Diskussion:Willkommen Mr. Chance

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Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von Still1205 in Abschnitt Filmszenen auf Fred Rogers "Mister Rogers' Neighborhood"
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Bezüge von Buch und Film zu Heidegger[Quelltext bearbeiten]

Es sollten noch etwas die absichtlichen Bezüge des Films (und des zugrundeliegenden Buches) zu Heidegger und seiner ontologischen Seinslehre bzw. den ihn fortführenden bzw. interpretierenden französischen Existentialisten herausgearbeitet werden. Heidegger stand in der Tradition des deutschen Idealismus, dem der Geist höher galt als die Realität und wo der Geist das Sein formt, gleichzeitig findet sich bei Heidegger eine Geworfenheit des Geistes ins (Da-)Sein, von dem er sich befreien solle. Deshalb auch der Satz auf der Pyramide, in die Bens Sarg getragen wird, der davon handelt, daß das Leben vom Geist abhängt, wie es die französischen Existentialisten in der Nachfolge Heideggers gesehen haben, nämlich das Leben und das Sein als an sich Absurdes und Zufälliges, das nur rein vom subjektiven Geist her gedeutet werden kann. Die Figur des von Sellers gespielten Simpels Chance ist, im Sinne Heideggers, reiner idealistischer Geist, der in seiner Unschuld und Reinheit nichts vom unvollkommenen Sein weiß, wie es nun einmal ist.

Und deshalb heißt Chance nicht nur Chance, sondern trägt auch die ganze, wie es im Trailer wörtlich heißt, "Story of Chance" ("Geschichte des Zufalls", im Sinne des Absurden und Zufälligen des in Heidegger wurzelnden Existentialismus, weshalb Chance in Kleidung, Haltung und Bildgestaltung oft wie die absurden Gestalten in Magrittes surrealistischen Gemälden wirkt) den Titel Being There, wie nämlich Heideggers Da-Sein ("Being There") immer wieder sehr wörtlich ins Englische übersetzt wird. Und genau deshalb kann Chance am Ende über Wasser gehen, weil sein reiner Geist idealistisch die Realität beherrscht, wie es im selben Moment auch nicht zufällig genauso in der Grabrede im Off heißt ("Ich glaube daran, daß der Geist die Realität beherrscht", zitiert der Trauerredner wörtlich den verstorbenen Ben) und im Parallelschnitt der entsprechende idealistisch-heideggersche bzw. existentialphilosophische Satz auf der Pyramide zu sehen ist. Die letzte Szene, in der Bens Sarg auf die Mausoleumspyramide mit dem Satz zugetragen wird, zieht sich durch die Parallelmontage gefühlt fast endlos hin, so daß quasi der lange Weg ins Grab vom Satz auf der Pyramide überschattet wird, so wie bei Heidegger alles Sein ein Sein zum Tode ist, der den Menschen nichtet, d. h. durch das dem Menschen bewußte Grauen des lange herannahenden Nichts ihn, so Heidegger, zum Denken, zum Geist und zur Philosophie bringt.

Nur zur Klarstellung: Ich bin beileibe kein Anhänger Heideggers; auch, wenn man beim Darlegen seiner Gedankenwelt unweigerlich in diesen schwülstigen, volkstümlichen und proto- bzw. post-völkischen Ton verfällt, der Substantive mit absichtlich rein germanischer Etymologie suggestiv und dunkel daherraunt, sie wild mit Verba durcheinanderwirft und umgekehrt, um Tiefe zu simulieren, wo bei Licht besehen das Banale regiert, denn wo: "das Nichts nichtet", dort west auch des deutschen Meisterdenkers Hirn ab. Vielmehr sehe ich mich jedenfalls auf Seiten der Heidegger feindlich gesinnten Kritischen Theorie der Frankfurter Schule; aber nach der wiederholten Erläuterung dieser ganzen Heideggerbezüge des Films bzw. des Buches im Rahmen einiger Filmseminare, an denen ich teils in Ausbildung, teils hobbymäßig teilgenommen habe, muß ich zumindest anerkennen, daß Willkommen, Mr. Chance als Buch wie Film die Philosophie Heideggers so gekonnt in ein Narrativ und spezielll der Film auch in Bilder umsetzt, wie Kubrick mit 2001 - Odysee im Weltraum (1968, der ja von der Filmmusik von Being There/Willkommen, Mr. Chance auch zitiert wird) quasi Nietzsche und auch ein bißchen Adornos und Horkheimers Dialektik der Aufklärung meisterhaft bebildert hat, siehe u. a. Kubricks Bezug in 2001 zu Homers Odyssee als Metapher für den Ursprung der tödlichen abendländischen Dialektik zwischen instrumenteller Vernunft/kühl kalkulierendem Herrschaftswillen/Kontrollzwang (= HAL) und Emanzipation bzw. Menschlichkeit (= die Crew der Discovery), die durch Überwindung der falschen, instrumentellen hin zur richtigen, emanzipativen Vernunft (Kampf zwische HAL und Dave, den Dave gewinnt) dialektisch aufgehoben werden muß, und zwar, laut DdA, im Sinne von Nietzsches Umwertung aller Werte und dem daraus entstehenden Übermenschen (= Dave Bowman am Ende als Star Child, was genau wie Nietzsches Übermensch die nächste Stufe der Evolution nach dem Menschen ist), daher auch die zahlreichen Nietzschebezüge in Kubricks Film. Ich frage mich bis heute: Konnte Kubrick überhaupt Deutsch, um die DdA schon in den 60ern lesen zu können? Seine deutsche Frau hat er ja offenbar erst später kennengelernt, als es auch schon die englische Übersetzung gab, aber vielleicht hat ihm als Jude die Kenntnis des Jiddischen geholfen. --87.180.197.207 20:57, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Filmszenen auf Fred Rogers "Mister Rogers' Neighborhood"[Quelltext bearbeiten]

Fred Rogers Show ist/war DIE prägende Kindersendung im US-TV. Das "Chance" in der Erwachsenenwelt als Philosoph (v)erkannt wird, geht mutmasslich also auf Fred Rogers zurück.

Fred Rogers hat es auch 1969 geschafft, 20 Millionen Dollar für das US-TV zu bekommen. Geld, dass Nixon eigentlich für den Vietnamkrieg abziehen wollte. --Still1205 (Diskussion) 17:33, 29. Dez. 2022 (CET)Beantworten

Hallo Still1205, Welche konkrete Verbesserung im Artikel möchtest du anregen? Oder ist das eher Geplauder (und damit ein Verstoß gegen WP:DISK)? --Schotterebene (Diskussion) 17:49, 29. Dez. 2022 (CET)Beantworten
Bis ich den Film über Fred Rogers (Der wunderbare Mr. Rogers) gesehen hatte, habe ich die TV-Auswahl in Being there für beliebig gehalten. Jetzt, wo ich den Hintergrund kenne, gehe ich davon aus,
das Hal Ashby ganz bewusst auf diese Kindersendung zurück gegriffen hat, um Chance infantilen Charakter zu untermauern. Da hier in Deutschland wohl kaum einer alle 895 Folgen von "Mister Rogers' Neigborhood" kennt, gehen bestimmt viele Zitate unerkannt an uns vorbei : - (
Auch in der englischsprachigen Wikipedia werden die Fernseh-Schnipsel nicht analysiert.
Insofern würde ich den dt. Artikel gerne um diesen Einspieler und seinen Hintergrund erweitert sehen. --Still1205 (Diskussion) 16:38, 30. Dez. 2022 (CET)Beantworten