Diskussion:Schloss Seeburg (Hassegau)

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Schloss Seeburg ist wohl eher nicht die Hoohseoburg des 8. Jh.[Quelltext bearbeiten]

Auch wenn es nur langsam in die lokale Geschichtsforschung durchdringt bzw. dort nur ungern wahrgenommen wird, wird die Hoohseoburg (Hocseburg, Ocsioburg u. ä.) genannte Anlage des sächsischen Großen Theoderich aus der Mitte des 8. Jahrhunderts (genannt 743, 744, 748) mittlerweile zumindest in der archäologischen Forschung überwiegend nicht mehr mit der Seeburg am Süßen See gleichgesetzt. Den Ausschlag gaben unter anderem neuere archäologische Untersuchungen in der Hünenburg auf dem Heeseberg bei Watenstedt (südöstlich von Wolfenbüttel) unter der Leitung von Dr. Immo Heske und Wolf-Dieter Steinmetz, M.A. Diese Anlage wurde schon durch H. Lühmann 1927 mit der Hoohseoburg identifiziert: H. Lühmann, Die vor- und frühgeschichtlichen Befestigungen auf dem Heeseberg im Oder und am Reitlingtale im Elm. In: Mannus Ergänzungsb. 5, 1927, 197–239.

Nun wurden bei den Ausgrabungen, die in erster Linie die bedeutende jungbronzezeitliche Burganlage an dieser Stelle zum Forschungsziel hatte, auch Funde und Befunde des 8. Jahrhunderts festgestellt, die von der Seeburg und allen anderen Burgen des Hersfelder Zehntverzeichnisses fehlen. Auch im Zusammenhang mit der allgemeinen historischen Entwicklung ist es weitaus wahrscheinlicher, die Hoohseoburg hier zu lokalisieren, anstatt an der Gleichsetzung mit der Süßen See festzuhalten.

W.-D. Steinmetz, Watenstedt, die Hünenburg auf dem Heeseberg. In: Das Braunschweiger Land. Führer zu arch. Denkmälern in Deutschland 34 (Stuttgart 1999) 227–281.
W.-D. Steinmetz, Die Hünenburg bei Watenstedt. Bronzezeitliche Siedlung und sächsischer Adelssitz. Arch. Niedersachsen 2, 1999, 38–41.
Immo Heske, Die Hünenburg bei Watenstedt, Ldkr. Helmstedt. Vorbericht über die Prospektionsgrabungen der Jahre 1998 bis 2000. Nachr. Niedersachsen Urgesch. 72, 2003, 15–27.
Kurze Hinweise hierzu im WWW:
http://wiso.w3.rz.unibw-muenchen.de/daten/2004_HT_EGA_Elkar/Burgen%20in%20Niedersachsen.pdf
http://www.helmstedt.de/staticsite/staticsite.php?menuid=117&topmenu=5
http://robert.cyty.com/archaeo/ao-watenstedt-01.html
Zu den Ausgrabungen allgemein auch: http://idw-online.de/pages/de/news218555

Ebenfalls veraltet ist die Gleichsetzung des Hassegaus mit einem konstruierten Hochseegau, wie sie Walter Schlesingers zunächst vorgenommen hatte. Schlesinger selbst nahm 1964 von seiner 1941 geäußerten Theorien Abstand.

W. Schlesinger, Die Entstehung der Landesherrschaft. Untersuchungen vorwiegend mitteldeutscher Quellen (Darmstadt 1964), hierzu S. 79 und XII f.

Ich werde mich in den nächsten Jahren im Rahmen meiner Dissertation noch einmal intensiver mit der Problematik auseinandersetzen und bin für Fragen und Anregungen jederzeit offen.

Auch die im Artikel zu findenden Angaben zur Baugschichte der Burg, die überwiegend auf Hermann Wäscher beruhen, sind dringend zu korrigieren. Die Steinbauten sind offenbar viel zu alt datiert, wenn man sie mit den gut erforschten Burgen der Region vergleicht. Ich verweise an der Stelle nur allgemein auf die Untersuchungen von Reinhard Schmitt und zwei Artikel zur jüngeren Baugeschichte:

Klaus Höller, Kantensäulen und Kantenrundstäbe im Osten Sachsens. Bezüge und Entwicklung in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 9, 2000, 84–98, hierzu 87 f.
Bernd Hofestädt, Schloß Seeburg im Jahre 1575. Ein Aktenstück belegt die Baulichkeiten und deren Inventar – Nickel Hoffmann und Christoph Lorenz begutachten den Zustand der Gebäude. Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt 11, 2002, 274–302.

Ich schau mal, ob ich es schaffe, in den nächsten Wochen da noch etwas zu korrigieren. Krtek76 16:51, 24. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Hallo krtek,

ich bin gern bereit, dem Fachmann zu folgen. Ich kenne die niedersächsische Burg Watenstedt nicht und kann deren Einordnung nicht beurteilen. Folgende Literatur habe ich zu meinem Artikel heran gezogen:

Bartzsch Claudia, Schmidt David: Schloß Seeburg am Süßen See. Baugeschichte und Bauforschung am Rittersaalgebäude, in:Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt Heft 15 2006, Hrg. Landesgruppe Sachsen-Anhalt der DBV e. G., 2005

Hofestädt Bernd: Schloß Seeburg im Jahre 1575. Ein Aktenstück belegt die Baulichkeiten und deren Inventar - Nickel Hoffmann und Christoph Lorenz begutachten den Zustand der Gebäude, in: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt Heft 11 2002, Druckservice Albrecht Schirmer, Lichtenstein/Sa.

Lauenroth Hartmut: Schloss Seeburg. Wander- und Reiseführer, Schäfer Druck und Verlag GmbH, Langenbogen 2004 (touristisch, keinen wissenschaftlichen Anspruch).

Robert Holtzmann: Hochseeburg und die Hessen, in: Sachsen und Anhalt Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 5, 1929 (Auseinandersetzung über die Namensherführung von "Hessen" widerlegt)

Grimm Paul: Zur Lage der Hochseeburg in: Sachsen und Anhalt Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 5, 1929, (Beweis der Lage auf Bergrücken archäologischer Beweis steht noch aus).

Robert Holtzmann: Hochseeburg und Hochseegau. In: Sachsen und Anhalt Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt 3, 1927 (Beweis des Standortes durch Namensherleitung, Standort Ochsenfeld angenommen).

Nun ist die Diskussion zur Hoseoburg, die ich heran gezogen habe schon etwas angestaubt. Grimm weist ja auch auf die fehlenden archäologischen Funde hin. Ich weiss auch nicht, ob es schon ernsthafte Grabungen gab.

Holzmann begründete seine Auffassung, Seeburg als die Hoseoburg zu bezeichnen u. a. damit, dass der Verlauf des Feldzuges den Standort sehr wahrscheinlich mache. Aus diesem Grund verwarf er die vorher von der Forschung angenommenen Standorte.

Nun will ich wirklich nicht so bösartig sein, in den Raum zu stellen, dass Ausgräbers seine eigene Arbeit durch eine kühne Hypothese aufwertet. Die Einschätzung von Holzmanns Thesen hätte ich aber gern noch vom Fachmann widerlegt. Ich werde mir die Artikel noch einmal zu Gemüte führen, sobald ich ein wenig Zeit dafür habe.

Viele Grüße Mewes