Diskussion:Plebiszit in Chile 2022

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Cabanero in Abschnitt Was waren die Grundsaetze des Verfassungsentwurfs?
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Lemma-Name[Quelltext bearbeiten]

@Winniccxx:

"Das Plebiszit in Chile 2022 ist eine am 4. September 2022 stattfindende Volksabstimmung".

Warum heißt das Lemma dann nicht Volksabstimmung in Chile 2022 ?

Was ein 'Plebiszit' ist weiß nur ein Bruchteil der Leser; Volksabstimmung dagegen ist allgemeinverständlich --Präziser (Diskussion) 13:04, 4. Sep. 2022 (CEST)Beantworten

Hab mich eig bewusst dafür entschieden, weil es näher am spanischen Original ist (auch dort ist Referéndum ja ein Begriff, trotzdem wird bewusst das Wort Plebiscito verwendet), aber auch deswegen direkt im ersten Satz erklärt, dass es sich um eine Volksabstimmung handelt. --Winniccxx (Diskussion) 13:57, 4. Sep. 2022 (CEST)Beantworten
Ich hab allerdings, wenn da Konsens herrschen sollte, auch nichts gegen eine Verschiebung, würde dann jedoch das Lemma Verfassungsreferendum bevorzugen...--Winniccxx (Diskussion) 14:01, 4. Sep. 2022 (CEST)Beantworten

Was waren die Grundsaetze des Verfassungsentwurfs?[Quelltext bearbeiten]

Was waren die Grundsaetze des Verfassungsentwurfs? Gibt es Details, was eigentlich inhaltlich abgelehnt wurde? Im Artikel Verfassungskonvent is auch sehr wenig zu finden.

MfG, 199.126.43.222 20:45, 5. Sep. 2022 (CEST)Beantworten

Das ist in der Tat eine gute Frage. Es wäre wichtig, die Inhalte des Verfassungsentwurfs zu kennen, um beurteilen zu können, warum der Entwurf so umstritten war. In den deutschsprachigen Medien findet man fast nur Polemik von links und rechts.
In der spanischsprachigen und in der englischsprachigen Wikipedia gibt es einen speziellen Artikel, in dem der Inhalt des Verfassungsentwurfs einigermaßen übersichtlich dargestellt wird. Das wäre auch für die deutschsprachige WP interessant gewesen, jetzt ist es '"Schnee von gestern".
Den Artikel der englischsprachigen WP habe ich mir von DeepL übersetzen lassen. Er ist recht umfangreich. Als Beispiel für einen der umstrittenen Punkte greife ich mal die paritätische Besetzung von gewählten Institutionen heraus:

"(Die Verfassung) legt Normen für die politischen Parteien fest, die die Geschlechterparität in den gewählten Gremien, die Sicherstellung, dass die Wahllisten immer von einer Frau angeführt werden, die Reservierung von Sitzen für indigene Völker, die Beseitigung von geschlechtsspezifischer Gewalt innerhalb der politischen Parteien und die Förderung der Beteiligung von Andersdenkenden und sexuell und geschlechtlich Andersdenkenden in Positionen der Volkswahl betreffen."

Von den Befürwortern wurde bekanntlich der Entwurf als "die fortschrittlichste Verfassung der Welt" usw. glorifiziert. Das kann man natürlich so sehen. Warum gerade Chile ein gutes Experimentierfeld für solche Reformen sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Ansonsten kann man natürlich nicht sagen, welcher der Punkte des Entwurfs von den Abstimmenden besonders als falsch empfunden wurde, da ja über den Entwurf im Ganzen abgestimmt wurde. Man müsste also scheuen, was in der chilenischen Öffentlichkeit diskutiert wurde. Bestimmt gibt es dazu auch irgendwo in deutschsprachigen Medien Übersichten, die objektiv, neutral und fair die Dinge darstellen, nur sind sie mir nicht bekannt. Die deutschsprachige Wikipedia fällt da leider aus bei der Informationsvermittlung. Vielleicht ein Problem des fehlenden Personals.

