Diskussion:Quedlinburger Annalen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Oesterreicher12 in Abschnitt Zur Sichtung
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bitte Beleg[Quelltext bearbeiten]

Die Quedlinburger Annalen erregen seit längerem wissenschaftliche Aufmerksamkeit, da man ihnen ein gewisses Maß an Sagenhaftigkeit zuschreibt. Es war aber wohl nicht die Intention des Verfassers Sagen aufzuschreiben, sondern er hielt seine Aufzeichnungen für beglaubigte Tatsachen. Auch enthalten die Annalen einige offensichtliche Ungereimtheiten, z.B., dass für Attila († 453) 532 als Todesjahr genannt wird. Für dieses Jahr wird auch der Regierungsantritt Theuderichs I. genannt, der aber schon 511 erfolgte. Eine angebliche Beteiligung von Sachsen an der Unterwerfung des Thüringerreiches wird ebenfalls erwähnt. Diese Beteiligung wird heute allerdings für sehr unwahrscheinlich gehalten[1].

Ich habe mir gestattet, die obige Passage bis zur Vorlage eines Belegs aus dem Artikel herauszunehmen. Dass eine Chronik, dadurch ins Gespräch kommt, dass Passagen, die sie aus anderen Quellen übernommen hat, Unstimmigkeiten enthalten, halte ich für so unwahrscheinlich, dass ich abwarten möchte, aus welcher Art von Quelle diese Aussage stammt. --Cethegus 23:35, 15. Feb. 2010 (CET)Beantworten

Fußnoten[Quelltext bearbeiten]

  1. Matthias Springer: Die Sachsen. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 2004. (S. 90 ff.) ISBN 3 17 016588 7

Versteh nicht ganz was gemeint ist???? Quellenbeleg war doch dabei! Na egal, ich versuchs mal: Hier Auszug aus den Jahrbüchern von Quedlinburg (alle relevanten Passagen aus dem entsprechenden zusammenhängenden Abschnitt wörtlich wiedergegeben nach Matthias Springer, Die Sachsen (S. 90 ff.)):

"Der Kaier Justinian regierte 39 Jahre. In seinem sechsten Jahr fand das fünfte Konzil statt. Der erste Zyklus des Dionysius beginnt im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 532: und die Justinianische Gesetzessammlung wurde der römischen Welt verkündet. In jenem Jahr lud der König Hugo Theuderich, ein Sohn des Königs Chlodwig von einer Nebenfrau, den Thüringerkönig Irminfried ehrenvoll zu seiner Königserhebung ein, nachdem er seinem Vater in der Königsherrschaft gefolgt war."...
..."Als Theuderich jedoch hörte, das die Sachsen, deren Tapferkeit beinahe schon in der ganzen Welt gepriesen wurde, an einem Ort namens Hadeln gelandet waren, rief er sie zur Hilfe..."
..."Sie zogen ihm ohne zu Zögern zu, verfolgten Irminfried, kämpften gegen ihn an der Unstrut und richteten ein solches Gemetzel unter den Thüringern an, dass die in dem Fluss angehäuften Leichen eine Brücke bildeten"...
..."Daraufhin befahl Theuderich, Irminfried in der Stadt Zülpich heimtückisch umzubringen, obwohl er ihm Sicherheit versprochen hatte. Attila, der König der Hunnen und der Schrecken ganz Europas, fand den Tod, als er von einem Mädchen erdolcht wurde, das er von der Seite ihres erschlagenen Vaters mit Gewalt weggerissen hatte."

Hier die relevanten Passagen M. Springers Die Sachsen, S. 90 ff.):

..."So verzeichnet er [der Verfasser, Anmerkung von Altaileopard] zu 532 nicht nur das Ende des Thüringerreiches, sondern auch den Regierungsantritt Theuderichs, der in Wirklichkeit 511 erfolgt war. in gleicher Weise setzen die Jahrbücher den Tod des Königs Attila irrtümlich in die Regierungszeit Justinians."
"Die Jahrbücher von Qudelinburg haben seit langem die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gelenkt, weil sie, wie man meint, "reich an Sagen" wären. Der Quedlinburger Verfasser wollte aber keine Sagen aufzeichnen. Was er niederschrieb hielt er für beglaubigte Tatsachen. Sonst hätte er sich nicht bemüht, die Nachrichten in ein zeitgerüst einzufügen."
"In Wirklichkeit wurde das Thüringerreich von den Merowingern ganz ohne sächsische Beteiligung zerstört."

