Diskussion:Präludium und Fuge Es-Dur BWV 552

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von 2A01:598:91B5:992C:1:2:CBC:1C44 in Abschnitt St. Anne?
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St. Anne?[Quelltext bearbeiten]

In der englischen Wikipedia steht hierzu: «… It is known as the St Anne fugue because the first few bars of the fugue sound like the first line of the hymn tune St Anne …». Das scheint mir in Kontinentaleuropa allerdings nirgends der Fall zu sein und stammt sicher schon gar nicht von Bach selbst! Aufgefallen ist mir das erst in englischsprachigen Beschreibungen zu Youtube-Aufnahmen dieses Stückes. Ich bin als eher der Gregorianik und der lateinischen Messe zugeneigter Kirchenmusikfreund zwar nicht gerade der Experte für das muttersprachliche Kirchenlied, gleichwohl kenne ich jedoch weder das dort zitierte englischsprachige Lied noch fällt mir ein (im Zweifel protestantisches) deutschsprachiges Kirchenlied ein, worauf sich dieser Untertitel beziehen soll und das eventuell die Übersetzungsvorlage hierfür sein könnte. Wer weiß darüber Bescheid und könnte das bitte im Artikel ergänzen? Danke vielmals im Voraus! Humpyard 22:11, 16. Jun. 2010 (CEST)Beantworten

Der Titel "St.Annen-Fuge" ist auch im Inhaltsverzeichnis des dritten Bandes der Gesamtausgabe von Bachs Orgelwerken nach Griepenkerl bei der Edition Peters, in dem das Werk zu finden ist, vermerkt, fehlt dann allerdings im eigentlichen Notentext. Da diese Ausgabe schon im Jahre 1845 erschien ist anzunehmen, dass dieser Beiname ähnlich wie bei der "Dorischen" Toccata und Fuge schon länger und auch in Mitteleuropa gebräuchlich ist. Hermann Keller, der ja die Griepenkerlsche Ausgabe bei Peters 1953 neu durchgesehen hat, erwähnt diesen Umstand in seinem Band "Die Orgelwerke Bachs" (Edition Peters, 1947) allerdings nicht, sondern schreibt lediglich: "Das Thema der ersten Fuge und damit das Hauptthema des ganzen Werkes trägt den reinen und hohen Charakter der alten a capella-Musik - man hört einen Chor anbetender Menschenstimmen. Es berührt den Grundton nicht mehr, sondern steigt feierlich von der Quinte in die Oktave." Auch Gotthold Frotscher hat in seiner sehr ausführlichen "Geschichte des Orgelspiels und der Orgelkomposition" (Verlag Merseburger Berlin, 1959) nichts darüber zu berichten, sondern bezeichnet sie schlicht als die "Trinitätsfuge", erwähnt hingegen, dass die Fuge des Präludiums und Fuge e-moll "in der englischen Organistenwelt "the Wedge" genannt" wird - ein Titel, der bei Griepenkerl in ähnlicher Weise schon im 19. Jahrhundert im Inhaltsverzeichnis erscheint. Es ist also gut möglich, das auch der Titel "St.Annen-Fuge" englischem Organisten-Slang entsprungen ist. Mehr konnte ich darüber leider bisher auch noch nicht in Erfahrung bringen.

91.54.65.192 18:36, 13. Aug. 2010 (CEST)Beantworten

Meines Wissens ist der Titel "St. Annen-Fuge" als Beiname von BWV 552,2 tatsächlich durch den (anglikanischen) Anna-Hymnus zu definieren, also tatsächlich ein Produkt des "englischen Organisten-Slang". Hinzufügen möchte ich einen - allerdings eher metaphyisch/transzendenten (und durch seinen spekulativen Charakter auch verwerflichen) - Aspekt, der auf das "musikalische Pendant" der "Anna selbdritt"-Darstellungen in der Fuge hin zielt, wie ich ihn mit meinem Lehrer Alfred Mitterhofer+, evang. Theologe und Prof. für Orgel an der Univ. f. Musik in Wien sowie Schüler des großen Anton Heiller, diskutierte. Demnach symbolisiert ja das Praeludium deutlich die Trinität Gott VATER, SOHN und hl. GEIST, also im alten Sinne gewissermaßen die "männliche Linie", während die Reihe hl. Anna - Maria - Jesus die "weibliche" Linie, wie etwa von da Vinci gemalt, darstellt. In da Vinci's Bild wird (s. Artikel "Anna selbdritt (Gemälde)") die hl. Anna als der ruhende Pol der christl. Kirche angesehen, was das "statische Fließen" der ersten Fuge bedeuten würde, während die Mutterliebe der Maria, die, im Gemälde die Hinwendung des Jesus-Knaben zum dargestellten Lamm (das Kreuz und Leiden symbolisiert) im fließenden Charakter des 2. Themas der Fuge ausgedrückt wird. Die "Verwandtschaft" der beiden wird ja im, deutlich abgesetzten, zweiten Teil der zweiten Fuge gezeigt, wo das 1. und 2. Thema kombiniert werden. In der dritten Fuge werden nach kurzer Exposition des 3. Themas gleich alle Themen kombiniert - Symbol für den Sohn der Maria, den Menschensohn - den Jesusknaben, wie er im Gemälde dargestellt wird. (nicht signierter Beitrag von 86.32.39.38 (Diskussion) 13:17, 20. Sep. 2010 (CEST)) Beantworten

