Don Nichols

Shadow DN5 seines Teams

Don Nichols (* 23. November 1924 in Eldon, Missouri; † 21. August 2017) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann sowie Gründer und Teamchef von Shadow Racing Cars.

Leben

Don Nichols wurde 1924 in Eldon, Missouri im Mittleren Westen der USA als Sohn eines Luftfahrtingenieurs und dessen Frau geboren, wuchs aber auf der Farm seines Großvaters in Pleasant Hills auf, da seine Mutter bereits früh starb und sein Vater berufsbedingt viele Reisen unternehmen musste. Nichols meldete sich freiwillig zum Dienst in der United States Army und kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Fallschirmjäger der 101st Airborne Division in Westeuropa. Später war er im Koreakrieg in Korea und Japan tätig. Die oft reproduzierte Legende, dass Don Nichols Geheimdienstoffizier gewesen sein soll, fußt aber wohl auf einer Verwechslung mit Donald Nichols, der tatsächlich diese Rolle innehatte und zur gleichen Zeit im gleichen Gebiet agierte. Nichols hüllte sich diesbezüglich zeitlebens in Schweigen bzw. widersprach etwaigen Verwechslungen nicht, was zur „mystischen Aura“ seiner Person und seines Rennteams beitrug.

Nach dem Ende seiner Militärlaufbahn blieb er bis 1968 in Japan und betätigte sich als Geschäftsmann erfolgreich in verschiedenen Bereichen der aufstrebenden japanischen Automobilindustrie; so handelte er unter anderem mit Reifen von Firestone und Goodyear. Dabei halfen ihm seine japanischen Sprachkenntnisse. Weiter veranstaltete er selbst einige Rennen und förderte den Bau des Fuji Speedway, der ersten öffentlich zugänglichen Rennstrecke im Japan der Nachkriegszeit.

1968 gründete er in Kalifornien die Firma Advanced Vehicle Systems. Er rekrutierte unter anderem den jungen Ingenieur Trevor Lee Harris, dessen Idee von einem ultraflachen Rennwagen für den Canadian-American Challenge Cup, der auf der Geraden durch den geringen Luftwiderstand deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen sollte als die Fahrzeuge der Konkurrenz, Nichols beeindruckte. Damit verbunden war auch der Entschluss, unter dem Namen Shadow aufzutreten, da Nichols und Harris sich in einem Gespräch darauf einigten, dass ein zweidimensionaler Schatten auf dem Boden die physisch niedrigste Sache sei, die es auf der Welt gäbe. Entsprechend traten die Shadow-Fahrzeuge und Teammitglieder auch lange Zeit in einem tiefen Schwarz auf.

Nachdem das zwar revolutionäre, aber technisch unzuverlässige Konzept des Shadow-Mk.-I-Rennwagens von 1970 gescheitert war, entschied sich Nichols, ab der Saison 1973 mit Shadow in die Formel 1 einzusteigen. Sein Rennstall nahm als Shadow Racing Cars bis 1980 an insgesamt 112 Grands Prix teil und baute zeitweise sehr konkurrenzfähige Fahrzeuge wie den Shadow DN5. Zudem starteten Shadow-Wagen um 1975 in der Formel 5000. Nachdem große Teile des Schlüsselpersonals Ende der 1970er-Jahre zum neu gegründeten Arrows-Team gewechselt waren, fiel der Rennstall sportlich ins Bodenlose. Nichols gelang es immer seltener, Sponsoren für seine inzwischen nicht mehr konkurrenzfähigen Fahrzeuge zu gewinnen, und er entschied sich 1980, sein Team an den niederländischen Geschäftsmann Teddy Yip zu verkaufen.

Nach dem Ende seiner Zeit als Teambesitzer zog er sich ins Privatleben zurück, war aber zeitweise auch Gast bei Rennen mit historischen Fahrzeugen und galt zeitlebens als spendabler und zielstrebiger Motorsportfunktionär. Im Januar 1996 war er ein letztes Mal in den Schlagzeilen, als er verkündete, als Teambesitzer und Konstrukteur zurückkehren und mit einem Shadow-Fahrzeug das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 2000 gewinnen zu wollen. Keiner der Pläne wurde letztendlich realisiert.

Don Nichols starb am 21. August 2017 im Alter von 92 Jahren.

Literatur

• Pete Lyons: Shadow: The Magnificent Machines of a Man of Mystery: Can-Am – Formula 1 – F5000. Race Point Pub, 2020, ISBN 978-1910505496.

Weblinks

• Fotogalerie zu Shadow Racing Cars (motorsport.com)