Diskussion:Sieben Frauen (1966)

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Wo ist die lesbische Ader im Film?[Quelltext bearbeiten]

> Die nervliche Anspannung ist so groß, dass Miss Andrews ihre lange verdeckte lesbische Ader entdeckt.

Ich weiß nicht, ob Frauen aufgrund nervlicher Anspannungen eine lesbische Ader entdecken können. Sicher sein können wir jedenfalls, daß in einem etablierten Film aus den USA der 60er-Jahre, in dem John Ford Regie geführt hat, das Thema "lesbische Frauen" keine Rolle spielen kann. Das ist absolut unmöglich. In keinem Studio hätte sowas gedreht werden können. Es handelt sich wahrscheinlich also mal wieder um eines jener Phantasmagorien, die in zahllose Filme und Bücher der vergangenen Jahrzehnte etwas hineininterpretieren, was man vielleicht glauben kann, aber nicht muß. Man kann in feinen literarischen Abhandlungen darüber spinnen, ob alte Filme wie "Infam", "Tea and Symphaty", "Mädchen in Uniform" etc. nun "eigentlich" die unausgesprochene Homosexualiät zum Thema hatten oder nicht. In einem Lexikon nun ein apodiktisches "hat ihre lesbische Ader entdeckt" hinzuschreiben, obwohl der Film in auch nicht einer einzigen Szene den Hauch einer solchen Interpretation rechtfertigt, ist wirklich unmöglich. --Gloster 23:12, 11. Jul. 2010 (CEST)Beantworten

Dass mit der nervlichen Anspannung und der "lesbischen Ader" war natürlich Unfug und ich habe es entfernt. Ansonsten muss ich leider widersprechen. Die lesbische Neigung von Miss Andrews zeigt sich schon in einer frühen Szene zu Beginn des Films, den ich zufällig letzte Nacht gesehen habe: Emma steht mit halb entblößtem Oberkörper vor einer Waschschüssel in ihrem Zimmer und lässt Wasser über ihre nackte Schulter rinnen. Andrews, die ohne anzuklopfen in das Zimmer getreten war, beobachtet sie von der Tür aus mit schmachtendem Blick. Dann geht sie auf Emma zu, berührt sie bebend an der Schulter (die Hände zittern) und richtet ihr dann das Haar. Ob Emma ahnt, wie es um Andrews steht, bleibt unklar, eher nicht, denn sie wird als gutgäubig und ein weniv naiv gezeichnet (zumindest zu Beginn des Films). Auf die Zuneigung Emmas zu Dr. Cartwright reagiert Andrews mit rasender Eifersucht, die sie nur mühsam im Zaum hält, als das Mädchen krank wird, dreht sie fast durch. Natürlich zeigt Ford keine eindeutigen lesbischen Szenen, er war ja kein Idiot, sondern ein gewiefter Hollywood-Fuchs. Andrews sagt auch nicht "Ich bin lesbisch". Aber die Bilder, die Gesten, das Zwischen-den-Zeilen-Sprechen und das sehr gute Spiel der Margret Leighton lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Zudem war die Rolle der Emma mit Sue Lyon besetzt, seit ihrer Skandal-Rolle als Lolita abonniert auf Rollen als junge Frau, die verbotene Begehrlichkeiten weckt. Kein Zufall, denke ich. In einer längeren Dialogszene mit Dr. Cartwright schüttet die Missionsleiterin unerwartet ihr Herz aus und gibt zu, eigentlich nicht wegen Gott in die Mission gegangen zu sein, sondern um sich zu betäuben von unerfüllbaren Wünschen - an Mann und Kinder denke sie da nicht, so die Frau ausdrücklich. Sie wurde also nicht durch die klosterartige Atmosphäre in der Gesellschaft von Frauen lesbisch, sondern war es schon vorher und versuchte durch Hineinsteigern in Religion ihrer Neigung zu entfliehen - was ja viele Priester auch tun, wie bekannt. John Ford zieht in dem Film auch bei anderen Themen derbe vom Leder: Zölibat, sexuelle Verklemmtheit, doppelte Moral, Empfängnisverhütung, amerikanischer Imperialismus und Überheblichkeit, falsch verstandene Religiosität, vor allem der Evangelikalen, fehlende Chancengleichheit im Beruf für Frauen (Cartwright konnte als Frau keine eigene Praxis aufmachen), alle kriegen ihr Fett ab. Und die wenigen Männer sind in dem Film allesamt arme Würstchen. Vielleicht war´s Ford am Ende seiner Karriere egal, was die Leute und das Studio von ihm dachten, und gönnte sich einfach die Freiheit. Er hatte als Regisseur ja alles erreicht im Leben. MGM hat ihm ja auch danach die Rote Karte gezeigt. Außerdem wurde der Film 1966 gedreht, da durfte man derlei Themen schon anschneiden, McCarthy war Geschichte. Ford war gar nicht so konservativ, wie einige seiner - falsch verstandenen - Filme suggerieren und wie er gelegentlich öffentlich auftrat. Er was ein querköpfiger katholischer Ire mit linksliberalen Neigungen. Dieser Film ist wohl sein persönlichster, meinen Kritiker. Dass er selber auch öffentlich kaschierte gleichgeschlechtliche Neigungen gehabt haben soll (die en-Wikipedia geht darauf ein und ich habe es in Büchern gelesen), kursierte als Gerücht durch Tinseltown. Vielleicht hat er sie durch nahezu manisches Hineinknien in Regiearbeit kompensiert (Filmemachen als Ersatz für erfüllten Sex und für Religion). Dann wäre Mrs Andrews ein Spiegelbild seiner selbst, daher die mehr als emotionale und intensive Zeichnung dieser Figur. Aber das ist Spekulation.--Movicadz 03:01, 7. Nov. 2010 (CET)Beantworten

Defekte Weblinks[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 07:35, 10. Jan. 2016 (CET)Beantworten