Diskussion:The Lady of Shalott

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Der Artikel „The Lady of Shalott“ wurde im November 2014 für die Präsentation auf der Wikipedia-Hauptseite in der Rubrik „Schon gewusst?vorgeschlagen. Die Diskussion ist hier archiviert. So lautete der Teaser auf der damaligen Hauptseite vom 18.12.2014; die Abrufstatistik zeigt die täglichen Abrufzahlen dieses Artikels.

Verhältnis von Spiegel und Fenster : Spiegelverkehrt?[Quelltext bearbeiten]

Das ist ein sehr schöner Artikel mit bewundernswert kurzer, konzentrierter Zusammenfassung der Ballade. Ein Detail habe ich beim Lesen des Gedichts von Tennyson allerdings anders verstanden. Die Lady von Schalott soll bei Tennyson nicht nach Camelot blicken ( A curse is on her if she stay/ To Look down to Camelot), dagegen muss sie, um ihren Teppich zu weben, sich eines Spiegels bedienen, durch den die Dinge der Welt wie Schatten zu ihr dringen (And moving through a mirror clear. That hangs before her all the year, Shadows of the world appear. There she sees the highway near. - Tennyson greift hier eine in der Philosophie seit Platon beliebte Metapher eines Menschen auf, der die Realität nicht direkt, sondern nur durch Schemenhafte Abbilder erkennen kann). Auch in Zeile 60 wird deutlich, dass sie Ritter nur sieht, wenn sie "through the mirror blue" reiten, ebenso Lancelot in Z.106. 109-113 kommt dann die Wende, wo die Lady von Shalott gegen ihr Schicksal aufbegehrt, indem sie ihren Fluch missachtet. Diese Passage endet damit, dass sie nach Camelot blickt (und gerade nicht mehr in den Spiegel, sondern wohl direkt durchs Fenster).

So lese ich jedenfalls das Gedicht und finde dieses Verhältnis von Fenster / Spiegel in der Beschreibung nicht wieder (oder habe ich die Beschreibung im Artikel missverstanden?). Die Ballade ist insofern ein "Klassiker", der sich auch heute mit Aktualitätsbezug lesen lässt, weil Lady von Shalott aus der virtuellen Welt des Spiegels und des Teppichs ausbricht, in die sie durch den Fluch eingesperrt worden war, der nie deutlich ausgesprochen wurde, der aber als latente Bedrohung ständig über ihr hing.

Man könnte übrigens die Unstimmigkeit leicht beheben, indem die Worte "Fenster" und "Spiegel" in der Beschreibung jeweils (spiegelverkehrt;) ausgetauscht werden, bis auf den Satz, in dem "Spiegel zerbricht..." steht.

Was mir an dem Artikel auch auffällt, ist dass "Reaper" nicht übersetzt wird, meines Erachtens sind es "Schnitter". Ich bin mal so mutig...

Ich glaube dass ebenso wie Schnitter im Deutschen der "Reaper of Souls" im Englischen ein Todessymbol ist. Insofern könnte da von Tennyson mit seinen Schnittern bei Mondschein schon eine Art Vorahnung über das Schicksal der Lady von Shalott (nicht Reaper sondern "Weaver") angedeutet sein (aber das ist von mir spekuliert).

Viele Grüße und danke für den inspirierenden Artikel.--Olag (Diskussion) 02:13, 30. Nov. 2014 (CET)Beantworten

hm, es scheint gerade Tennyson-Zeit zu sein, ich sitze zumindest gerade an Tears, Idle Tears, seit gestern auch an The Kraken, da ich die Literatur gerade dahabe, könnte ich eigentlich auch gleich noch die Lady of Shalott mit aufmotzen...--Edith Wahr (Diskussion) 17:03, 18. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Ja, wieso nicht, das Thema ist noch nicht erschöpft und würde durchaus noch mehr hergeben... --Olag (Diskussion) 23:29, 20. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Interpretation und Rezeptionsgeschichte[Quelltext bearbeiten]

Die Lektüre des Artikels und dann des Gedichts hat mich "Blut lecken" lassen und ich habe mal ein bißchen über die literaturwissenschaftliche Rezeption recherchiert. Angesichts der vielen Interpretationsansätze würde es naheliegen, einen Abschnitt über Interpretation anzulegen. In Übereinstimmung mit dem, was ich in der en:Wikipedia gelesen habe, scheint es drei wichtigste Ansätze zu geben: TLoS wird als Reflexion über die Stellung des Künstlers in der Welt gelesen, als Sinnbild für die Stellung der Frau in der (viktorianischen) Gesellschaft, oder biografisch als Ausdruck Tennysons Individualcharakters. Fürs erste fände ich es ausreichend, zu schreiben, dass es diese Ansätze gibt und evtl einen davon vertieft darzustellen. Gelesen habe ich gerade in: Kathy Alexis Psomiades: Beauty's Body: Femininity and Representation in British Aestheticism, Stanford University Press, 1997, ISBN 0804727848, S. 25 ff. darin fand ich die meisten wichtigsten Aspekte vereint und meine Fragen über die Bedeutung der wichtigsten Symbole wurden überzeugend beantwortet. Ich schau mal, wenn es recht ist, ob ich das irgendwie kurz zusammenfassen kann.

Übrigens finde ich bzgl der Rezeptionsgeschichte, dass zuviel in der Einleitung steht, was irgendwo vor Munro einen besseren Platz finden könnte. In en:Wikipedia finden sich noch zahlreiche weitere Rezeptionsbeispiele, für die zumindest "auf Zuwachs" durch die Gliederung Platz geschaffen und "freigehalten" werden könnte.--Olag (Diskussion) 16:13, 30. Nov. 2014 (CET)Beantworten

Danke für die Anregung. Einen Teil des Intros habe ich nun unter Wirkung verschoben. Es gibt zu Gedicht und Gemälden eine reiche Rezeptionsgeschichte, auch mit feministisch-theoretischem Hintergrund. Noch bis vor zwei Tagen stand er in der Qualitätssicherung, war ein Minimini-Stub. Eine mir bisher unbekante neue Autorin hat die schöne Inhaltsangabe geschrieben; C.Koltzenburg und ich haben ihn zunächst zu einem kurzen, komprimierten Artikel bearbeitet. Der Artikel könnte also weiter und großartig anwachsen .... Leider habe ich dafür ab morgen keine Zeit mehr.--Fiona (Diskussion) 22:39, 30. Nov. 2014 (CET)Beantworten
Ich schau mal, ob ich das Gelesene kurz zusammenfassen kann. Platt gesagt lief es darauf hinaus, dass die Frau nur in der abgeschotteten privaten Sphären das Weltgeschehen beobachten und ästhetisch produktiv sein dürfe, wenn sie mit der Welt in Interaktion trete, das nur um den Preis möglich sei, dass sie selbst zum passiven Objekt des ästhetischen Begehrens werde. --Olag (Diskussion) 00:16, 1. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Gute Idee. --C.Koltzenburg (Diskussion) 10:45, 1. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Eine treffende Zusammenfassung.--Fiona (Diskussion) 10:27, 1. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Welcher Fluch?[Quelltext bearbeiten]

Drr erste Absatz der Beschreibung des Inhalts der Ballade endet mit dem Satz "...und der Fluch erfüllt sich." Es wird aber nirgends ein Fluch beschrieben, außer dass die Lady durch einen Zauber gefangen ist. Kann man das evtl. etwas besser erklären? --Wosch21149 (Diskussion) 09:29, 18. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Evtl. kann man einfach unbestimmt formuieren ".. und ein Fluch ging in Erfüllung"? --Wosch21149 (Diskussion) 10:21, 18. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Erledigt. Ich bin nur vorsichtig mit Änderungen, wenn der Artikel an dem Tag auf der Hauptseite verlinkt ist. --Wosch21149 (Diskussion) 08:58, 19. Dez. 2014 (CET)Beantworten

in anderen Sprachen[Quelltext bearbeiten]

die Sprachen-Links gehen alle zu dem Gemälde von Waterhouse und nicht zur Ballade von Tennyson... --CincoMinutos (Diskussion) 11:35, 18. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Das kann sicherlich in Wikidata geändert werden, denn z.B. in der en:WP gibt es beide: "The Lady of Shalott" und "The Lady of Shalott (painting)". --Wosch21149 (Diskussion) 12:53, 18. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Gefixt. --Concord (Diskussion) 03:48, 19. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Deutsche Übersetzung[Quelltext bearbeiten]

