Diskussion:Polypharmazie

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Niemand bestreitet, dass es Umwelteintrag durch Arzneimittel gibt und dieser umweltschädlich ist. Dass jedoch die Multimedikation signifikant problematisch sei, geht aus den hiermit eingebrachten Referenzen leider nicht hervor.
Im Einzelnen:
– Die erste referenzierte Quelle (UBA2019) befasst sich mit „Arzneimittel in der Umwelt“ und fasst einen verstärkten Handlungsbedarf zwecks Begrenzung des Umwelteintrags so zusammen: „Jedoch führt der hohe Verbrauch sowie der teilweise unkritische Umgang mit Arzneimitteln zu einer Zunahme von schädlichen und oft langlebigen Rückständen in der Umwelt. Um Gewässer und Böden als Lebensraum und Trinkwasserressource zu schützen, muss der Eintrag von Arzneimitteln in die Umwelt begrenzt werden.“ Multimedikation o.ä. kommt mit keinem Wort und in keiner Weise der Quelle vor, als Ursache für Umweltrückstände werden vielmehr der „hohe Verbrauch“ und der „unkritische Umgang“ genannt (was auch ich für unstrittig halte) – hingegen wird nicht die multimedikamentöse Behandlung aufgeführt, welche ja Gegenstand des umseitigen Artikels ist. Als einen Hinweis auf die eventuelle Bedeutung der Multimedikation könnte man den Satz „Da mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung der Arzneimittelverbrauch in Deutschland wahrscheinlich zunehmen wird, ist in Zukunft auch mit einem Anstieg der Umweltbelastung durch Arzneimittelwirkstoffe und deren Abbauprodukten zu rechnen.“ verstehen. Das habe ich im Artikel mit entsprechender Wortwahl berücksichtigt.
– Die zweite Quelle (UN-Nachhaltigkeitsziele) schreibt „Hinsichtlich des Umwelteintrags von Arzneimitteln werden außerdem Ansatzpunkte diskutiert, die aus anderen Gesichtspunkten relevant sind, wie eine Optimierung der Verschreibungspraxis (im Bereich Polypharmazie im Alter), um Fehlverordnungen zu reduzieren und passgenauere, ggf. personalisierte Verordnungen zu realisieren.“ Kein Wort darüber, dass „Polypharmazie ... ein signifikantes Umweltproblem“ darstelle – also weder, dass das Umweltproblem „signifikant“ sei, ebenso wenig, dass es durch Polypharmazie verursacht sei. Was man dem Buchkapitel entnehmen kann, ist dass die Optimierung der Verschreibungspraxis im Bereich Polypharmazie einer der Aspekte innerhalb der Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele ist, um neben der Gesundheitsförderung auch den Arzneimittelbedarf und damit den Umwelteintrag zu reduzieren. Das habe ich nun im Artikel eingesetzt.
– Die dritte Quelle (UBA2016) berichtet über eine Studie zu Antibiotikavorkommen („Aufklärung der Ursachen von Tierarzneimittelfunden im Grundwasser – Untersuchung eintragsgefährdeter Standorte in Norddeutschland“) an elf Grundwasserstellen, die überwiegend auf landwirtschaftlichen Einsatz zurückgehen; Antibiotika aus der Humanmedizin wurden an zwei Stellen erhöht gefunden. Über andere (nicht antibiotische) Substanzen berichtet die Studie nicht; eine Verallgemeinerung auf andere Arzneimittel, beispielsweise auf solche wie sie typischerweise in der Polypharmazie im Alter eine Rolle spielen, nimmt das UBA an dieser Stelle nicht vor. Generell ist in der Quelle kein Bezug zur multimedikamentösen Behandlung ersichtlich, sie ist unbrauchbar und wurde deswegen entfernt.
Wie gesagt, niemand bestreitet schädlichen Arzneimitteleintrag in die Umwelt (dazu haben wir ja auch extra Artikel wie Arzneimittel #Arzneimittelrückstände und Antibiotikum #Rückstände in der Umwelt), aber ein konkreter Zusammenhang zwischen „Multimedikation“ und „signifikantem Umweltproblem“ wird durch die angebrachten Einzelnachweise nicht belegt. Ohne geeigneten Beleg sind solche Behauptungen nach den Projektregeln nicht zulässig, siehe WP:BEL Grundsatz 3. Ich habe in der RM auf diese Diskussion hingewiesen und um Beitrag gebeten. Bitte Konsens abwarten. --Benff 01:15, 31. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]

