Ein gelber Schmetterling namens Sphinx

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Ein gelber Schmetterling namens Sphinx (frz. Un papillon jaune appelé Sphinx) ist ein Briefdrama des französischen Dramatikers Christian Palustran, das 1988 im Caveau de la Roëlle in Nancy zum ersten Mal von Patrick Schoenstein inszeniert wurde.[1]

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk besteht aus dreiunddreißig Briefen. Sie sind in drei Teile gegliedert, die den drei Trimestern des Schuljahres entsprechen.

Ein unbekannter Schüler schreibt seiner Mathematiklehrerin, um ihr eine Algebrafrage zum Thema „Unendlichkeit“ zu stellen. Der Schüler unterschreibt mit „X“ und bittet sie, ihre Antwort in den Aufgabenstapel zu legen, den sie nach der Korrektur verteilt. Zuerst ist sie sehr zurückhaltend, doch nach und nach findet sie Gefallen an dieser Korrespondenz.

Sie erzählt von ihren Disziplinproblemen mit der Klasse, von der antidepressiven Behandlung, die sie bekommt, von ihrem Privatleben und von den Gründen, warum sie keine gelbe Brosche in Form eines Schmetterlings mehr an ihrer Jacke trägt.

Sie hat die Idee, mehr und mehr Hausaufgaben zu geben, damit ihre Korrespondenz häufiger wird. Dies bringt sie in Schwierigkeiten mit den Eltern und dem Schulleiter. Kurz gesagt, sie steht unter dem Einfluss von X, der das spürt und manchmal bewusst schweigt. Sie kann diese Lage nicht länger ertragen und bittet ihn, seine Identität zu offenbaren.

Analyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Schreiben dieses Textes erklärt Christian Palustran, dass er sich der Herausforderung gestellt habe, „ein Drama zu schreiben, das ausschließlich aus Briefen besteht, mit Emotionen und Wendungen, die den Zuschauer in Atem halten“. Jedoch, laut der Kritik der Zeitung L'Est Républicain, „ist es nicht wirklich ein Drama. Man könnte fast sagen, dass es sich um eine briefpolizeiliche Untersuchung handelt“.[2] Andererseits sieht Arielle Gondonneau in der Zeitschrift Vivre à Yvetôt das Stück als „ein intimes Drama, in dem die unruhigen und komplizierten Gefühle der Teenager fließen, hin- und hergerissen zwischen Revolte und Leidenschaft, zwischen Verzweiflung als Bescheidenheit getarnt und zynischer Arroganz.“[3] Das Werk beurteilt weder die Lehrerin noch den Schüler. Es erzählt einfach, wie die Briefe ihre beiden Leben verändern werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Werk repräsentierte 1988 Frankreich auf der Estivades IATA in Marche-en-Famenne (Belgien).[4]

1990 wurde es in Charleroi (Belgien) und 1991 in Spanien beim Valladolid Universitätsfestival vom Théâtre du Belvédère aufgeführt,[5] und ebenfalls 1991 am französischen Nationalen Dramenzentrum für Jugend (CDEJ), in einer Inszenierung von François Gérard.[6]

Es wurde von 1990 bis 1996 in verschiedenen Städten Frankreichs aufgeführt: Pau (1990),[7] Yvetôt (1996)[8][9]. Im Jahr 2009 folgte eine Inszenierung durch Séverine Gaubert in Mainvilliers-Chartres,[10] sowie 2013 durch Nadine Hermet in Paris, Espace Beaujon, i.[11]

Das Werk wurde in einer dreisprachigen französisch-englisch-italienischen Ausgabe veröffentlicht[12] und ist eines der Stücke, die für das Buch Répertoire du théâtre contemporain de langue française von Claude Confortès als Vertreter des zeitgenössischen französischen Theaters ausgewählt wurden.

