Eduard Bachl

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Eduard Bachl (* 13. Oktober 1899 in Neustadt an der Donau; † 7. Oktober 1968 in München[1]) war ein deutscher SS-Oberführer der Allgemeinen SS (1939) und Waffen-SS (1944).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bachl war Teilnehmer am Ersten Weltkrieg. Seinen Lebensunterhalt bestritt er anschließend als Handlungsgehilfe und Buchhalter, bis er Ende der 1920er Jahre arbeitslos wurde. Der NSDAP gehörte er 1923 an und trat der Partei nach deren vorübergehendem Verbot erneut zum 8. August 1925 bei (Mitgliedsnummer 14.179).[2] Zeitgleich wurde er 1925 Mitglied der SA, von der er 1926 zur SS wechselte (SS-Nummer 651). Im Dezember 1931 wurde er in der Verwaltung beim Reichsführer SS Heinrich Himmler hauptamtlich tätig. Nach Beginn der Zeit des Nationalsozialismus war er von 1934 bis 1938 Personalreferent beim Reichsführer SS und leitete 1938/39 das Verwaltungsamt des SS-Oberabschnitts Elbe. 1939/40 war er als Stabsintendant (IVa) zuständig für die Versorgung der 12. SS-Totenkopfstandarte. Von 1940 bis 1942 leitete er das Verwaltungsamt des SS-Oberabschnitts West.[3][4]

Nach dem Überfall auf die Sowjetunion verfasste er im September 1941 die Schrift „Der Kampf im Osten“. Ab Ende Januar 1942 war er Intendant (IVa) bei der Kampfgruppe Jeckeln, die für Kriegsverbrechen verantwortlich war. Von Anfang August 1942 bis Mitte Januar 1945 war er SS-Wirtschafter im Stab des Höheren SS- und Polizeiführers Ostland und Russland-Nord Friedrich Jeckeln.[3] In Lettland war er als SS-Wirtschafter in die Judenverfolgung involviert. So unterstand Bachl und dem für den Zwangsarbeitseinsatz jüdischer Menschen zuständigen Wilhelm Schitli wiederum die SS-Kommandantur des KZ Kauen.[5]

Auch nach Auflösung der Dienststelle des HSSPF Ostland gehörte er dem Stab Jeckelns bis zum Frühjahr 1945 an. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges war er von Ende März bis Anfang Mai 1945 als SS-Wirtschafter beim Befehlshaber der Waffen-SS in Norwegen eingesetzt. Nach Kriegsende war er in der Festung Akershus interniert.[4]

Später lebte Bachl als Angestellter in München. Ein gegen ihn in Hamburg eingeleitetes Ermittlungsverfahren wurde 1973 eingestellt.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung. Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933–1945. Schöningh, Paderborn u. a. 2001, ISBN 3-506-78245-2 (Zugleich: Bochum, Univ., Diss., 1999).
  • Wolfgang Proske: Rechte Hand des HSSPF Ostland in Wirtschafts- und Verwaltungsangelegenheiten: Eduard Bachl, in: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. Band 13: NS-Belastete aus Niederbayern. Kugelberg, Gerstetten 2022, ISBN 978-3-945893-21-0, S. 22–37.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sterberegister des Standesamtes München Nr. 1251/1968.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/981379
  3. a b Jan Erik Schulte: Zwangsarbeit und Vernichtung. Das Wirtschaftsimperium der SS. Oswald Pohl und das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt 1933–1945, Paderborn u. a. 2001, S. 462
  4. a b Vasilij Stepanowitsch Christoforow, Vladimir Gennadjewitsch Makarow, Matthias Uhl: Verhört: Die Befragungen deutscher Generale und Offiziere durch die sowjetischen Geheimdienste 1945–1952 (= Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau, Band 6). De Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-11-041604-6, S. 354, FN. 31.
  5. Christoph Dieckmann: Das Ghetto und das Konzentrationslager in Kaunas, 1941–1944. In: Ulrich Herbert, Karin Orth, Christoph Dieckmann (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager – Entwicklung und Struktur. Band I, Wallstein-Verlag, Göttingen 1998, ISBN 3-89244-289-4, S. 454
  6. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 23