Diskussion:Sibirische Turksprachen

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Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von Johannes Rohr in Abschnitt ru-sib:Wikipedia
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Benennung, Klassifikation[Quelltext bearbeiten]

Nach den aktuellen Erkenntnissen der Klassifikation der Turksprachen sollte der Artikel nach "Nordostturkische Sprachen" oder "Sibirische Turksprachen" verschoben werden. Die Gruppierung der Sprachen gilt heute als falsch: einige fehlen (Tuwa, Tofa, Altaisch, Tschulym), andere gehören nicht dazu (Yugur). Diese Klassif. stammt wohl aus ETHNOLOGUE und ist völlig überholt, vor allem ist sie nur areal definiert, aber nicht linguistisch (Zum Beleg siehe Johanson-Csató und den Art. Turksprachen.)--Ernst Kausen 13:59, 14. Apr 2006 (CEST)

ru-sib:Wikipedia[Quelltext bearbeiten]

Seit Anfang Oktober gibt es die ru-sib:Wikipedia (ru-sib). Ehrlich gesagt, habe ich keinen Durchblick, auf welche Variante sie sich bezieht. Haben wir dazu bereits einen eigenen Artikel oder ist die Einordnung hier korrekt? --Raymond Disk. Bew. 21:50, 20. Okt. 2006 (CEST)Beantworten

Die Einordnung hier ist völlig falsch. ru-sib ist i, soweit ich sehe, in einem archaischen nordrussischen Dialekt verfasst, der von den sog. Pomoren, einer zahlenmäßig sehr kleinen russischen Altbevölkerung im hohen Norden gesprochen wird. Hier, in diesem Artikel geht es um Turksprachen. Das hat miteinander nicht das Geringste zu tun. Wenn es einen Artikel Pomoren (en:Pomors) gäbe, wäre der Link dort korrekt. --Johannes Rohr 22:58, 20. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Soweit ich nl:wp und uk:wp richtig verstehe, handelt es sich um eine Kunstsprache, die auf nordsibirischen Dialekten beruht, laut uk: auch mit turksprachigen Anleihen. Den Artikel könnte man mal schreiben ,-) --elya 09:05, 21. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Stimmt, es ist offenbar eine Kunstsprache, die auf den alten Dialekten basiert. Hauptmerkmal ist augenscheinlich, dass die zahlreichen Einflüsse des Kirchenslawischen im auf Lomonossow zurückgehenden Standardrussischen entfernt und stattdessen die altostslawische Lautgestalt verwendet wird (sibirskoj statt sibirskij etc.). Dazu gibt es noch einige Besonderheiten der Norddialekte, wie etwa den postpositiven (nachgestellten) Artikel. Das scheint aber v.a. ein Projekt eines Linguistik-Freaks zu sein. Ob das schon einen Artikel rechtfertigt, da bin ich mir noch nicht ganz so sicher.--Johannes Rohr 16:04, 21. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Interessant, was man als Linguistik-Laie alles so lernen kann :) Ich habe den Eintrag auf Wikipedia:Sprachen korrigiert. Ich denke schon, dass sich ein eigener Artikel lohnt, immerhin hat diese doch sehr frische Wikipedia schon über 6400 Artikel. --Raymond Disk. Bew. 08:20, 23. Okt. 2006 (CEST)Beantworten
Ich habe zwischenzeitlich den Artikel Sibirische Sprache angefangen. Das Problem ist, dass sich diese Sprache zwar an die Dialekte der Pomoren und anderer Altsiedlergemeinschaften im Hohen Norden anlehnt, aber sie ist, wie Elya richtig bemerkt hat, dennoch eine Plansprache, die nirgends auf der Welt gesprochen wird. Daher ist der Link auf Pomoren falsch. Das ist nicht deren Sprache.
Offenbar steht der Autor in der Tradition der sibirischen Regionalisten (oblastniki) des 18. und 19. Jahrhunderts, wogegen ich überhaupt nichts habe. Nur überschreitet er dabei allzu leicht die Grenzen zur Theoriefindung, siehe ru-sib:Сибирской народ, worin die Existenz eines eigenständigen Ethnos "Sibirisches Volk" postuliert wird. Das ist, wie gesagt, Gedankengut des oblastničestvo, einer Bewegung, die sicher sehr sympatische und humanistische Züge hatte, zumal ihre Exponenten, wie etwa Nikolai Jadrinzew starkes Engagement für die indigenen Völker des russischen Nordens an den Tag legen. Dennoch ist der Regionalismus historisch eher eine Fußnote geblieben. Und wenn wir uns das Sprachliche betrachten: Wer Russisch gelernt hat, kann sich auf Kamtschatka ebenso mühelos verständigen, wie in Moskau. Die dialektalen Unterschiede sind - verglichen mit der regionalen Varianz im Deutschen - absolut minimal. Hauptsächlich fällt auf, dass viele Leute das "g" wie "h" aussprechen. Ein mutmaßlich kosakischer oder südrussischer Einfluss. Um jene Norddialekte zu hören, auf die die Sibirische Sprache sich beruft, muss man sich schon in extrem abgelegene Dörfer im äußersten Norden der Oblast Archangelsk begeben. Ich weiß nicht, wie viele Sprecher es dort noch gibt. Aber die Zahl ist maximal sechsstellig. D.h. wenn von "sibirischer Sprache" die Rede ist, darf niemals vergessen oder unterschlagen werden, dass das ein Projekt eines einzelnen Linguisten ist und keine gesprochene Sprache Sibiriens. Sonst würden wir als Wikipedia mal wieder urban myths in die Welt setzen.--Johannes Rohr 10:36, 23. Okt. 2006 (CEST)Beantworten