Dornröschenbrücke

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Die Dornröschenbrücke über die Leine in Hannover, gesehen vom Ufer in Linden-Nord Richtung Nordstadt, 2014

Die Dornröschenbrücke in Hannover ist eine 125 Meter lange und 7,50 Meter breite Fußgängerbrücke über die Leine in Hannover. Die von 1958 bis 1959 errichtete Spannbetonbrücke verbindet die hannoverschen Stadtteile Linden-Nord und Nordstadt. Sie führt von Linden aus in ein Kleingarten- und Hochschulsportgebiet und weiter in die Herrenhäuser Gärten sowie den Campus der Leibniz Universität Hannover.

Mitte 2021 wurden verschiedene Varianten für den Neubau der Brücke vorgestellt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerbau Leinaubrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nur wenige Meter weiter flussaufwärts wurde 1940 während des Zweiten Weltkriegs in Höhe der Leinaustraße eine erste Brücke aus Holz über diesen Teil der Leine gespannt. Die Brücke sollte im Falle von Luftangriffen auf Hannover vor allem den Lindenern eine schnelle Flucht vor den Flieger- und Brandbomben auf das gegenüberliegende Ufer ermöglichen.[2]

Nach dem Krieg riss das Hochwasser von 1946[3] die Holzbrücke mit sich fort. Die Stadt Hannover ließ daraufhin noch im selben Jahr an der gleichen Stelle eine neue hölzerne Flussquerung für Fußgänger errichten, diesmal mit schweren Holzbalken.

Dornröschenbrücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brücke als abendlicher Treffpunkt
Die Dornröschenbrücke nach der Gemüseschlacht im Jahr 2009

1959 wurde auch die zweite hölzerne Leinaubrücke abgerissen. Ihre Holzbalken dienten als Verschalung für die noch im selben Jahr an der heutigen Stelle errichtete[2] und am 10. Juni 1959 freigegebene Dornröschenbrücke. Sie war eine der ersten Spannbetonbrücken in Deutschland. Ebenfalls 1959 wurde auch die nahe gelegene Hochstraße Bremer Damm als Zubringer vom Königsworther Platz zum Westschnellweg freigegeben.[4]

Die Brücke ist nach dem etwa 200 Meter flussabwärts liegenden Café Dornröschen benannt.[2] Das Café liegt im Erholungsgebiet,[5] das bis Mitte der 1960er Jahre an beiden Ufern von Leine und Ihme mit Spazierwegen ausgestattet wurde.[6]

Für den Fahrradverkehr stellt die Brücke eine wichtige Verbindung zwischen den Stadtteilen Linden-Nord und Nordstadt dar. Mit 5600 täglichen Querungen ist sie eine der am meisten frequentierten Wegeabschnitte im Fuß- und Radwegenetz der Stadt. 2021 wurde bekannt, dass die über 60 Jahre alte Brücke ihr Lebensende erreicht hat. Der Neubau soll ab 2023 erfolgen.

An Sommerabenden ist die Brücke bei jungen Leuten ein beliebter Treffpunkt zum Feiern und ein Ort, um den Sonnenuntergang zu beobachten.[7]

Die Dornröschenbrücke ist zudem Schauplatz der regelmäßig im September ausgetragenen Gemüseschlacht zwischen den Nordstädtern und den Lindenern.[2]

Dornröschenbrücke ist der Titel eines von dem Chansonnier Wulf Hühn komponierten Liedes.[8]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien zu den Leinaubrücken oder die Dornröschenbrücke finden sich beispielsweise

  • im Stadtarchiv Hannover unter dem Titel Leinaubrücke vom Tiefbauamt als „Schriftverkehr über den Neuaufbau der durch ein Hochwasser zerstörten Brücke“ aus dem Zeitraum vom 7. Mai 1945 bis 1952, Archivalien-Signatur StadtA H 1 NR 6 07 Nr. 129[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dornröschenbrücke (Hannover) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. o. V.: Frühere Varianten für die Konstruktion. Die Entstehung der Vorzugsvariante, illustrierter Artikel auf der Seite hannover.de in der Version vom 24. März 2022, zuletzt abgerufen am 29. Dezember 2023
  2. a b c d o.V.: Märchen und faules Gemüse / Die Dornröschenbrücke (Memento vom 27. Dezember 2016 im Internet Archive) auf der Seite hannover.de, zuletzt abgerufen am 27. Dezember 2016
  3. Klaus Mlynek: Hochwasser 1946. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 301.
  4. Waldemar R. Röhrbein: 1959. In: Hannover Chronik, S. 247ff.; hier: S. 248
  5. Helmut Zimmermann: Dornröschenbrücke, in ders.: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 63
  6. Georg Barke: Spaziergänge am Wasser, in ders.: Fortschritte 1960 - 1964. Hannover - 4 Jahre Ratsarbeit, herausgegeben von der Landeshauptstadt Hannover, Hannover: Steinbock Verlag, 1964, S. 76; Vorschau über Google-Bücher
  7. Rüdiger Meise: Tipps für Hannover: An diesen vier Orten ist es zum Sonnenuntergang besonders schön in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 21. August 2022
  8. Vergleiche Wulf Hühn: Dornröschenbrücke als Videoclip auf youtube.com
  9. Vergleiche StadtA H 1 NR 6 07 Nr. 129 auf der Seite des Archivinformationssystems Niedersachsen (arcinsys.niedersachsen.de)

Koordinaten: 52° 22′ 42,5″ N, 9° 42′ 34,5″ O