Diskussion:Woodcraft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von 79.251.100.48
Zur Navigation springen Zur Suche springen

ich sehe hier jetzt keinen bezug zur jugendbewegung, wohl aber zur internationalen pfadfinderbewegung. wäre es nicht sinnvoll, den jugendbewegungsbezug als kategorie zu streichen? -- schwarzkönig

Ich habe mal Jugendverband draus gemacht - ist ja gerade kein Pfadfinderverband, sondern hat zur Entwicklung bestimmter Formen in der deutschen Pfadfinderbewegung beigetragen. --jergen 10:14, 5. Mai 2005 (CEST)Beantworten


Wenn die Saga stimmt, war es ein Zufall, dass ein erboster Farm-Besitzer zeltende Jungen von seinem Grundstück vertreiben wollte. Sich dann aber eines besseren besann und, es war im Sommer 1902 im Farmgelände Windyghoul / Cos Cob (Connecticut), die "Woodcraft Indians" gründete. Und, schwuppdiwupp: der alte Seton war Jugendführer!

Als Schriftsteller, Naturforscher und Zeichner machte sich Seton in den USA und in Kanada einen Namen.

In Tschechien motivierte er den Lehrer Milos Seifert, der bis heute Spuren hinterlassen hat im stilistisch reinsten Woodcraft Europas überhaupt: der "Liga Lesní Moudrost (L.L.M).", der tschechischen und slowakischen Woodcraftbewegung.

Der rebellisch-kreative, jedoch zunehmend sozialrevolutionäre (durchaus mit -tusk- Eberhard Köbel vergleichbare) Jugendführer John Hargrave griff den Woodcraft-Impuls auf, seine Bücher "Stammeserziehung" und "Das Totem spricht" beeinflussten die deutsche Pfadfinderbewegung (was mit zur Bildung der Neupfadfinder und Ringpfadfinder führte).

Das heutige Woodcraft (v.a. im internationalen Woodcraft-Netzwerk 'Blue Sky - World Woodcraft' lose zusammengefasst) ist ein herrlich bunter Flickenteppich über einem 'Amalgam anglophoner Wurzeln' in/aus den verschiedenen Strängen der amerikanischen Outdoor-Bewegung heraus (von Boys Brigade, Woodcraft Indians, Scoutism über die Forest-School-Camp-Bewegung bis zur Environmental Education), so haben in Frankreich Ellsworth Jaeger (Buch "Wildwood Wisdom") und Horace Kephart (Buch "Woodcraft and Camping") möglicherweise mehr Einfluss gehabt als ETS selbst. Das gilt sicherlich noch mehr für die Spuren, die der oben erwähnte Sozialromantiker und -revolutionär John Hargave im linken UK-'The Woodcraft Folk' hinterlassen hat. Und in Tschechien, Ungarn und Deutschland scheint der Ethnologe ("Indianisches") Hartley Burr Alexander gleichberechtigt neben ETS zu treten. Doch nach dem frechen Motto 'im Anfang war das Ei' sagen alle Woodcrafter "den Stein brachte SETON ins Rollen". Deshalb also (ETS ist das Kürzel für Ernest Thompson Seton): 'Woodcraft = ETS'.

Die für autonomiebedachte Kontinentaleuropäer (die vielleicht bis heute noch, schwach, von den Befreiungskriegen gegen Napoleon geprägt sind) seltsam anmutenden 'kommunalen Denk- und Handlungsweisen' des Kommunitarismus und Utilitarismus durchtön(t)en das weltweite, so heterogene Woodcraft (und wohl auch: den Scoutism?), und mildern aus unserer Perspektive die 'ideologisierte' Nähe zu Gewerkschafts- und Genossenschaftsbewegung (des "sozialistisch-britischen" The Woodcraft Folk) bzw. zur Gemeinwesenarbeit/Sozialarbeit/Schulsozialarbeit (US-woodcraft) etwas ab.

Auch in den USA war der Einfluss vom Scouting auf das Woodcraft hin stets groß. Und was Deutschland betrifft ich bin recht sicher, dass sich die Neu- und Ringpfadfinder auch ohne den Hargrave`schen Einfluss gebildet hätten, sie hatten die Motivation zur Bündigung, die Bücher der Waldverwandtschaft waren lediglich Inspirationshilfe, fast Folge-Symptom, jedenfalls Randbereich. Ohne Hargrave hätte man einfach auf Hartley Burr Alexander, Horace Kephart oder Ellsworth Jaeger zurückgegriffen, die alle 'Jugendleben im Wald' ("Erlebnispädagogik" sagen wir heute) stilbildend thematisieren. (Einmal bei umgekehrtem Wirkungsweg, transatlantisch bzw. deutsch-amerikanisch und 'indianisch': Fritz Steuben (d.i. Erhard Wittek), "Tecumseh'. Steuben ist seltsamerweise in Nordamerika überall bekannt (vgl: der deutsche A.-v.-Humboldt in Lateinamerika), bei der Deutschen Jugendbewegung eher kaum. Eigentlich war und ist die 'Beziehung SETON + scouting' in Kanada und den U.S. immer eine "Dreiecksbeziehung": ganz ohne den YMCA lief eigentlich nie etwas, das zeigt sich bei nahezu jedem Kontakt zum nordamerikanischen Woodcraft. Dazu aber müsste man noch mal gesondert forschen, zum "evangelisch-indianischen Durch- und Miteinenander: Woodcraft <-> YMCA".

