Doxazosin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
1:1-Gemisch aus (R)-Form (oben) und (S)-Form (unten)
Allgemeines
Freiname Doxazosin
Andere Namen
  • (RS)-1-(4-Amino-6,7-dimethoxychinazolin-2-yl)-4-(2,3-dihydro-1,4-benzodioxin-2-ylcarbonyl)piperazin
  • DL-1-(4-Amino-6,7-dimethoxy-2-chinazolinyl)-4-[(2,3-dihydro-1,4-benzodioxin-2-yl)carbonyl]-piperazin
Summenformel C23H25N5O5
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer (Listennummer) 616-059-6
ECHA-InfoCard 100.128.642
PubChem 3157
ChemSpider 3045
DrugBank DB00590
Wikidata Q419939
Arzneistoffangaben
ATC-Code

C02CA04

Wirkstoffklasse

Alphablocker

Wirkmechanismus

α1-Adrenozeptor-Antagonist

Eigenschaften
Molare Masse 451,48 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

289–290 °C (Doxazosin·Hydrochlorid) [1]

Löslichkeit

Schwer löslich in Wasser, schwer löslich in Methanol, praktisch unlöslich in Aceton[2]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[3]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Doxazosin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Alphablocker, der zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie und der arteriellen Hypertonie verwendet wird.

Klinische Angaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doxazosin blockiert selektiv α1-Rezeptoren, wodurch es zu einer peripheren Erweiterung der Blutgefäße und damit zu einer Senkung des Blutdrucks kommt.

Ferner bewirkt es eine Senkung des Serum-Cholesterins.

Pharmakologische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Doxazosin nur langsam abgebaut und ausgeschieden wird (22 Stunden Halbwertszeit im Blut[5][6]), reicht in der Regel eine einmal tägliche Einnahme.[6]

Der Wirkstoff wird in der Leber abgebaut.[6]

Nebenwirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter anderem kann es zu Beginn der Behandlung mit Doxazosin zu einem starken Blutdruckabfall mit Schwindel und Kopfschmerzen kommen („First-Dose-Effekt“).[7] Die orthostatische Hypotonie ist für Alphablocker charakteristisch. Nebenwirkungen wie Priapismus sind eher selten.[8][9] Impotenz ist eine gelegentliche Nebenwirkung.[6][10][9]

Infektion der Harn- und Atemwege gelten als häufige Nebenwirkung.[6]

Sonstige Information[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doxazosin wurde als α1-Sympatholytikum 1979/1980 von Pfizer patentiert und 1989 als Cardular in Deutschland eingeführt. Mittlerweile gibt es Generika im Handel. Von Doxazosin kommt wegen der besseren Löslichkeit gegenüber dem Hydrochlorid ausschließlich das Mesilat zum Einsatz. Doxazosinmesilat existiert wie das strukturverwandte Prazosinhydrochlorid in mehreren polymorphen Formen.[11][12] Die gezielte Synthese einiger Polymorphe erfolgt aus Solvaten von Doxazosinmesilat in Lösungsmitteln, die keine Solvate mit diesem Salz bilden.[13][14][15] Zur Charakterisierung der Polymorphie beim Doxazosinmesilat sind Röntgenbeugung und thermische Analyse geeignet. Die polymorphen Formen von Doxazosinmesilat unterscheiden sich deutlich in der Lagerstabilität, denn sie neigen mehr oder weniger schnell zur Hydratation.[16]

Handelsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monopräparate
Adoxa (A), Ascalan (A), Cardular PP (D), Cardura (CH), Diblocin PP (D), Doxacor (D), Hibadren (A), Jutalar (D), Prostadilat (A), Supressin (A), Uriduct (D), zahlreiche Generika (D, A, CH)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals. 14. Auflage. (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station NJ 2006, ISBN 0-911910-00-X, S. 581.
  2. Europäisches Arzneibuch, 8. Ausgabe, Grundwerk 2014, S. 3133 f. Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart.
  3. a b Datenblatt Doxazosin mesylate, ≥97% (HPLC), powder bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 13. Februar 2013 (PDF).
  4. a b Eintrag zu Doxazosin. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 11. November 2014.
  5. Doxazosin - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen. In: Gelbe Liste Online. Abgerufen am 29. März 2023.
  6. a b c d e Felix Hintermayer: Doxazosin: Wirkung, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen. In: NetDoktor. 19. November 2021, abgerufen am 29. März 2023.
  7. H. P. T. Ammon (Hrsg.): Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. 9. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin / New York 2004, S. 475.
  8. M. U. Avisrror, I.A. Fernandez et al.: Aufsatz. In: Journal of Urology, 2000, 163, S. 238.
  9. a b Präparate Details. Ratiopharm, abgerufen am 29. März 2023.
  10. DOXAZOSIN STADA 4 mg Retardtabletten. In: Beipackzettel. Apotheken Umschau, 2021, abgerufen am 29. März 2023.
  11. Sohn Young-Taek, Lee Yoon-Hee: Aufsatz. In: Archives of Pharmacal Research, 2005, 28(6), S. 730; doi:10.1007/BF02969365; Chem.Abstr. 143, 465 795.
  12. M. Grčman, F. Vrečer, A. Meden: Aufsatz. In: Journal of Thermal Analysis and Calorimetry, 2002, 68, S. 373; doi:10.1023/A:1016019214704; Chem. Abstr. 138, 243 003.
  13. Patent EP849264: Neue polymorphe Form von Doxazosinmesylat (Form I). Veröffentlicht am 1996, Erfinder: I. Grafe, P. Mörsdorf (Heumann Pharma GmbH).
  14. Patent EP0849265A1: Neue polymorphe Form von Doxazosinmesylat (Form II). Veröffentlicht am 1996, Erfinder: I. Grafe, P. Mörsdorf (Heumann Pharma GmbH).
  15. Patent EP0849266A1: Neue polymorphe Form von Doxazosinmesylat (Form III). Veröffentlicht am 1996, Erfinder: I. Grafe, P. Mörsdorf (Heumann Pharma GmbH).
  16. V. V. Chernyshev, D. Machon et al.: Aufsatz. In: Acta Cryst., 2003, B59, S. 787; Chem. Abstr. 140, 243 792.