebenen im jakobäischen Theater umgesetzt worden sein mag, für heutige Aufführungen empfiehlt Sanders dennoch eine Anlage der Titelfigur als Schwarzer, um eine ähnliche Wirkung zu erzeugen wie bei damaligen Publikum Shakespeares (‘regardless of how such an effect could have been created on the Jacobean stage, only a Negroid Othello can produce the desired responses in the theatres of the Western world, at present and in the foreseeable future’, S. 14. LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 00:24, 23. Apr. 2021 (CEST)
Moin Weite Horizonte. Man sollte BTW auch nicht vergessen, dass das elisabethanische Publikum ins Theater ging "to listen a play". sie verstanden sich nicht als "spectator" sondern als ein "audience", nicht Zuschauer, sondern Zuhörer. Die Wortkulisse macht es daher möglich, dass das Stück auch als "race reversed" funktioniert: https://www.arogundade.com/patrick-stewart-shakespeares-white-othello-from-arogundade-books.html LG -- Andreas Werle (Diskussion) 07:01, 23. Apr. 2021 (CEST)
Hallo Andreas, durchaus richtig, die spezifischen Aufführungsbedingungen im elizabethanischen Theater sollte man keinesfalls außer Betracht lassen; aus diesem Blickwinkel spricht zugleich einiges für die Annahme, dass Shakespeare möglicherweise planvoll die Rolle seiner Titelfigur besonders im Hinblick auf die Rassenzugehhörigkeit durchaus abivalent oder offen anlegt hat, indem er - ähnlich wie in der Frage der Geschlechterrollen bzw. der Geschlechterunterschiede - bewusst mit tradierten Stereotypen spielt - sie einerseits bekräftigt, andererseits aber zurücknimmt oder kritisch hinterfragt, um im schnellen Wechsel die Zuschauer mit immer neuen Wendungen zu überraschen oder gar zu verunsichern. LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 23:50, 23. Apr. 2021 (CEST)
PS: Vlt. sollte die Inszenierung von Jude Kelly, die ja große Aufmerksamkeit erregt hat und auch an mehreren Stellen in der Standard Sek-Lit kommentiert wird, im Artikel in der Rezeptionsgeschichte zumindest erwähnt werden, wo ja auch Zadeks Versuch, das Spiel der Stereotype zur Verdeutlichung ins Absurd-Lächerliche zu ziehen, thematisiert wird. Auch der Abschnitt "Kulturelle Bezüge" müsste eigentlich noch ergänzt werden, zumindest um Leo Africanus, als von Shakespeare wohl ebenfalls herangezogener Quelle für bestimmte Detailaspekte, sowie um die Thematik der Rassenbeziehungen unter Elisabeth I und Jacob I, da die schriftlich überlieferte Kritik des Werkes im Hinblick auf die Beziehungen der ethnischen Gruppen zueinander stillzweigend eine Situation unterstellt, wie sie erst nach der Etablierung des Sklavenhandels historisch später entstanden ist, so aber zu Shakespeares Lebzeiten noch nicht vorzufinden war.LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 00:17, 24. Apr. 2021 (CEST)

Gasthof

@WeiteHorizonte: Balz Engler sagt, der Schütze sei kein Gasthof, daher hab ich das geändert. Und wenn Du die Szenenzusammenfassungen rausnimmst, warum nicht alle, oder was war der Grund? LG --Andreas Werle (Diskussion) 15:58, 24. Apr. 2022 (CEST)