Diese wohl älteste und auch imho recht gelungene Übertragung ins Deutsche von Ferdinand Freiligrath findet sich im Morgenblatt für gebildete Stände 1843 (Digitalisat): --Concord (Diskussion) 18:43, 18. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Durch Gerst' und Roggen und Gehäg
Rinnt des Stromes Welle träg,
Und mitten durch die Felder schräg
Wie ein Faden läuft der Weg
Zum vielgethürmten Camelot;
Und auf und ab die Leute geh'n.
Schauend, wo die Lilien weh'n
Um ein Eiland still und schön,
Das Eiland von Shalott.

Weiden flüstern, Espen beben,
Schimmernde Libellen schweben
Um die Fluthen glatt und eben.
Die das Eiland kühl umgeben,
Niederzieh'n nach Camelot.
Vier Wälle grau, vier Thürme grau
Überschau'n die Blumenau,
Und auf der Insel wohnt die Frau,
Die Dame von Shalott.

Unter Weiden am Gestad
Schlängelt sich der Rosse Pfad;
Ungegrüßt dem Orte naht
Die Bark' in seid'ner Segel Staat,
Die niederschwimmt nach Camelot.
Doch wer sah winken ihre Hand?
Wer sah, wie sie am Fenster stand?
Kennt man sie ringsum denn im Land,
Die Dame von Shalott?

Schnitter nur, die bei den Weiden
Früh die bärt'ge Gerste schneiden,
Hören an ein Lied mit Freuden,
Das den Strom hinab auf beiden
Ufern schallt bis Camelot;
Sie auch, die im Mondlicht stehen,
Garben schichtend auf den Höhen,
Flüstern still: „Es ist die Feen-
Dame von Shalott."

II.

Dorten webt sie Tag und Nacht
Ein magisch Zeug von bunter Pracht.
Sie hat gehört ein Flüstern sacht:
Dich trifft ein Fluch, Hab' Acht, Hab' Acht
Sieb'st nieder du auf Camelot!"
Sie weiß nicht, welch ein Fluch das ist;
So webt sie denn zu jeder Frist,
Und jeder Sorge sonst vergißt
Die Dame von Shalott.

Und vor ihr hängt ein Spiegel klar.
Drin sieht sie Alles auf ein Haar;
In dem erscheinen wunderbar
Schatten der Welt das ganze Jahr:
Da führt der Weg nach Camelot;
Da schäumt die Welle weit und breit.
Da wandeln grobe Bauersleut',
Da geh'n zu Markt im rothen Kleid
Marktmädchen von Shalott.

Jnngfrau'n, die wie Rosen blüh'n,
Äbte, die auf Mäulern zieh'n,
Schäferbuben, stark und kühn,
Ein Pag' auch wohl in Karmoisin —
Das Alles wallt nach Camelot.
Und oft gesprengt in langer Reih'
Kommen die Ritter, zwei und zwei;
Sie hat keinen Ritter werth und treu,
Die Dame von Shalott.

Und was der Spiegel ohne Trug
Ihr zeigt, das webt sie in ihr Tuch;
Bei Nacht sogar den Leichenzug:
Mit Fackeln und Musik genug
Zieht er des Wegs nach Camelot;
Dann, wenn der Mond durch Wolken bricht.
Fällt noch auf Liebende sein Licht;
„Ich bin halb krank von Schatten!" spricht
Die Dame von Shalott.

III.

Einen Bogenschuß von ihrem Saal,
Da zog er durch das Garbenthal;
Die Sonne warf den heißen Strahl
Durch's Laub und auf den Panzerstahl
Des kühnen Lancelot.
Ein Ritter vor 'nem Frauenbild
Kniete fromm in seinem Schild;
Der brannte weithin durch's Gefild,
Durch's Kornfeld von Shalott.