Für Eure interessanten Ausführungen danke ich Euch vielmals. Danach ist zumindest wohl nachgewiesen, dass dieser Beiname tatsächlich nur dem angelsächsischen Kulturkreis vertraut ist und ein entsprechender ergänzender Hinweis dazu (fast logischerweise?) in der englischsprachigen Wikipedia fehlt(e). Daher habe ich das dort direkt ergänzt. Humpyard 20:05, 20. Sep. 2010 (CEST)Beantworten
Hier ist eine ähnliche Erklärung: Offensichtlich erinnert das Motiv an eine englische Hymne oder ein englisches Lied mit dem Namen Anne, möglicherweise an den oben genannten Anna-Hymnus. (Zitat: "The five-voice triple Fugue is popularly referred to as “St. Anne,” because its subject sounds similar to an English hymn tune with that name."). Auch laut dieser Quelle betrifft der Beiname (heutzutage nennt man das "Nickname") "St. Anne" nur die Fuge, nicht das Präludium.--32-Fuß-Freak (Diskussion) 15:33, 6. Jun. 2021 (CEST)Beantworten

Die St.Anne-Hymn scheint aber nicht auf England beschränkt zu sein, sonst hätte der US-amerikanische Organist und Komponist Dudley Buck kein Choralvorspiel über diesen Hymnus für seine Landsleute geschrieben. Noch ein Hinweis:Jean Langlais benutzt Bachs erstes Fugenthema für den Finalsatz seiner Trois Méditations sur la Trinité, der Gott Vater darstellt, am Schluss sogar in breiter akkordischer Darstellung. --2A01:598:91B5:992C:1:2:CBC:1C44 23:26, 17. Okt. 2021 (CEST)Yeni CifciBeantworten

"Selbst eingespielte Aufnahme" bei den Verlinkungen[Quelltext bearbeiten]

Ich habe soeben die beiden Verlinkungen zu den angeblich vom User "Kantor.JH" selbst eingespielten Aufnahmen gelöscht, da es sich dabei um die, lediglich um 30 Sekunden gestreckte, bekannte Straßburger Walcha-Einspielung handelt. Ich würde darum bitten, daß ein erfahrener User dem Autor mitteilt, daß er sich hier doch bitte nicht mit fremden Federn schmücken soll. Ein Audioprogramm zu bedienen ist weitaus einfacher, als dieses Stück selbst einzuspielen, das gebe ich zu. Trotzdem macht so etwas weißgott keinen guten Eindruck. (nicht signierter Beitrag von Poupoulcorouse (Diskussion | Beiträge) 12:47, 2. Okt. 2010 (CEST)) Beantworten

Das kann ich nicht nachvollziehen. In der Aufnahme von Kantor.JH wird in Takt 6 auf Taktzeit 1 kein Mordent gespielt, auf Walchas Straßburg-Aufnahme [1] hingegen schon. Also sind sie nicht identisch.
Wenn du eine andere Aufnahme meinst, dann gib bitte an, welche du meinst. --Tolentino 13:28, 2. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Bedeutung der Zahl 3[Quelltext bearbeiten]

Gibt es irgendeine seriöse Quelle, die eine derart platte Kabbalistik für Bach wahrscheinlich macht? Bitte eine zeitgenössische Quelle - die heutige Musikwissenschaft liebt es, sich so etwas aus den Fingern zu saugen. (Auch Behauptungen in scheinbar per se seriösen Büchern müssen auf Quellen beruhen, sonst sind sie dort so unseriös wie in der Wikipedia.) --Rarus (Diskussion) 02:08, 11. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Da das Werk im Originaldruck nur auf zwei Systemen notiert ist, bleibt nicht immer eindeutig, welche Töne dem Pedal zuzuweisen sind. Das betrifft die einzelnen Töne im Bass, die jeweils das Auftreten des zweiten Themas im Präludium abschließen. Da diese Stellen eine Echo-Wiederholung aufweisen, müsste der abschließende Pedalton jeweils durch Umregistrierung abgeschwächt werden. Dies lässt sich umgehen, wenn man die Echo-Phrase nicht mit dem Pedal, sondern durch Überschlagen der rechten Hand auf dem betreffenden Manual abschließt. Der Text des Originaldrucks schließt dieses Verfahren nicht aus. --2A01:598:91B5:992C:1:2:CBC:1C44 23:14, 17. Okt. 2021 (CEST)Yeni CifciBeantworten