Du stellst das zutreffend dar, der Absatz ist in der vorherigen Version irreführend und durch die Quellen nicht gedeckt. --Polarlys (Diskussion) 21:53, 31. Aug. 2020 (CEST)[Beantworten]
Der "Umwelteintrag" von Xenobiotika ist für Dich also auch assoziiert mit Umweltproblem. Signifikant heisst hierbei soviel wie relevant, also bemerkenswert von Bedeutung. Und daher ist es auch ein wichtiger Aspekt der UN-Nachhaltigkeitsziele hinsichtlich "Umwelt/ Management natürlicher Ressourcen", das muss man ja eigentlich auch nicht extra erwähnen, dachte ich. Es geht ja bei Polypharmazie auch darum, dass dabei insgesamt zu viele und verschiedene Medikamente verschrieben werden und sich bei polypharmzeutischen Medikamentengemischen (Pharmaceutical mixtures) auch die Toxizität erhöht, was sich dann in der Umwelt (Abwasser, Grundwasser, Trinkwasser) als toxischer unberechenbarer Cocktail wiederfindet, dafür muss man kein Chemiker sein, um das zu verstehen. Als mikrokosmische Analogie kannst Du daraus auch die Schädigung unserer Mikrobiota im Darm und anhängiges Immunsystem ableiten, was übrigens auch einen Vermerk in dem Artikel wert wäre. Bei Antibiotika, die in den letzten Jahrzehnten offenkundig sehr inflationär verschrieben und auch Nutztieren verabreicht wurden, sieht es ähnlich aus. Die Problematik der kaum noch beherrschbaren multiresistenten Keime resultierte genau daraus, nach neuesten Erkenntnissen erstreckt sich das Risikopotential auf diverse Arzneistoffe mit wachsender Zahl. Der aktuelle Wikipedia-Eintrag ist ein akzeptabler Kompromiss, würde ich sagen, bis noch stichhaltigere Nachweise vorliegen. Wobei Aussagen wie "Wir werden in Zukunft immer mehr Medikamente brauchen. Wegen der alternden Gesellschaft." dem Bestreben der UN-Nachhaltigkeitsziele entgegensteht, den Verbrauch in jedem Fall zu reduzieren, durch geeignete umfassende Maßnahmen.
Es handelt sich hier also eigentlich nicht um Behauptungen meinerseits, sondern um logische Ableitungen aus der Ist-Situation. Im Zweifel könnte man auch von deutlichen Hinweisen oder Wahrscheinlichkeiten reden, sollte den Aspekt z.B. in Anlehnung an https://de.wikipedia.org/wiki/Arzneimittel#Rückstände_in_der_Umwelt aber auf jeden Fall erwähnen, weil es nicht zuletzt auch von öffentlichem Interesse ist. Es wäre auch nützlich gewesen, wenn Du, anstatt der reinen Gegenrede, erst mal nach weiteren mgl. Quellen pro meiner Darlegung recherchiert hättest.
- Pharmacology beyond the patient – The environmental risks of human drugs
- "Analytical monitoring surveys routinely confirm that organisms in the environment are exposed to complex multi-component pharmaceutical mixtures."
- "Statement on advancing the assessment of chemical mixtures and their risks for human health and the environment" --Dankedaniel (Diskussion) 00:21, 2. Sep. 2020 (CEST)[Beantworten]
„Es geht ja bei Polypharmazie auch darum, dass dabei insgesamt zu viele und verschiedene Medikamente verschrieben werden...“
Mir scheint, da liegt ein Missverständnis vor. Multimedikation (Polypharmazie) bedeutet, dass ein Patient mehrere (vier oder mehr laut WHO-Definition) Arzneimittel gleichzeitig und regelmäßig einnimmt/anwendet. Das ist in der Regel bei älteren und/oder chronisch kranken Patienten der Fall.
„.. und sich bei polypharmzeutischen Medikamentengemischen (Pharmaceutical mixtures) auch die Toxizität erhöht, was sich dann in der Umwelt (Abwasser, Grundwasser, Trinkwasser) als toxischer unberechenbarer Cocktail wiederfindet, dafür muss man kein Chemiker sein, um das zu verstehen.“
