Distichodontidae

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Distichodontidae

Zebra-Geradsalmler (Distichodus sexfasciatus)

Systematik
Kohorte: Otomorpha
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysa
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Unterordnung: Geradsalmler (Citharinoidei)
Familie: Distichodontidae
Wissenschaftlicher Name
Distichodontidae
Günther, 1864

Die Distichodontidae sind eine Familie der Salmlerartigen (Characiformes). Alle Vertreter der Gruppe leben in Süßgewässern des tropischen Afrika südlich der Sahara sowie im Nil. Die Distichodontidae wurden früher zu den Eigentlichen Geradsalmlern (Citharinidae) gezählt, mit denen die Distichodontidae heute noch als Unterordnung Citharinoidei vereinigt werden.

Merkmale und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Distichodontidae sind in ihrer äußeren Gestalt sehr divers, können hochrückig bis langgestreckt sein und vorstreckbare (protraktile) oder nicht vorstreckbare Kiefer haben. Die größte Art, Distichodus nefasch[1], wird 83 Zentimeter lang (Kleinere Arten wie der Schwarze Neolebias (Neolebias unifasciatus) erreichen nur 5 Zentimeter[2]). Von anderen afrikanischen Salmlern unterscheiden sie sich durch ihre echten Kammschuppen, deren Zähnung am Hinterrand aus Reihen von einzelnen Ossifikationen besteht, und einige zweispitzige Zähne in jedem Kiefer.

Die Familie wurde in zwei deutlich verschiedene Unterfamilien unterteilt, die mehr oder weniger hochrückigen und sich von Kleintieren und Pflanzen ernährenden Distichodontinae mit nicht protraktilen Kiefern und die Ichthyborinae, langgestreckte Raubsalmler mit gegenüber dem Schädel beweglichem Oberkiefer. Die Arten der Gattungen Belonophago, Eugnathichthys, Ichthyborus und Phago ernähren sich hauptsächlich von den Flossen anderer Fische (Pterygophagie), indem sie Stücke herausbeißen – wodurch sie eigentlich zu deren Ektoparasiten werden. Distichodus-, Tylochromis-, Alestes- und Hydrocynus-Arten zählen zu den Opfern. Andere Arten, so z. B. Paraphago und Mesoborus, machen Jagd auf kleine Fische.

Beide Unterfamilien sind jedoch nicht monophyletisch und es gibt Übergangsformen, weshalb sie in der aktuellen Literatur nicht mehr unterschieden werden.

Gattungen und Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt, je nach Auffassung, 13–17 Gattungen und über 100 Arten.

Belonophago hutsebouti

Innere Systematik der Unterordnung Citharinoidei nach Arroyave et al. 2014[3] Gelb, die flossenfressenden (pterygophagen) Gattungen.[4]

 Citharinoidei 

Citharinidae


 Distichodontidae 

Xenocharax


   

Neolebias


   



Monostichodus


   

Ichthyborus


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Mesoborus


   


Eugnathichthys


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Phago intermedius


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Microstomatichthyoborus



   

Belonophago & Phago boulengeri


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Hemigrammocharax & Nannocharax


   

Paradistichodus


   

Distichodus








Der Untersuchung von Arroyave et al. (2014) zufolge sind mehrere der traditionellen Gattungen Synonyme anderer Gattungen. Im Einzelnen:

  • Congocharax, Dundocharax und Neolebias sind Synonyme von Nannaethiops.
  • Hemigrammocharax ist ein Synonym von Nannocharax.

In Standardlisten wie dem Catalog of Fishes oder Fishbase ist bisher nur die Synonymie von Hemigrammocharax übernommen worden.

Daraus ergibt sich die folgende Artenliste:[5]

Grauband-Distichodus (Distichodus fasciolatus)
Distichodus maculatus

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.
  • Melanie L. J. Stiassny, Guy G. Teugels, Carl D. Hopkins: The Fresh and Brackish Water Fishes of Lower Guinea, West-Central Africa. Band 1. Muséum national d’histoire naturelle / Musée royal de l’Afrique Centrale, Paris / Tervuren 2007, ISBN 978-9-0747-5220-6 (PDF; 66,6 MB).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Distichodus nefasch auf Fishbase.org (englisch)
  2. Neolebias unifasciatus auf Fishbase.org (englisch)
  3. Jairo Arroyave, John S. S. Denton, Melanie L. J. Stiassny (2014): Are characiform Fishes Gondwanan in Origin? Insights from a Time-Scaled Molecular Phylogeny of the Citharinoidei (Ostariophysi: Characiformes). PLoS ONE, 8 (10): e77269. DOI: 10.1371/journal.pone.0077269
  4. Jairo Arroyave & Melanie L. J. Stiassny. 2015. DNA Barcoding reveals Novel Insights into Pterygophagy and Prey Selection in Distichodontid Fishes (Characiformes: Distichodontidae). Ecology and Evolution. 4(23); 4534–4542. DOI: 10.1002/ece3.1321
  5. Fricke et al.:: Eschmeyer's Catalog of Fishes: Genera, Species, References. Abgerufen am 26. Juli 2020.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Distichodontidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien