Diskussion:Spätmittelalterliche Agrarkrise

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Letzter Kommentar: vor 5 Jahren von LeseBrille in Abschnitt Abschnitt Kritik an Agrarkrisentheorie
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Fragen und Anmerkungen[Quelltext bearbeiten]

Problem 1: Die Namensgebung des Artikels[Quelltext bearbeiten]

Also.....ich reg mich ja meistens innerlich auf, wenn irgendjemand irgendwo schreibt "...wikipedia dient nicht der Theoriefindung...", sodass ich über mich selbst jetzt ein bischen verwundert bin, dass ich mir beim Durchlesen des Artikels genau dies gedacht habe.

Deshalb meine Frage, kann man die damaligen Vorkommnisse wirklich guten Gewissens eine Agrarkrise nennen ? Denn der Artikel liest sich so, dass - abgesehen von den zwei/drei Jahren im Zeitraum 1315 bis 1317 offenbar keine Missernten vorkamen. Auch wenn man jetzt - der vollständigkeitshalber - noch die Hungersnot 1437 bis 1440 mit einbaut, scheint es im zugrunde liegendem Betrachtungszeitraum ( 14. und 15. Jahrhundert also die Jahre 1301 bis 1500 ) also dauernd deutliche Angebotsüberschüsse gegeben haben. Dies läßt theoretisch zwei mögliche alternative Schlussfolgerungen zu:

Alternative 1: Die Ernten waren so reichhaltig, dass sie die Nachfrage in den Städten einfach überstiegen ==> Preisverfall

Alternative 2: Die Ernten waren normal, jedoch war z.B. durch die Pestwelle von 1347 bis 1353 die städtische Nachfrage stark zurückgegangen ( Tote kaufen kein Getreide ) ==> Preisverfall

Unabhängig davon, welche Alternative nun zutrifft, scheint das Problem ( von Ausnahmejahren mit Missernten abgesehen ) von der Nachfrageseite ausgegangen zu sein. Ist dass dann eine Agrarkrise oder sollte man nicht eher von einer Agrar-Preis-Krise oder Agrar-Nachfrage-Krise sprechen ? Eine solche Bezeichnung ( oder zumindest eine solche Erklärung in der Einleitung ) würde den Vorgang sehr viel eindeutiger bezeichnen als einfach nur lapidar von Agrarkrise zu sprechen, womit viele eventuell zuerst einmal an eine Serie von Mißernten denken.

Die Formulierung in der Einleitung "...Als Spätmittelalterliche Agrarkrise wird die Depression der Landwirtschaft im 14. und 15. Jahrhundert in Europa bezeichnet..." finde ich daher auch eher unglücklich. Denn eine lange Phase von Ernteüberschüssen als Depression ( wörtlich übersetzt Niderdrückung, Senkung, ) zu bezeichnen finde ich eher seltsam. Die Städter und die Bauern scheinen doch von den Ernteüberschüssen massiv begünstigt worden zu sein. Die Erstgenannten hatten geringere Lebenshaltungskosten und die Letztgenannten mußten nicht hungern. Einzige Leidtragende waren die niederen Adligen, welche Ihre Abgaben in Form von Naturalien erhielten ( Zehnten ) und nun dafür weniger Geld erlösen konnten.


Problem/Frage 2: Wo fand diese Krise eigentlich genau statt ?[Quelltext bearbeiten]

Wo fand - nach Meinung des Autors - diese mittelalterliche Agrarkrise eigentlich statt ? Westeuropa ? Mitteleuropa ? Osteuropa ? Südeuropa ? Ganz Europa ? Die angegebenen Preise von Königsberg lassen vermuten, dass diese Gegend betroffen war. Aber welche Gegenden waren sonst noch betroffen ? War es tatsächlich ein kontinentales Problem; sprich der ganze Kontinent oder zumindest große Teile davon waren betroffen ?

Die beiden Sätze...Auch in England, Frankreich und Polen sorgten Rekordernten für extrem niedrige Getreidepreise. Damit war das gesamte mittelalterliche Europa von der Agrarkrise betroffen...sind eigentlich schon ein Widerspruch in sich. Wenn drei Länder (angeblich) betroffen waren ( zusätzlich zu Königsberg ), dann kann man doch schlecht schreiben, das das gesamte mittelalterliche Europa ( auch Irland ? auch Schweden ? auch Sizilien ? etc... ) davon betroffen war.


Problem/Frage 3: Wann und warum kam es überhaupt zu der Landflucht ?[Quelltext bearbeiten]

Im Artikel steht...Die Bevölkerungsrückgänge konnten durch die Landflucht recht schnell ausgeglichen werden,... . Ich stelle mir gerade die Frage, warum es damals überhaupt zu einer Landflucht kam. Wenn man bedenkt, dass die Bauern damals quasi im Getreide ersoffen ( da Ihnen aufgrund geringer Nachfrage viel blieb ), müßte es dann auf dem Lande nicht eine Ära des Überflusses gegeben haben ? Überschüssiges Getreide kann man übrigens ganz prima an Schweine verfüttern und somit auch das Angebot an Fleisch erhöhen, was wiederum die eigene Lebensqualität erhöht. Warum dann in die Städte rennen ?


Frage 4: Otto Sigg als Begriffserfinder ?[Quelltext bearbeiten]

Hat außer diesem Otto Sigg, der im Unterkapitel Literatur genannt wird, noch irgendjemand die Begrifflichkeit "Spätmittelalterliche Agrarkrise" benutzt ? Und warum ist das Wort Agrarkrise bei Sigg so geschrieben ? ==> Spätmittelalterliche «Agrarkrise». Sollen die Pfeile so eine Art Anführungszeichen sein ? Und was will er damit ausdrücken ?


Gruss Rainer E. (Diskussion) 20:36, 15. Aug. 2012 (CEST)Beantworten

Agrarkrise[Quelltext bearbeiten]

In Otto Böckel findet sich der Begriff Agrarkrise. Da müsste wohl mal jemand was dazu schreiben damit das unterlinkt werden kann. --Itu (Diskussion) 23:02, 23. Apr. 2013 (CEST)Beantworten

Abschnitt Kritik an Agrarkrisentheorie[Quelltext bearbeiten]

Kann der in diesem Abschnitt formulierten Kritik nicht zustimmen. Auch wenn die Zahl der Pesttoten im ländlichen Bereich mglw. nicht so hoch wie städtischen Bereich ist, dürfte das Wüstfallen einer großen Anzahl von Dörfern doch mit dem Ausfall an Abnehmern im städtischen Bereich begründet sein. Aus der Wüstungsforschung weiss man, dass zunächst suboptimal gelegene Dörfer aufgegeben wurden. Auch zog eine große Anzahl Menschen in die Städte. --LeseBrille (Diskussion) 11:39, 24. Mai 2018 (CEST)LeseBrilleBeantworten