Exposition der Umwelt gegenüber mehren Wirkstoffen („Pharmaceutical mixtures“) setzt nicht voraus, dass die Belastung auch aus mit mehreren Wirkstoffen (also multimedikamentös) behandelten Patienten stammt. Ökologisch ist es egal, ob verschiedene Substanzen über einen einzelnen oder über mehrere verschiedene Patienten in die Umwelt gelangen.
Deine Sichtweise, ich hätte erst mal nach weiteren Quellen suchen sollen, die Deinen Text stützen, statt die vorhandenen als unpassend darzulegen, teile ich nicht. Auch ist das Regelwerk WP:BEL da eindeutig: „Die Pflicht, Informationen zu belegen, liegt bei dem, der sie im Artikel haben möchte, nicht bei dem, der sie in Frage stellt.“ --Benff 20:32, 3. Sep. 2020 (CEST)[Beantworten]
Entsprechend der WHO fängt es also bei 4 Medikamenten an. In der Praxis werden nicht selten 8 und mehr verordnet (viele > zu viele) und über den Tag verteilt eingenommen, mit entsprechenden unvorhersehbaren bzw. nur vermeintlich beherrschbaren Risiken und irritierenden Wirkungen auf die sensible Darmflora (Funktion) sowie unvorhersehbaren weiteren gesundheiltichen Komplikationen (Bsp. medikamenteninduziertem Demenz-Vollbild bzw. Multimorbiditäten bei dadurch erhöhten Vitalstoffverlusten), welche dann oftmals gar nicht erkannt werden und bei weiterer symptomatischer Behandlung sogar noch on Top Psychopharmaka(*) verschrieben werden (s. i.B. die Realität in den Geriatrien, Gerontopsychatrien) - ein Teufelskreis, der sich über Jahre eigendynamisch entwickelt hat, den es nun mal wieder nachhaltig aufzuarbeiten bzw. auch in der Wikipedia zu reflektieren gilt. Die Erkenntnis vom konv. Medikationsprinzip weitgehend abzulassen hat sich nun mal noch nicht in konkrete Umsetzungsstrategien kanalisiert. Sollte im Artikel nicht auch das Medienecho erwähnt werden, welches widerspiegelt, dass Polypharmazie auch oft mit Übermedikation einhergeht? Hier wird in der Konsequenz wider besseren Wissens dem übergeordneten Vorsorgeprinzip offensichtlich praktisch nicht mehr entsprochen. Das Problem zu verharmlosen, wie ich es Deiner Argumentation entnehme, ist hier sicher nicht der richtige Weg, die Summe/Menge des Umwelteintrags gilt es ja gerade zu reduzieren, von realer umfangreicher Vermeidung kann aktuell leider noch keine Rede sein. Weshalb das Problem der Polypharmazie auch nur einen Teilaspekt in der Gesamtstrategie der UN-Nachhaltigkeitsziele darstellt und diesbezüglich noch keine höhere Prioriät zu erkennen ist.
- https://www.uniklinikum-jena.de/Uniklinikum+Jena/Aktuelles/Pressemitteilungen/Viele+Medikamente+_+viele+Wechselwirkungen+und+Risiken-pos-9-p-24356.html
- https://www.medmedia.at/univ-innere-medizin/multimorbiditaet-und-polypharmazie/ (Polypharmazie und Mortalität gehen Hand in Hand)
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/182151/Polypharmazie-Tendenz-steigend-Folgen-schwer-kalkulierbar
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/123048/Polypharmakotherapie-im-Alter-Weniger-Medikamente-sind-oft-mehr
- https://www.srf.ch/play/radio/ratgeber/audio/polypharmazie-wie-viele-medikamente-sind-zu-viel?id=d289f998-ad96-402e-93bd-a708ee4e3ab9
- https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/medikamente-stoeren-die-darmflora/ (Rund jedes vierte der getesteten Nicht-Antibiotika hemmte mindestens eine Spezies von Darmbakterien. Der negative Effekt betraf dabei Mittel aus allen therapeutischen Klassen, wie das Team betont – vom Entzündungshemmer bis zum Antipsychotikum.)
- (*)https://www.scinexx.de/news/biowissen/antidepressiva-jetzt-auch-im-fisch/ --Dankedaniel (Diskussion) 10:18, 5. Sep. 2020 (CEST)[Beantworten]

