Diskussion:Siegfried Koller

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von 2A02:8109:9A40:1778:DCF7:1F5C:67AD:9DBC in Abschnitt Einleitung
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Einleitung[Quelltext bearbeiten]

"Sozialmediziner", hört sich ja richtig gut an. Mediziner, und dann noch "sozial", das muß ja ein guter Mensch gewesen sein.
Was an seinem Leben viel prägender war, als seine Endlagerung an der Uni Mainz, und was in die Einleitung gehört, war seine planerische Beteiligung am Euthanasieprogramm der Nazis, die Schaffung der pseudowissenschaftlichen Grundlagen für die Klassifizierung von Menschen als genetisch besonders wertvoll, oder unwertes Leben.
Und daß er dann am Statistischen Bundesamt mit seinen Erfassungen weiter machen durfte:

  • 1953 - 1962 Chef der Abteilung für Bevölkerungs- und Kulturstatistik im Statistischen Bundesamt.
  • 1955 Aufnahme in die deutsche Gruppe des Internationalen Verbands für Bevölkerungswissenschaft, Teilnahme an Konferenzen u.a. zur Schaffung der Erfassungsvorraussetzungen für die spätere Kampagne gegen die "Bevölkerungsexplosion der dritten Welt"
  • 1957 Koller führt den Mikrozensus ein.
  • 1961 Vorbereitung der Volkszählung 1961, in dessen Vorbereitungs-Arbeitskreis er seit 1954 tätig war. (An erster Stelle des Erhebungsprogramms sollte eine verfeinerte "Fruchtbarkeitsstatistik" eines anderen NS-Statistikers Burgdörfer stehen.)
  • 1962 Obwohl Siegfried Koller der zweitmächtigste Mann im Statistischen Bundesamt ist, wird er nach der Pensionierung dessen Leiters Gerhard Fürst nicht zum neuen Chef ernannt, sondern in 1963 vorsichtig auf einen extra für ihn geschaffenen Lehrstuhl der Uni Mainz für Medizinische Statistik "abgeschoben".

Die Fruchtbarkeits- und Irrenstatistik zur Volkszählung 1961 hat man ihm dann aus seinem Entwurf gestrichen, das war den Abgeordneten dann wohl doch zu unheimlich. Das hat er dann mit dem Mokrozensus nachgeholt, in dessen Artikel er auch mit keinem Wort erwähnt wird.
Infos und Belege: Götz Aly und Karl-Heinz Roth, "Die restlose Erfassung. Volkszählen, Identifizieren, Aussondern im Nationalsoziaismus."; Verlag: Fischer; ISBN: 978-3596147670
--2A02:8109:9A40:1778:DCF7:1F5C:67AD:9DBC 23:56, 26. Mai 2016 (CEST)Beantworten