Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill
Originaltitel Brand of Shame
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1968
Länge 76 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Byron Mabe
Drehbuch Gene Radford
David F. Friedman
Produktion Byron Mabe
David F. Friedman
Musik William Allen Castleman
Walter Baumgartner (de)
Peter Graf (de)
Kamera I.M. Blind
Andreas Demmer (de)
Besetzung

Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill, im englischen Original Brand of Shame, ist ein Grindhouse-Western von Byron Mabe aus dem Jahr 1968, der im deutschsprachigen Raum vor allem für seine über das Originaldrehbuch hinausgehende Synchronisation bekannt ist.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei seinem Tod hinterlässt Loki Quark seiner Tochter, der Lehrerin Lilly Milly Quark eine Landkarte mit der eingezeichneten Lage einer ihm gehörenden Goldmine. Sie reist per Kutsche zum Dörfchen Porno Hill, in dessen Nähe sich die Goldmine vermutlich befindet. Während der Kutschfahrt lernt sie den Cowboy Steve Turner kennen, der ihr seinen Schutz anbietet. In Porno Hill angekommen sieht sich Quark mit zahlreichen Personen konfrontiert, die die Goldmine an sich bringen wollen, allen voran die lokale Bordellbetreiberin Miss Mollie und der Revolverheld Hacker. Versuche der beiden, Quark die Landkarte zu stehlen, schlagen fehl. Als sich Turner und Hill auf den Weg zur Mine machen, verfolgt sie ein Handlanger Hackers und stiehlt unterwegs ihre Pferde, so dass sie unverrichteter Dinge zurück ins Dorf müssen. Hacker entführt und foltert Quark, um ihr die Position der Mine zu entlocken. Turner kann sie retten und mit Quarks Hilfe Hacker ausschalten. Zum Schluss finden beide die Mine.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

David F. Friedman gilt zusammen mit Herschell Gordon Lewis als Erfinder des Gore-Genres. Er produzierte zuvor Gore-Filme wie Blood Feast oder Two Thousand Maniacs! sowie Sex-Klamotten wie Robin Hood und seine lüsternen Mädchen, die sich allesamt durch schnelle und günstige Produktion auszeichneten und heutzutage dem Trashfilm zugerechnet werden. Die meisten Darsteller und einige Mitglieder der Brand of Shame-Filmcrew wurden in den Credits unter Pseudonym gelistet, so fungierte der Kameramann z. B. unter dem Pseudonym „I.M. Blind“ (deutsch: „ich bin blind“).

Besetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle (Originalfassung) Rolle (deutsche Fassung) Darsteller Pseudonym deutscher Sprecher
Steve Turner Django Steve Allen Steve Stunning Andreas Mannkopff
Rachel Clark Lilly Milly Quark Samantha Scott Donna Duzzit Renate Küster
Miss Mollie Miss Mollie Marsha Jordan Vanessa van Dyke Edith Hancke
Craig Benson Hacker Steve Vincent Bart Black Joachim Kemmer
Delilah Delilah Cara Peters Paula Pleasure
Stella Sternchen Lynn Hall Darlene Darling Beate Hasenau
Renate Please
Rosenkohl Vic Sav Gerd Duwner
Güldenstern Byron Mabe Ronnie Runningboard
Kutscher Kutscher David F. Friedman Gerd Holtenau
Joe Perkins Joe Perkins Red Rivers Alexander Welbat
Bumsi Ingrid van Bergen
Raphael Britten Bumso Hans-Helmut Müller

Deutsche Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschen Verleihrechte wurden 1970 vom Schweizer Produzenten Erwin C. Dietrich erworben. Um das Filmmaterial aufzuwerten, ließ Dietrich einige zusätzliche Szenen drehen, die optisch nicht zum Rest des Films passten und eine bessere Qualität als das Original hatten,[2] ferner ließ er Walter Baumgartner einen neuen Titeltrack komponieren, stattete einzelne Szenen mit neuer Hintergrundmusik aus und setzte auf eine über eine reine Übersetzung hinausgehende Synchronisation.[3] Mit letzterer wurde das renommierte Tonstudio Berliner Synchron beauftragt. Der Name „Django“ für die Hauptfigur Steve Turner, der im Original nicht vorkommt und auf dem populären Western Django von 1966 fußt, wurde erst mit der deutschen Synchronisation eingeführt.[4] Auch andere Charaktere wurden umbenannt: Rachel Clark heißt in der deutschen Fassung Lilly Quark. Eine Veröffentlichung auf DVD erfolgte im Mai 2013 im Rahmen der Serie „Cinema Treasures“, zusammen mit einem Audiokommentar von Christian Keßler und Heinz Klett.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Beck beurteilte auf Kino-Zeit.de das englischsprachige Original Brand of Shame als „dilettantisch“ und „laschen Low-Budget-Käse“ sowie die Regiearbeit von Mabe als „talentfreie Inszenierung“.[3] Die deutsche Synchronisierung bezeichnete er hingegen als „dadaistisch“ und „Fips Asmussen auf Crack“ und konstatierte, dass durch die Synchronisierung ein „fader Westernschrott“ zu einer „komödiantischen Perle“ wurde. Marco Koch vom Filmforum Bremen bezeichnete das Original Brand of Shame ob seiner Kameraarbeit als „einen der schlechtfotografiertesten Filme aller Zeiten“ und attestierte den Schauspielern „mangelndes Talent“. Bezüglich der deutschen Synchronisation zeigte er sich weitgehend verständnislos und vermutete, „dass alle Sprecher unter dem Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen standen“.[2] Das Ox-Fanzine zählt Django Nudo zu den „wenigen wahren Heldentaten deutscher Synchronarbeit“ und bezeichnet das Original als „minderbemitteltes Machwerk“, die deutsche Fassung des Films hingegen als „komödiantisches Highlight“.[5] Der Filmkritiker Christian Keßler moniert am Original die „schauerliche“ Bildregie und hält es für „wirklich unrettbar“.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, April 2013 (PDF; Prüf­nummer: 138 466 V).
  2. a b Filmkritik auf Filmforum-Bremen.de. Abgerufen am 1. Juli 2015.
  3. a b Kino-Zeit.de: Django Nudo und die lüsternen Mädchen von Porno Hill. Abgerufen am 22. Juni 2015.
  4. Django Nudo auf Filmstarts.de. Abgerufen am 29. Juni 2015.
  5. Filmkritik im Ox-Fanzine. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2015; abgerufen am 3. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ox-fanzine.de
  6. Christian Keßler: Wurmparade auf dem Zombiehof. Martin Schmitz Verlag, 2014, S. 107.