Diskussion:Robert Lachmann

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Dmicha in Abschnitt Peter Wackernagel über Lachmann
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https://billiongraves.de/grave/Robert-Lachmann/42810541 (nicht signierter Beitrag von Udo Schoe (Diskussion | Beiträge) 16:53, 14. Apr. 2021 (CEST))Beantworten

Peter Wackernagel über Lachmann[Quelltext bearbeiten]

Robert Lachmann war eine kompliziertere Natur als der fröhliche Rheinländer Krabbe. Es war nicht leicht, ihm nahe zu kommen. Als die beiderseitigen Hemmungen jedoch überwunden waren, erschloss sich der ganze Reichtum von Lachmanns Persönlichkeit. Lachmann war nicht nur ein scharfer, kritischer Kopf, ein weithin geachteter Fachmann seines Wissensgebietes, er war auch ein ausgesprochen herzlicher Mensch, der echtes Gefühl echt und ehrlich zu erwidern vermochte. Und er hatte die wunderbare Gabe wahren Humors, der in einer von geistreichem Witz geprägten Rede köstlichen Ausdruck fand. Was haben wir miteinander für launigen Unfug getrieben! Wie die rechten Schulbuben haben wir uns benommen, als wir mit Krabbe zu dritt und unter Aufsicht unseres strengen Herrn Meisters den Katalog der Musikdrucke des XVI. und XVII. Jahrhunderts anfertigten. Zeugnisse unseres damaligen Tuns und Treibens liegen mir noch heute vor, und ich stehe nicht an, die Zeit, die ich mit Krabbe und Lachmann und unter dem Direktorat von Johannes Wolf verbrachte, als die glücklichsten Zeiten zu bezeichnen, die ich in der Musikabteilung gehabt habe. Lachmann hat unter dem durch sein Judentum aufgezwungene Lösung von Deutschland und von der ihm lieben Arbeitsstätte schwer gelitten. Meine Befürchtungen um ihn, als wir uns trennen mussten, waren noch anderer Art. Sohn eines reichen Hauses, in der Pflege der Eltern aufgewachsen, dazu ein sensibler, von häufiger Krankheit heimgesuchter Mensch – würde, so fragte ich mich, Lachmann dem harten Lose des Emigranten mit allen zu erwartenden Wechselfällen gewachsen sein? Diese Befürchtungen erwiesen sich als nur sehr begründet. Lachmann ist im Alter von siebenundvierzig Jahren im fremden Lande gestorben. Als Abschiedsgeschenk überreichte er mir ein Buch seiner Bibliothek, ein Arbeitsinstrument, das er fast täglich gebrauchte. Es war ein „durchschossenes“ Exemplar von Riemanns Musiklexikon mit vielen Eintragungen von seiner Hand. Ich benutze es noch heut. s. Wackernagel an Friedrich Smend zum 70. Geburtstag ---Dmicha (Diskussion) 12:44, 9. Okt. 2022 (CEST)Beantworten