Diskussion:Stoff (Literatur)

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Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Löschfix in Abschnitt Kritik
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Kritik[Quelltext bearbeiten]

Einige Definitionen aus der Literaturwissenschaft mit Anmerkung wären hilfreich. --Michael Reschke 18:57, 26. Apr. 2009 (CEST)Beantworten

Eine vernünftige WP-gemäße Gliederung und Struktur ebenfalls. Der Verweis auf eine Bibliographie auch innerhalb der WP ist für den Literaturabschnitt nicht hinreichend. also eine allgemeine und weiterführende Quelle wäre hier wenigstens nötig.--löschfix 11:14, 26. Mär. 2010 (CET)Beantworten



Sujet (frz. Subjekt) ist ein beliebiges Objekt, das zum Gegenstand (Stoff) einer künstlerischen Darstellung wird.

  • In der Literatur bezeichnet „Sujet“ gelegentlich die in einem künstlerischen Text dargestellte Handlung; während die Fabel die Handlung in ihrem zeitlichen Verlauf ist, gibt das Sujet die Möglichkeit, das Geschehen in Prolepsen oder Analepsen darzustellen. (siehe Inhalt und Form, story und plot, histoire und discours). In der deutschsprachigen Literaturwissenschaft ist der Ausdruck jedoch kaum gebräuchlich.[1]
  • In der darstellenden Kunst, Werbung und in der Drucktechnik versteht man unter Sujet ein Bildmotiv bzw. das entsprechende Motiv anderer Darstellungsformen.

In der Basler Fasnacht bezeichnet man als Sujet die thematische Inszenierung eines Umzugswagens oder das jeweilige Umzugsthema. Erklärt wird es auf den an die Zuschauer verteilten Zeedeln (Zetteln) in Reimform und Baseldeutsch.

Des Weiteren ist in der Literatur zwischen sujethaltigen und sujetlosen Texten zu unterscheiden. Jurij M. Lotman definiert in Die Struktur literarischer Texte (1970) Sujet als die „Entfaltung eines Ereignisses“ und Ereignis als einen „Übergang über eine semantische Grenzlinie“, die sich meist auch räumlich manifestiere. Während es in sujetlosen Texten nicht zu Überschreitungen bestehender (räumlicher) Grenzen komme, gebe es in sujethaltigen Texten eine Figur oder eine Gruppe, denen eine Grenzüberschreitung gelinge. Als Beispiel nennt Lotman ein Weltbild, das eine Unterscheidung in Menschen (Lebende) und Nicht-Menschen (Götter, Verstorbene, Tiere) kenne. Sei die Grenze zwischen Lebenden und Toten in der Regel unüberwindlich und meist durch eine räumliche Linie (den Fluss Lethe bzw. Acheron in der griechischen Mythologie, das Höllentor bei Dante) markiert, so gebe es in sujethaltigen Texten Figuren, denen eine Grenzüberschreitung gelinge (Aeneas, Telemach, die Figur Dante in der Divina Commedia).

  1. Der Held (Protagonist) einer Geschichte ist in der Lage die bestehenden Grenzen (räumlichen Grenzen) zu überschreiten.
  2. Der Held ist nicht in der Lage, die bestehende räumliche Ordnung zu überwinden.

Das „Sujet“ im Russischen Formalismus[Quelltext bearbeiten]

Im Russischen Formalismus und darauf aufbauenden Erzähltheorien bezeichnet das Sujet (Сюжет, auch Sjuzhet [engl. Transkription] oder Sjužet [wissenschaftliche Transkription] geschrieben) die dramaturgische Aufbereitung einer Handlung, also den Plot (bzw. discours),[2] der zur Erzeugung von Spannungsbögen die logische Handlungsabfolge aufbrechen kann (z.B. durch chronologische Änderungen, wie Vor- und Rückblenden). Damit steht das Sujet in einem Spannungsverhältnis zur Fabula – Sujet beschreibt das Wie und Was des Erzählten (Erzählstruktur, "discourse", "plot"), aus dem sich das Publikum in der Rezeption den kausalen Zusammenhang der Handlung (Handlungsstruktur, "story") herzustellen versucht.[3] [4] Ein Beispiel wäre das Bestreben des Rezipienten, dem Mord zu Beginn eines Krimis den Täter zuzuordnen, dessen Identität im Plot erst gegen Ende enthüllt wird. Zur Betonung des Begriffspaares von Sujet und Fabula wird das dem Französischen entlehnte Sujet in diesem Zusammenhang häufig in der englischen Transskription der russischen Schreibweise verwendet.(?)

Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]

  1. In Gero von Wilperts Sachwörterbuch der Literatur (Stuttgart: Kröner, 6. Auflage, 1979, ISBN 3-520-23106-9) wird das Lemma nicht einmal aufgeführt; vgl. Wilperts Artikel zum Lemma „Thema“.
  2. Russian Studies at Macalester College (Hrsg.): Glossary of Russian Culture. Saint Paul (Minnesota) 5. Juni 2008 (englisch, macalester.edu [abgerufen am 10. August 2008]).
  3. k.A.: Syuzhet. Hrsg.: opencage.org. (opencage.org [abgerufen am 10. November 2009]).
  4. Lennard Højbjerg: Some Aspects of Style and Space. In: Institut for Informations- og Medievidenskab, Aarhus Universitet (Hrsg.): p.o.v. Nr. 4. Århus Dezember 1997, The Neoformalistic Concept of Style (englisch, pov.imv.au.dk [abgerufen am 10. August 2008]).