--Altai 14:58, 16. Feb. 2010 (CET) ---Beantworten

Ich danke sehr für die kooperative Reaktion! Angesichts des dir vorliegenden Literaturabschnittes kann ich deine Formulierung jetzt besser verstehen. Im Zusammenhang mit seiner Darstellung zu den Sachsen unternimmt Springer aber keine quellenkritische Würdigung der Quedlinburger Annalen als solcher, sondern nur des Teils, der nicht vom Verfasser/der Verfasserin der Annalen stammt und der - wie Springer zu Recht feststellt - im Gegensatz zu dem späteren Abschnitt seit langem (nicht "seit längerem") als unzuverlässig und sagenhaft bekannt ist. Vielleicht können wir uns auf eine Formulierung einigen, die in etwa so lauten könnte "Im Abschnitt der Weltchronik finden sich viele sagenhafte Elemente und teils grobe Ungenauigkeiten[1].
Dabei will ich durchaus nicht meine Formulierungen durchsetzen. Nur gilt für alle mittelalterlichen Weltchroniken, dass sie viele sagenhaften Elemente enthalten. Wenn man das für die Q. A. besonders hervorhebt, klingt das, als wären sie allgemein eine wenig zuverlässige Quelle; dabei gelten sie für die Zeit ab 984, wo eigenständige Eintragungen vorliegen, als überdurchschnittlich zuverlässig, weil die Ottonen eng mit Quedlinburg verbunden waren. (Für Springer ist freilich wichtig, dass er deutlich macht, dass sie für das 5. und 6. Jh. ganz unzuverlässig sind.) --Cethegus 16:08, 16. Feb. 2010 (CET)Beantworten

Fußnoten[Quelltext bearbeiten]

  1. z.B. dass für Attila († 453) 532 als Todesjahr angegeben wird. Für dieses Jahr wird auch der Regierungsantritt Theuderichs I. genannt, der aber schon 511 erfolgte. Eine angebliche Beteiligung von Sachsen an der Unterwerfung des Thüringerreiches wird ebenfalls erwähnt. Diese Beteiligung wird heute allerdings für sehr unwahrscheinlich gehalten. vgl. Matthias Springer: Die Sachsen. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 2004. (S. 90 ff.) ISBN 3 17 016588 7

Den ersten Satz auf den Abschnitt der Weltchronik zu beschränken, halte ich für okay. (Man bräuchte streng genommen wohl eine weitere Quelle, da Springer hier sehr allgemein bleibt.) Sehr wichtig finde ich den zweiten Satz, den ich nicht raus lassen würde. Das mit der langen Erklärung in der Fußnote finde ich nicht gut, da das in dieser Form vom Umfang her vielleicht grad noch geht, aber falls noch mehr dieser groben Ungenauigkeiten erwähnt werden, der Rahmen einer Fußnote gesprengt wird. Erwähnenswert wäre möglicherweise z. B. noch die Tatsache, dass Odoaker angeblich nicht von Theoderich getötet wurde ect.... Gruß, --Altai 16:57, 16. Feb. 2010 (CET)Beantworten
Ich habe jetzt mal eingestellt, von dem ich annehme, dass du es in dem Sinne gemeint hast. Wenn nicht, kannst du ja noch ändern. Wenn mir das sehr gegen den Strich gehen sollte, könnte ich mich dann ja immer noch hier melden. Gruß, --Cethegus 23:23, 18. Feb. 2010 (CET)Beantworten

Zur Sichtung[Quelltext bearbeiten]

Ich danke Oesterreicher12, dass er auf die Notwendigkeit der Wikifizierung der "Textspende" von Cgoldsc2 hinweist. Ohne Zugang zu einer Fachbibliothek kann ich freilich die inhaltlichen Ergänzungen nicht beurteilen, so dass ich nicht sichten kann. Falls eine Sichtung nicht demnächst erfolgt, könnte ich hier auf der Diskussionsseite den zugefügten Text schon einmal formal zur Weiterverarbeitung aufbereiten. --Cethegus (Diskussion) 11:40, 20. Jan. 2020 (CET)Beantworten

Klingt vernünftig. --Oesterreicher12 (Diskussion) 15:38, 20. Jan. 2020 (CET)Beantworten