Hallo Andreas, sorry, da ist mir wohl ein edit-Fehler unterlaufen, wollte nur formalen Kleinkram (Orthografie, Interpunktion) korrigieren, werde gleich versuchen, das wieder in Ordnung zu bringen. Hätte ja auch auf keinen Fall größere Änderungen vorgenommen, ohne das vorher wie üblich mit dir zu erörtern. Was den Schützen angeht, sehe ich das wie Balz Engler, halte ich auch nicht für einen Gasthof. Nochmals herzlichen Dank für die Mühe, die du dir mit den Szenenzusammenfassungen gemacht hast; damit erhält das Ganze ja eine Form, wie wir sie vorher schon mal als allgemeine Ausrichtung diskutiert haben. Hoffe, dass ich bald auch wieder in der Lage bin, wieder länger am PC zu arbeiten und inhaltlich was beizusteuern und nochmals sorry für meinen edit-Fehler! LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 17:14, 24. Apr. 2022 (CEST)
Kein Problem. Das ist natürlich alles längst noch nicht fertig. Die Szenenzusammenfassungen sind auch noch nicht ideal, aber ich wollte da alle psychologischen Elemente draußen halten, weil sie die Sache so verkomplizieren. Der Reduktionsversuch hat mich dann auf die Idee gebracht, dass der Plot Inkonsistenzen aufweist. Andreas Höfle zeigt übrigens sehr schön in seinem kurzen Kommentar zu Hamlet in dem kleinen Reclam-Bändchen Shakespeares Dramen, wie die Vorlage das Drama beeinflusst. Beim Othello konnte das genauso sein, daher lese ich grad die Quelle im Jürgensmeier. Eigentlich wäre es viel logischer, wenn Iago erst dann anfangen würde gegen Cassio und Othello zu intrigieren, nachdem Cassios Rehabilitation zur Debatte steht. Dann würde Iago ja wieder zurück ins Glied treten müssen, nachdem er vorher doch wie gewünscht befördert wurde. Dass die Realität nämlich Othellos Unmut beeinflusst sieht man daran, wie heftig emotional er reagiert, als Ludovico die Botschaft überbringt, dass Othello nach Venedig zurück beordert und Cassio zum Statthalter des Senats auf Zypern befördert wird. Außerdem fallen mir dauern Bezüge zu anderen Dramen ein - Beziehungszauber. :-) LG --Andreas Werle (Diskussion) 17:34, 24. Apr. 2022 (CEST)
Muss nicht zwingend eine Inkonsistenz im Plot sein; die Anlage von Iagos Charakter ist für mich von Anfang an eher ambivalent gestaltet, sein Verhalten ist nicht „rational“ motiviert bzw. im Sinne einer nachvollziehbaren spezifischen Reaktion auf etwas erklärbar. Was übrigens den Namen der Unterkunft von O. und D. angeht, da sind auch die bildhaften Anspielungen durchaus interessant: „Sagittary“ im Original mit dem deutlichen Anklang auf das Sternzeichen „Sagittarius“ und dem darin enthaltenen Bild des Zentauren als Mischwesen von Mensch und Pferd deutet ironisch voraus auf die Pervertierung der Liebesbeziehung, die Iago ja bereits zuvor als monströse Vereinigung von Frau und barbarischem Pferd (Z.110-113, + „Barbary horse“ = Arab horse,, d.h. Othello) bezeichnet hat. In der weiteren Textur wird dieses Sinnbild dann ja an zahlreichen weiteren Stellen wieder aufgenommen und variiert; im Sinnzusammenhang des Stücks wird damit schon am Anfang ein thematisches Leitmotif eingeführt. LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 18:10, 24. Apr. 2022 (CEST)
Kleiner Nachtrag zur Frage, ob es sich bei der Unterkunft um einen Gasthof handelt: Auch Honigmann kommentiert in seiner Arden-Ausgabe den Ort als "an inn or house", sieht das also nicht zwingend als Gasthof; die von von dir gewählte offenere Formulierung ist daher m.E. angebrachter. LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 18:31, 24. Apr. 2022 (CEST)
Auch in Cinthios Vorlage wird der Fähnrich, d.h. Iago, wohl ohne Angabe irgendwelcher Gründe oder Erklärungen von Anfang an als „von der niederträchtigsten Gemütsart, die je ein Mensch gehabt hat“ dargestellt (Jürgensmeier S. 548). LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 18:42, 24. Apr. 2022 (CEST)
Danke für die Hinweise, mich fasziniert Brabantio. Einmal wegen seines Auftrittes im Nachthemd - ähnlich wie König Hamlets Geist. Aber auch die Konstellation taucht immer wieder auf: Egeus lehnt den von der Tochter ausgesuchten Partner ab, genauso wie Master Page, Polonius und Shylock. Wenn man es weiter denkt, dann findet man noch mehr Beziehungszauber (Thomas Mann über die Wagnerschen Leitmotive): eine wegen dem Liebhaber flüchtende Tochter haben wir in R&J, Othello, MND und MoV. Das Motiv des Untreueverdachtes haben wir in Othello, Much ado, Wintermärchen und MWW (Master Ford ist geradezu eine Parodie auf Othello). Wenn man sich Iago wegdenkt und die ganze Psychologie der Intrige abzieht ist Othello kein tragischer Charakter mehr sondern ein Schema in einem komödiantischen Pattern, eine Schachfigur. LG --Andreas Werle (Diskussion) 21:41, 24. Apr. 2022 (CEST)
