Diskussion:Sechs Bücher über den Staat

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Gert pinkernell
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Übersetzung von république[Quelltext bearbeiten]

Ich würde république eher mit Republik übersetzen. Gibt es einen Grund, dass hier stattdessen "Staat" verwendet wird?
(nicht signierter Beitrag von TheRealPlextor (Diskussion | Beiträge) 21:45, 14. Nov. 2009)

Hallo TheRealPlextor,
Die Übersetzung von Bodins „république“ mit „Staat“ ist korrekt, weil Bodin den Begriff „Republik“ bzw. „res publica“ noch in seiner vormodernen, römisch-antiken Bedeutung verwendet hat: Bis zu verschiedenen „Revolutionen“ in der Frühen Neuzeit (in den Niederlanden nach dem Achtzigjährigen Krieg und England im Zuge des Englischen Bürgerkriegs) hatte res publica oder frz. république noch nicht diesen starken anti-monarchistischen Unterton, den man später damit verband, oder gar die Nähe zum Begriff „Demokratie“, den wir heute damit verbinden. Es bedeutete, wie in der Antike, einfach nur „Gemeinwesen“ oder „Staat“. Deshalb waren alle Königreiche etc. „Republiken“ bzw. wurden von den Gelehrten als solche bezeichnet.
Würde man aber heute für Bodins république „Republik“ schreiben, dann würde der von ihm gemeinte Sinn verfälscht: Er schreibt ja über die Staatsform, die von einem souveränen Monarchen beherrscht wird. Ich hoffe das war aufschlussreich, freundlicher Gruß, --Themistokles1984 14:23, 15. Nov. 2009 (CET)Beantworten
Ja, das war sehr aufschlussreich – danke. Damit kann das natürlich so stehen bleiben. --TheRealPlextor 18:34, 15. Nov. 2009 (CET)Beantworten

Zur Zeitbezogenheit des Buches[Quelltext bearbeiten]

Ich habe versucht, zumindest im Vorspann und am Anfang sichtbar zu machen, wie sehr das Buch vor dem Hintergrund seiner Entstehungszeit zu lesen ist, d.h. der seit 1534 zunehmenden religiösen und innenpolitischen Polarisierung Frankreichs sowie der 1562 ausgebrochenen Religionskriege und der damit verbundenen Diskussionen, ob und wie weit ein Herrscher das Recht hat, über seine Untertanen zu bestimmen. Bisher musste man beim Lesen des Artikels den Eindruck haben, da hat sich gegen 1576 an einem schönen Nachmittag einer hingesetzt, hat überlegt, wie man den älteren Kollegen Macchiavelli etwas kritisieren und dem späteren Kollegen Hobbes schon mal etwas vorarbeiten könnte, und hat sich dann die "Sechs Bücher" einfallen lassen. Dabei muss einem doch allein der Umstand zu denken geben, dass in die mutmaßliche Entstehungszeit des Werkes z. B. das blutige Protestantenprogrom der Bartholomäusnacht (Aug. 1572) fällt. Allerdings, welcher Theoriehistoriker bewegt sich schon gerne in den Niederungen der konkreten Geschichte! Gert pinkernell 14:19, 28. Nov. 2010 (CET)Beantworten