Ehringshausen (Gemünden)

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Ehringshausen
Koordinaten: 50° 42′ N, 9° 7′ OKoordinaten: 50° 42′ 23″ N, 9° 6′ 46″ O
Höhe: 247 (244–267) m ü. NHN
Fläche: 15,08 km²[1]
Einwohner: 651 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 43 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35329
Vorwahl: 06634

Das Dorf Ehringshausen ist seit dem 31. Dezember 1971 ein Ortsteil der Gemeinde Gemünden (Felda) im mittelhessischen Vogelsbergkreis. Zu Ehringshausen und dessen Gemarkung gehört der bereits 1836 eingemeindete Ort Oberndorf.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Straßendorf liegt in Oberhessen am Fuß des Vogelsbergs im Tal der Felda. Am nördlichen Ortsrand verläuft die Bundesautobahn 5, im Dorf treffen sich die Landesstraßen 3071 und 3146.

Innerhalb der Gemarkung Ehringshausen befinden sich zwei Wüstungen, Langenhain und Mehlbach, sowie zwei Hügelgräberanlagen südlich und östlich des nahen Himmenbergs.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Orts erfolgte im Jahr 1244 unter dem Namen Iringeshusen im Urkundenbuch der Deutschordensballei Hessen.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Ehringshausen:

„Ehringshausen (L. Bez. Kirtorf) evangel. Pfarrdorf; liegt 112 St. von Kirtorf an der Felda, hat 52 Häuser und 303 Einw., die bis auf 1 Juden evangelisch sind. Die Einwohner beschäftigen sich mit der Leineweberei. Der Ort gehörte zum Kirtorfer und Oberofleidener Kirchengebiet, welches wahrscheinlich darin seinen Grund finden mag, daß sich die Einwohner eines zerstörten Orts hier angebaut haben. Im Jahr 1424 wurde Heinrich von Ehringshausen von Graf Johann von Ziegenhain mit dem Kirchsatze belehnt.“[3]

Am 10. September 1836 wurde der um das Jahr 1300 bekannte Ort Oberndorf nach Ehringshausen eingegliedert.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinden Burg-Gemünden, Ehringshausen, Elpenrod, Hainbach, Nieder-Gemünden, Otterbach und Rülfenrod freiwillig zur neuen Gemeinde Gemünden.[4] Für alle eingegliederten ehemaligen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ehringshausen angehört(e):[6][1][7]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Ehringshausen das „Amt Homberg an der Ohm“ zuständig. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übergingen. „Landgericht Homberg an der Ohm“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Homberg an der Ohm, das für Ehringshausen zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Homberg an der Ohm“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[15] Am 15. Juni 1943 wurde das Gericht zur Zweigstelle des Amtsgerichtes Alsfeld,[16] aber bereits wieder mit Wirkung vom 1. Juni 1948 in ein Vollgericht umgewandelt.[17] Am 1. Juli 1968 erfolgte die Auflösung des Amtsgerichts Homberg und Ehringshausen wurde dem Bereich des Amtsgerichts Alsfeld zugeteilt.[18]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ehringshausen 696 Einwohner. Darunter waren 12 (P,P %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 117 Einwohner unter 18 Jahren, 294 zwischen 18 und 49, nnn zwischen 50 und 64 und nnn Einwohner waren älter.[19] Die Einwohner lebten in 285 Haushalten. Davon waren 75 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 93 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1806: 242 Einwohner, 49 Häuser[11]
• 1829: 303 Einwohner, 52 Häuser[3]
• 1867: 461 Einwohner, 76 bewohnte Gebäude[20]
• 1875: 457 Einwohner, 80 bewohnte Gebäude[21]
Ehringshausen: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
247
1800
  
227
1806
  
242
1834
  
473
1840
  
436
1846
  
464
1852
  
448
1858
  
446
1864
  
450
1871
  
461
1875
  
457
1885
  
489
1895
  
498
1905
  
559
1910
  
568
1925
  
565
1939
  
811
1946
  
895
1950
  
881
1956
  
761
1961
  
724
1967
  
734
1970
  
725
1980
  
?
1990
  
?
2011
  
696
2015
  
622
2020
  
637
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Zensus 2011[19]; Gemeinde Gemünden (Felda): Webarchiv (2015,2020)

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1829: 302 evangelische (= 99,67 %), ein jüdischer Einwohner[3]
• 1961: 616 evangelische (= 85,08 %), 102 römisch-katholische (= 14,09 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Ehringshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ehringshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 57 %. Alle Mitglieder gehören der „Dorfgemeinschaft Ehringshausen“ an.[22] Der Ortsbeirat wählte Jörg Müller zum Ortsvorsteher.[23]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 16. Dezember 1965 wurde der Gemeinde Ehringshausen im damaligen Landkreis Alsfeld ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Über schwarzem, mit einem silbernen Weberschiffchen belegten Schildfuß in dem von Rot und Gold gespaltenen Schild rechts ein halber, rotbezungter goldener Doppeladler mit silbernem Nimbus, links zwei rote Balken.[24]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Homberg an der Ohm) und Verwaltung.
  4. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. Infolge des Deutschen Krieges wurde die Provinz Oberhessen dort zwangsweise Mitglied.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  7. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Gemünden.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ehringshausen, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Gemünden (Felda), archiviert vom Original; abgerufen im Januar 2024.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 58 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 28 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Gemünden, abgerufen im Januar 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Homberg an der Ohm anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13 ff., § 26 Punkt b V. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 260 ff. (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 419 (online bei Google Books).
  13. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 143 ff. (online bei Google Books).
  14. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  15. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  16. Rundverfügung des Reichsministers der Justiz vom 20. Mai 1943 — 3200/7 — Ia9 995 — Betrifft: Vereinfachung der Gerichtsorganisation.
  17. Erlass des Hessischen Ministers der Justiz vom 24. Mai 1948 — 3210/1 — Ia 1961 — Betrifft: Umwandlung des Zweigstellen-Amtsgerichts Homberg (Oberhessen). (Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Gerichtsorganisation und Gerichtsverfassung vom 17. November 1953. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1953 Nr. 30, S. 189–191, Anlagen 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,3 MB]).)
  18. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 2 b) und Artikel 2, Abs. 4 a) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  19. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,18 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 76, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  20. Wohnplätze 1867. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 116 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  21. Wohnplätze 1875. In: Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 15. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1877, OCLC 162730484, S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  22. Ortsbeiratswahl Ehringshausen. In: Votemanager. Gemeinde Gemünden (Felda), abgerufen im Januar 2024.
  23. Ortsbeirat Ehringshausen. In: Webauftritt. Gemeinde Gemünden (Felda), abgerufen im Januar 2024.
  24. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Ehringshausen, Landkreis Alsfeld, Regierungsbezirk Darmstadt vom 16. Dezember 1965. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr. 1, S. 2, Punkt 3 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,3 MB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]