Ja, Brabantio ist durchaus charakteristisch für eine Komödie, nicht nur im Nachthemd, könnte ebenso als Figur des zornigen alten Mannes (senex iratus) in der römischen Komödie oder des Pantalone der commedia del’arte betrachtet werden; Iago wäre dann einer der gewitzten Sklaven (servus callidus bzw. zanni), der seinen Herren zu überlisten oder auszutricksen versucht. Ebenso der eifersüchtige und gehörnte Ehemann als typischer Vertreter der Komödie. Daneben gibt es noch zahlreiche andere komödien-typische Elemente, beispielsweise das Motiv der zu Unrecht des Ehebruchs verdächtigten Ehefrau, siehe Much Ado about Nothing oder A Winter’s Tale. Hero und Hermione werden dort jedoch von Helferfiguren mittels einer Intrigue für tot ausgegeben, was ihren Ehemännern die Möglichkeit zur Buße oder Reue gibt, so dass es nach ihrer Läuterung ein happy ending geben kann. Derartige Helferfiguren, die eine solche positive Intrigue inszenieren, um Desdemona vor Othello zu retten und am Ende die beiden wieder zusammenzubringen, fehlen hier allerdings. Iago gibt sich nur als Helferfigur aus; die Intrigue, die er inszeniert, führt zur Katastrophe bzw. zum Untergang der Liebenden. Gleichermaßen war sexuelle Eifersucht ein überaus populäres Thema in den elisabethanischen Komödien, beispielsweise in Ben Jonsons Every Man in His Humour oder bei Sh. etwa (beinahe schon wie du sagst als Paodie auf O.) bei Ford in The Merry Wives of Windsor oder Claudio in Much Ado; natürlich auch in anderen Werken wie Antony and Cleopatra oder vor allem in The Winter’s Tale, wo Leontes’ verblendete Eifersucht zum Tod seines Sohnes sowie zur 16jährigen Trennung von seiner Frau und Tochter führt.
Komödien-typisch ist schließlich natürlich auch die Belauschungsszene in 4.1.95-178, die an die groß angelegten Belauschungsszenen in den Sh.-Komödien wie Much Ado, LLL oder Twelfth Night erinnert mit ihrer publikumswirksamen Steigerung der Illusionsebenen. Da kann man noch vielerlei Bezüge und Assoziatonen finden, wenn man seine Gedanken mal schweifen lässt. LG--WeiteHorizonte (Diskussion) 22:49, 24. Apr. 2022 (CEST)
Ja, einfach mal spekulieren. Oder wie wir Saarländer sagen "simulieren", das heißt so viel wie grübeln, nachdenken. Also beim simulieren kam mir Idee, dass man so eine Bauanleitung kriegt: Komödie plus Intrigenpsychologie gibt Tragödie. Wir könnten Geld draus machen und es als Rezept an Disney verkaufen. :-) LG --Andreas Werle (Diskussion) 21:56, 25. Apr. 2022 (CEST)
Guten Abend an diesem schönen Frühlingstag. Balz Engler bleibt bei "The Sagittary" vage, was man ihm nicht verdenken kann, musste er sich doch aus den vor einem halben Jahrhundert gängigen (widersprüchlichen) Erklärungsversuchen einen Reim machen. Ich habe ganz naiv im Internet gesucht und finde als ersten Treffer folgenden Link:
https://deveresociety.co.uk/wp-content/uploads/2015/12/Othellos-House-on-the-Sagittary.pdf
Nützlich oder irreführend? Immerhin wird diese Deutung durch venezianische Ortskenntnisse begründet.
Beste Grüße --Hal002 (Diskussion) 19:36, 27. Apr. 2022 (CEST)
Aus dem Nachwort des Herausgebers der De Vere Society: "Although they leave it unstated, the authors makes the persuasive case that the author must have visited the city in person." Das ist SAQ - Sh. Authorship Question.
Die orthodoxen Autoren - zu deren Anhängern ich gehöre - gehen davon aus, dass Shakespeare keinerlei eigene Anschauung der Orte hatte wo seine Stücke spielten - oder er sie hingelegt hat, alles angelesen oder Seeleuten und Kollegen abgeschwatzt. Das hat ja schon Ben Jonson moniert mit seinem Hinweis "Böhmen am Meer - was für ein Quark" - frei übersetzt. Es waren übrigens nicht alle elisabethanischen Dramatiker eingefleischte Stubenhocker. Einer der Co-Autoren von Sir Thomas Moore (Anthony Munday) hat in Rom studiert. Der kannte Italien, aber nicht Billy the Bard. Dessen intime Ortskenntnisse beschränkten sich auf Little Eastcheap. :-)
LG aus einem sonnigen Frankfurt! --Andreas Werle (Diskussion) 20:54, 27. Apr. 2022 (CEST)
Guten Morgen,
ja, so ist es wohl. Shakespeares Spielhandlungen sind nicht auf Fremdenführer-Kenntnisse angewiesen. Misstrauen ist bei allem, was biographistische Stützargumente angeht, immer angebracht - vor allem, wenn mal wieder der weltläufigere Adlige de Vere gegen den Povinzler aus Stratford ausgespielt wird: Der Pferdefuß zeigt sich am Ende des Artikels.
Beste Grüße --Hal002 (Diskussion) 11:20, 28. Apr. 2022 (CEST)

