Dorfkirche Boragk

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Dorfkirche Boragk

Die evangelische Dorfkirche Boragk ist ein Kirchengebäude im Ortsteil Altenau der Kleinstadt Mühlberg/Elbe im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Hier ist die Kirche im 1939 eingemeindeten Gemeindeteil Boragk zu finden. Das Bauwerk steht heute unter Denkmalschutz.[1]

Baubeschreibung und -geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Südseite der Kirche mit Rundbogenportal

Die Boragker Kirche ist ein in der Zeit um 1200 entstandener spätromanischer verputzter Backsteinbau mit Satteldach, quadratischem Westturm und einem eingezogenen 3/8-Chor mit dreiseitigem Ostschluss. Auf dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kirchturm befindet sich ein oktogonaler Dachreiter mit Schweifhaube. In der Südwand der Kirche ist ein gestuftes Rundbogenportal zu sehen, an der Südwand des Chors eine spitzbogige und vermauerte Priesterpforte.[2][3][1]

Boragk bildete ursprünglich mit den Orten Altenau, Burxdorf und Fichtenberg jahrhundertelang ein eigenes Kirchspiel. Heute gehört die Kirchengemeinde zum Evangelischen Pfarrbereich „Mühlberg/Elbe und Koßdorf“, welche Teil des Kirchenkreises Bad Liebenwerda ist.[4][5][6][7]

Ausstattung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Innere der Kirche wird von einer Hufeisenempore und einer Holzbalkendecke mit Längsunterzug im Schiffskieldekor geprägt. Die Brüstung der Empore besitzt eine moderne Bemalung. Des Weiteren ist in der Kirche ein rundbogiger Triumphbogen zwischen Turm und Schiff zu finden.

Das in der Kirche vorhandene Altarretabel stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Eine Inschrift verweist hier auf das Jahr 1621. Es besitzt einen Doppelsäulenaufbau mit Beschlagwerk. Im Hauptfeld ist ein Kreuzigungsgemälde zu sehen, an den Wangen Adlerköpfe. In der Predella des Altars befinden sich ein Abendmahlsgemälde sowie Bildnisse der beiden Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon, im Aufsatz ein Auferstehungsbild.[2]

Die hier vorhandene hölzerne polygonale Kanzel mit Schalldeckel stammt ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem Korb ist gemaltes Beschlagwerk zu sehen. Im Chor ist außerdem ein großer romanischer kelchförmiger Taufstein zu finden.[2] Ein weiteres Ausstattungsstück der Kirche ist eine kleine aus dem 15. Jahrhundert stammende bronzene Ritterfigur.[2]

In der Kirche befindet sich des Weiteren eine um 1893 vom Eilenburger Orgelbaumeister Conrad Geißler (1825–1897) geschaffene Orgel (op. 109). Die Orgel verfügt über eine mechanische Schleiflade, zwei Manuale und neun Register.[8]

Grabmäler und Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Boragker Kirche wird vom örtlichen Friedhof umgeben. Hier ist ein unter Denkmalschutz stehendes gusseisernes Grabkreuz aus dem 19. Jahrhundert zu finden.[1] Ein weiteres Grabmal befindet sich an der äußeren Chorwand der Kirche. Dieses stammt aus dem 18. Jahrhundert.[2] Das Grabmal des Pfarrers Christian Clarus († 1721) ist hingegen im Inneren des Bauwerks zu finden. Dort befindet es sich am Triumphbogen und wurde unter anderem mit Putten und Gottesauge verziert.[2]

Pfarrer in Boragk/Altenau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfarrer in Boragk/Altenau von 1540 bis 1956[9]
Name Amtszeit Anmerkungen
Johannes Daum 1540–1555
Joannes Daum [I.] 1555–1566
Joannes Daum [II.] 1567–1604
Johannes Daum [III.] (1602)
Johannes Eckhart 1604–1633
Christopherus Vulturius 1634–1643
Theodorus Deggius 1644–1690
Erhard Deggius 1690–1692
Christian Clarus 1692–1722
Sigismund Gelenius (1717–1722)
Johann Jacob Wentzel 1723–1756
Johann Heinrich Richter (1751) 1756–1760
Gottlieb Wieland 1760–1792
Johann Christian Dietrich 1792–1813
Karl Heinrich Traugott Dietrich 1814–1833
Joseph Ehregott Jacobi 1836–1856
Friedrich Adolph Christian Just 1857–1877
Otto Grunewald 1878–1883
Franz Alexander Richard Simon 1884–1891
Karl Gustav Arthur Schönfeld 1892–1896
Karl Hermann Penkert 1897–1902
Karl Gottlieb Otto Drescher 1902–1918
Paul Karl Wilhelm Albrecht Buchholz 1920–1926
Johann Heinrich Otten 1926–1935
Franz Ernst Leuthold 1938–1940
Walter Krumnow 1942
Johann Ernst Brod 1947–1950
Leopold Gesell 1948–1956

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 7–8.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dorfkirche Boragk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Memento des Originals vom 9. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bldam-brandenburg.de, abgerufen am 11. September 2017.
  2. a b c d e f Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. 2. Auflage. 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 7–8.
  3. Die Boragker Dorfkirche auf der Seite www.askanier-welten.de, abgerufen am 11. September 2017.
  4. Die Boragker beziehungsweise Altenauer Dorfkirche auf der Homepage des Evangelischen Pfarrbereichs Mühlberg/Elbe und Koßdorf, abgerufen am 11. September 2017
  5. Die Pfarrämter des Kirchenkreises Bad Liebenwerda auf dessen Homepage, abgerufen am 11. September 2017.
  6. Friedrich Stoy: Nachrichten aus dem Kirchenspiel Boragk für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In: Die Schwarze Elster. Nr. 439, 1932 (heimatkundliche Beilage zum Liebenwerdaer Kreisblatt).
  7. Friedhofssatzung von Boragk (PDF; 174 kB), abgerufen am 11. September 2017
  8. Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster, Kreismuseum Bad Liebenwerda, Sparkasse Elbe-Elster (Hrsg.): Orgellandschaft Elbe-Elster. Herzberg/Elster 2005, S. 60.
  9. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen. Band 10. Evangelische Verlagsanstalt, 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 71.

Koordinaten: 51° 25′ 22,2″ N, 13° 15′ 43,1″ O