Jedenfalls, wer sich für die von mir genannten Übersichtsartikel interessiert, lese z.B. Proposed Political Constitution of the Republic of Chile. --Cabanero (Diskussion) 11:46, 6. Sep. 2022 (CEST)Beantworten

Das war auch mein erster Gedanke beim Lesen des Artikels, der heute auf der Hauptseite verlinkt ist. Was sind die Inhalte der zur Abstimmung gestandenen Verfassung, was sind die Argumente der Befürworter, was die Argumente der Gegner. Habe mal kurz gegoogelt und bin auf diesen Artikel auf Spiegel Online [1] von dem Südamerika-Experten Jens Glüsing gestoßen. Demnach ist Entwurf vor allem daran gescheitert, weil dieser mit 380 Paragrafen und 178 Seiten kein Entwurf für einen Gesellschaftsvertrag gewesen sei, sondern „in weiten Teilen ein linkes Utopia“ abgebildet habe, „das den Wunschvorstellungen einer gesellschaftlichen Minderheit entspricht“. Und Detlef Nolte analysiert im Tagesspiegel: „Die Gegner erklärten, dass sie grundsätzlich auch für eine neue Verfassung seien, aber nicht für diesen Entwurf. Und die Befürworter räumten ein, dass die neue Verfassung bei Annahme in einigen wesentlichen Teilen überarbeitet werden müsse. Einige prominente Vertreter des Mitte-Links-Spektrums äußerten gleichfalls ihre Zweifel am Verfassungsentwurf.“ [2]. Vielleicht kann man daraus ja was machen. --Trans Europa Express (Diskussion) 14:17, 6. Sep. 2022 (CEST)Beantworten
Danke schon mal für den Hinweis auf den Artikel von Glüsing. Im Verhältnis dazu erscheint mir die Zusammenfassung des Inhalts hier im Artikel fast schon zu geschönt (es fehlt zum Beispiel die Bestimmung, dass bei den Wählerlisten immer eine Frau auf dem ersten Platz stehen muss, es fehlen die Quoten für die "Indigenen" (also Mapuche) bei Staatsämtern, ich will das nicht weiter ausmalen, man wolle sich hier wohl sehr knapp halten), jeder Hiweis auf das Wirtschaftssystem.
Der ganze Vorgang wirft viele Fragen auf (inwiefern war das jetzt ein anderes "Wählerspektrum", das da abgestimmt hat als bei der Wahl der Mitglieder der Verfassungsgebenden Versammlung? Was ging in der Versammlung eigentlich vor sich? Wer hat da welche Vorschläge gemacht, wie wurde dort abgestimmt, mit welchen Ergebnissen? Mit welchen Kräften hat sich Boric da verbündet? Bekommt der Zauberlehrling diese Besen noch in die Ecke? Was hat es mit dem Überdruss eines großen, wohl (laut Grüssing) entscheidenden Teils der Chilenen an den ständigen, zum Teil gewalttätigen) Demonstrationen in Santiago auf sich? Verhält sich das ähnlich wie in den US-amerikanischen Großstädten?) Alle diese Fragen fände ich wichtig genug, damit sie als Hintergrundinformationen in einen solchen Artikel einflössen. Oder in mehrere. Ob ausreichend Personal dafür da ist, wäre natürlich eine andere Frage. Am Rande: mein Provinzblatt titelt "Die Mehrheit hat für das neoliberale Wirtschaftsmodell gestimmt" oder so ähnlich und dergleichen mehr, die Lufthoheit in den deutschsprachigen Medien haben offenbar die "links"-liberalen Zeitgeistmedien-Leute, das ist ja für sich genommen auch schon mal bemerkenswert.
Wenn jemand den Teil "Inhalt des Entwurfs noch ausbauen und entsprechend den Realitäten darstellen würde, wäre schon mal viel gewonnen. Und das Medienecho darstellen. --Cabanero (Diskussion) 20:52, 6. Sep. 2022 (CEST)Beantworten
Der jetzt im Artikel zitierte Artikel aus der ZEIT stellt die Dinge offensichtlich auch nicht objektiv dar. Es sieht jetzt so aus, als ob die Mehrheit der Bevölkerung den Indigenen die Autonomie nicht gönnt. Da habe ich große Zweifel, ob diese Darstellung neutral, unparteiisch und objektiv ist. Allerdings könne ich die chilenischen Verhältnisse zu wenig, um das beurteilen zu können. Aber begründete Zweifel kann man ja schon mal äußern. --Cabanero (Diskussion) 20:59, 6. Sep. 2022 (CEST)Beantworten