Symphonischer Prolog zu Shakespeare´s Othello von Arnold Krug

Da in dem Abschnitt zu den Vertonungen nicht sämtliche Werke aufgelistet werden können, ist deren jeweilige enzyklopädische Relevanz zu überprüfen. Zu Krugs Vertonung kann ich keine Hinweise in der einschlägigen Referenzliteratur zum dramatischen Werk finden; auch in A Shakespeare Music Catalogue von Bryan N.S. Gooch, OUP 1991 (vgl. zu Othello dort S. 1200 -1282) ist Krugs Werk nicht aufgeführt. Ebenso wenig ist die Uraufführung belegt; in Theodore Thomas, a Musical Autobiography, Chicago 1905, wird eine Aufführung erst in der Spielzeit 1866-67 dokumentiert (S. 51ff). Strukturell ist die Ergänzung von Benutzer:Wiki03 zudem ungünstig platziert, da der nachfolgende Abschnitt zu Rossinis Dramma per musica mit dem von Berio verfassten Libretto sich direkt auf die zuvor dargestellte Oper von Verdi bezieht. Ich habe diesen neu eingefügten Eintrag daher zunächst einmal umgestellt; sollte die enzyklopädische Relevanz und das genannte Datum der Uraufführung nicht weiter belegt werden, wäre diese Ergänzung imho gänzlich zu löschen. Grüße --WeiteHorizonte (Diskussion) 08:44, 29. Apr. 2023 (CEST)