Es wurde in weitere Sprachen übersetzt und zum Beispiel 2003 im Baïa Mare Theater (Teatrul Municipal Baia Mare), Bukarest (Rumänien) aufgeführt (Inszenierung von Gavril Pinte).[13] Eine weitere Inszenierung (von Josh Edelmann) erfolgte 2006 in New York City durch das New Loft Ensemble am Street Repertory Theatre.[14]

Es wurde auch in Blindenschrift transkribiert.[15]

Veröffentlichungen und Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Un papillon jaune appelé Sphinx, A Yellow butterfly Called Sphinx, Una farfalla gialla chiamata Sfinge La Fontaine, 2002. Dreisprachige Ausgabe in Französisch, Englisch und Italienisch[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claude Confortès, Verzeichnis des zeitgenössischen französischsprachigen Theaters (frz. Répertoire du théâtre contemporain de langue française), Nathan, Oktober 2000, ISBN 2-09-190192-X

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Première du Papillon jaune appelé Sphinx. Au-delà des sentiers battus: une pièce tout en demi-teinte avec un sourire au bout de la plume. In: L'Est Républicain n° 33236. 31. Oktober 1988 (französisch).
  2. Un papillon jaune appelé Sphinx. In: L'Est républicain. 31. Oktober 1988 (französisch): « Un papillon jaune appelé Sphinx: ce n'est pas vraiment un drame. On pourrait presque dire qu'il s'agit d'une enquête policière épistolaire tant le suspense est bien ménagé par l'auteur." »
  3. (FR) Arielle Gondonneau, Un papillon jaune appelé Sphinx, Revue Vivre à Yvetot, Juillet 1994. "Un drame intime où coulent les sentiments troubles et compliqués de l'adolescence, tiraillés entre révolte et amour fou, entre désespoir, déguisé en pudeur, et arrogance cynique..."
  4. Les compagnons de la Roelle de Villers-lès-Nancy (France )présentent Un papillon jaune appelé Sphinx de Christian Palustran page 2. In: Estivades Infos. 8. August 1988 (französisch, estivades.be [PDF]).
  5. Le Théâtre du Belvédère invité au Festival Universitaire Espagnol. In: Le Rappel. 1990 (französisch).
  6. Un papillon jaune appelé Sphinx. Editions La Fontaine, Lille (FRANCE) 2002, ISBN 2-907846-64-7, S. 3 (französisch, editionslafontaine.fr): « ...a été créé au Centre Dramatique pour L'Enfance et la Jeunesse de Lille en 1991 dans une mise en scène de François Gérard, avec Janine Masingue et F. Gérard »
  7. Le doublé des Explorateurs. In: Sud-Ouest. 20. Juni 1990 (französisch).
  8. Folles vacances et beau papillon: suspense et rebondissements sous-tendent l'action, mais c'est l'émotion qui est privilégiée. In: Paris-Normandie. 5. Dezember 1992 (französisch).
  9. Zeitschrift Vivre à Yvetot: Le "Théâtre en Face" applaudi à Yvetôt (Die Theatergruppe „LeThéâtre en Face“ erhält Applaus in Yvetôt). franzôsisch, 16. Juli 1996
  10. Un papillon jaune appelé Sphinx. In: La Vaillante. Mainvilliers-Chartres, Juni 2009 (französisch, free.fr).
  11. Les vidéos - Un Papillon jaune appelé Sphinx - Christian Palustran, - 4 Nadine Hermet, - theatre-contemporain.net. theatre-contemporain.net, abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
  12. Un papillon jaune appelé Sphinx - Christian Palustran - La Fontaine - Grand format - Librairie Gallimard PARIS. (französisch, librairie-gallimard.com).
  13. Teatru: cocktail fara... plump:. Semicentenarul Teatrului Municipal din Baia-Mare. In: Observator Cultural. Bucharest (Romania) 15. April 2003 (rumänisch, observatorcultural.ro).
  14. A Yellow Butterfly called Sphinx: about this show. In: Theatermania, New-York. 24. Juli 2006 (englisch, theatermania.com).
  15. SAINT LEU LA FORET Théâtre : "Le papillon jaune appelé Sphinx" de Christian Palustran - 9 DECEMBRE 2014. In: Le Journal de François. Abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
  16. Un papillon jaune appelé Sphinx. Editions La Fontaine, Lille 2002, ISBN 2-907846-64-7, S. 86 (französisch).