Mit Diamanten wie beschneit.
Funkelten die Zäume breit;
Die Zügelglöckchen, dicht gereiht.
Gaben hell ein froh Geläut —
So ritt der Held nach Camelot.
Und am gestickten Wehrgurt vorn
Trug er ein mächtig Silberhorn;
Die Rüstung klirrte sammt dem Sporn
Herüber nach Shalott.

Verwundert sah ihn an der Mäher;
Gestein umschien das Sattelleder;
Den Helm und auf dem Helm die Feder,
Für Eine Flamme hielt sie Jeder —
So ritt er hin nach Camelot;
Wie manchmal durch die schwarze Nacht
Ein Meteor in stolzer Pracht
Unter den Sternen Bahn sich macht,
Zu leuchten bei Shalott.

Glänzende Hufe hob sein Roß; —
O, welch ein Licht sein Haupt ergoß!
Und kohlschwarz Ringelhaar entfloß
Dem Helm, der blitzend es umschloß —
O, präcbt'ge Fahrt nach Camelot!
Von dem Fluß und von dem Hügel
Flammt' er in der Dame Spiegel;
Lustig spielend mit dem Zügel,
Sang Sir Lancclot.

Sie fuhr empor vom Webstuhl jach,
Sie that drei Schritte durch's Gemach,
Sie sah die Lilie blüh'n im Bach,
Sie sah dem Helm, der Feder nach,
Sie sah hinab auf Camelot.
Das Tuch zerriß — was bebte sie?
Der Spiegel barst — sie sank auf's Knie;
„Nun wird der Fluch mich treffen!" schrie
Die Dame von Shalott.

IV

Kalt im kalten Ostwind ragend,
Stand der Wald, sein Herbstkleid tragend;
Niederschwamm die Welle klagend.
Und Regen goß, die Thürme schlagend,
Dicht herab auf Camelot;
Sie ging an's Ufer hoch und steil,
Da schwankte flott ein Boot am Seil,
Dem schrieb sie rund nm's Vordertheil:
Die Dame von Shalott.

Dann bei Sturm und Regenguß,
Wie ein Prophet, der schauen muß,
Was ihm bestimmt der Mächte Schluß,
Sah gläsern sie hinab den Fluß,
Sah sie hinab nach Camelot.
Und bei des Tages leztem Schein,
Wie in einen Todtenschrein,
Trat sie stumm in's Boot hinein,
Die Dame von Shalott.

Da lag sie nieder recht mit Fleiß;
Weit flog ihr Kleid, wie Schnee so weiß;
Auf sie herab fiel Blatt und Reis,
Durch der Nacht Getöse leis
Trieb sie hinab nach Camelot.
Und als der Kahn das Feld entlang
Durch die Weidenzweige drang,
Da sang sie ihren lezten Sang,
Die Dame von Shalott.

Sang ihn rings der Hörer Ohren;
Keinem ging ein Laut verloren;
Sang ihn, bis ihr Blut gefroren,
Bis ihr Aug' den Glanz verloren,
Hingewandt nach Camelot.
Denn eh' sie mit der Wellen Braus
Erreicht am Strom das erste Haus,
Sang sie ihre Seele ans.
Die Dame von Shalott.

Unter Thurm und Galerie,
Vorbei an Fenstern licht und glüh,
Durch Thore, drauf die Eule schrie,
Zog als eine Leiche sie
Schweigend ein in Camelot.
Hastig auf den Flußdamm kamen
Ritter und Bürger, Lords und Damen,
Lasen am Nachen ihren Namen:
Die Dame von Shalott.

Was geht vor, was ist geschch'n?
Im Palastsaal, wo Fackeln weh'n
Verstummt des Festes laut Getön;
Aengstlich sich bekreuzend, steh'n
Die Ritter all' zn Camelot;
Bis Lancelot das Schweigen bricht;
Er ruft: „Sie hat ein süß Gesicht;
Versag' ihr Gott die Gnade nicht,
Der Dame von Shalott!"

Bild[Quelltext bearbeiten]

Hallo. Vorschlag: Ich würde das Bild an den Anfang des Artikels stellen. Gruß, --78.50.238.197 17:56, 19. Dez. 2014 (CET)Beantworten