Dominikanerkloster Mainz

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Merian Mainz: Nr. 20 bezeichnet die Dominikanerkirche
Die Klosterruine um 1800, Aquarell von J.C.A. Dillenius

Das Dominikanerkloster Mainz war eine dominikanische Klosteranlage in Mainz. 1789 wurde das Kloster aufgehoben und die verbliebenen Dominikaner emeritiert.[1] Im Verlauf der Belagerung von Mainz 1793 brannte das Dominikanerkloster und seine Kirche in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli ab.[2] Die Kirche wurde 1816 abgebrochen, ohne dass sich Spuren erhalten haben.[3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte bis Ende des 13. und 14. Jahrhunderts, als Mainz eine Freie Stadt war, entstanden viele Klöster in Mainz.[4][5] Die Dominikaner ließen sich wahrscheinlich 1256/1257 nieder. Am 14. November 1257 erfolgte die päpstliche Bestätigung durch Alexander IV. der durch den Mainzer Erzbischof Gerhard I. von Dhaun geschehenen Aufnahme der Dominikaner in die Stadt Mainz.[1] Arnold Walpod soll die Errichtung der Klostergebäude durch Schenkungen unterstützt haben und wurde aufgrund dieses Engagements zusammen mit seiner Frau vor dem Engelsaltar der Klosterkirche begraben.[2][5] Zwischen 1269 und 1289 wurde die Mainzer Niederlassung des Ordens mit 16 bischöflichen und erzbischöflichen Ablassbriefen begünstigt.[1] Die Klosterkirche entstand zwischen 1275 und 1314 in Form einer dreischiffigen Basilika mit langgestrecktem Chor. Der Kreuzgang der Klosteranlage schloss an die Nordseite des Chores an.[4] Unter Werner von Eppstein wurde den Dominikanern die Predigt im gesamten Erzbistum gestattet.[1] Im Kontext der Einnahme der Stadt im Rahmen der Mainzer Stiftsfehde brannten die ursprünglichen Klostergebäude am 28. Oktober 1462 ab.[2] Das Noviziat der Provinz „Teutonia“ (gegründet 1221) wurde 1608 in Mainz angesiedelt.[1] 1620 bis 1624 amtierte hier der geistliche Schriftsteller Johann Andreas Coppenstein als Prior († 1638).[6]

Auf dem ehemaligen Klostergelände wurde 1837 bis 1839 die Fruchthalle, entworfen durch den Architekten Franz Geier, erbaut.

Friedrich Schneider beschreibt in seinem Buch über mittelalterliche Ordensbauten in Mainz zahlreiche Grabdenkmäler damaliger Mainzer Adelsgeschlechter. Erhalten ist eine Zeichnung des Grabsteins des Patriziers Johann zum Jungen.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Klaus-Bernward Springer, Thomas Berger: Geschichte des Mainzer Dominikanerklosters. Herrn Professor Dr. Isnard W. Frank OP zum 65. Geburtstag am 25. September 1995. In: Mainzer Zeitschrift 90/91, Jahrgang 1995/96, S. 59–87
  • Friedrich Schneider: Mittelalterliche Ordensbauten in Mainz. Die Kirchen der Dominikaner und Karmeliten Verlag Johann Falk III., Mainz 1879 (en ligne)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Martina Rommel: Mainz - Dominikanerkloster. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz
  2. a b c Stefan Grathoff: Das Mainzer Dominikanerkloster. In: Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
  3. Karl Georg Bockenheimer: Mainz und Umgebung; Verlag von J. Diemer, Mainz 1880, S. 74
  4. a b c Joachim Glatz: Romanik und Gotik in Mainz, in: Mainz – Die Geschichte der Stadt, S. 1061 und 1077
  5. a b Ludwig Falck: Die Freie Stadt in ihrer Blütezeit 1244-1328 in: Hrsg.: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz - Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998.
  6. Isnard W. Frank: Das Totenbuch des Mainzer Dominikanerklosters: Kommentar und Edition, Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens – Neue Folge 3, Berlin, Verlag Walter de Gruyter, 1993, S. 102, ISBN 9783050047348; (Digitalscan).
  7. Wolfgang Dobras: Die kurfürstliche Stadt (1462-1648) in: Hrsg.: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz: Mainz - Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1998 (S. 233).


Koordinaten: 49° 59′ 57,4″ N, 8° 16′ 11,3″ O