Diskussion:V.

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Letzter Kommentar: vor 2 Jahren von 2003:EF:1704:7270:FD12:1A19:DA26:DEA4 in Abschnitt Vheissu, Hereroaufstand und Interpretation
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kontroverse Interpretationsansätze?[Quelltext bearbeiten]

Gibt es kontroverse Interpretationsansätze? Bei derzeitigem Bearbeitungsstand scheint das nicht so zu sein, die Überschrift des Abschnitts steht ja auch im Singular. Ich fände es gut, wenn die verschiedenen Ansätze schärfer gegeneinander konturiert werden könnten: Zapf sagt so, Zipf sagt so, und Zopf sagt nochwasanderes. Dann würde vielleicht auch deutlicher, wieso dieser Zusatz wieder rein soll, der mir wie eine reine Widerholung des bereits mehrfach vorher Gelesenem vorkam.

Das soll jetzt aber nicht als Beginn eines Flame Wars verstanden werden. Dass ich überaus dankbar und sehr begeistert bin, dass du mehrere meiner Lieblingsbücher zu Wikipedia-Artikeln verarbeitest, hast an meinen bisherigen Reaktionen schon gemerkt, nicht wahr, lieber Benutzer:WeiteHorizonte? In diesem Sinne herzliche Grüße, --Φ (Diskussion) 22:36, 22. Jul. 2014 (CEST)Beantworten

    • Hallo Phi, zunächst nochmals herzlichen Dank für deine bisherigen konstruktiven Verbesserungen und Anregungen, nicht zuletzt auch in formaler Hinsicht, wenn mir die Zeit für gründliches Nachsichten fehlt; ich weiß das zu schätzen und sehe da keinesfalls den Anfang eines edit-wars, ganz im Gegenteil!!! Wegen Urlaub und unmittelbar anschließender Wikimania in London hier nur sehr verkürzt zu deiner Frage: der Interpretationsansatz in der derzeitigen Fassung ist bewusst als enzyklopädischer Artikel methodisch auf einer (integrativen) Metaebene(wie bei Link und Zapf) angelegt (vgl. Einleitung zu den prinzipiellen methodischen Problemen einer Interpretation des Romans, verschiedene Textfassungen, vom Autor intendiertes Spiel mit unterschiedlichen Bedeutungsmöglichkeiten etc.); sobald man diese übergreifende - kontroverse Detailinterpretationen einschließende bzw. auflösende - (Deutungs-)Ebene verlässt, sind im Einzelnen (m.E. im Text von Pynchon bewusst angelegte) unterschiedliche symbolische und metaphorische Ausdeutungen möglich; Pynchon gehört dabei zu den in der Anglistik/Amerikanistik mit am ausführlichsten diskutierten experimentellen Gegenwartsautoren. E i n e grundsätzliche Kontroverse (nihilistischer Deutungsansansatz versus gnostische Ausdeutung etwa bei Joseph W. Slade oder Dwight Eddison (The Gnostic Pynchon)wird angesprochen und auf der Metaebene integriert, ebenso kurz die Entwicklungslinie in Richtung Dehumanisierung bzw. Materialisierung von V.. Im Abschnitt Rezeption werden gleichfalls verschiedene Ansätze, freilich sehr verkürzt, zusammengefasst. Das Ganze könnte natürlich - da hast du durchaus Recht - im Einzelnen noch stärker konturiert bzw. detaillierter dargestellt werden, auch ohne gleich den Rahmen eines enzyklopädischen Artikels zu sprengen. Vielleicht lässt meine Zeit nach den Ferien es ja zu, den Artikel entsprechend um- oder auszuarbeiten oder jemand anders macht sich ans Werk; ich fand den Zusatz nur deshalb von Belang, weil er eben diese Meta-Deutungsebene stützt; falls du ihn aber schlicht für redundant oder verzichtbar hältst, kannst du ihn einfach wieder lösche; das wäre für mich kein grundsätzliches Problem! Ich freue mich schon darauf, auch in Zukunft mit dir weiterhin in dieser ergiebigen Form zusammmenarbeiten zu können! Herzliche Grüße --WeiteHorizonte (Diskussion) 01:46, 23. Jul. 2014 (CEST)Beantworten

Defekter Weblink[Quelltext bearbeiten]

GiftBot (Diskussion) 18:27, 14. Feb. 2016 (CET)Beantworten

Vheissu, Hereroaufstand und Interpretation[Quelltext bearbeiten]

Was unter Inhalt fehlt: Laut des neunten Kapitels scheint Vheissu eine für Rußland verheerende Schlacht im Russisch-Japanischen Krieg von 1904 gewesen zu sein, an der der ursprünglich britische Navycaptain auf russischer Seite teilgenommen hat.