Sehe ich auch so. Ich habe - anderes Thema - die Tage wegen dem Hauptartikel im Sh.-Handbuch geschmökert. Es gibt verblüffend viele Werke mit dem Thema Sh. als literarische Figur, die meisten sind ziemlich doof, aber Ludwig Tiecks Novelle Dichterleben ist ganz schick. Kannte ich nicht. LG --Andreas Werle (Diskussion) 09:20, 29. Apr. 2023 (CEST)
Tiecks Novelle kenne ich auch nicht, werde ich mir aber mal beschaffen. Liebe Grüße und ein schönes verlängertes Wochenende!--WeiteHorizonte (Diskussion) 11:14, 29. Apr. 2023 (CEST)
Danke, dir auch! LG --Andreas Werle (Diskussion) 12:09, 29. Apr. 2023 (CEST)

Othello UA Nachweis

https://archives.nyphil.org/index.php/artifact/c72fff70-a390-4063-8933-a8224b3d836f-0.1/fullview#page/1/mode/2up --Wiki03 (Diskussion) 00:22, 6. Mai 2023 (CEST)

Blackfacing

Susanne Stehle ist keine Shakespeare-Wissenschaftlerin. Zu dem Thema haben viele renommierte Wissenschaftler gearbeitet. Das Othello-Blackfacing war im Theater der Standard bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts (Shakespeare-Handbuch) wurde aber ganz unterschiedlich eingesetzt. Hortmann stellt das dar im Vergleich verschiedener deutscher Inszenierungen. Etwa an der Inszenierung von Leopold Jessner 1921 mit Fritz Kortner in der Titelrolle. Kortner spielte den Othello in expressionistischer Tradition Jessners, milderte die Vortragsweise des damals modernen atemlosen Stakkato aber ab. Eine dezidiert "finstere und brütende" Darstellung sollte nach dem Willen Jessners das "Motiv von Othellos ethnischer Minderwertigkeit, den Makel seines Blutes glaubwürdig" machen. Kortners Darstellung lief dem aber zuwider. Hier ist das Blackfacing also mit einer explizit rassistischen Intention eingesetzt und der Schauspieler konterkariert diese Tendenz. Selbst Ewald Balsers Darstellung des Othello im Mai 1939 vermied ausdrücklich die expressionistischen Exzesse eines "amoklaufender Wilden" und stellte einen königlichen Othello dar. Ganz ähnlich hatte 1975 Uwe Friedrichsen in Basel Othello als einen würdevollen Helden gegeben. Peter Zadeks Othello von 1976 in Hamburg mit Ulrich Wildgruber in der Titelrolle (und Eva Matthes als Desdemona) dagegen inszeniert ein parodistisches Blackfacing: Wildgruber gab den Othello mit langen Rasta-Haaren und in einer Piratenuniform als Mischung aus "King-Kong und Sarotti-Mohr". Es ist also nicht das Blackfacing, dass die rassistischen Tendenzen überzeichnet, parodiert oder affirmativ einsetzt - sondern es ist der explizite Wille von Regie und Schauspieler. In der wissenschaftlichen Shakespeare-Literatur wird daher das Othello-Blackfacing von Laurence Olivier und Orson Wells im Film, Anthony Hopkins in der Fernsehversion von 1981 und Placido Domingo in der Verdi-Oper kritisch und kontrovers diskutiert. Selbstverständlich gehört in diesen Kontext auch die Colour-Reversed Version mit Captain Picard in der Hauptrolle. Referenz-Literatur zum Thema ist (neben dem Hortmann) Michael Neills ausführliche Analyse im Oxford Shakespeare; Honigmanns Übersicht zum Thema Colour der Arden-Edition und die entsprechenden Kapitel in Cambridge Companion Sh. & Film von Russel Jackson. LG --Andreas Werle (Diskussion) 14:44, 5. Aug. 2023 (CEST)

Sie ist Theaterwissenschaftlerin, das ist immerhin second best.
Blackfacing fehlte bisher im Artikel. Jetzt haben wir immerhin einen ersten Ansatz. MfG --Φ (Diskussion) 15:12, 5. Aug. 2023 (CEST)
Wenn du so viel darüber weißt, warum schreibst du es nicht in den Artikel, sondern nur auf die Diskussionsseite? Erstens "haben wir keinen Ansatz", denn Dein Beitrag ist - wie ich oben dargelegt habe - untauglich und die Autorin ist nicht vom Fach. Sie ist keine Sh.-Wissenschaftlerin. Wir, @WeiteHorizonte und ich verwenden nur das Beste vom Besten. Und zweitens arbeite ich Dir nicht hinterher, denn ich bin nicht Dein Diener und ich nehme keine Arbeitsaufträge von Dir an.
Offensichtlich hast Du einfach keine geeignete Literatur. Was geeignet ist, ist wissenschaftlich definiert: das steht in der aktuellen übergeordneten hochwertigen Sekundärliteratur zu Shakespeare. Eine Auswahl davon steht in meinem Regal, da kann ich reingucken, denn ich habe Bücher. Und welche ich zu Sh. habe steht hier: Arbeitsmaterialien für Shakespeare. Alles was da verzeichnet ist besitze ich - möglicherweise noch einiges mehr, weil ich immer wieder vergesse aufzuschreiben, was ich alles gekauft habe. Das gibst es für kleines Geld bei Amazon, also kannst auch Du es kaufen, lesen, zusammenfassen und hier einarbeiten - falls Du ein ernsthaftes Interesse hast. --Andreas Werle (Diskussion) 16:37, 5. Aug. 2023 (CEST)
Das ist ja toll, was du alles für Bücher besitzt! Wirklich sehr, sehr beeindruckend. Und was für hochwertige Literatur du benutzt! Mannomann, da fühle ich mich direkt klein neben einem solchen High-Quality-Autor.
Leider fehlte Blackfacing im Artikel. Jetzt ist es drin. Wenn du es mit besserer Literatur drinhaben willst, vas-y. Aber ersatzlos löschen is nich, OK? --Φ (Diskussion) 17:01, 5. Aug. 2023 (CEST)
Das [1] ist unfein. Warum sagt Du sowas zu mir? Gut, lassen wir deine persönlichen Angriffe gegen mich mal beiseite. Dein Beitrag ist nicht brauchbar, weil die von Dir verwendete Literatur nicht qualitativ hochwertig ist, denn die Autorin gehört eben nicht zu den qualitativ hochwertigen Sh.-Wissenschaftlerinnen. Das sind zum Beispiel solche: Benutzer:Andreas_Werle/Beiträge#Shakespeare-Gelehrte. Weite Horizonte und ich möchten aber nur das Beste vom Besten und Du hast das nicht geliefert. Das sind die Fakten. --Andreas Werle (Diskussion) 17:20, 5. Aug. 2023 (CEST)
Was soll das? Unfein? Persönlicher Angriff? Wo denn?
Was du schreibst, sind keine Fakten, sondern eine Meinung. Wenn ein wichtiger Aspekt in einem Artikel, der mit absolut hochwertiger Doppelplus-Literatur belegt ist, fehlt, ist es m.E. besser, ihn gestützt auf Literatur zu ergänzen, die nur so mittel-okay ist, als ihn draußen zu lassen. Wie gesagt, du kannst ja auf Grundlage deiner reichen Sh-Literatur, die du besitzt, nacharbeiten. --Φ (Diskussion) 17:57, 5. Aug. 2023 (CEST)