Polypharmazie in Wechselbeziehung zu viralen Infektionen Bsp. HIV und COVID-19[Quelltext bearbeiten]

Polypharmazie und ihre Auswirkungen auf HIV-positive Menschen
https://www.hivandmore.de/aktuell/2020-08/hiv-lebensqualitaet.shtml

Relationship Between Polypharmacy and Quality of Life Among People in 24 Countries Living With HIV
https://www.cdc.gov/pcd/issues/2020/19_0359.htm

Multimorbidity, polypharmacy, and COVID-19 infection within the UK Biobank cohort
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0238091

The Double Burden of the COVID-19 Pandemic and Polypharmacy on Geriatric Population – Public Health Implications
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7586020/

https://www.unaids.org/en/resources/presscentre/pressreleaseandstatementarchive/2020/july/20200731_US_leadership_covid
https://www.scientificamerican.com/article/lessons-from-aids-for-the-covid-19-pandemic/
https://www.iasociety.org/covid-19-hiv
--Dankedaniel (Diskussion) 13:22, 2. Jan. 2021 (CET)[Beantworten]

Hallo grim, wie schaut es denn hier mit der Relevanz aus? Braucht es dazu noch einen geeigneten Zeitungsartikel oder gelten schon die wissenschaftlichen Erhebungen? Inhaltliche Konsistenz mit dem WP-Hauptartikel COVID-19 könnte man dann auch noch herstellen. --Dankedaniel (Diskussion) 10:31, 28. Mai 2021 (CEST)[Beantworten]

Moin Daniel, habe diesen Absatz bereits gesehen. Ist jetzt nicht so das Thema, welches mich interessiert und ich stehe nicht so auf Auftragsarbeiten ;) Aber es steht Dir frei den Artikel mit diesen Quellen auszubauen. Es empfiehlt sich dabei darauf zu achten keine allzu großen Redundanzen zu COVID-19/HIV-Artikeln aufzubauen. Gruß --grim (Diskussion) 11:00, 28. Mai 2021 (CEST)[Beantworten]

"Extreme Polypharmazie bei jedem zweiten Herzinsuffizienzpatienten"[Quelltext bearbeiten]

Mag das jemand im Artikel unterbringen?
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7606059/ (Unlu O et al. Circ Heart Fail 2020;13:e006977)
https://www.gelbe-liste.de/kardiologie/polypharmazie-herzinsuffizienz-patienten
https://www.google.com/search?q=Extreme+Polypharmazie+bei+jedem+zweiten+Herzinsuffizienzpatienten --Dankedaniel (Diskussion) 18:17, 27. Mai 2021 (CEST)[Beantworten]

Keine neuen Aspekte. Polypharmazie nimmt zu? Altbekannt und steht schon im Artikel. Und es betrifft neben der Herzinsuffizienz (HI) ja potentiell alle anderen Erkrankungen des Menschen, so dass eine Aufzählung der HI keinen enzykl. Mehrwert bietet. --grim (Diskussion) 18:36, 27. Mai 2021 (CEST)[Beantworten]

Weiterleitung Polymedikation[Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Apothekerzeitung spricht nicht von Multimdedikation, sondern von Polymedidation, vgl. den Link. Es sollte m.E. eine Weiterleitung auf diesen Artikel geben. --Ai24 (Diskussion) 03:14, 30. Okt. 2023 (CET)[Beantworten]

Habe eine Weiterleitung eingerichtet.--Benff 17:01, 30. Okt. 2023 (CET)[Beantworten]
Auch die Reihenfolge würde besser analog zur Häufigkeit der praktischen Verwendung der Begriffe dargestellt werden, siehe:
Wikipedia:Verschiebewünsche#2024-03-21 – Multimedikation → Polypharmazie --Dankedaniel (Diskussion) 19:46, 21. Mär. 2024 (CET)[Beantworten]