Auch lese ich es keinswegs so, daß der Hereroaufstand als angeblich völlig fiktiver Fiebertraum geschildert wird, den es so womöglich nie gegeben hätte. Der Teil wird aus der Perspektive von Mondaugen als Protagonisten erzählt, der wiederholt an Fieber leidet und dabei die Schilderungen der beiden Offiziere, die am Hereroaufstand teilgenommen haben, als Fieberträume nochmal plastisch durchlebt, als wenn er selber dabei gewesen wäre. Das heißt keineswegs, daß der Hereroaufstand selber ein unglaubwürdiger fiktionaler Fiebertraum gewesen wäre, sondern nur, daß im Fieber Mondaugens Fähigkeit, zwischen sich und anderen Personen und zwischen Selbsterlebtem und ihm lediglich Geschildertem zu unterscheiden. Der Hereroaufstand war auch im Roman real, für Mondaugen verschwimmen eben nur wiederholt die Grenzen zwischen ihm selbst und anderen Personen.

Und im Interpretationsabschnitt fehlen mir wiederum die diversen inhaltichen Bezüge zumindest des neunten Kapitels zum freudianischen Konzept der repressiven Desublimierung bei Walter Benjamin und Adorno ganz in der Art, wie Adorno es mit Querverweis auf Heinrich Manns Der Untertan u. a. in der Minima moralia und in den Studien zum autoritären Charakter geschildert hat; im neunten Kapitel wird sogar an einer Stelle eine von der Obrigkeit geprägte deutsche Sozialcharaktergenese als knappe biographische Skizze umrissen, die sich quasi wie aus dem Anfang vom Untertan abgeschrieben liest. Andere Stellen im Kapitel lesen sich wie Wiedergaben aus Kapiteln der Minima moralia über die sadomasochistischen Anteile des autoritären deutschen Charakters, ob nun die im Fieberwahn von Mondaugen quasi selbst durchlittenen Schilderungen des Hereroaufstandes der beiden Offiziere Foppl und Weißmann, die auch 1922 noch stattfindenden, sexuell getönten Quälereien von schwarzen Dienern durch zumeist deutsche Weiße oder das angedeutete sadomasochistische Übereinanderherfallen sogar der Weißen untereinander bei Foppls 1922 stattfindender: "Belagerungsparty". Letzteres klingt in der Darstellung wie angedeuteten Wahrnehmung und Genese wie Adornos Ätiologie der sog. Endphaseverbrechen am Ende des Zweiten Weltkriegs, "wo es für die Deutschen im orgiastischen Endkampf schon ganz egal war, ob sie traten oder getreten wurden".

Es findet sich sogar ein sehr direkter Hinweis auf Adornos Interpretation der von Marx und Engels eingeführten Deutschen Ideologie im Sinne des undialektischen, sprachfetischistischen deutschen Idealismus und deutscher Innerlichkeit als Changieren zwischen der unrealistischen Überschätzung von Ideologie als Ursache oder Treiber gesellschaftlicher Entwicklungen bis hin zum Bestreiten jedweder objektiver materieller Realität jenseits von Geist, Seele/Bewußtsein und Sprache, als in dem Kapitel wortwörtlich die Rede von: "einer sehr deutschen Frage" ist, die Mondaugen sich stellt:

"Angenommen, niemand hat mich gesehen, bin ich dann wirklich hier? Und als eine Art Gewürz: Wenn ich nicht hier bin, woher kommen dann all die Träume, wenn es sich wirklich um Träume handelt?"

Es ist kein Zufall, wenn dann, wie man in der Interpretation im umseitigen Wikipediaartikel und den dort verlinkten Quellen sehen kann, das ganze von der Rezeption des Romans in einen postmodernistischen Rahmen gestellt wird, da, so Adorno und sich auf ihn berufende neuere Theoretiker wie u. a. Manfred Dahlmann, Roger Behrens, Alex Gruber, Lars Quadasel, Martin Dornis und Magnus Klaue, der Postmodernismus etwa von Butler und Zizek als moderne Form der Deutschen Ideologie letztlich auf Heidegger zurückgeht, mit einer Vermittlung über den (Post-)Strukturalismus der erklärten Heideggeranhänger Derrida, Lacan, Guattari, Deleuze und Foucault, die wiederum zu den wichtigsten Einflüssen des Postmodernismus zählen. --2003:EF:1704:7270:FD12:1A19:DA26:DEA4 23:55, 14. Nov. 2021 (CET)Beantworten