Reformation trifft Totemismus - Manitou meets Martin Luther.

Woodcraft ist Nordamerikas Jugendbewegung. Jetzt muss jeder selbst entscheiden, ob damit (wenn dem so wäre) "Jugendbewegungs-Bezug hergestellt" ist oder nicht, da du sicherlich die Deutsche Jugendbewegung meinst. Auch der Scoutismus war mal Jugendbewegung, nach allen Kriterien, die sich finden lassen! Und in Teilen ist Scouting noch immer 'bewegte Jugend'. Eventuell rührt deine 'kontinentaleuropäische Irritation' aus der oben erwähnten 'jugendarbeiterische Folklore von Kommunitarismus und Utilitarismus' im anglophonen Raum her, eine 'Folklore', die aus deutscher (gerade: bündischer) Sicht immer so verstörend 'sportiv', 'staatsloyal', 'sozial', 'militärnah', 'christlich' erscheinen muss. Da wage ich mal eine ganz ketzerische These: ohne 'Bismarcks Sozialgesetzgebung keine Deutsche Jugendbewegung': ohne den preußischen Fürsorgegedanken hätte der Wandervogel genossenschafts- und gemeinwesenorientiert sein müssen, ohne preußisches Berufsgenossenschafts-, Versicherungs- und Schulsystem wäre die bürgerliche Jugendbewegung auf 'stärkste Kooperation mit social work/Sozialarbeit' angewiesen gewesen.

Generell ließe sich, ob Boy Scouts of America oder Deutsche Jugendbewegung/Bündische Jugend, von 'zivilisationskritischen Reformbewegungen beiderseits des Atlantiks reden', wenn man von dem Auftreten von 'wandernden und zeltenden Jugendgruppen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts' spricht. Vorarbeit leisteten der amerikanischen Jugend etwa Henry David Thoreau oder John Muir, im deutschen Sprachraum vielleicht Caspar David Friedrich oder Hermann Löns: 'Natur' wurde 'neu interpretiert'. Gauguin suchte Wildnis in Tahiti, Reinhold Messner im Himalaya: stolpernd im Gestrüpp der Wildnis-Ideologien, sozusagen. Ach ja, diese rätselhafte Wäldersehnsucht.

Im Scherz: ".. was kann denn der arme Wald dafür, dass wir städtischen Jugendgruppen ihn als Kulisse für unser Treiben nutzen?"

Benutzer: odysseus, Woodcraft Mönchengladbach

Der Link zur tschechischen Woodcraft-Liga ist wichtig, man könnte ihn, gerade für alle, die kein Tschechisch können, noch treffgenauer machen durch die Direkteinstellung der englischsprachigen Rubriken der selben Website, http://www.woodcraft.cz/index.php?lan=en

Blue Skies Today nennt sich ein gründlich gemachter englischsprachiger Blog zum Thema, http://blueskiestoday.blogspot.com/ -- 79.251.100.48 03:46, 9. Dez. 2010 (CET)Beantworten

Pine Island Camp (Maine, US) ist dem Woodcraft verblüffend ähnlich und wie dieses ebenfalls im Jahre 1902 entstanden, http://www.pineisland.org/
Woodcraft Chile kombiniert Pfadfindertum und Woodcraft, http://www.biblioredes.cl/woodcraft_chile.cl -- 79.251.100.48 04:07, 9. Dez. 2010 (CET)Beantworten
Petr Jehlicka untersucht die Rolle des ursprünglich amerikanischen Woodcraft-Gedankens für das Tschechien der Zwanziger Jahre und die spätere ideengeschichtliche Fusion mit sowjetisch gefärbten Anteilen in ihrer Bedeutung für den heutigen, spezifisch tschechischen Umweltaktivismus. Jehlicka, P. (2008) Indians of Bohemia: The Spell of Woodcraft on Czech Society 1912-2006, http://www.open.ac.uk/socialsciences/staff/people-profile.php?name=Petr_Jehlicka -- 79.251.100.48 04:24, 9. Dez. 2010 (CET)Beantworten